nach Schemer: So MT (מאת שמר). G BL, Syrohexapla (sub ÷) + dem Eigentümer des Hügels . Der Name Schemer ist vermutlich eine ätiologische Erklärung des Namens Samaria, vielleicht beeinflusst durch den Namen Schimrîn/Schimron eines issacharitischen Clans in der Umgebung (Gen 46,13; Num 26,24; 1 Chr 7,1). Siehe die diachrone Analyse.
für zwei Talente: Dies ist ein Beispiel für das bet pretii , das dazu verwendet wird, einen Austausch oder Kauf zum Ausdruck zu bringen. 29Die Vokalisierung von בככרים bezeichnet Joüon (§91b) als lectio mixta – sie ist wie ein Dual geschrieben, aber wie eine Konstruktus-Form vokalisiert ( kikkerajim < kikkerê ) statt kikkārajim ; 30im zweiten Fall würde Silber als Apposition oder Akkusativ stehen. Ein Talent entsprach 3.000 Schekel, ca. 34 kg oder ungefähr fünfundsiebzig Pfund.
nannte … gebaut: G Bhat Pluralformen.
die Stadt: So MT (העיר). G: der Hügel = ההר, vielleicht beeinflusst durch die drei anderen Erwähnungen des Wortes in diesem Vers.
26 in seiner Sünde: So MT (Qere). G und MT (Ketib): in seinen Sünden . VL: + mit denen er sich gegen den Herrn versündigt hatte. Siehe die Anmerkungen zu 15,34; 16,19.
die er Israel begehen ließ: Siehe die Anmerkung zu 15,34.
Jhwh: So VL. MT und G L+ des Gottes Israels . In G Bfehlt der Verweis auf Jhwh, wodurch der Infinitiv erzürnen ohne Objekt steht.
ihren Götzen: In G List ein Suffix im Singular belegt: seine Götzen . Zum Begriff הבלים als Bezeichnung von Götzen siehe die Anmerkungen zu 16,2.
27 auch was er erreicht hat und seine Macht: Gelesen wird ואשר עשה וגבורתו. Das Waw vor אשר passt zu 16,5. Im MT fehlt alles , was in G BLeine Erweiterung darstellt. G Lund VL haben Pluralformen für Macht , wodurch sie sich anscheinend auf Machttaten beziehen. MT wiederholt אשר עשה nach וגבורתו; diese Dittographie wird in G BLweggelassen.
ist selbstverständlich aufgeschrieben: Siehe die Anmerkungen zu 16,5.14.
28 Ahab: Siehe die Anmerkung zu 16,29.
Am Ende von 16,28 haben G BLeinen längeren Überschuss, der MT 22,41–51 entspricht (wird dann zu behandeln sein).
Das hohe Erzähltempo Das erhöhte Tempo der Erzählung in diesem Kapitel zeigt sich besonders in der jetzt betrachteten Perikope, wo es nicht nur um einen längeren Bürgerkrieg, sondern auch um vier Könige geht. Den Königen wird ungefähr die gleiche Aufmerksamkeit zuteil, was ihnen den gleichen Stellenwert verleiht. Deshalb sind Simri und Omri, deren Bedeutung sich insgesamt in den Königebüchern deutlich unterscheidet, die gleiche Anzahl an Versen gewidmet. Das Erzähltempo erweckt den Eindruck, dass die Erzählung es eilig hat, mit der Geschichte voranzukommen, und dass sich Israel in einer unkontrollierbaren Abwärtsspirale befindet. Ahab wird die Spiralbewegung stoppen, aber nicht den Abwärtstrend.
16,8–14: Elas Unfähigkeit und Sturz Im Bericht über Ela (Vv. 8–14) fehlt in der Einleitung des Rahmenformulars die übliche Bewertung. Der Bericht wird – wie die kurze Herrschaftszeit – durch Simri verkürzt. Der flüchtige Blick auf Ela in V. 9 zeigt einen ineffektiven König, der keine persönlichen Eigenschaften aufweist, die ein Gegengewicht bilden könnten. Ela regiert gerade lang genug, dass seine Untertanen erkennen können, was für ein König er wird, und damit seine Inkompetenz sich zeigen kann. Seine zwei Regierungsjahre laden zum Vergleich mit Nadabs ähnlich langer Amtszeit ein (15,25). Elas Unfähigkeit wird dadurch angedeutet, dass sein Heer (immer noch? wieder?) die Stadt belagert, in der sein Vater Bascha den Putsch anführte, der ihn an die Macht brachte (15,27). Statt den Angriff zu leiten, bleibt Ela hinter der Front zurück und betrinkt sich (V. 9). Er steht weder zu seinem Militär noch zu seinen Dienern in gutem Kontakt; es ist sein oberster Verwalter, der ihn betrunken macht und offenbar auch – möglicherweise an führender Stelle – an seiner Ermordung beteiligt ist. Dass Ela trinkt, erinnert an Ben-Hadads Trinken in 20,12.16; bei beiden führt es in die Niederlage. Ela macht sich zum leichten Opfer eines Attentats durch Simri, seinen eigenen Befehlshaber über die Streitwagen. Die Schilderung des Komplotts und des Attentats ähnelt Baschas Komplott gegen Nadab in 15,27–28: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“. Die Lesenden fühlen sich von keinem der beiden angezogen. Ela ist ein unfähiger Narr, Simri ein opportunistischer Attentäter. Zurück bleibt der Eindruck, dass Chaos und Instabilität herrschen.
In der Erzählung geht es vor allem um die Erfüllung einer Verheißung. Simris erste Handlung als König ist die Ausrottung der genealogischen Linie Baschas (V. 11) als Erfüllung von Jehus Prophetenspruch (Vv. 1–4). Die Sünde Jerobeams wird nicht erwähnt, doch sie schwingt durch die ähnliche Wortwahl in V. 2 und V. 13 mit, insbesondere in den Formulierungen Israel zum Sündigen verleiten sowie Jhwh mit Götzen erzürnen . Die gleichen Worte finden sich in der Erzählung über die Vernichtung des Hauses Jerobeams durch Bascha (15,30), abgesehen von den Götzen . Diese und die anderen Parallelen zum Haus Jerobeams unterstreichen die Wirkmächtigkeit der Botschaft von Jhwhs Propheten, die sich in deren Erfüllung zeigt. 31Das Schicksal des Hauses Baschas gleicht dem des Hauses Jerobeams; beider Untergang wird auch durch das Festhalten an der Sünde Jerobeams herbeigeführt.
Elas Ähnlichkeit mit Nadab Wie bei der Beurteilungsformel und parallel zu Nadab (15,31) fehlen bei Ela die üblichen Notizen über Tod, Bestattung und Nachfolger am Schluss des Rahmenformulars in 16,13–14. Dies ist nicht nur ein Zeichen der Missachtung, sondern stimmt auch mit dem Prophetenspruch gegen das Haus Baschas überein. Ela und die anderen männlichen Mitglieder dieses Hauses werden, wie Nadab in der genealogischen Linie Jerobeams, nicht bestattet, sondern ihre Leichname werden einfach liegengelassen, damit sie entsprechend der prophetischen Voraussage von Hunden und Vögeln gefressen werden.
16,15–16: Simris Regierungszeit Als die Nachricht vom Sturz die Truppen erreicht, die Gibbeton belagern, erklären diese ihren eigenen Befehlshaber Omri zum König, statt Simri zu folgen (V. 16); dies deutet auf Simris schwachen Charakter und schlechten Ruf hin. Weiter zeigt dies, wie sinnlos Simris Aufstand und das damit verbundene Blutvergießen war. Die Königsherrschaft Simris war nie unstrittig; er war nie König über „ganz Israel“. Vielmehr hat ganz Israel Omri zum König gemacht, der damit am Ende als Sieger aus dem Konflikt hervorgeht. Er ist der erste König seit Jerobeam, der von der Bevölkerung unterstützt wird, und der erste König Israels, der eine echte Dynastie gegründet hat, die über die ersten „Bewährungs“-Jahre seines Nachfolgers hinausreichte. 32
16,17–20: Simris Ende Omri zieht als Befehlshaber des Heeres gegen Tirza und belagert es (Vv. 17–19). Da Simris Herrschaft nur sieben kurze Tage währt, bedeutet dies, dass die Stadt quasi sofort fällt. Simri verfügt kaum über Unterstützung; isoliert und ohne Hoffnung auf Entkommen verkriecht er sich in der Residenz des Königs und setzt sie in Brand. Selbst die Art des Selbstmordes verrät Egozentrik – wenn er den Palast nicht besitzen kann, soll ihn niemand besitzen. Der wahre Grund für seinen Tod ist allerdings die Sünde Jerobeams (V. 19). Auch wenn dies formelhaft ist, so ist doch der Vorwurf der Sünde real. Es reichte eine Woche, um zu erkennen, dass Simri auf dem Weg des Götzendienstes bleiben wird, den Jerobeam beschritten hatte. In nur sieben Tagen und ohne wirkliche Gefolgschaft hat es Simri trotzdem geschafft, Israel zum Sündigen zu verleiten. Am Schluss des Rahmenformulars für Simri steht keine Bestattungsnotiz (V. 20) – das passt zu einem Mann, bei dem Stammeszugehörigkeit, der Name des Vaters und Ähnliches ungenannt bleiben. Er stellt nur eine kurze Episode in Israels Geschichte dar. Sein einziges Vermächtnis ist der Verrat, für den sein Name künftig steht (2 Kön 9,31).
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