Alex Marzano-Lesnevich - Verbrechen und Wahrheit (eBook)

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Alexandria Marzano-Lesnevich, selbst Kind zweier Anwälte, tritt ein Praktikum in einer Kanzlei in Louisiana an. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, stolz darauf, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen. Doch als sie eines Tages Videoaufzeichnungen des verurteilten Kindermörders Ricky Langley sieht, verändert sich ihr Leben für immer: Sie verspürt den überwältigenden Wunsch, dass Langley für seine Tat hingerichtet wird. Schockiert von ihrer Reaktion stürzt sie sich in den Mordfall, recherchiert und macht eine weitere Erfahrung, die sie erschüttert, denn vieles scheint frappierende Parallelen zu ihrer Kindheit zu haben, als sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht wurde. Und dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung …
Ein True-Crime-Thriller und eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst: Welche Geschichten legen wir uns zurecht, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen? Welchen Narrativen schenken wir im Privaten und vor Gericht mehr Glauben als anderen? Und inwiefern hat das Konsequenzen für die Frage nach Schuld und Vergebung?

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Am anderen Ende des Bahnsteigs, zehn Meter entfernt, rennt ein junger Mann auf den Zug zu, der gleich abfährt, ein Express zur Jamaica Station in Queens. Vielleicht hat er vor, dort seine Freunde zu treffen, um eine feuchtfröhliche Nacht zu verbringen. Sie werden Bier trinken; sie werden einer Band lauschen; sie werden mit hübschen Mädchen tanzen. Vielleicht wird er sogar das Mädchen küssen, von dem sein Cousin ihm erzählt hat, eine Schönheit aus Connecticut. Er ist mit zwei anderen jungen Männern unterwegs, und sie alle rennen zum Zug, aber der Mann, um den es uns hier geht, trägt ein längliches Päckchen unter dem Arm, etwa vierzig Zentimeter lang und eingewickelt in Zeitungspapier.

Der Zug ist schon angefahren, die großen metallenen Räder drehen sich schneller und schneller, aber der Mann will seinen großen Abend nicht verpassen und hetzt hinterher. Wird er es schaffen?

Der Zug schwenkt aus. Zwischen ihm und dem Bahnsteig ist jetzt eine Lücke.

Der Mann springt.

Im Zug lehnt sich ein Schaffner nach vorn, packt ihn am Arm und zieht ihn hinein. Vom Bahnsteig aus gibt ein Bahnbeamter ihm einen Schubs. Der Mann landet sicher im Inneren des Zuges.

Aber das Päckchen fällt ihm aus der Hand – und als es auf dem Boden auftrifft, explodiert es. In dem Zeitungspapier befanden sich Feuerwerkskörper.

Am nächsten Morgen berichten die Zeitungen von Dutzenden Verletzten. Das Haar eines Teenagers fing Feuer. Eine Mutter und ihre Tochter erlitten Schnittwunden an Armen und Beinen. Und am anderen Ende des Bahnsteigs geriet eine große Gepäckwaage ins Wanken. Die Frau, die darunter stand, einen breiten Strohhut in der Hand, schrie auf. Die Waage kippte um.

Als Mrs. Palsgraf sich von diesem Tag erholt hat, verklagt sie die Bahngesellschaft.

Was hat ihre Verletzungen verursacht? Beginnen wir mit der Waage, die umkippte. Hierbei handelt es sich um das, was das Recht »unmittelbare Ursache« nennt. Wäre die Waage nicht umgekippt, wäre Mrs. Palsgraf nicht verletzt worden.

Aber das Problem daran ist: Eine Waage fällt nicht einfach so um. Es war die Explosion, die dafür verantwortlich war.

Und Explosionen ereignen sich auch nicht einfach so. Diese wurde durch die Feuerwerkskörper des jungen Mannes verursacht.

Aber Feuerwerkskörper entzünden sich nicht ohne Grund. Der Bahnangestellte muss schuld sein, weil der Schubs, den er dem jungen Mann gab, dazu führte, dass er das Päckchen mit dem Feuerwerk fallen ließ. Somit muss die Bahngesellschaft, die ihn beschäftigt, für Mrs. Palsgrafs Verletzungen verantwortlich sein.

All diese denkbaren Ursachen sind tatsächliche Ursachen. Die Mutmaßungen über all diese möglichen Ursachen ließen sich endlos weiterspinnen. Die Idee, dass es eine unmittelbare Ursache gibt, löst das Problem. Die Aufgabe der Gerichte ist es nun, herauszufinden, wo der Ursprung der Ereignisse liegt, um jemanden zur Verantwortung ziehen zu können. Und so ist es die »unmittelbare Ursache«, die laut Gesetz tatsächlich eine Rolle spielt.

Die eine Ursache, die eine Geschichte zu dem macht, was sie ist.

In meiner Erinnerung gibt es einen dunklen Raum, dessen Tür weit geöffnet ist, wie der Schlund einer Höhle. In der Mitte glänzen metallene Stäbe. An den Wänden recken sich Reihe um Reihe ledergebundener Bücher bis zur Decke, ihre Buchrücken eine Variation gedeckter Farben: das Blau einer alten Fahne, das Grün des Meeres, das Rot von getrocknetem Blut. Es handelt sich um Rechtsregister, die Art von Büchern, die man in der Bibliothek jeder Anwaltskanzlei des Landes finden kann. Jahrzehntealte Gerichtsentscheidungen sind darin verzeichnet. Jedes dieser Bücher enthält unzählige Geschichten, unzählige Leben – wer hat was getan, und wer musste den Preis dafür zahlen?

In diesem Raum halte ich mich im Juni des Jahres 2003 im Alter von fünfundzwanzig Jahren auf. Stellen Sie sich vor, wie ich vergangene Woche meine Tage in einer Bibliothek verbracht habe, über einen Schreibtisch gebeugt, der nach altem Holz roch, und mich durch sechsstündige Examensarbeiten gequält habe, um das erste Jahr meines Jurastudiums in Harvard zu bestehen. Gestern bin ich dann in ein Flugzeug gestiegen, das mich südwärts nach New Orleans trug, und trat hinaus in eine Luft, die mich wie eine heiße, feuchte Ohrfeige traf. Ich bin in den Süden gekommen, um hier gegen die Todesstrafe zu kämpfen, indem ich ein Praktikum bei einer Kanzlei mache, die Menschen vertritt, die des Mordes angeklagt sind. Ich bin stolz darauf, dass ich diese Arbeit hier tun werde, aber zugleich macht sie mir auch Angst. All mein Wissen über Recht und Gesetz stammt aus Büchern und aus den Geschichten über Klienten, die mir meine Eltern, beide Anwälte, in meiner Jugend erzählt haben. Diese handelten von Sorgerechtsstreitigkeiten, ärztlichen Kunstfehlern oder Haftungsfragen nach einem Sturz, und in einer ging es tatsächlich um einen Mord, aber niemals um einen Fall, bei dem die Todesstrafe im Raum gestanden hätte. Diese Geschichten enthielten nichts von dem, wie ich mir New Orleans ausmale, das in diesem Sommer von einer Verbrechenswelle erschüttert wird. Gestern in den Abendnachrichten spannte sich gelbes Absperrband straff über eine verschlossene Tür. Heute Morgen sprangen mich aus den Zeitungskästen auf der Baronne Street die schwarzen Schlagzeilen an, die »Mord« schrien. Auf den Regalbrettern der Bibliothek, unter den Gerichtsakten, liegen kopierte Ringbücher, laminiert und mit Plastikspiralen gebunden. Es sind Leitfäden mit detaillierten Beschreibungen, wie der Staat im Fall einer Hinrichtung verfährt. Hier in diesem Raum werden Leben verteidigt.

Ich rutsche unruhig auf meinem metallenen Klappstuhl hin und her. Der braune Anzug, den ich anhabe, ist viel zu warm für New Orleans; schon jetzt stehen Schweißperlen auf meiner Stirn. Das ist es, worauf sich meine Aufmerksamkeit in diesem Moment richtet: auf meine Kleidung, und wie unwohl ich mich darin fühle.

Eine Frau geht zielstrebig zum Kopfende des Tisches und hält für mich und die anderen Praktikanten eine Videokassette hoch. Ihre Haltung drückt Selbstbewusstsein und Souveränität aus. Sie trägt einen einfachen schwarzen Rock und eine weiße Bluse, die trotz der Hitze glatt und frisch aussieht. »Das hier ist eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1992. Das Geständnis des Mannes, dessen Wiederaufnahmeverfahren wir gerade beendet haben«, sagt sie. Ihr Akzent ist scharf und britisch, ihr Haar aufgetürmt wie das einer Brontë-Heldin. »Vor neun Jahren wurde er zum Tode verurteilt, aber diesmal haben die Geschworenen ihm das Leben geschenkt. Er hat lebenslänglich bekommen. Können Sie bitte«, sagt sie zu einem anderen Juristen im Raum, »das Licht ausmachen?«

Ursache und Wirkung also: diese Videoaufzeichnung. Wenn ich das Gesicht des Mannes auf dem Band nicht gesehen hätte, wenn ich ihn nicht hätte beschreiben hören, was er getan hat – er hätte für mich einfach nur ein Name bleiben können.

Ursachen: Sie zeigt mir die Aufzeichnung. Zwölf Jahre sind mittlerweile seit diesem Praktikumstag in der Kanzlei vergangen, und ich möchte all diese Jahre zurückgehen, um ihr zu sagen: »Nein, er ist nicht mein Klient, er wird niemals mein Klient sein, ich muss dieses Video nicht sehen. Das Kind, das er umgebracht hat, ist längst tot. Der Mann ist längst wegen Mordes verurteilt. Alles, was geschehen ist, ist bereits geschehen. Es gibt keinerlei Notwendigkeit für mich, diese Aufzeichnung anzuschauen.«

Oder noch weiter zurück. Ursachen: Ich hätte mich entscheiden können, nicht in dieses Anwaltsbüro hier im Süden zu kommen. Ich hätte mich entscheiden können, meine Überzeugungen niemals infrage zu stellen. Ich hätte mich entscheiden können, meine Vergangenheit ruhen zu lassen.

Was, wenn ich niemals Jura studiert hätte? Wenn ich nicht eines Nachmittags, als ich mit dreizehn krank zu Hause war, ein Buch über das Jurastudium im Bücherregal meines Vaters gefunden hätte? In genau dem Monat, in dem ich das Buch immer wieder las, in eben dem Monat, in dem ich mir meine Zukunft erträumte, klopfte ein kleiner blonder Junge in Louisiana an die Tür des Nachbarhauses. Der Mann von der Videoaufzeichnung öffnete.

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