Schmidts heutige sozialdemokratische Nachfahren sehen das bekanntlich anders; gemeinsam mit der Merkel-CDU, den Grünen und den meisten Linken haben sie nicht nur die Einwanderung Schwerintegrierbarer rasant beschleunigt, sondern sie stellen obendrein denjenigen Eingeborenen, die sich dagegen wehren – die sich, neben allerlei Unannehmlichkeiten, die ihren Töchtern und Söhnen drohen, letztlich gegen ihre Verdrängung wehren –, unbeirrt den Nazi-Blankoscheck aus. Das heißt, aus der Perspektive des molekularen Bürgerkriegs betrachtet, sie stärken permanent die eine Seite und schwächen permanent die andere – der Wille, wirkliche Fachkräfte ins Land zu holen, die aus diesem Zusammenhang automatisch herausfallen, ist ja noch unterentwickelter als Merkels Deutsch (als Physikerin weiß die Kanzlerin selbstverständlich genau Bescheid über den Unterschied von reversiblen und irreversiblen Prozessen). Der faire Blick Schmidts auf das Problem wurde durch eine einseitige Schuldzuweisung a priori ersetzt, und die gelenkten Medien werden dieses Programm bis an ihr Ende durchziehen. Deswegen sind deutsche Täter immer ein bisschen schuldiger als ausländische, bei denen mildernde Umstände zuhauf zutage gefördert werden (Traumata, kulturelle Gepflogenheiten, Unzurechnungsfähigkeit, Diskriminierung, Unterprivilegierung, Minderjährigkeit bis ins höhere Alter etc. pp.).
Allerdings hat freilich selbst der keckste Linke noch nie behauptet, dass migrantische Messerstecher, Kopftreter und Vergewaltiger sich bloß gegen »Rassisten«, »Nazis« und spröde weiße Emanzen zur Wehr setzten. Die Delinquenz sogenannter Flüchtlinge wird auf andere Weise verharmlost, entschuldigt und entpolitisiert, während umgekehrt gegen Migranten verübte Straftaten Deutscher sofort eine politische Dimension erhalten. Unsere Frage lautet nun: Wie verhindert man Fälle wie in Bottrop? Eine Antwort im Sinne Helmut Schmidts wäre: Indem man Fälle wie in Amberg verhindert. Und wie verhindert man Fälle wie in Amberg? Indem man die »Einwanderung aus primitiven Entwicklungsländern« (Schmidt) drosselt oder inzwischen besser ganz beendet.
Das wirft wiederum die Frage auf: Wer ist schuld an »Bottrop«, jenseits der individuellen strafrechtlichen Schuld des Pkw-Fahrers? Reflexhaft wurde in den sozialen Medien »die« AfD in Vorschlag gebracht, weil sie die gesellschaftliche Stimmung gegenüber Ausländern verschlechtert habe. Ich erlaube mir die These, dass die gesellschaftliche Stimmung ohne die AfD ungefähr so viel anders wäre wie die Temperatur eines Fiebernden ohne Thermometer. Für die verschlechterte gesellschaftliche Stimmung gegenüber Migranten sind ausschließlich Migranten verantwortlich – nicht »die Ausländer«, liebe Bunte und Braune, sondern ein exponierter Teil davon –, und um die Gründe zu erfahren, muss ein Mensch weder eine AfD-Veranstaltung besuchen noch eine AfD-Facebookseite lesen; volkswirtschaftliche Elementarkenntnisse, eigene Erfahrungen und, wenn diese fehlen, ein Blick in die Polizeiberichte oder die Meldungen der Regionalpresse genügen vollauf.
Wer von Amberg nicht reden will, soll also von Bottrop schweigen.
Das tun die Spitzbübinnen und -buben in den Redaktionsstuben natürlich nicht. Die erste Meldung der Tagesschau heute (wie auch den ganzen Tag auf der Webseite) war der Amokfahrer von Bottrop und Essen. Seine Nationalität wurde umstandslos erwähnt, niemand fühlte sich bemüßigt, vor Verallgemeinerung oder linker Instrumentalisierung der Untat zu warnen. Wer auf tagesschau.de indes den Suchbegriff »Amberg« eingibt, findet zu der Hetzjagd auf Einheimische: nichts.
Mit der Migration verhält es sich wie mit dem IQ: Sie erklärt kein Problem ausschließlich, aber korreliert mit jedem.
»Schwere Explosion vor AfD-Büro im sächsischen Döbeln – Hintergründe unklar«, melden Focus und andere Organe der Qualitätspresse. Vollkommen klar und bis zum Führerbefehl zurückzuverfolgen sind allerdings die Hintergründe zur Amokfahrt in Bottrop, wie dieselbe Qualitätspresse verbreitet (»rassistischer Angriff»).
Währenddessen hat die Welt den Kommentar eines Kriminologen zu Bottrop aus Gründen der sozialen Sensibilität wieder von ihrer Webseite entfernt. In Rede steht Prof. Hans-Dieter Schwind, ein Emeritus (natürlich), der in Bochum lehrte und heute beim »Weißen Ring« engagiert ist, Oberstleutnant der Reserve, CDU-Mitglied, von 1978-82 niedersächsischer Justizminister, der als eine Ursache der Amokfahrt in der Silvesternacht das wachsende Bedrohungsgefühl durch die Zuwanderung ins Spiel bringt. »Es brodelt in den Leuten, und dann kommt es plötzlich zum Ausbruch«, sagte Schwind zuerst wohl gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung . Er habe einen derartigen Fall »schon viel früher erwartet«. Solche Amokfahrten oder auch die Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte der vergangenen Monate seien die extreme Spitze einer allgemeinen Entwicklung, »und ich befürchte, dass sich dies fortsetzt. Die Willkommenskultur ist am Ende.«
Dass die Welt so etwas von ihrer Webseite nimmt, wäre insofern folgerichtig, als Friede Springer und die Kanzlerin schon vor Zeiten erst ihre Poesiealben und dann ihre Händi-Nummern ausgetauscht haben. Man bedenke, welche Idee hier plötzlich als dunkler Gast im Raume steht! In seinem berühmten Aufruf an die Muslime in aller Welt hat der IS unter anderem empfohlen, die Frommen mögen bei ihrem gottgefälligen Kampf gegen Juden, Christen und Ungläubige, wenn es an richtigen Waffen mangele, einfach Fahrzeuge als Waffe einsetzen, und viele Muslime sind diesem Aufruf gefolgt, nicht nur Stars der Szene von Mohamed Lahouaiej-Bouhlel, der in Nizza 86 Personen zu Brei fuhr und mehr als 400 verletzte, bis zu dem hierzulande noch bekannteren Anis Amri, sondern auch die namenlosen Lenker jener leichteren Gefährte, die nur in kleinere Gruppen fuhren und es nicht in die Hauptnachrichten schafften. Bekanntlich ist die deutsche Zivilgesellschaft, verglichen etwa mit der amerikanischen, israelischen oder schweizerischen, eher unbewaffnet, aber ein Auto hat jeder brave Deutsche. Doch, liebe Mitbürger und schon länger hier Lebende, ich rate, auch im Namen der Bundesregierung, von solchen unüberlegten Taten ab. Wenn Sie 2019 schon etwas ändern wollen, ändern Sie besser Ihr Wahlverhalten!
Übrigens hat Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig, SPD, die motivisch ungeklärte Explosion vor dem AfD-Büro verurteilt, als stecke eine Tat dahinter, denn »sie helfe nur der AfD«. Wer also der kollabierenden Sozialdemokratie helfen will, muss Dulig zufolge wohl nolens volens Explosionen vor SPD-Büros veranstalten.
Seitdem die Christenheit der Geschichte ein Ziel verhieß, nistet diese Idée fixe in den Gehirnen des Westens. In der ParusieVorstellung der aktuellen Progressisten stehen wir zwar kurz vor dem Einzug ins multikulturelle Gottesreich der Einen Welt, aber noch in der Endzeit des Antichristen, der auf Pseudonyme wie Trump, Orbán, Salvini oder Gauland hört.
»In Budapest haben etwa 10 000 Menschen erneut gegen die ungarische Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban demonstriert«, meldet die Tagesschau . »Nach einem Marsch durch die Innenstadt zogen sie bei nasskaltem Wetter vor das Parlament.«
Fehlt da nicht etwas? Gegenkundgebungen, Blockaden, Proteste, der Schwarze Block? Angriffe auf die Demonstranten, Polizeiabsperrungen, lautstarke Regierungsclaqueure? Aufgebrachte Politiker, die den Oppositionellen vorwerfen, Stimmung zu machen und die Gesellschaft zu spalten? Zivilgesellschaftliche Initiativen pro Orbán? Künstler, Gewerkschaften, Kirchen, Satiriker gegen Hass und Hetze? Es-reicht!-Kommentare in den Gazetten und im Staatsfernsehen? Nichts? Zumindest wurde nichts dergleichen gemeldet. Daraus kann man entnehmen, dass die ungarische Demokratie anscheinend vorbildlich funktioniert.
Читать дальше