Julia Klein - Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?

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Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?: краткое содержание, описание и аннотация

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Mittels einer quantitativen Studie, in der die Autorin 142.000 terroristische Anschläge auswertet, untersucht Julia Klein die Existenz des Forschungsparadigmas «Neuer Terrorismus». Die Autorin arbeitet den medialen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs auf und fokussiert Verhaltensänderungen terroristischer Organisationen. Die Auswertung der umfangreichen Datenmenge terroristischer Anschläge verifiziert, ob seit Anfang der 90er-Jahre tatsächlich ein «Neuer Terrorismus» existiert. Dabei kristallisiert sich der Einfluss einzelner Akteure auf den Diskurs heraus und es zeigt sich, dass vor allem die Bedeutung der Religion als ideologischer Treiber überschätzt wird.

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Zum anderen machen die Autoren die Folgen der Globalisierung für das Entstehen des Neuen Terrorismus verantwortlich. Ein entscheidender Aspekt ist spielt hierbei die Technologisierung und die globale Verbreitung deren Errungenschaften. 128Sowohl die Kommunikation als auch die Handlungsreichweite haben sich für terroristische Organisationen verbessert. Vor allem das Internet und das Mobiltelefon machen die Verbreitung von Ideologien und Informationen, die Rekrutierung und Werbung einfacher. Die Möglichkeit sich seit Beginn der neunziger Jahre über die Herstellung und den Gebrauch von Massenvernichtungswaffen zu informieren, lässt für viele auch die Wahrscheinlichkeit steigen, dass Terroristen hiervon Gebrauch machen und dies zu einem Ansteigen der Opferzahlen führen könnte. Aber auch die Planung simultaner, komplexer Anschläge, wie die des 11. September 2001 und vor allem die Rekrutierung junger Leute für islamistische terroristische Organisationen, wurde erleichtert. Des Weiteren können mithilfe des Internets und des Mobiltelefons auch kleinste, weit entfernte terroristische Organisationen an großen, weitverstreuten terroristischen Netzwerken teilhaben. 129Audrey Kurth Cronin und Matthew J. Morgan weisen auch auf weitere infrastrukturellen Vorteile der Globalisierung hin, von denen terroristische Organisationen profitiert haben: durch geminderte Grenzkontrollen ist die Grenzüberschreitung und somit internationales Agieren für terroristische Organisationen zumindest in Europa und der Nordamerikanischen Freihandelszone einfacher geworden. Die Terroristen selbst, aber auch Material und Geld können sich über weite Strecken bewegen ohne Gefahr zu laufen entdeckt zu werden, erleichtert durch die unterschiedliche Gesetzgebung der jeweiligen Staaten. 130

Der Hauptgrund für die Ausbreitung religiöser terroristischer Organisationen sehen die Autoren jedoch zum einen vor allem in einer wachsenden Ungleichverteilung von Chancen, Einkommen und Gütern in der Welt, die die Globalisierung mit sich bringt und zum anderen in einer wachsenden Unsicherheit in der Bevölkerung, die durch das Zusammentreffen westlicher, säkularer, liberal-demokratischer Werte und religiöser fundamentalistischer Lebensweisen entsteht. Die Regierungen hätten es nicht geschafft dauerhafte Strukturen zu schaffen, die die Probleme der Ungleichverteilung, der nicht erfüllten Erwartungen und der Verunsicherung lösen konnten. 131Dass an dieser Stelle die Religion und damit gleichzeitig auch terroristische Organisationen mit religiösen Ideologien die Menschen auffangen konnten, beschreibt Peter Neumann als ein Resultat des „wahrgenommene Scheiterns der angeblich modernen, säkularen Ideologien“ 132und der Anfälligkeit für „Ideen und Ideologien ohne einen nationalen Bezugspunkt“ 133als Folge der globalen Migration. Field weist darauf hin, dass die Religion in Zeiten globaler Veränderungen der öffentlichen Ordnung den Menschen vor allem eine Tiefgründigkeit und ideologische Klarheit gibt, die es ihnen einfach macht den Alltag zu verstehen und zu akzeptieren. 134

2.3.2 Kritik am Forschungsparadigma

Da die Existenz eines Neuen Terrorismus auch die Existenz eines Alten Terrorismus bedingt, gibt es zwei Formen des Terrorismus, deren Eigenschaften sich miteinander vergleichen lassen. Die meisten Kritiker argumentieren, ähnlich wie die Vertreter des Paradigmenwechsels, mit einem zeitabhängigen Konzept, bei dem alles vor der Stunde null zum Alten Terrorismus gehört und alles nach der Stunde null zum Neuen Terrorismus. 135Alle Beispiele, die dieser Annahme entgegenstehen, werden von den Kritikern als Argumente gegen die Existenz eines Neuen Terrorismus gesehen. Zu dieser Argumentation werden sowohl einzelne Anschläge als Beispiele herangezogen sowie einzelne Organisationen als auch die Eigenschaften selbst. Das Hauptargument, das gegen das Forschungsparadigma eines Neuen Terrorismus spricht, ist der fehlende Neuigkeitswert der Eigenschaften, der die Namensgebung rechtfertigen würde. Einige Aufsätze beschäftigen sich hauptsächlich mit dieser Frage nach dem Neuigkeitswert des Neuen Terrorismus: „Is the ‚New Terrorism‘ Really New?“ 136, „How New Is the New Terrorism?“ 137oder „The ‚New Terrorism‘: Revolution or Evolution?“ 138

Besonders die Religion als Ideologie des Neuen Terrorismus bietet immer wieder Angriffsfläche in der Diskussion um die Neuwertigkeit. Alexander Spencer und Isabelle Duyvesteyn weisen darauf hin, dass die Religion schon seit Jahrtausenden als Motiv für terroristische Organisationen existiert. Zum anderen führen sie terroristische Organisationen auf, denen sie einen religiösen Anteil in der Ideologie zusprechen, die in der Debatte um den Neuen Terrorismus jedoch als alte terroristische Organisationen bezeichnet werden. Dazu zählen zum Beispiel die Ulster Freedom Fighters (UFF), die IRA, die Irgun, die Front de Libération de Nationale (FLN), und die Ethniki Organosis Kyprion Agoniston (EOKA). 139

Nicht nur die Religion als Ideologie terroristischer Organisationen muss sich diesem Vorwurf stellen. Anthony Field erkennt eine gewisse Kontinuität im Verhalten terroristischer Organisationen und schreibt 2009 über den Neuen Terrorismus: „In short, it appears that the characteristics of the ‚new terrorism‘ are not particularly new.“ 140Er stellt neben der Religion ebenso die Unverhandelbarkeit der Ziele, den Einsatz von Massenvernichtungswaffen, die Internationalisierung, die Netzwerkartigkeit, die Tödlichkeit und die undifferenzierte Opferwahl von terroristischen Organisationen in Frage. 141David Tucker dagegen sieht zumindest den Einsatz von Massenvernichtungswaffen als neuen Weg der Aufmerksamkeitserregung an: „In sum, the one thing new about the new terrorism ist the increased likehood of the use of CBNR weapons.“ 142Für Alexander Spencer ist auch der Selbstmordterrorismus kein neuer Aspekt terroristischer Organisationen. Als Beispiel führt er die Assassinen an, die bereits ca. 1100 nach Christus in vollem Bewusstsein dazu bereit waren, bei Angriffen ihr Leben zu opfern. Auch die Tamil Tigers, die er offensichtlich zu der Kategorie des Alten Terrorismus zählt, führt er hierbei als Beispiel auf. Er verweist auf den außergewöhnlich hohen Anteil von Selbstmordattentaten am gesamten Terrorismus zwischen 1980 und 2000. 143

An diesen Beispielen wird deutlich, dass nicht nur die Argumente für, sondern auch gegen die Existenz eines Neuen Terrorismus zum Großteil nur durch einzelne Fallbeispiele getragen werden, aber auch wie abhängig die Richtung der Argumentation von der Definition eines Neuen Terrorismus ist. Neben der Datenproblematik 144dieses Fallbeispiels liegt das Problem vor allem in der Verwendung der terroristischen Organisation als Untersuchungsbereich. Dass die LTTE als Gegenbeispiel für das Verhalten des Alten Terrorismus über einen Zeitraum von 1980 bis 2000 herangezogen wird, impliziert zum einen, dass sie in die Kategorie „alte terroristische Organisation“ gehört, auch nach 1990 weiterhin zur dieser Kategorie gehört und eine Veränderung im Verhalten ausgeschlossen wird. Zum anderen zeigt die reine Betrachtung der Anwendung von Selbstmordattentaten durch die LTTE, dass diese erst seit 1990 zum Repertoire der LTTE gehören, obwohl sie schon seit 1975 mit Anschlägen aktiv ist. Versteht man Neuen Terrorismus als eine Verhaltensänderung des Terrorismus insgesamt und nicht als ein umfassendes Verhaltenskonzept einzelner terroristischer Organisationen, spricht diese Datenlage jedoch eher für das Forschungsparadigma eines Neuen Terrorismus, da in diesem von einem Anstieg der Selbstmordattentate seit Beginn der neunziger Jahre ausgegangen wird.

Auch Thomas Copeland kritisiert, dass sich die Argumentation vor allem auf einzelne Anschläge als Beweise für den Neuen Terrorismus stützt. Den Beginn des Neuen Terrorismus Anfang der neunziger Jahre versucht er mit Gegenbeispielen zu widerlegen: Die Anschläge 1993 auf das World Trade Center und 1995 auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City beschreibt er zwar als schockierend jedoch nicht als neu, da es bereits davor Anschläge auf amerikanische Staatsbürger gab, wie zum Beispiel den Anschlag 1983 auf Marine Kasernen in Beirut. Dem Anschlag 1995 auf die U-Bahn in Tokio gesteht er zwar zu, die psychologische Hemmschwelle zum Gebrauch von Massenvernichtungswaffen durchbrochen zu haben, weist jedoch darauf hin, dass es seit 1968 bereits 60 Versuche gab, Massenvernichtungswaffen einzusetzen. Zum anderen sieht er in vielen Anschlägen, die als typische Anschläge des Neuen Terrorismus gelten, einige Eigenschaften, die eher unter die Kategorie Alter Terrorismus fallen. In dem Anschlag 2000 auf die USS Cole im Jemen sieht er keinen klassischen Anschlag des Neuen Terrorismus, da dieser gezielt gegen Militärpersonal gerichtet ware und mit einer konventionellen Bombe durchgeführt wurde. Vor allem die Anschläge von 2001 auf das World Trade Center, das Pentagon und das Weiße Haus ein Beweis sind für ihn ein Beweis gegen die These eines Neuen Terrorismus. Wie bei vielen Anschlägen in der Vergangenheit nutzten die Attentäter die Methode einer Flugzeugentführung und beschränkten sich auf Messer als Waffen. Auch aufgrund der hohen symbolischen Wirkung der Ziele und der staatlichen Unterstützung durch Afghanistan und den Irak in Form von Rückzugsgebieten, Dokumenten, Geld und Informationen lässt er die Anschläge nicht als Beweis für die Existenz eines Neuen Terrorismus gelten. Insgesamt kommt er zu der Erkenntnis, dass die gelieferten Argumente nicht ausreichen und es zum damaligen Zeitpunkt zu früh sei, um einen Paradigmenwechsel auszurufen. 145

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