Julia Klein - Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?

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Neuer Terrorismus – Reale Bedrohung oder konstruiertes Forschungsparadigma?: краткое содержание, описание и аннотация

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Mittels einer quantitativen Studie, in der die Autorin 142.000 terroristische Anschläge auswertet, untersucht Julia Klein die Existenz des Forschungsparadigmas «Neuer Terrorismus». Die Autorin arbeitet den medialen, politischen und wissenschaftlichen Diskurs auf und fokussiert Verhaltensänderungen terroristischer Organisationen. Die Auswertung der umfangreichen Datenmenge terroristischer Anschläge verifiziert, ob seit Anfang der 90er-Jahre tatsächlich ein «Neuer Terrorismus» existiert. Dabei kristallisiert sich der Einfluss einzelner Akteure auf den Diskurs heraus und es zeigt sich, dass vor allem die Bedeutung der Religion als ideologischer Treiber überschätzt wird.

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Ein Element des Neuen Terrorismus, das sowohl vor als auch nach dem 11. September 2001 eine große Bedeutung hat, ist ein vermehrtes Auftreten des religiösen Terrorismus. Es wird von fast allen Autoren in den Texten zum Neuen Terrorismus mit aufgeführt und häufig in Verbindung mit anderen Aspekten, wie Selbstmordattentaten und Massenvernichtungswaffen genannt. Die Gewalt als sakrales Element in den neuen religiösen Organisationen wird hierbei als die zentrale Bedrohung gesehen. 115Die Autoren begründen dies aus der Logik einer fundamentalistischen Religion mit apokalyptischen Zielen heraus: ein anderes Wertesystem mit anderen Mechanismen der Legitimation, moralischen Vorstellungen und Weltansichten, legitimierte Gewalt gegen die „Anderen“. Die Welt werde in Gut und Böse geteilt, damit gäbe es keine Unschuldigen mehr, nur Anhänger und Feinde. Es existiere aber auch kein politisches Kalkül mehr. Verhandlungen seien nicht mehr ein Schritt zum Ziel, da die Ziele nicht mehr verhandelbar sind, sondern absolut. Das Ziel besteht in der Vernichtung des Feindes, um einem auserwählten Kreis von Anhängern die Erlösung in einer neuen Welt zu bringen. 116Daniel Benjamin und Steven Simon betonen dieses Zusammenspiel von Religion und Gewalt im Neuen Terrorismus in einem Artikel im Jahr 2000 in der New York Times: „It is just this combination – religious motivation and a desire to inflict catastrophic damage – that is the new to terrorism.“ 117Häufig wird die fundamentalistische Auslegung des Islam, der Islamismus, als Stereotyp einer gewalttätigen religiösen Ideologie erwähnt. Martha Crenshaw, Mark Juergensmeyer, Steven Simon, Daniel Benjamin und Peter Neumann weisen jedoch darauf hin, dass dies ebenso für christliche, jüdische oder pseudo-religiöse oder andere religiöse Ideologien bei terroristische Organisationen gilt. 118

Religiöser Terrorismus wird nicht in dem Sinne als neu beschrieben, dass es ihn bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben hätte. Vielmehr wird ein Wiedererstarken religiöser terroristischer Organisationen wahrgenommen, die im letzten Jahrhundert nur von anderen ideologischen Ausrichtungen überschattet wurden. Das Wiedererstarken des religiösen Terrorismus in den neunziger Jahren wird zum einem mit dem Jahrtausendwechsel begründet. Dieses Ereignis hat für religiöse und quasi-religiöse terroristische Organisationen einen apokalyptisch-millenarischen Charakter. Vor allem werden die Gründe aber im ökonomischen und politischen Bereich gesehen: Globalisierung und Demographischer Wandel und die Modernisierung haben zu Unsicherheiten und Ungewissheiten geführt, auf die säkulare Ideologien keine Antwort geben konnten. Die Religion soll aber vermeintlich ideologische Klarheit bringen. 119Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Anschläge 2001 auf das World Trade Center, das Pentagon und das Weiße Haus durch religiös motivierte terroristische Organisationen verübt wurden, führte bei den Autoren dazu, die religiöse Ideologie als eine zentrale Eigenschaft des Neuen Terrorismus wahrzunehmen. Dies bezieht sich ebenso auf die meisten spektakulären Anschläge in den neunziger Jahren, bei denen Bruce Hoffman die Religion als „connecting linking thread“ bezeichnet: „Four incidents in particular – the Tokyo nerve gas attack, the Oklahoma City bombing, the 1993 bombing of New York City’s World Trade Center, and the 1998 attack on U.S. embassies in Africa – indicate that terrorism may be entering a period of increased violence and bloodshed. The connecting thread linking these four otherwise unrelated incident is religion.“ 120

Neben dem religiösen Terrorismus bleibt auch der national-separatistische Terrorismus auf der Tagesordnung. Thomas Mockaitis weist darauf hin, dass der Großteil der Anschläge durch diese terroristischen Organisationen ausgeübt wurde, auch wenn sie weniger tödlich waren als die der religiösen terroristischen Organisationen. 121Martha Crenshaw erkennt auch in den rechten terroristischen Organisationen immerhin ein Potential zum Neuen Terrorismus. Die radikalen, rechts-konservativen terroristischen Organisationen der Christian-Identity-Bewegung aus den USA haben zum Beispiel apokalyptisch religiöse Elemente in ihrer Ideologie, die sie wesentlich gewaltbereiter werden lassen als europäische rechts-konservative terroristische Organisationen. 122Peter Neumann weist auf einen Punkt hin, den sowohl religiöse, national-separatistische als auch rechts-konservative terroristischen Organisationen in ihrer Ideologie aufweisen, der zu hoher Gewaltbereitschaft führen kann: „Diese [die terroristischen Organisationen – Anm. Autor] definieren bestimmte ethnische, religiöse oder rassistische Gruppen als ‚anders‘ und damit als weniger menschlich oder beachtenswert als die eigene.“ 123

2.3 Kritische Betrachtung des Paradigmenwechsels

Die zitierten Autoren der vorangegangenen Kapitel, die sich mit dem Forschungsparadigma des Neuen Terrorismus beschäftigen, sind sich insgesamt darüber einig, dass es seit Beginn der neunziger Jahre einen Neuen Terrorismus gibt, auch wenn sie die einzelnen Eigenschaften unterschiedlich in ihrer quantitativen und qualitativen Entwicklung bewerten. Es hat sich jedoch nach dem 11. September 2001 auch ein Autorenkreis gebildet, der dem Diskurs um den Neuen Terrorismus kritischer gegenübersteht bzw. die Existenz und Neuwertigkeit der Eigenschaften genauer betrachtet und teilweise anzweifelt. Im Mittelpunkt dieser Metadiskussion stehen unter anderem die zuvor erwähnten Autoren und deren Einschätzungen zu dem veränderte Verhalten terroristischer Organisationen. Diese Kritiker und Ihre Vorwürfe werden im Folgenden im zweiten Teil dieses Kapitels beleuchtet. Zunächst werden jedoch die möglichen Ursachen des Neuen Terrorismus erörtert, die von den Autoren des Diskurses genannten werden und als Begründung für die Existenz des Neuen Terrorismus verstanden werden können.

2.3.1 Mögliche Ursachen des Neuen Terrorismus

In der Metadiskussion um den Neuen Terorrismus gibt es zwei Autoren, die auf Veränderungen in der Umwelt von terroristischen Organisationen hinweisen, die durchaus einen Wandel in ihrem Verhalten ausgelöst haben könnten und mit ihrer Argumentation die Vertreter des Paradigmenwechsels unterstützen. Matthew J. Morgen und Audrey Kurth Cronin führen einige Faktoren auf, welche sie als mitverantwortlich sehen für die Wandlungen im Verhalten terroristischer Organisationen. Audrey Kurth Cronin sieht Terrorismus als „… a by-product of broader historical shifts in the international distribution of power in all of its forms – political, economic, military, ideological, and cultural“ 124und terroristische Organisationen als „normale“ internationale Akteure, die von Veränderungen, wie zum Beispiel der Globalisierung, profitieren. 125Matthew J. Morgen geht noch einen Schritt weiter und behauptet: „Terrorism has quantitatively and qualitatively changed from previous years.“ 126

Zum einen werden politische und geschichtliche Ereignisse, wie die Iranische Revolution, der Zusammenbruch der Sowjet Union und der Jahrtausendwechsel, von Autoren für Veränderungen verantwortlich gemacht. Der Zusammenbruch der Sowjet Union hat nicht nur viele nukleare Waffen in den Schwarzmarkt gelangen lassen, auf die terroristische Organisationen zugreifen können, er hat auch pakistanische und afghanische Kämpfer zurück gelassen, die durch den pakistanischen und amerikanischen Geheimdienst ausgebildet wurden. Diese gut ausgebildeten Kämpfer, denen nach dem Krieg sowohl eine Beschäftigung als auch eine Perspektive fehlten, bildeten die Basis für die Mitgliederrekrutierung durch islamistische terroristische Organisationen. Auch hatte der Zusammenbruch eines der größten kommunistischen Systeme Auswirkungen auf den Rückgang von sozialrevolutionären Ideologien in terroristischen Organisationen. Das Versagen des Kommunismus und der Rückgang links-sozialrevolutionärer terroristischer Organisationen hat eine ideologische Lücke hinterlassen, die der Religion einen Raum bot sich als Ersatzideologie zu etablieren. 127

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