Alex Marzano-Lesnevich - Verbrechen und Wahrheit (eBook)

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Alexandria Marzano-Lesnevich, selbst Kind zweier Anwälte, tritt ein Praktikum in einer Kanzlei in Louisiana an. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, stolz darauf, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen. Doch als sie eines Tages Videoaufzeichnungen des verurteilten Kindermörders Ricky Langley sieht, verändert sich ihr Leben für immer: Sie verspürt den überwältigenden Wunsch, dass Langley für seine Tat hingerichtet wird. Schockiert von ihrer Reaktion stürzt sie sich in den Mordfall, recherchiert und macht eine weitere Erfahrung, die sie erschüttert, denn vieles scheint frappierende Parallelen zu ihrer Kindheit zu haben, als sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht wurde. Und dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung …
Ein True-Crime-Thriller und eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst: Welche Geschichten legen wir uns zurecht, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen? Welchen Narrativen schenken wir im Privaten und vor Gericht mehr Glauben als anderen? Und inwiefern hat das Konsequenzen für die Frage nach Schuld und Vergebung?

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Aber in dieser Nacht, in der ich meiner Mutter auf den Stufen zusehe und höre, wie sie seinen Namen ruft und Schweigen als Antwort erhält, in dieser Nacht habe ich einfach nur Angst, dass mein Vater tot ist – nicht von eigener Hand, sondern durch das Schicksal. Er verlor seinen Vater, als er noch ein Baby war. Er verlor den Onkel, der geholfen hatte, ihn aufzuziehen, und dann früh an einem Herzinfarkt verstarb. Jeden März, wenn wir seine Wange küssen und ihm alles Gute zum Geburtstag wünschen, schüttelt er, wenn er etwas Wein getrunken hat, den Kopf und sagt, wie überrascht er ist, dass er noch lebt. Er wiederholt diesen Satz Jahr um Jahr, bis ein Teil von mir anfängt, es ebenfalls überraschend zu finden.

In dieser Nacht kommt er endlich doch aus der Tür, und im Licht der Straßenlaterne sehe ich, wie das Gesicht meiner Mutter sich entspannt, halb freudig, halb erleichtert, dankbar, dass sie das alles noch immer zusammen durchstehen. Sie kommen Hand in Hand zum Auto zurück. Sie strahlt. »Hey, Kids«, sagt er. »Ich bin am Schreibtisch eingeschlafen.« Seine Krawatte hängt halb geöffnet um seinen Hals. Er reibt sich die Augen, dann lächelt er ebenfalls. Meine Mutter küsst ihn, drückt ihm die Autoschlüssel in die Hand. Er fährt uns alle heim. Morgen werden sie überlegen, wie sie das zweite Auto wieder nach Hause zurückbringen.

Kummer setzt sich in den Menschen fest, schlägt Wurzeln in ihnen. Aber ich sehe die Anzeichen bei meinen Eltern zuerst nicht, erst neun Monate später an einem blendend hellen Sommertag. Ich lese mich gerade durch die alten Nancy-Drew-Bücher meiner Mutter, stolz darauf, nicht länger Bilderbücher vorgelesen zu bekommen wie meine kleinen Schwestern. Heute ist Die verborgene Treppe dran. Ich bin das Schaukelgerüst am Ende des Gartens hinaufgeklettert und liege jetzt ganz oben auf den Sprossen, das Buch offen auf dem Brustkorb aufgestellt, die Augen mit der Hand vor dem blendenden Sonnenlicht geschützt. Diese Position ist ein Experiment. Ich bin immer noch dabei, das neue Haus kennenzulernen, all die Ecken und Nischen zu entdecken, in die ich mich zum Lesen verziehen werde. Aber die Sprossen der Leiter bohren sich mir in den Rücken, Holzsplitter drücken durch mein T-Shirt, und ich kann einfach keine bequeme Position finden. Eigentlich sollte das Schaukelgestell längst fertig lackiert sein, ist es aber nicht. An jedem Sonntagnachmittag, an dem mein Vater beschließt, dass die Schaukel unsere Aufgabe für den Tag ist, zieht meine Mutter uns alte Overalls an und drückt mir, Andy und meiner Schwester Nicola kleine Eimer und Pinsel in die Hand. Aber anstatt auf die Stangen des Schaukelgerüsts tragen wir die durchsichtige Farbe auf unsere eigenen Hände auf. Wenn der Lack anfängt anzutrocknen, pressen wir unsere Handflächen zusammen. Festgeklebt! Dann scheucht mein Vater uns in das winzige Badezimmer hinter der Küche, wo ich meine Hände unter den Wasserhahn halte und warte, während er ein Lösungsmittel darübergießt. »Feste reiben«, sagt er. Ich gehorche, und langsam fühle ich durch die Hitze der Reibung und die Feuchtigkeit hindurch, wie meine Hände sich voneinander lösen und meine Haut wieder mir gehört.

Es ist ein Augenblick puren Glücks. Ich klebe immer wieder meine Hände zusammen, nur für dieses kurze Glück, ihn hinter mir stehen zu fühlen, seine Arme auf meinen. Noch Jahre später liebe ich den metallischen Geruch des Lösungsmittels. Und er muss diese Augenblicke genauso lieben wie ich, denn obwohl wir mit der Schaukel überhaupt keine Fortschritte machen, schreit er uns nicht an. Das wird sein liebster Sommer werden, in dem wir alle gemeinsam an unserem Zuhause arbeiten.

Die untersten Sprossen sind bereits lackiert, und als ich so ganz oben auf der Leiter liege, dringt ihr essigscharfer Geruch zu mir hoch. Die Sonne brennt auf meinen nackten Beinen unterhalb der Shorts. Ich kratze mich an dem Mückenstich an meiner Hüfte und blättere die Seite um. Unter mir bildet die Wiese einen kleinen Kamm und fällt dann ab. Von hier oben sieht der Garten beinahe flach aus, aber in der Entfernung erhebt sich das Haus mit seinem noch neuen, glänzenden Anstrich auf dem Hügel. Wir haben den längsten Garten der Nachbarschaft. Hinter dem Schaukelgerüst befindet sich ein vernachlässigtes Fleckchen Garten, wo wilde Apfelbäume stehen und aufgehäufter Grasschnitt mit süßlichem Gestank verrottet. Manchmal springe ich kopfüber in den Haufen und fühle, wie mein Kopf auf das tote Gras trifft und die Welt wie eine Wolke unter mir nachgibt. Dieses Fleckchen heißt bei uns »die Wildnis«, und unsere ganze Kindheit hindurch werden wir Pläne schmieden, dort Burgen und geheime Verstecke zu bauen. Pläne, die wir nie verwirklichen werden. Und wann immer meine Eltern in den kommenden Jahren knapp bei Kasse sind, werden sie am Esszimmertisch sitzen und Pläne schmieden, wie sie »die Wildnis« verkaufen können. Aber es taucht nie ein Käufer auf.

Während ich lese und versuche, die Wörter auf der Seite scharf zu sehen – ich brauche eine Brille, aber das ist bislang noch niemandem klar –, mäht mein Vater den Rasen mit einem roten Aufsitzrasenmäher, den wir seinen Traktor nennen. Er liebt den Garten fast ebenso sehr wie das Haus, und seit wir eingezogen sind, hat er es sich zur Gewohnheit gemacht, Wrangler-Jeans mit Schlag zu tragen, und dazu Stiefel und einen breitkrempigen Cowboyhut, der ihn vor der Sonne schützt, während er das Gras in ordentlichen Bahnen mäht. Ein Cowboy aus New Jersey, zumindest für den Moment. Meine ganze Kindheit hindurch erfindet mein Vater sich selbst immer wieder neu, gebiert alle paar Jahre eine neue Identität: die Opernjahre, die Golfjahre, die Jahre, in denen Cole Porters Stimme durch das Haus swingt und plötzlich ein weißes Dinnerjackett auftaucht. Aber in diesem Augenblick dröhnen Gitarrenklänge aus einer Musikbox auf dem Rasen. Mein Bruder Andy klettert auf den Autoreifen, der an einem Seil von einem Ast der großen Eiche baumelt. Obwohl wir Zwillinge sind, ist er einen Kopf kleiner und zwanzig Pfund leichter als ich, so dürr, dass fremde Leute ihn im Supermarkt angaffen. Gerade jetzt will er durch die Reifenschaukel springen und landet mit dem Bauch auf dem Reifen.

Meine Mutter kommt schreiend aus dem Haus gelaufen.

Sie muss genau in dem Moment aus ihrem Schlafzimmerfenster geblickt haben, in dem mein Bruder auf dem Reifen aufgekommen ist, und gesehen haben, wie seine Arme und Beine schlaff herunterfielen. Sie eilt über die Wiese, barfuß und hysterisch, und der Gürtel ihres pinkfarbenen Bademantels flattert hinter ihr her. Sie rennt auf meinen Bruder zu, der gerade dabei ist, sich aufzurichten, und noch nicht begriffen hat, was das Problem ist, aber erkennt, dass er sich in Bewegung bringen muss. Mein Vater erreicht sie zuerst; er packt sie, stoppt den Aufruhr ihres Körpers und hält ihre Arme fest. Seine Lippen bewegen sich, er wischt ihr die Tränen ab, aber ich bin zu weit entfernt, um zu hören, was er sagt.

Ich starre sie nur an.

Dann lege ich mein Buch beiseite und setze mich aufrecht auf das Schaukelgerüst. Mein Bruder befreit seinen kleinen Körper aus dem Autoreifen und steht stocksteif unter dem Baum. Er starrt ebenfalls.

Etwas stimmt nicht an dieser Szene.

Wir haben unsere Mutter noch nie weinen sehen. Mein Vater ist derjenige, der uns manchmal zu sich ins Schlafzimmer ruft, wo wir ihn bäuchlings auf dem riesigen Bett meiner Eltern liegen sehen. Er ist derjenige, der uns dann sagt, dass wir ihn nicht lieben, dass wir uns wünschen, er wäre gar nicht da. Dass es besser für uns wäre, er wäre tot.

Sie hält ihn dann fest – und hält uns alle zusammen. Aber jetzt schluchzt sie sich die Seele aus dem Leib.

Endlich blickt sie auf und bemerkt, wie wir dastehen und sie ansehen. Sie wischt sich über die Augen. »Mir geht es gut«, ruft sie uns zu. »Ich dachte bloß …«

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