Metamorphose METAMORPHOSE Irgendwann werde ich an einem neuen Tag erwachen, mit zwei schmalen schwarzen Flügeln an den Seiten. Auf meinem fiebrigen Kopf wird eine mächtige gelbe Krone thronen, aus transparenten schwebenden Federn. In der schmerzenden Brust wird ein eisernes Herz aus Wasser und Licht schlagen und in tausend Stücke zerspringen. Meine unerreichbaren Hände werden nächtliche Blitze sein, unsichtbar und orangenfarbig im All. Meine neugierigen Finger werden mit einem Seufzer Sterne erreichen, die bereits erloschen sind. Meine geschlossenen Augen werden ängstlich verborgene und blinde Geschichten der Vergangenheit anstarren. Meine dunklen Ohren werden klare Wasserquellen sein, voller stummer verlorener Musiknoten. Aus meinem unersättlichen, sehnsüchtigen Bauch werden Kolibris fliegen, gewalttätige Lieder schmetternd. In meinem gekrümmten Rücken werden Regen aus Kristall leben, die den Sumpf der Erinnerungen verwüsten. Meine verwundeten Beine werden die Müdigkeit der klaren Nächte und dunklen Tage beherbergen. Meine uralten Füße werden keine Zehen mehr haben, sondern die nervösen Wirbel einer Geige. Meine anonymen Knie werden Ruder treibender verirrter Segelschiffe sein. Durch mein schwarzes Haar werden kalte Tränen fließen, vergossen wie Flüsse der Freude. Meine geographischen Adern werden das Blut in geschmolzenes Silber verwandeln, das aus der Erde strömt. Ächzend wie trockene Bäume werden die Knochen das Gewicht allen Unglücks tragen. Die verwirrten Lungen werden Seufzer alter Kinder und neugeborener Greise atmen. Die Nieren werden mit heiligen Ritualen das hellgrüne Nass verlorener Hoffnungen reinigen. Zwischen Hals und Taille wird eine Schlange ruhen, schlafende Gefangene all meiner Dämonen. Um die Schienbeine wird eine Fessel liegen und kraftvoll meine zukünftigen Ängste bändigen. Meine Arme werden von Stahlseilen gehalten werden, mein Verlangen, meinen Ehrgeiz und meinen Neid bindend. Meine wirren Zellen werden verwundert sein und trunken eine seltsame Melodie tanzen. Und in meinem geschlossenen Mund wird erneut, ohne Vorwarnung und Erbarmen, ein neuer Tag geboren. Finalist beim Wettbewerb Fantastische Poesie MiNatura, Spanien 2019. Finalista en el Concurso internacional de poesía fantástica MiNatura, España 2019.
Das Lachen DAS LACHEN Das Lachen ist eine chaotische Melodie, in die Leere springend, ein einsamer blauer Schmetterling, zitternd vor Kälte, ein sehr klarer, unendlich weiter Himmel, voller Kanten und Grenzen, in einem stillen Winter aus Schnee und nassem Holz. Das Lachen ist ein Extrakt aus Licht und wieder gewonnener Hoffnung, eine zärtliche Maske, aus durchsichtigem Eisen, schön und ruhig, blendender Glanz einer langsamen und geträumten Morgendämmerung, ein feuriger Frühlingskarneval mit einem geraubten Kuss. Das Lachen ist rhythmischer Wahnsinn mit einem unbekannten Lied, der einzigartige Augenblick der erhabenen Leere einer lang ersehnten Abfahrt, zitterige, nie geschriebene Musiknoten, sanfte Stimmen, nie gesungen, ein wilder und himmlischer Tanz gut geliebter freier Frauen. Das Lachen ist flüssig und heiß wie geschmolzenes Weißgold, es rezitiert unbekannte Gedichte ohne Zeit oder Sinn, es hat die Form einer Haselnuss, Geschmack nach Birne und die Farbe der Erdnuss, es duftet nach Wein, Kuchen und Fleisch mit Chili. Das Lachen riecht auch nach reifer und frisch geschnittener Wassermelone, es ist glänzend, wie grüne Tomaten in einem Gemüsegarten, es hat ein gealtertes Aroma, würzig und rot, aber rund, es steigt aus der Erde, sinkt hinunter zu den Sternen und dringt tief ein. Das Lachen ist die unorganisierte Revolution der Traurigkeit, es schreit Sprüche der Freude, der Weisheit und Schönheit, es ist eine große Parade des Glücks, es kollidiert mit den Skeptikern und zerstört gnadenlos das Böse. Das wahre Lachen ignoriert die Sterblichkeit, wie ein ewiger Engel hat es auch kein Alter, es wurde geboren und stirbt und ersteht wieder auf, es ist wie ein nie geborenes Kind, das immer leben wird.
Die Pause
Deine Erinnerung
Die unerbittliche Zeit
Der Jungbrunnen
Gedicht der Fragen
Meine Ewigkeit
Reise in die Zukunft
An jeder Ecke des Universums
Gedächtnis
Quantengedicht
Kurzes Gedicht I
Flüchtiger Frühling
Nachtwache
Kurzes Gedicht II
Der Verrückte
Alles
Leben
Tag für Tag
Tödliche Entschlossenheit
Kurzes Gedicht III
Wasserkreislauf
Geheimnis des Lebens
Kurzes Gedicht IV
Zeitvogel
Geometrie der Begierde
Der Plan
Der versteinerte Fisch
Das Fest
Die Drehorgel
Gesang
Paradigma 2020
Ich danke meiner Frau Cristina Collao für ihre tägliche Unterstützung, ihre kreative Kritik und für ihre erhabenen Ölgemälde, die die Gedichte begleiten und ergänzen; meiner Tochter Melanie für ihre Übersetzungen, es hat großen Spaß gemacht, mit ihr gemeinsam nach den richtigen Worten zu finden; ich danke Jutta Eichholz für ihren kritischen Blick. Ich bedanke mich auch beim Hirnkost Verlag für den Mut, in Zeiten der Pandemie diesen Gedichtband zu veröffentlichen.
Página en blanco
El Guardián
Metamorfosis
La risa
La pausa
Tu recuerdo
El implacable tiempo
La fuente de la juventud
Poema de las preguntas
Mi eternidad
Viaje al futuro
En cada esquina del universo
Memoria
Poema cuántico
Poema corto I
Primavera fugitiva
Vigilia
Poema corto II
El loco
Todo
Vidas
Día a día
Mortal determinación
Poema corto III
Ciclo del agua
Misterio de la vida
Poema corto IV
Pájaro del tiempo
Geometría del deseo
El plan
El pez petrificado
La fiesta
El organillo
Canto
Paradigma 2020
Le agradezco a mi esposa Cristina Collao por su apoyo cotidiano, su crítica creativa y sus sublimes cuadros al óleo, que acompañan y completan este poemario; a mi hija Melanie por sus traducciones, ha sido un placer encontrar juntos las palabras adecuadas; gracias a Jutta Eichholz por su mirada crítica. Le agradezco también a la Editorial Hirnkost por su coraje de publicar en tiempos de pandemia un libro de poesía.
Worte sind wie Rettungsringe, die dem Leben dienen;
auf den tiefen Grund der Dinge kommst du schwer mit ihnen .
Las palabras son como salvavidas que sirven a la vida;
en la profunda razón de las cosas tienes dificultades con ellas .
Christian Morgenstern
Eine leere Seite wartet darauf, gefüllt zu werden.
Hinein passen Kristallschmetterlinge, zitternd zwischen den Wünschen,
diese blaue und nächtliche Traurigkeit der stummen Eulen,
ein gelber müder Elefant, der Tautropfen trinkt,
ein trauriges, nachdenkliches Kind, das seine unruhige Weisheit singt,
und ein alter Mann, vom Leben in den Tiefen seines Herzens verwundet.
Hinein passen die in die Leere der Erinnerung geworfenen Träume,
die verlassenen Bedeutungen vergessener Worte,
der klare, keuchende Atem des verzweifelten Glücks,
die gleißenden, flüchtigen Farben der Illusionen und das ewige,
galoppierende Geheimnis der wiedergefundenen Hoffnung.
Eine leere Seite wartet darauf, gefüllt zu werden.
Hinein passt der Schnee, der meine Temperaturen schmilzt,
cholerische Flüsse, die sich in das Meer der Sehnsucht werfen,
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