Alex Marzano-Lesnevich - Verbrechen und Wahrheit (eBook)

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Alexandria Marzano-Lesnevich, selbst Kind zweier Anwälte, tritt ein Praktikum in einer Kanzlei in Louisiana an. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, stolz darauf, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen. Doch als sie eines Tages Videoaufzeichnungen des verurteilten Kindermörders Ricky Langley sieht, verändert sich ihr Leben für immer: Sie verspürt den überwältigenden Wunsch, dass Langley für seine Tat hingerichtet wird. Schockiert von ihrer Reaktion stürzt sie sich in den Mordfall, recherchiert und macht eine weitere Erfahrung, die sie erschüttert, denn vieles scheint frappierende Parallelen zu ihrer Kindheit zu haben, als sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht wurde. Und dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung …
Ein True-Crime-Thriller und eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst: Welche Geschichten legen wir uns zurecht, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen? Welchen Narrativen schenken wir im Privaten und vor Gericht mehr Glauben als anderen? Und inwiefern hat das Konsequenzen für die Frage nach Schuld und Vergebung?

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Später kann sie nicht mehr sagen, wie viel Zeit vergangen ist, als er hüstelt, ein höflicher Laut, als wollte er vermeiden, sie aufzuschrecken. »Also«, sagt er dann, »ich geh besser wieder rein. Ich hoffe wirklich, sie finden ihn.«

4

New Jersey, 1983

Sobald wir uns in unserem neuen Haus eingerichtet haben, kündigt mein Vater den Job als Anwalt im Staatsdienst und eröffnet eine eigene Kanzlei. In der nahe gelegenen Stadt Teaneck mietet er im ersten Stock eines anderen grauen viktorianischen Hauses ein Büro. Er kauft ein schwarzes Metallschild, vierzig Zentimeter lang, zwanzig breit, und lässt die Worte »Andrew Robert Lesnevich« eingravieren, gefolgt von dem Wort, für das er so hart gearbeitet hat: Esquire. Das Schild ist das erste von vielen, die noch folgen werden. Er bringt es an der Tür an und wartet darauf, dass jemand mit einem Fall zu ihm kommt.

Und schließlich kommen Klienten, eine Parade der Glücklosen und Törichten, die in der Kanzlei jedes Kleinstadtanwalts für Arbeit sorgen: die Hausfrau mit dem heimlichen Hang zum Alkohol, die sich ans Steuer setzt und nicht zugeben will, dass sie nicht nur aus Erschöpfung einnickt. Der alte Mann, der auf dem vereisten Gehweg des Ladeninhabers in der Innenstadt ausrutscht, und die jugendliche Ladendiebin, deren gierige Hände, die sonst so flink sind, sie schließlich verraten. Mein Vater ist keine Klatschtante; er ist vertrauenswürdig, und es gefällt ihm, diese Position einzunehmen, mit einem Fuß in dem Gewebe, das all diese Leben verbindet. Er wird gebraucht, aber nicht zu sehr. Vor allem wird er bewundert. Die Jahre, die er bei der Air Force verbracht hat, haben ihm einen aufrechten Gang und eine Autorität verliehen, die es ihm erlauben, sich scheinbar mühelos der Geschichten anderer anzunehmen.

Jura war nicht seine erste Wahl. Mein Vater träumte als Junge davon, Kampfflugzeuge zu steuern. Sein eigener Vater war während des Zweiten Weltkriegs auf See umgekommen. Seine Mutter traf sich niemals wieder mit einem anderen Mann, und durch das Vermächtnis seines Vaters schien eine Karriere beim Militär geradezu sein Geburtsrecht zu sein. Doch er hatte Plattfüße, war eins fünfundneunzig groß und farbenblind – keine Chance, ein Kampfflieger zu werden. Immerhin konnte er Tennis spielen. Er ging zur Air Force und saß den Vietnamkrieg an einem Schreibtisch in den Tropen aus, wo er Dokumente stempelte, immer und immer wieder, und in dreifacher Ausführung unterschrieb, wie um sein Handgelenk für die Tennisplätze zu trainieren, auf denen er seine Gegner von der Marine und der Armee schlug. Nachdem seine aktive Zeit beim Militär vorüber war, stellte sich die Frage nach seiner Zukunft. Er hatte Geologie studiert, im Masterstudiengang Psychologie. Er konnte sein Studium wieder aufnehmen. Womöglich konnte er Wissenschaftler werden. Vielleicht auch Lehrer.

Aber er wollte ebenso wenig an einem Labortisch stehen wie an einem Schreibtisch sitzen. Wenn er schon kein Pilot sein konnte, dann wollte er eine öffentliche Bühne. Er wollte vor Publikum stehen und allen zeigen, dass der kleine vaterlose Andrew aus Cliffside Park, New Jersey, es geschafft hatte.

Wann immer mein Vater an dieser Stelle seiner Erzählung anlangt – einer Erzählung, der ich oft zuhöre –, wird seine tiefe Stimme eindringlicher, sein Tonfall gemessener. Mein Vater ist ein Geschichtenerzähler. Er bestreitet seinen Lebensunterhalt damit, einer Jury Geschichten zu erzählen, und er erzählt sie uns, wenn wir um den massiven weißen Kunststofftisch sitzen, der so groß ist, dass er ihn zu einem Sonderpreis bekommen hat; keine andere Familie wollte ihn haben, sagt er. Für uns ist er perfekt. Mein Vater sitzt auf der einen Seite, flankiert von zweien von uns Geschwistern, meine Mutter auf der gegenüberliegenden zwischen den anderen beiden. Die Kanten des Tisches sind abgerundet, sodass Elize, die Jüngste, die gerade erst richtig laufen lernt, sich nicht verletzen kann, wenn sie dagegenstößt. Um diesen Tisch sitzend sind wir sein Publikum, und sein Leben liefert den Text des Dramas. Während ich ihm als Kind lausche, stelle ich mir immer vor, dass die Weggabelung, die er beschreibt, wirklich eine ist: eine einspurige Straße irgendwo im östlichen Missouri, kein Auto außer dem seinen, dessen gelbe Scheinwerfer die einzige Orientierung in der Nacht bieten. Von seinem Platz hinter dem Steuer aus sieht mein Vater, wie sich die Straße vor ihm gabelt. Zu seiner Linken der Westen. Wenn er links abbiegt, wird ihn das aus den Klauen seiner Mutter befreien. Es wird ihn vor der Depression retten, die begonnen hat, ihn ebenso heimzusuchen wie sie; vor dem Gefühl, dass seine enge Verbindung zu ihr nach dem Tod seines Vaters sein Schicksal ist, dass sein Leben seit frühester Kindheit vorherbestimmt ist. Im Westen ist Kalifornien, wo er ein Leben haben wird, das so fest und verlässlich wie die Steine ist, die er einst studiert hat. Er wird ein Lehrer sein, ja, aber vielleicht auch ein Politiker. Er wird sich geliebt fühlen. Er wird glücklich sein.

»Aber stattdessen«, er erreicht den Moment seiner Geschichte, der immer folgt, »wusste ich, dass meine Mutter mich brauchte. Ich wählte den rechten Weg. Ich kehrte nach New Jersey zurück. Und dann lernte ich eure Mutter kennen.«

Alles ist das Ergebnis einer einzigen Entscheidung: seine Mutter, unsere Mutter, wir vier Kinder, und jetzt sein graues Büro in der Stadt, wo er im Licht einer langen, metallenen Schreibtischlampe arbeitet, die einst seinem Onkel gehörte. Ein großes Erkerfenster schaut hinaus auf den Hof. In den Nächten, in denen er vergisst, die Jalousien zu schließen, können wir von der Terrasse vor dem Haus aus seine Silhouette sehen und erkennen, wie er im Licht der Metalllampe über den Tisch gebeugt dasitzt. Eines Nachts ruft meine Mutter wieder und wieder im Büro an, ohne dass er abhebt, und so packt sie uns ins Auto und fährt hinüber – ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie nervös ist, denn meine Mutter, eine New Yorkerin aus Astoria, Queens, hat sich erst im Alter von achtunddreißig Jahren dazu herbeigelassen, den Führerschein zu machen, und wird niemals die steife Haltung ablegen können, mit der sie das Steuer umklammert, die Hände fest in Position, so wie man es ihr beigebracht hat. Eines Tages, wenn sie Geld haben, wird sie einen Fahrdienst nutzen, der sie überall hinbringt. In der Nacht ist das Autofahren für sie noch schlimmer als tagsüber, und sie liegt fast mit dem Oberkörper auf dem Lenkrad, das sie so fest umfasst, als handle es sich um einen Rettungsring.

Als wir bei der Kanzlei ankommen, sind alle Fenster dunkel, von meinem Vater keine Spur. »Ihr bleibt hier«, sagt meine Mutter zu mir und Andy und meinen Schwestern. »Ihr bleibt genau hier.« Das ist ungewöhnlich. Meine Eltern lassen uns fast nie alleine im Auto. Wenn nicht gerade meine Großeltern kommen und auf uns aufpassen, lassen sie uns überhaupt so gut wie nie alleine. Wir sind überall dabei: hinten in den letzten Reihen im Gerichtssaal, in feinen Restaurants. Es gibt sogar ein Bild, auf dem Andy und ich im Alter von drei Jahren Hand in Hand auf den roten Samtstufen vor der Metropolitan Opera stehen, ich in einem weißen Rüschenkleid, und daneben Andy, dessen Locken über den Kragen seines hellblauen Anzugs fallen. Aber heute Nacht bleiben wir im Auto. Es ist eine warme Nacht im frühen Herbst, und die Fenster stehen offen. Die Luft ist ein wenig stickig, die Blätter schwer und weich um uns he­rum. Im Schein einer nahen Laterne sehen wir zu, wie unsere Mutter die Treppe zum Eingang hinaufsteigt und die Klingel drückt. Sie wartet. Nichts tut sich. Sie klingelt noch einmal. Nichts. Sie trommelt gegen das Erkerfenster und ruft hinein: »Drew! Drew!«, und ihre Stimme wird mit jeder Wiederholung seines Namens höher und lauter.

Viel später, als ich dem Alter, in dem sie in diesem Moment vor dem Haus steht, näher bin als dem des Kindes, das im Auto wartet, kehre ich in Gedanken zu diesem Moment zurück. Und verstehe, welche Ängste die Nacht für sie bereithielt. Vielleicht ist er zu guter Letzt doch fortgegangen, wie er es manchmal angedroht hat in den dunkelsten Nächten, in denen er sich auflehnte gegen die Wahl, die er auf einer einsamen Landstraße in Missouri getroffen hatte – diese Wahl, die ihn in dieser Geschichte mit uns festhielt. Nächte, in denen er an dem Kunststofftisch saß und den Wein austrank, den meine Mutter und er zuvor geöffnet hatten, und dann eine weitere Flasche öffnete. Jene Nächte, in denen er beteuerte, es würde uns ohne ihn besser gehen. Nächte, in denen er schwor, es würde uns besser gehen, wenn er tot wäre.

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