Lars Andersson - Der Eistaucher

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Als der Pastorensohn Emil Thorelius um 1880 nach Uppsala geht, um Medizin zu studieren, ist es vor allem der industrielle und wissenschaftliche Aufschwung, der ihn reizt und lockt. Emil Thorelius ist getrieben von dem Wunsch und der Suche nach einem besseren, sinnvollen Leben. Schon bald wird er auch auf die brennenden politischen und gesellschaftlichen Fragen aufmerksam. Sozialismus, Meinungs- und Religionsfreiheit und die aufklärerischen Ideale faszinieren den jungen Studenten gleichermaßen, wie der naturwissenschaftliche Fortschritt. Nächtelang debattiert er mit seinen Kommilitonen über Linné, Darwin und Marx. Doch mit seinem Zweifel an den alten Gewissheiten wächst auch seine innere Verlorenheit.DER EISTAUCHER ist ein flirrender Bericht über Menschen, Ideen und Konflikte in einer Zeit, als das moderne Schweden Gestalt annimmt. Anhand des Emil Thorelius wird eindrucksvoll beschrieben, wie nah Faszination und Verzweiflung auf der Suche nach einer neuen Wahrheit beieinander liegen. Es ist ein historischer Roman, dessen Bilderreichtum und dargestellte Spannungen unweigerlich auf die unmittelbare Gegenwart verweist. Lesenswert!-

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Spät abends saßen wir in einem Kurswagen nach Budapest, in einem Abteil, das wir mit einer Frau im Alter zwischen fünfunddreißig und vierzig, mit einer etwas älteren Ungarin, die schon lange die schwedische Staatsbürgerschaft hatte und in demselben Ort in Småland wohnte wie eine Reihe von Ragnhilds Verwandten, und ihrem zwölf- oder dreizehnjährigen Sohn teilten. Die jüngere Frau weinte bis halbwegs nach Trelleborg still vor sich hin. Die Ungarnschwedin, nennen wir sie Magda, erklärte: die Frau sei in Malmö gewesen, um an der Beerdigung ihres Bruders teilzunehmen. Die Leute, denen sie, wie wir gesehen hätten, am Bahnhof gewunken hatte, seien nach Schweden geflüchtete Verwandte.

Nach einer Weile wischte sie die Tränen ab, steckte sich eine Zigarette an und schwatzte mit dem Jungen, der von Haus aus Ungarisch konnte, möglicherweise mit einem leichten kronobergschen Akzent, das lasse ich dahingestellt sein, und der auf das technische Gymnasium gehen wollte. Magda selbst sprach von der Verwandtschaft, der ihre Besuchsreise galt, von Budapest, vom småländischen Winterwetter, und kontrollierte immer wieder, ob auch alles in ihrem kolossalen Handgepäck verstaut war. Sie war mehrmals in Ungarn gewesen, seit sie ’56 zusammen mit ihrem Mann geflüchtet war, doch dies war das erste Mal, daß sie den Weg durch Ostdeutschland nahm.

Auf der Fähre nach Sassnitz aßen wir abends im Restaurant und befanden uns tatsächlich schon in Ostdeutschland: Deckenlampen mit einem Hauch von Kristallüstern, Kellner in weißen Jacketts und mit Pomade im Haar, Tischtücher, mit Durchschlag geschriebene Speisekarten, auf denen sich die üppigen Fleischgerichte drängten, bitteres Flaschenbier mit pompösen Etiketten.

Schlafend wurden wir über die preussische Lehmebene befördert, diesen endlosen Kartoffelacker, der mich selbst im Schlaf mit einer Vorstellung von Blutgeruch und der Körperwärme von in plombierten Viehzügen zusammengedrängten Menschen verfolgt, und rollten in einem naßkalten, kohlenrauchgeschwängerten Morgengrauen im Berliner Ostbahnhof ein. In der Nacht hatte ich nichts anderes gehört als das Geklapper der Weichen und Wagenkupplungen und die lauten Rufe der Bahnarbeiter, die einander in der Dunkelheit dirigierten. Es war dies ein Geräusch, das einem mehr als jedes andere das Gefühl vermittelte, auf der Durchreise zu sein, ein zugleich erschreckendes und robust zuverlässiges Geräusch, dem man entnahm, daß man in den Händen anderer Leute war, ein Gut unter anderen Gütern. Im Ostbahnhof mischte es sich mit den Geräuschen von krächzenden Lautsprechern und Gabelstaplern, und als ich die Gardinen aufzog und auf den Bahnsteig hinausschaute, meinte ich sie fast alle wiederzuerkennen: den älteren Mann im langen, zerknitterten Mantel, der seinen Zigarettenstummel wegwarf und die Glut austrat, während er mit zusammengekniffenen Augen nach dem Vorortzug Ausschau hielt, den jüngeren, irgendwie ironisch eleganten Mann, der seine Uhr aufzog, die Volkspolizisten in derben, klobigen Uniformen und hohen Lederstiefeln.

Auf dem Weg hinaus nach Berlin, längs der Meilen von vereinzelt auftauchenden, enormen Wohnhauskomplexen inmitten verfallener Siedlungsviertel mit kahlen, gespreizten Obstbäumen hinter den Zäunen, suchte ich vergeblich nach den Parolen, die ich im Jahr zuvor auf den Fassaden gelesen hatte, Parolen wie

Weil die Partei uns leitet

Ist der Sieg gewiss

und

Ewige Freundschaft mit der Sowjetunion

Ohne die Parolen hätte es, wie ich fand, mit kleinen Abweichungen die Ausfahrt von Stockholm, Oslo oder Göteborg sein können. Es war nur der schwere, klebrige Geruch von Kohlenrauch, der diese düstere Schönheit zu einer fremdartigen Schönheit und Düsterkeit machte.

Wir durchquerten die Lehmebene und erstellten auf den Notizblöcken ungarische Wörterverzeichnisse, eine zeitraubende und sozial ergiebige Prozedur. Abends stieg an einem Bahnhof eine Bande sturzbetrunkener Schuljungen ein, und mit der Zeit wurde es ein bißchen lästig, weil einer von ihnen unbedingt die jüngere der Ungarinnen auf Hals und Mund und Brüste küssen wollte, doch schließlich konnten wir sie aus dem Abteil scheuchen. Der jugoslawische Schaffner warf einen Stapel Decken herein; die Nacht verstrich, die dritte Nacht der Karwoche, wir schliefen abwechselnd auf der oberen Liege, in einem Luftzug, wie in einem Tunnel am Rand eines Gletschers, wo er seine Endmoräne auftürmt, man konnte dort sehr gut schlafen und sich dazwischen die Beine vertreten. Hätte man Eier dabeigehabt, man hätte sie auf der unteren Liege braten können.

Eine Sache jedoch hatte uns beunruhigt und beunruhigte uns zusehends, je mehr wir uns der tschechischen Grenze näherten. Wir hatten Magda zeigen müssen, wo sie für sich und den Jungen vor der Ankunft in Sassnitz ein Transitvisum für die DDR kaufen mußte, sie hatte nicht gewußt, daß man das brauchte. Auch hatte das Reisebüro in der nächstgelegenen småländischen Stadt nichts von einem Visum für die Tschechoslowakei gesagt. Tschechische Visa konnte man, soviel ich wußte, nicht an der Grenze ausstellen lassen. Andererseits wollten wir ihr keinen unnötigen Schrecken einjagen. Wir hatten uns vorsichtig erkundigt, hatten unsere Zeit abgewartet, und als dann kurz nach Mitternacht der tschechische Grenzpolizist mit seiner Taschenlampe im Abteil stand, wurde die Sache geklärt.

»Sie nehmen den ersten Zug zurück nach Berlin! Dort beantragen Sie morgen in der Botschaft ein Visum!«

Magda protestierte aufgeregt in ihrem seit dreißig Jahren vergrabenen Schuldeutsch mit vielen småländischen Lehnwörtern, ich versuchte den Mann mit mannigfach gebeugten Verben zu erweichen, doch er war bald der Worte müde und zerrte an dem Bettzeug, um Mutter und Kind von den Liegen herunterzuschütteln.

»Raus! Zurück nach Berlin!«

»Aber«, rief Magda, und ihre Augen leuchteten weiß im Strahl der Taschenlampe, »aber ich habe eine kleine Gosse!«

Das Problem wurde schließlich gelöst. Es zeigte sich, daß sie einige schwedische Devisen dabeihatte. Sie wurde aus dem Zug gelotst, den Bahnsteig hinunter, und, wie sie später erzählte, zu einem Kontor an der Grenzstation gebracht, vor dem sie eine Weile sitzen mußte, während man dort drinnen beratschlagte, wurde dann vom Grenzpolizisten im Korridor beiseite genommen und bezahlte ihm zweihundert schwedische Kronen, worauf sie sich im Kontor ein gestempeltes Transitvisum holen konnte, für eine einfache Reise.

Verschwitzt und atemlos kam sie wieder im Abteil an, kurz bevor der Zug abgepfiffen wurde.

»Ich dachte die ganze Zeit«, sagte sie, »man würde mich dabehalten und den Zug mit dem Jungen abfahren lassen.«

Wir näherten uns bereits Budapest, als Magda ihre Geschichte erzählte. Sie war unter den achttausend Studenten gewesen, die sich an einem Dezembertag 1956 vor dem Parlament versammelt hatten, als die russischen Soldaten in die Volksmenge zu feuern begannen. Ein junger Mann zog sie hinter eine Treppe und legte den Arm um sie, damit sie in Deckung blieb. Als die Salven verebbten, stürzten sie wie alle anderen zum Haupteingang, um in das Gebäude zu flüchten. Der Mann lief hinter ihr und schob sie durch die Türöffnung. Als sie sich umdrehte, lag er erschossen auf der Treppe.

Später am Abend ging sie heim in ihr Zimmer am Stadtrand von Budapest. Bevor sie das Treppenhaus betrat, bekam sie von jemandem die Mitteilung, daß ein Nachbar, der Parteimitglied war, sie als Teilnehmerin an der Studentendemonstration angezeigt habe, und daß sie gewärtigen müsse, von der Polizei festgenommen zu werden. Noch in derselben Nacht verließ sie die Stadt und schloß sich auf dem Weg zur österreichischen Grenze einer Gruppe von anderen Flüchtlingen an.

»Wir bewegten uns in den Nächten fort. Wir gingen im Schutz der Bahndämme und in Tälern und Mulden. Es gab natürlich hier und da russische Posten, doch sie hatten noch keine wirksame Kontrolle über das Gelände. Dann kamen wir zur Grenze. Sie war ja noch nicht vermint, nach dem Rückzug von Österreich. Die Russen versuchten, die Felder so gut wie möglich mit Scheinwerfern und Maschinengewehren zu decken. Wir krochen und robbten uns dort durch, wo das Gelände ein wenig Schutz bot. Die Eltern unter uns hatten ihren kleinen Kindern Schlaftabletten gegeben, und wir zogen sie an Riemen hinter uns her.«

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