Hans Leip - Glück und Gischt

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Hans Leips wunderbare Geschichten, die in diesem Erzählband zusammengefasst sind, beginnen in der Heimat, seinem Hamburg, und enden in der weiten Welt. Feinstes englisches Porzellangeschirr wird für den Senator ausgepackt und Pieps darf dabei seinem Vater helfen. Was aber geschieht, als durch ein Versehen Pieps ein Teller zerbricht? Noch prekärer wird es, als in der Erzählung «Aller Anfang ist Wagnis» der jugendliche Erzähler in dem «Liebesbetrieb des Hafenviertels» eine «Stunde der Lust» plant und plötzlich merkt, über das zu Erlebende lieber schreiben als es wirklich erleben zu wollen.-

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Nun erst recht! knirschte ich mir zu. Benommen schwenkte ich in die Marienstraße ein. Alte Kupfer bekunden, daß es vormals mit Fachwerk und Baumbestand recht malerisch gewesen sein muß. Nunmehr war nichts als öder dreistöckiger Zement, lieblos, lückenlos, skrupellos als Mietequelle hingeklotzt und zum behördlich genehmigten Bordell Haus um Haus abgesunken. Die graue Gegend stand wie zwei geballte Fäuste gegen mich, links und rechts der graue Mauerblock. Ich war keine siebzehn. Mein Vorhaben mir unklar. Aber ein Zurück kam nicht mehr in Frage. Der Schnaps tat seine ermutigende Schuldigkeit. Halte dich in der Mitte der Straße! hatte mir der dicke Uli geraten: damit die Nutten dir den Hut nicht klauen und du alsdann nicht mehr aussuchen kannst! – Er hatte selbst unserm prüden Klassenlehrer nicht verschwiegen, daß er diese Gefilde und ihr Undsoweiter genau kenne. Und ihm schütte keine dort den Nachttopf übern Schädel. – Das will ich nicht gehört haben! war alles, was unser schwäbischer Professor darauf mit entgeistert überschlagener Stimme hervorgebracht. Ich aber hatte mir’s gemerkt. Hielt mich also gut ab von den Fassaden, beiderseits indes sowieso abgestoßen von den mehlig bepuderten weiblichen Körperzierden, die sich über die Halbtüren reckten, legten, hängten. O je, waren das die ungebackenen Brote des Lebens? Ich spürte das Kopfsteinpflaster unter meinen Sohlen, als ginge ich über lauter dergleichen Unziemlichkeiten. Und hatte ich mich in den lauten Straßen nebenan vor den athletischen goldlitzenstrotzenden Portiers gefürchtet, hier schienen mir fürchterlicher die geschminkten Gesichter und die getürmten Frisuren, die nackten Schultern, die schwarzen Florhemden, aus denen die Brüste quollen. Ich wollte nichts sehen und sah alles, die formlosen Arme, die ordinären Gesichter, das Glitzern von Talmischmuck. Und ich hörte die Anerbietungen, die zu begreifen ich mich wehrte und dennoch mich krampfhaft lächelnd bemüht fand, ihre Saftigkeit zu genießen, so sterbensübel mir war.

Die Gasse war ohne Passanten. Außer mir. Ich fand mich einer allgemeinen spöttisch gierigen Aufmerksamkeit ausgeliefert. Aber ich tat, als sei dieser fleischerne Markt, dieser zweiseitige Bilderbogen rüde besetzter Fenster- und Türöffnungen ein armer Hühnerstall gegen großartigere Gelände zu Bombay, Rio oder Funchal und als wisse ich solches nicht nur aus Matrosenberichten. Der schreckliche Bazar begann sich mir zum Karussell zu wandeln. Halt suchend starrte ich geradeaus, als habe ein Fenster da hinten meine Sonderneigung und sei mein Ziel. (Die Gasse krümmt sich dort gen Nord.) Eine – wie ich später erfuhr, behördlich vorgeschriebene – Jalousie war heruntergelassen, die Trallen waren ein wenig aufgestellt, die rote Beleuchtung dahinter und die dürftig mit netzartigem Tüll bedeckten Bewohnerinnen waren wie in blutige Streifen geschnitten. War dies das Leuchtturmlicht ungegorener Sehnsüchte? Die Farbe zeigte drohende Untiefen an. Ich zwang meinen Schritt ins Seebefahrene. Ich schwalkte männlich näher, die Biegung zu gewinnen. Da drinnen entstand Bewegung, sichtlich bestrebt, den Gast zu bewillkommnen. Mein Mut verpuffte wie der letzte Knallfrosch am Sedanstag. Wir hatten ihn als Kinder der Freien und Hansestadt immer hochpreußisch gefeiert. Scharf steuerbord! dachte ich nun: Um die Ecke und weg!

In diesen braven Entschluß erklinkte eine Haustür. Sozusagen in meinem Nacken. Das Geräusch gemahnte mich an etwas Freundliches, an eine Gartenpforte. Sie hatte sich zur Kinderzeit bei Bekannten meiner großen Schwester zu paradiesischen Nachmittagen geöffnet. Nun erblickte ich ein Mädchen in Bluse und Rock und schlichtem Haar. Darüber am Gesims der Tür, die es aufgesperrt, schwebte eine große, grellgelbe Hausnummer. Mir erschien sie in diesem Augenblick wie eine Krone. Betroffen wollte ich dennoch vorbei. Da hörte ich sanft zu mir sprechen – ich wollte es nicht hören und hörte es doch –: „Komm herein, Hans!“

Man wird verzeihlich finden, daß ich annahm, das Schicksal selber habe mich gerufen. Ich zähle nicht zur Phalanx der Hartgesottenen. Ich tat einen verlorenen Schritt. Ein einfaches bäuerliches Gesicht lächelte mich an, nicht gerade jung und nicht schöner als an der Küste üblich, blaßblond, blaßäugig, die Nase stupsig, der Mund nicht klein, doch nur wenig betüncht.

Das alles sah ich, als müsse ich’s abschätzen. Hier war nichts Aufdringliches, nichts Erregendes und nichts, was abstieß, es war wie eine Zuflucht in der offenen Darbietung, mit der die übrige Straße sich herzubog; es war womöglich der einzige Weg, glimpflich davonzugelangen.

Sie stieg vor mir eine Treppe hinauf. Ihr kurzer Rock aus rosa Seide pendelte über bloßen strammen Beinen. Ihre Schuhe, brüchiger Lack, hatten schiefe Absätze. Ach, ich hatte vernommen, daß der Ertrag der Liebe den Wirten und Wirtinnen der Freudenhäuser fast restlos zufließt. „Irma“, sagte sie, als hätte ich trotz meiner verschnürten Kehle gefragt. Wir betraten ein kleines Zimmer. Sie zog einen Vorhang zu, er war nur dünn, das graue Tageslicht filterte sich nebelnd herein. Was war draußen? Die weite Welt? Bombay, Rio, Rotterdam, die See und kleine Kindheitsgärten? Das Mädchen beobachtete mich aus den Augenwinkeln. „Nun?“, sagte es leise. Ich fühlte mich hilflos, tat aber gelassen, so, als sei es meinerseits ratsam, erstmal die Umgebung zu prüfen, und betrachtete das ungemachte Bett und darüber die Wand, wo auf handtuchgroßem Stück Stramin ein mit himbeerfarbenem Garn gestickter Spruch zu lesen war: Gute Nacht, Gott wacht.

Die barocke Schnörkelung der beiden G war von nelkenartigen Rosen durchflochten. Gebannt hing mein Blick daran; es mochten auch rosenartige Nelken sein, ein rührendes Unterfangen, sich auf gitterigem Kanevas schöpferisch zu betätigen. Unterdes begann, nach einer aufmunternden Bemerkung, die Gefällige an mir herumzuknöpfen, äußerte auch mild eine leichte Enttäuschung über meine Unbereitschaft. Sicher, das fühlte ich, durfte von mir nun erwartet werden, etwas zur Förderung der Sachlage beizutragen. Somit brachte ich, als sei es eine Erklärung für mein Zögern, stotternd den Wunsch vor, die Gute möge sich entkleiden.

Da denn also gewahrte ich zum ersten Male die lebendige, völlige Nacktheit des anderen Geschlechts; es bestürzte mich mehr, als daß es mich erbaute oder gar überwältigte, zumal die Willfährige kaum der Vorstellung entsprach, die sich mir aus älteren und neueren Kunstwerken gebildet hatte. Damals besaßen noch keine Gemälde, keine Plastiken kraft expressiver Maßnahmen die Fähigkeit, neben sich alles Lebendige als angenehm erscheinen zu lassen, selbst wenn es nur mangelhaft ausgestattet ist. Überdies war ich noch zu unreif, um die sonderlich sich mengenden Tinten aus Grau und Rot in dieser Kammer zu erfassen. Die Vorahnung unsäglicher Seligkeiten, der ich mich noch auf der Treppe zu befleißigen versucht, zerging in dem faden Geruch des erkalteten Bettes, den ein billiges Parfüm so geringfügig wie den der Entblößung zu überdecken vermochte. Soeben wehten die Stimmen des Hafens gegen die Fensterscheiben, grollend, lockend, höhnisch blökend; dann gnickerte ein Grammophonpolka unterm Fußboden, brach schrill ab, als sei die Platte geborsten. Keifen, Gelächter, Gerede, nahebei oder meilenfern, alles schien greifbarer als das, wo ich mich befand. Ich hatte mich auf den Rand des Lagers gesetzt, die Knie waren mir matt, ich zuckte die Schultern wie einer, der alles einkalkuliert hat.

Meine Gastgeberin nahm schweigend einige ordentlich gelegte Wäschestücke aus einer Kommode und kleidete sich wieder an. Vielleicht war sie dem Empfinden des Peinlichen noch zugänglich, aber sie war geschickt genug, die ausgebliebene Wirkung ihres Entgegenkommens mit dem Hinweis zu bemänteln, sie habe sich ohnehin umziehen wollen. Indes mußte ich an den Altar und die Kindersärge denken.

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