Literaturvermittlung und Kulturtransfer nach 1945

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Nach der Überwindung der nationalsozialistischen Diktatur nahm der Innsbrucker Publizist Ludwig von Ficker im August 1946 seine aktive Tätigkeit mit der Veröffentlichung der XVI. Nummer seiner Kunst- und Kulturzeitschrift «Der Brenner» wieder auf. Ficker stellt ein paradigmatisches Beispiel für eine Generation von Kulturvermittler*innen dar, die nach 1945 einen Neuanfang wagten, die beständig am Wiederaufbau von (brieflichen) Netzwerken arbeiteten und deren transnationale bzw. transkulturelle Verbindungen in der Nachkriegszeit von deutlicher Wirkkraft waren.
Die Beiträge dieses Bandes untersuchen, jeweils von einer Vermittlerpersönlichkeit ausgehend, die komplexen kulturpolitischen Prozesse, die die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestimmt haben, und kontextualisieren gleichzeitig die Verdienste des «Brenner»-Herausgebers auf dem kulturellen, politischen und sozialen Feld dieses Zeithorizonts. Es wird dabei evident, dass die vielfältigen Tätigkeiten der Literatur- und Kulturvermittler*innen ihren Niederschlag in permanenten Selektions-, Produktions- und Rezeptionsprozessen gefunden haben, wobei ein wesentliches Spannungsfeld im Nebeneinander von restaurativen und progressiven Kräften auszumachen ist. Ein Blick auf die Literaturvermittler*innen illustriert deshalb insbesondere auch die Machtverhältnisse und ideologischen Grabenkämpfe, die nach 1945 Literaturvermittlung und Kulturtransfer dominiert haben. In der Synopse werden die Vielfalt, die Dynamik und die Komplexität, aber auch die Kontingenz der diskursiven Praktiken dieses Zeithorizonts sichtbar.

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Denn ich bin jetzt in der fatalen Lage, Ehrungen für mich einzuheimsen, die eigentlich meinen verewigten Mitarbeitern gebühren. Aber auch das dient schließlich der Selbstbescheidung, und so darf ich mir erlauben, in Ihrer gütigen Aufmerksamkeit ein Zeichen zu sehen, das, entsprechend beherzigt, uns kenntlich macht für alle, die eines guten Willens sind. 31

Fickers Kommentar zur Verleihung der Würde eines Ehrensenators der Universität Innsbruck 1965 war ambivalent: „so ziemlich das Groteskeste, das mir in meinen alten Tagen passieren konnte!“ 32 Er registrierte selbstironisch seine beginnende Ähnlichkeit mit „einem verlegen lächelnden pastoralen Mummelgreis“, 33 während andere wie Alfred Eichholz am Idealbild Fickers als „unvergleichliche[m] Führer in der Welt des Geistes“ 34 festhielten.

1960 wurde Ficker der Große Österreichische Staatspreis verliehen, anlässlich seines 80. Geburtstags zudem das Ehrendoktorat der Freien Universität Berlin. Felix Braun kürte in einem Brief Ficker zur „einzige[n] Instanz im Literarischen [in Österreich], von der approbiert zu werden, genügt.“ 35 Csokor und Carry Hauser gratulierten im Namen des P.E.N.-Clubs dem „Nestor und getreuen Eckart des schöpferischen Geistes in Österreich“. 36 Auch andere bedienten sich der Ehrenbezeichnung eines Altmeisters bzw. Begründers: „Nestor der Literaturkritik“, 37 „Nestor einer freien und frommen, christlich inspirierten Hütung und Kritik des dichterischen Wortes“. 38 Fickers Name wurde zum Symbol für „den umfassenden Horizont des alten und zugleich zeitlosen Österreich, das durch keine Grenzen oder politischen Zufälligkeiten bestimmt“ sei. 39

In den Medien wurde zum einen weiterhin Fickers Pionierrolle als „unbeugsame[r] Wegweiser unseres Wortes“, 40 „Wegbereiter auch für Unerkannte und Verkannte“, als „Entdecker und Förderer großer Talente“, 41 primär natürlich Georg Trakls, betont: Vieles sei von dem „Prophet[en] aus Innsbruck“ und „liebreiche[n] geistige[n] Richter“ 42 als Erstem „erkannt, gefördert und erkämpft“ worden. 43 Zum andern wurde er als vorausschauender Retter bewertet, der „kostbares Geistesgut über den Abgrund hinübergerettet“ habe, „der die Menschheit zu verschlingen drohte“. 44 Fazit: Man war sich einig, dass Fickers Name „leuchtend in der Kultur- und Geistesgeschichte unserer Zeit verzeichnet bleiben“ werde. 45 In den Tiroler Medien wurde vor allem auf Fickers Zugehörigkeit zum Tiroler Geistesleben hingewiesen. 46

Die Würdigungen 1965 zur Vollendung des 85. Lebensjahres Fickers weichen kaum von den bisherigen Einschätzungen ab. Lotte Tobisch bezeichnete Ficker in der Furche als „de[n] letzte[n] Überlebende[n]“ unter den einsamen Publizisten der Jahrhundertwende und rechnet ihn „jener inneren Emigration, die für so viele ‚Spannungsmenschen‘ zwischen 1870 und 1930 symptomatisch war“, zu. 47 Hilde Spiel zählte ihn in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu den „großen und reinen Geistern des Katholizismus“. 48 Oskar Kokoschka bewertete ihn in einem privaten Schreiben als „großen Förderer der Kultur in Österreich in den schwersten Zeiten“. 49 Und Friedrich Hansen-Löve krönte Ficker schließlich im Forum zum „Auctor Austriae“. 50

Von wem die Bestrebungen zu den stark stilisierten Würdigungen ausgingen, bleibt unklar. Höchstwahrscheinlich hat Ignaz Zangerle von Anfang an im Hintergrund als Drahtzieher im kulturellen Feld agiert. Zumindest deutet eine Stelle aus einem Briefentwurf Fickers 1962 in diese Richtung. Ficker verwahrte sich darin dagegen, dass Zangerle „und mit ihm alle, die auf ihn schwören“, ihn partout zu einer „Geistesfigur“ machen wollten. 51 Auffallend sind erste Versuche, die mythisierende Fremdwahrnehmung Fickers leicht zu korrigieren: Die Neue Zürcher Zeitung stellte fest, dass dieser selbst sich „stets entschieden gegen die Zumutung einer derartigen „‚Führerrolle‘ gewehrt“ habe. 52 Das Forum versuchte den Gefahren „der romantischen Verklärung“ und jener „einer abstrakten Analyse“ zu entgehen. Ficker sei „bei aller Güte geistig ein harter Mensch“, aber „nie dogmatisch“. 53 Die Welt berichtigte das einseitige Bild vom „gütige[n] Helfer“ und aufmerksamen Zuhörer hin zu jenem vom „gerechte[n] Mahner“ und betonte, dass Ficker „für das ziemlich unordentliche österreichische Kulturleben“ wohl „eine unbequeme Erscheinung“ gewesen sei, was sich in der „Mißachtung“ gezeigt habe, die er zu „erleiden“ gehabt hätte. 54 Auch Friedrich Heer äußerte sich in der Furche kritisch zu den verspäteten, offiziellen Ehrungen durch den österreichischen Staat: „sein Geist ist ihm so fremd, daß e[r] sich dies billig leisten kann.“ 55

Paul Noack, damals stellvertretender Chefredakteur des Münchner Merkurs, äußerte 1964 aufgrund des späten Ruhms, mit dem Ficker bedacht worden war, in der Berliner Zeitschrift Monat die Mutmaßung: „Es scheint, als wolle das offizielle Österreich seit dem letzten Krieg das gutmachen, was es dreißig und mehr Jahre lang an ihm versäumte.“ 56 Ein Verdacht, den Karl Thieme schon 1953 geäußert hatte: „1950 hat das offizielle Österreich – hoffentlich nicht nur, um sich ein Alibi für April 1938 zu verschaffen – Ludwig von Ficker zu seinem 70. Geburtstag überraschend gefeiert. An der tödlichen Stille hat sich dadurch nichts geändert, in welcher die Auguren der Literatur den Brenner zu begraben entschlossen sind.“ 57 Als Beleg zitierte Noack Ficker: „In Innsbruck hat man mich immer belächelt, mich immer für einen Außenseiter gehalten. Es gab Innsbrucker Bürgermeister nach 1945, die wurden in den Vereinigten Staaten auf meinen Namen hin angesprochen. Sie wußten aber gar nicht, daß Der Brenner und ich unter ihnen lebte und lebe.“ 58 Zwanzig Jahre später schaute die Sache anders aus. Der Landeshauptmann von Tirol, Eduard Wallnöfer, bewertete es 1966 als Fickers persönliches Verdienst, „[w]enn für alle Zukunft der Name des Brennerkreises und damit auch der Name unserer Heimat in den Annalen der europäischen Geistesgeschichte fest verankert bleibt“. 59 Schon 1960 hatte Hans Neuwirth den Brenner „in die Weltliteratur eingerückt“ gesehen. 60 Und 1965 – aus Anlass seines 85. Geburtstags – wird Ficker von Fritz Hochwälder zum „bedeutendsten Mann des heutigen Österreich“ auserkoren. 61

Auch in den Nachrufen auf Ludwig von Ficker wirkt das nach 1945 konstruierte Bild fort. Hier zeigt sich die „Macht der Nekrologisten“, 62 die auf eine „möglichst dauerhafte Memorialisierung des jeweiligen Toten und seiner Leistungen oder Werke im kulturellen Gedächtnis“ 63 abzielt, besonders deutlich.

In der Tiroler Kulturzeitschrift Das Fenster, herausgegeben vom Amt der Tiroler Landesregierung, wurde die nachrufende Beurteilung Fickers, so der Redakteur Wolfgang Pfaundler, nicht „altfade[n]“ Literaturhistorikern übergeben, die „sich in geläufige Auslegungen ergehen“, sondern an „zwei junge Tiroler “, die „seine Bedeutung für uns klarmachen“. 64 Unter dem Übertitel Ludwig von Ficker gehört der Gegenwart wurde Ficker als „der letzt[e] geistige und menschliche Stützpunkt“ für zahlreiche Einzelgänger bezeichnet. Für die Literaturhistoriker hingegen sei er seit dem Ende des Brenner „tot“. 65 Der Maler Wilfried Kirschl wehrte sich gegen eine Vereinnahmung Fickers als „eine[n] der Unsern“, zumal der Brenner immer noch „ein Fremdkörper im geistigen und kulturellen Milieu des Landes“ sei. 66 Pfaundler selbst nahm direkt Anleihe bei Hochwälder, wenn er in einem ersten Konzept der Zeitschrift für das Land Tirol in Bezug auf Ficker vom „Tod des bedeutendsten Mannes auf dem kulturellen Sektor Tirols im 20. Jahrhundert“ schreibt. 67

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