die er Israel begehen ließ: אשר bezieht sich auf Jerobeams Sünde, nicht auf Jerobeam. Siehe Joüon 139a, 158i.
16,1 an: So MT (אל), G L(πρὸς); G B: ἐν χειρὶ = ביד, durch die Hand von . Beides ist möglich, auch wenn ביד eine Harmonisierung mit V. 7 darstellen könnte. In der OG fehlt der Verweis auf Jehu ben Hanani als Ergebnis einer Haplographie in ihrer Vorlage (ל[ע]א…אל).
Jehu: Ein Satzname mit der Bedeutung „Jhwh ist er“, also „Jhwh (allein) ist Gott.“ 5Jehu ben Hanani wird sonst nur noch in 2 Chr 19,2–3; 2 Chr 20,34 genannt.
Hananis: Eine Kurzform von Hananija, „Jhwh ist gnädig“.
gegen: MT (על); G BL: zu (πρὸς = אל). Während die beiden Präpositionen häufig austauschbar sind, könnte es an dieser Stelle zum Wechsel zu אל wegen der Anrede in der zweiten Person in V. 2 gekommen sein.
Bascha: So MT, der mit לאמר fortfährt, was ein Zitat einführt und nicht übersetzt werden muss. In G Bfehlt es, vielleicht aus stilistischen Gründen des Griechischen. G L+ König von Israel .
2 ausersehener König: Der Begriff nāgîd ist eine alte Passiv-Form, die sich auf jemanden bezieht, der für ein bestimmtes Amt ausgewählt wurde. Der Begriff kann sich auf jemanden beziehen, der ausersehen ist, aber das Amt noch nicht angetreten hat, aber auch auf einen Amtsinhaber, auch wenn die Verwendung in der letztgenannten Bedeutung in der HB selten ist. 6
mit ihren Götzen: So G: ἐν τοῖς ματαίοις αὐτῶν = בהבליהם, wie in V. 13 und V. 26; MT: mit ihren Sünden (בחטאתם), beeinflusst durch die Verwendung von ותחטא. הבל „Vergeblichkeit“ im Sinne von etwas Leerem oder Nutzlosem wird in Dtn 32,21 und Jeremia (8,19; 10,8; 14,22) für Götzen verwendet. In dieser Bedeutung wird es auch in der Wendung הבלי־שׁוא „falsche Götzen“ in Ps 31,7 und Jona 2,9 gebraucht. Abgesehen vom gerade behandelten Kapitel kommt es in den Königebüchern nur in 2 Kön 17,15 vor, wo es sich auf den Lebenswandel der benachbarten Völker bezieht. In 1 Könige 16 wird es allerdings zweimal verwendet (Vv. 13 und 26), und zwar mit Bezug auf die Kälber (Stierbilder) von Dan und Bet-El.
3 verbrennen: Gelesen wird מבער, vokalisiert als Partizip Piel, was manche hebräischen Handschriften tun (vgl. BHS). Zur Wendung mit אחרי („hinter“) siehe 1 Kön 21,21. G BL: ἐξεγείρω („ich werde auferwecken“) vermutlich = מעיר, was den Wegfall des ב spiegelt. Cogan bestimmt das Verb als „anzünden, entfachen, brennen, vollständig aufzehren“ und weist darauf hin, dass es im Deuteronomium (13,6; 17,7.12; 19,13.19; 21,21; 22,24; 24,7) meist im Piel für das Ausrotten von Übel(tätern) aus Israel verwendet wird, weshalb es auch die Bedeutungsnuance „ausmerzen, ausroden, ausfegen“ trägt. 7
sein Haus: So G BL, OG und Syr. MT: dein Haus ist vom vorangegangenen Vers beeinflusst.
5 sind selbstverständlich aufgeschrieben: Basierend auf Joüons Übersetzung der rhetorischen Frage (161c): „sie sind aufgeschrieben, wie bekannt ist“. Die Wendung erscheint in G durchgängig in einer abweichenden Form als οὐκ ἰδοὺ ταῦτα γεγραμμένα [B]/γέγραπται [L], mit „siehe“ (הלא הנם כתובים).
6 Ela: Das Substantiv bedeutet „Terebinthe“, doch als Name ist es vermutlich theophorisch mit dem göttlichen Element El. 8Nur in 1 Kön 4,18 wird es mit einem א am Schluss verwendet. Dabei ist nicht sicher, dass die beiden Namen die gleiche Etymologie aufweisen, da ihr Prädikat jeweils verkürzt ist.
an seiner Stelle: G BL, OG und Syr + im zwanzigsten Jahr von König Asa . Siehe V. 8.
7Dieser Vers findet sich in G B(= OG) und MT an unterschiedlichen Stellen, das heißt nach oder vor der einleitenden Zeile des Rahmenformulars für Asa in V. 8. Siehe dazu die diachrone Analyse.
Jhwhs Wort erging: So MT (דבר יהוה היה). G BL: ἐλάλησεν κύριος = דבר יהוה. Das Verb היה ist durch die Haplographie nach dem Gottesnamen weggefallen, und דבר wurde dann als Verb verstanden.
Jehu, den Sohn Hananis: MT + des Propheten . In G Bfehlt der Sohn (des) aufgrund der griechischen Haplographie (Εἰοὺ – υἱοῦ).
gegen Bascha und sein Haus: So G BL(ἐπὶ … καὶ ἐπὶ = ועל … על). MT: ואל … אל = zu. Die Lesart des MT ist weniger plausibel, denn Jehu kann nicht direkt zum gesamten Haus Baschas gesprochen haben.
es zerstört hat: G L+ ἐν τῷ Ασα βασιλεῖ Ιουδα, ein Überbleibsel der Einleitung von V. 8, die durch die Interpolation von V. 7 auseinandergerissen wurde. Siehe zu 16,8.
Länge des Berichts Nach elf Kapiteln, in denen es um Salomos Regierungszeit geht, und dreien, die sich um Jerobeam und Rehabeam drehen, steigert sich das Tempo der Erzählung, wenn sieben Könige (bzw. acht, je nach der Beurteilung von Tibnis Status) in nur zwei Kapiteln (15–16) abgehandelt werden. Diese beschleunigte Behandlung verdankt sich teilweise der kurzen Regierungszeit einiger dieser Könige – Nadab und Ela regieren jeweils nur zwei Jahre und Simri sogar nur sieben Tage. Doch Baschas vierundzwanzigjährige Regierungszeit (vergleiche Jerobeams 22 Jahre) zeigt, dass sich die Länge der Regierungszeit eines Königs und die Länge des ihm gewidmeten Berichts nicht unbedingt entsprechen. Auch ist die Gesamtzahl der in Kap. 15–16 behandelten Jahre höher ist als die Anzahl der in Kap. 1–14 behandelten. In welchem Umfang sich der Text einem Ereignis oder einer Figur widmet, ist dadurch bestimmt, welche Bedeutung der Erzähler ihnen beimisst. Deshalb wird Bascha trotz der Länge seiner Regierungszeit und des Hinweises auf seine Macht und seine Leistungen (16,5) nicht als ein besonders wichtiger König angesehen. Abgesehen vom Rahmenformular für ihn (15,33–34; 16,5–6) wird als einziges Ereignis aus seiner Regierungszeit berichtet, dass er und sein Haus von Jehu angeklagt werden (16,1–4). In dieser relativen Vernachlässigung könnte sich der Versuch spiegeln, Bascha zu diskreditieren. Andererseits wird sehr viel Platz auf Ahab verwendet, was darauf hindeutet, dass in der Erzählung unterschiedliche Techniken angewandt werden, um gottlose Könige herabzusetzen.
Das Erzähltempo Das schnellere Tempo und die sukzessive „Staccato“-Behandlung der Könige könnte den Eindruck fehlender Textkohärenz vermitteln. 9Gegen diesen Eindruck sprechen die Rahmenformulare, die die Lesenden daran erinnern, dass die Könige nicht das letzte Wort im Hinblick auf die Festlegung oder Bewertung der Geschichte Israels haben. 10Trotz all ihrer Bedeutung sind die Könige nur Teil eines größeren Ganzen. Trotz all ihrer Macht sind sie letzten Endes nicht diejenigen, die alles unter Kontrolle haben. Auch stehen dem Staccato zwei Motive gegenüber, die eine große Rolle in den Königebüchern spielen: Verheißung und Erfüllung sowie die Sünde Jerobeams. 11
Baschas Sünde In den Berichten über die Könige von Juda bildet die Sünde einen Gegensatz zum Motiv der Verheißung an David. Beide sind dem übergeordneten Motiv von Verheißung und Erfüllung zuzuordnen. Beide Motive funktionieren gemeinsam; sie reichen zurück bis 2 Samuel 7 und sogar bis ins Deuteronomium mit seiner Bundestheologie und der Zerstörung als unausweichlicher Konsequenz des Abfalls. Als Folge von Salomos Abfall hatte Jerobeam die Möglichkeit, ein „beständiges Haus“ (בית נאמן) wie das Haus Davids (1 Kön 11,38) zu bekommen, doch sein Bau der Heiligtümer in Dan und Bet-El mit ihren goldenen Kälbern „wurde zur Sünde“ (12,30), der alle Könige Israels anhängen sollten. Die Offerte eines beständigen Hauses ergeht nicht ausdrücklich an Bascha, doch die Verheißung gegen sein Haus hat sie unausgesprochen mit eingeschlossen. Er hat die Möglichkeit, sich von Jerobeams Weg abzukehren, aber tatsächlich folgt er dessen Weg.
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