Bernd Schuchter - Gustave Courbet und der Blick der Verzweifelten

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Was war das neunzehnte Jahrhundert für eine Epoche – voller Hoffnung, Fantasie, Veränderungswille, Geschwindigkeit, Potenzial! Im überaus lebendigen Paris studiert und malt ab 1840 Gustave Courbet, verkehrt in einer Runde von Künstlern und Intellektuellen und entwickelt um 1850 den Realismus mit. Courbet scheint gerade das Alltägliche eines Gemäldes würdig, ein ländliches Begräbnis, Steinklopfer, betrunkene Geistliche – gerade das provoziert Skandale in bürgerlichen Kreisen ebenso wie in klerikalen. Parallel zu Courbets künstlerischer Entwicklung kommt Frankreich nach der Revolution von 1848 nicht zur Ruhe – gipfelnd im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der kurzen Diktatur des Proletariats in Form der Pariser Kommune im Frühling 1871. Gustave Courbet ist als Mitglied der Kommune mitten im politischen Strudel und endet zwangsläufig im Schweizer Exil, hoch verschuldet und schwer krank.
So steht Courbet exemplarisch für den idealistischen Menschen, für das aussichtslose Streben der Kunst und ihrer Schaffenden, die an den Machthabern und den alt- eingesessenen Gewohnheitskünstlern scheitern müssen …

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Gerade die ehemaligen Soldaten waren eine beständige Sorge der Machthaber, denn wie leicht konnten sich die Entrechteten und Benachteiligten, die von der Nation so vernachlässigt worden waren, mit den anderen Vernachlässigten der Gesellschaft solidarisieren. Nichts leichter, als sich über Nacht mit Knüppeln und Messern zu bewaffnen und als Masse vor ein Palais, ein Stadthaus zu ziehen, um seine Forderungen nach einem besseren Leben mit kehligen Stimmen, trunken vom billigen Schnaps aus den Schenken, dem Leben trotzig ins Gesicht zu brüllen. Die kurzlebigen Aufstände von 1830 und 1848 waren den Eliten Warnung genug, weswegen die Veteranen elegant entsorgt wurden.

Das klosterähnlich organisierte Hôtel des Invalides bestand bereits seit der Herrschaft von Louis XIV., der die in ihren Ausmaßen gewaltige militärhistorische Gedächtnisstätte mit einem riesigen zentralen Innenhof gestalten ließ, der von vier Nebenhöfen mit Wohntrakten umschlossen war. Hier sollten die Gebrechlichen und Beschädigten ein geregeltes Leben führen, mit regelmäßigen Gottesdiensten, unterbrochen nur von einfachen handwerklichen Arbeiten in einer Manufaktur. Das war auf den ersten Blick durchaus humanistisch gedacht, denn wem gebührte eher die Ehre, als den zahllosen namenlosen Soldaten, die ebenjene Ehre Frankreichs über Jahre auf den Schlachtfeldern Europas verteidigt hatten. Der weitaus pragmatischere Grund bestand aber darin, dass beschäftigungslose, aber im Gebrauch von Waffen geschulte Männer eine Gefahr darstellten, sich zu marodierenden Banden zusammenzurotten und so ihre Umgebung zu terrorisieren. Eine zwiespältige Angelegenheit.

Das Hôtel des Invalides wirkt wie ein Mausoleum des Krieges, starr; trotzig und unmäßig in seinen Ausmaßen, wie auch der ewig kriegerische Mensch starrköpfig, trotzig und unmäßig zu sein scheint. Das Gebäude strotzt vor Reliquien dieser Unmäßigkeit. Die Esplanade, den Vorplatz, säumen unzählige Kanonenrohre vergangener Siege, der Haupteingang wird von Kriegerstatuen nach antikem Vorbild geschmückt. Das Gebäude ist durch und durch symmetrisch aufgebaut, um auch im Ästhetischen den Eindruck militärischer Strenge und Disziplin zu vermitteln. Nichts ist für Herrscher wichtiger als Macht, die nur durch die vollkommene Unterwerfung der eigenen Untergebenen zu erhalten ist. Soldaten haben nicht zu murren oder zu denken, sie haben zu gehorchen. Ihnen bleibt immerhin noch die Ehre, wie man an der Beflaggung in der Kathedrale sehen kann. In klösterlicher Demut können die verkrüppelten Soldaten dann während der Messe oder des stillen Gebets zu ihren Köpfen die vielen erbeuteten Fahnen der feindlichen Regimenter vergessener Schlachten bewundern, Zeugen der eigenen, heroischen Vergangenheit. Auch ihr gnadenloser Gott, der die Männer, ohne sie zu bemitleiden, für die Ehre Frankreichs zu Krüppeln gemacht hat, verlangt bedingungslose Demut, ebenso wie ihre Generäle und der König, der sein wohltemperiertes Schlafgemach im fernen Versailles nicht verlassen muss, um seine Regimenter und Bataillone an den wechselnden Fronten zu verschieben.

Gerade einer jener Generäle, der das Schicksal so vieler Soldaten maßgeblich bestimmte und dessen Erbe Frankreich in diesen Jahren immer noch umtreibt, fand seine letzte Ruhestätte sinnigerweise genau hier, im Hôtel des Invalides , diesem stummen Zeugen der großen Schrecken des Krieges. Napoleon Bonaparte, der vom General zum Kaiser aufgestiegen war und mit seinem kriegerischen Elan die Ordnung Europas im nachrevolutionären Frankreich und der Welt so nachhaltig verändert hatte. Die Nachwehen dieses Furors halten Frankreich an diesem 16. Mai des Jahres 1871 noch immer im Griff. Es war gerade Charles Louis Napoléon Bonaparte gewesen, der als Napoleon III. seit 1851 nach einem Staatsstreich ein autoritäres Empire nach dem Vorbild seines berühmten Onkels errichtet hatte, der Frankreich in diesen unseligen Krieg mit Preußen geführt hatte. Seit der Niederlage bei der Schlacht von Sedan am 1. September 1870 war der letzte Kaiser der Franzosen von den Preußen unter Arrest gestellt worden. Drei Tage später wurde in Paris die Dritte Republik ausgerufen, Napoleon nach Schloss Wilhelmshöhe bei Kassel verbracht, wo er bis zu seiner Verbannung nach England am 19. März 1871 inhaftiert blieb. Am Vortag hatte die kurze Episode der Pariser Kommune gerade erst begonnen. Noch träumte Napoleon III. in seinen durch Blasensteine vergällten Nächten von der Wiedererrichtung seines Empire . Wie einst Napoleon Bonaparte wollte er nach dem Vorbild der Herrschaft der Hundert Tage wieder in Frankreich landen und die Macht noch einmal übernehmen. Es sollte nicht mehr dazu kommen; er starb knapp eineinhalb Jahre später im englischen Exil an ebenjenen Blasensteinen, da der die Operation durchführende Arzt nicht ganz firm in der Verwendung des damals neuartigen Chloroforms war. Das Ende, selbst das eines Kaisers, kann oft profan sein.

Im Hôtel des Invalides jedenfalls gedachte man damals noch immer des unvergleichlich größeren Ruhms von Napoleon I. Neben seinem Grabmal befand sich auch eine von Charles Émile Seurre gestaltete Bronzestatue Napoleons, im Zentralbogen der oberen Galerie auf der Südseite des Ehrenhofs, des Cour d’Honneur . Aber das Andenken an den kleinen Korsen schien in diesen Jahren schon zu bröckeln, nannte man die Bronzestatue doch im Volksmund nur spöttisch Le Petit Caporal .

Diese Bronzestatuen, diese Reiterstandbilder, diese mächtigen Prunkbauten nach antikem Vorbild mit attischen Säulen oder ganz im Stil der Renaissance, nach humanistischem Vorbild, mit der Sehnsucht nach dem Ruhm einstiger Größe in der Nachfolge römischer Kaiser: Sie alle zeugen von der machiavellistischen Großmannssucht der jeweiligen Herrscher, die ihr Machtstreben auf dem Rücken der Ausgebeuteten und Entrechteten ausüben, auf den Schultern des gerade galoppierend entstehenden Proletariats abladen, das, von der Last erdrückt, nur gebeugt und verhutzelt einherschreiten kann wie die verkrüppelten Soldaten des Hôtel des Invalides . Ausdruck der Macht ist auch die Colonne Vendôme , dieser Koloss einer Säule, errichtet nach dem Vorbild der Trajanssäule des gleichnamigen römischen Kaisers in Rom, der sich schier unglaubliche 44 Meter in den Himmel schraubt, Phallussymbol der Herrschaft Napoleons, bekränzt von einer Bronzestatue des Korsen, ebenjener von Charles Émile Seurre gestalteten Statue, die später in den Cour d’honneur des Hôtel des Invalides verbracht werden sollte. Le Petit Caporal thronte erst seit 1833 auf der Colonne Vendôme , nachdem eine von Antoine-Denis Chaudet geschaffene Bronze 1814 entfernt und vier Jahre später schließlich eingeschmolzen worden war. Ausgerechnet Bonapartes Neffe Napoleon III. ließ den kleinen Korporal entfernen und durch eine Kopie der ursprünglichen Statue ersetzen. So wiederholt sich Geschichte immer zweimal, wie Karl Marx – im Übrigen bezogen auf das Machtstreben der Bonapartisten – in diesen Jahren in seiner Schrift Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte notieren wird. Hegel bemerkte irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce .

Marx ließ die Machtergreifung Napoleons III. noch Jahre nicht los, zwei Jahre vor den Ereignissen am Place Vendôme erschien die zweite Auflage seiner Schrift, die mit geradezu hellseherischen Worten schließt. Von den widersprechenden Forderungen dieser Situation gejagt, zugleich wie ein Taschenspieler in der Notwendigkeit, durch beständige Überraschung die Augen des Publikums auf sich als den Ersatzmann Napoleons gerichtet zu halten, also jeden Tag einen Staatsstreich en miniature zu verrichten, bringt Bonaparte die ganze bürgerliche Wirtschaft in Wirrwarr, tastet alles an, was der Revolution von 1848 unantastbar schien, macht die einen revolutionsgeduldig, die andern revolutionslustig und erzeugt die Anarchie selbst im Namen der Ordnung, während er zugleich der ganzen Staatsmaschine den Heiligenschein abstreift, sie profaniert, sie zugleich ekelhaft und lächerlich macht. Den Kultus des heiligen Rocks zu Trier wiederholt er zu Paris im Kultus des napoleonischen Kaisermantels. Aber wenn der Kaisermantel endlich auf die Schultern des Louis Bonaparte fällt, wird das eherne Standbild Napoleons von der Höhe der Vendôme-Säule herabstürzen .

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