Elisabeth Langgässer - Der Gang durch das Ried

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Ein atmosphärischer Roman, in dem der zeitgeschichtliche Hintergrund immer wieder indirekt behandelt wird: Der an einer Amnesie leidende ehemalige französische Soldat Jean-Marie Aladin ist gerade aus seinem militärischen Dienst entlassen worden und wandert nun durch das Hessische Ried. Er überwintert auf dem dunklen Erlenhof, dessen Besitzer scheinbar in rechtsradikale Verschwörungen involviert ist…-

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Wie aber – er atmete tief und wollüstig vor sich hin – wenn er nicht eher ginge, als bis er hinter den Tag und die Stunde geraten wäre, die das Leben für ihn verriegelten; wenn er wirklich, wie Vogel Strauß, den Kopf in den Sand hier steckte – nicht um sich zu verbergen, sondern endlich herauszubekommen, was ihn da anrufen wollte? Denn Paß und Bild waren falsch; er wußte jetzt auch die Stelle, den rosagetünchten Durchgang des Militärbordells, wo er von einem Araber das Papier entgegengenommen, einem muffigen Mohammedaner, der einmal saufen wollte und für ein Fläschchen Schnaps den toten Aladin, verstorben an einer Magengrippe, um seinen Ausweis erleichtert hatte. Er war in die fremde Haut geschlüpft, als sei sie ihm angemessen, und hatte er anfangs gefürchtet, sie möchte ihm zu weit und daher Anlaß sein, daß er mit ausgelappten und schlotterigen Händen die gefährlich neuen Dinge vom Brett herunterstieße, so fühlte er bald mit Befriedigung, daß sie wie angegossen um seinen Körper saß. Er kannte nicht die Sage von dem Hemde des Zentauren, doch nicht anders als Herkules erging es Aladin: was ihn umschlossen hatte, fraß tückisch in seinen Adern und zerstörte, vergiftete, verbrannte das Gewebe, bis er plötzlich in Flammen stand und später im Irrenhaus wie eine gelöschte Kohle unter eisigen Duschen lag. Der Name war mitverbrannt, so schien es wenigstens – aber während er noch im Winkel saß, tauchte jener schon wieder auf und baute seinen Träger in einen anderen um, so wie man Silbe um Silbe zum Wortleib zusammenfügt. Eines Tages ertappte er sich bei einer fremden Bewegung. Er krauste mit Daumen und Zeigefinger die Oberlippe empor, als ob da ein Bärtchen säße, und wußte im nämlichen Augenblick, daß dies Jean-Marie Aladin war; verbarg wie ein Dieb die Hände und nahm sie erst, als er allein war, vorsichtig wieder heraus. Die Nägel waren abgebissen und bläulich unterlaufen, was ihnen ein merkwürdig stumpfes und totes Aussehen gab; auf dem Handrücken traten die Adern hervor, obwohl das ganze Gebilde eher fleischig als mager war, und der Daumenballen hob sich sehr feist aus dem mageren Handteller auf, der eine Kräutersuppe von Wurzelwerk, wilden Lianen und dürren Linien enthielt, die sämtlich abgebrochen und unvermittelt am Ende schienen. Diese Hände gehörten ihm nicht, er wußte es untrüglich, obwohl er sie niemals vorher mit Bewußtsein betrachtet hatte, doch wiederum waren sie ihm auch nicht fremd und schlugen ihm jede das Bilderbuch ihrer Herkunft und Geschichte auf: Die Narbe da – plötzlich sah er sich auf einer Steintreppe sitzen, die in ein Gasthaus führte, aus welchem Geruch von Most und frischen Walnüssen kam, Geklapper von Würfelbechern. Ein Busch aus Espenzweigen, von bunten Bändern geschnürt, hing über seinem Scheitel, oh wie hoch, wie weit, oder war er damals besonders klein gewesen, ein winziger Bursche noch; ja richtig, so mußte es sein. Aus der Tür trat nachher ein Mann und spielte schaurig mit ihm, hielt ihm ein Messer vor und tat es rasch wieder weg, bis endlich das Kind die Schneide faßte und sich quer durch das Händchen zog. Blut, Silberblitz nasser Blätter, die spiegelhell flatterten, Geschmack von zuckrigem Wein und salzigen Knabentränen rann augenblicklich zusammen und schwemmte das Bild wieder fort . . . Hier jene Fingerkuppe, die halb verstümmelt war: von neuem erschien der Mann, je, je, natürlich der Vater war es, dem er zitternd ein Hühnchen festhielt, das umgebracht werden sollte. Das Hackmesser fiel zu kurz und hieb ihm in den Daumen, dessen Nagel niemals mehr die rechte Form gewann. . . Aber dies, er lächelte schön, dies nelkenrote Grübchen inmitten der Tellermulde, welches tiefer als alle anderen Zeichen und unterdünnerer Haut lag, war die Stelle, wo seine Mutter, ein Kinderverschen brummend, ihr Bübchen manchmal gekrault und dumpf getröstet hatte . . .

Der Mann hob seinen Tornister an, dessen Riemen im langen Sitzen sich eingeschnitten hatten, und starrte über die Ebene mit den Dämmerstreifen der Nadelhölzer nach der schwimmenden Bergstraße hin. Dort mußte der Regen nachgelassen haben; zerfetzte Nebelschwaden wallten in unaufhörlicher Verwandlung herunter, und feucht verhangenes Licht legte sich abschiednehmend über die Gipfel. Hier unten aber rauschte, prasselte und schäumte das unersättliche Wasser noch immer, drang dem Mann zwischen Jacke und Waffenrock bis auf die Rückenhaut und preßte sich bei jedem Schritt glucksend und schwappend in seine geschnürten Schuhe. Nach einem Unterschlupf suchend, fing er zu laufen an. Er kam an Vorratshäusern vorüber, deren eisenbeschlagene Tore mit Hängeschlössern versehen und eingequollen waren; die zerbrochenen Fenster dagegen standen gleichgültig allem offen, und Spinnwebnetze hingen vor dem Dunkel, das von Balken durchzogen wurde, zwischen denen ein Heubüschel wehte, ein Kornhalm oder ein Strohwisch, der dem frierenden Wanderer vorkam wie der verlassene Rest an dem Spinnrocken jenes Schicksals, das plötzlich abgerissen, doch noch lange nicht verwunden und eingewoben war. Die andere Straßenseite liefeine rohe Reihe von Mannschaftsaborten her, dann kamen einige Häuser, die gut erhalten waren: Schreibstuben, Unterrichts- und Schalterräume bergend, hierauf zerstreute Villen und etwas weiter zurück das hölzerne Oflizierskasino, das unter großen Kiefern auf erhöhtem Gelände lag.

Eine Treppe führte hinan, und als der Fremdling den Fuß auf sie setzte, fiel eine faulende Stufe krachend in sich zusammen. Er rutschte, kollerte abwärts und kletterte aufs neue den glatten Nadelboden unter leisem Schimpfen empor, stieß mit Gewalt eine Tür zurück, die allzu rasch nachgab, anschlug und ihn wiederum fluchen machte, und befand sich in dem Gesellschaftszimmer des Offizierskasinos. Sofort war das Lustgefühl des leeren Raumes da. Einen Krampf auf den Nägeln verbeißend, blieb der Mann an dem Eingang stehen und schaute im Saal umher. Die Vorhänge waren abgenommen, doch hing eine Samtportiere, von Fliegenschmutz, Staub und Alter ergraut, vor der Tür zum hinteren Zimmer, das ihm, als er sie lüftete, einen Schanktisch und Hirschgeweihe, die gespenstig von fleckigen Wänden drohten, im schwefligen Spätlichte wies. In der Mitte des vorderen Raumes stand der Billardtisch, dessen grüner Bezug an den Rändern zerrissen war. Darauf befand sich noch eine Kugel, die neben dem langen Stock wie ein Totenköpfchen lag, das vom Halswirbel abgefallen und blankgescheuert ist. Der Mann griff begierig zu, faßte an und zielte und stieß; die Kugel rollte unhörbar und schlug an dem Tischbord an, klung, klung, wie wenn ein Stein hinab in den Brunnen fällt. Doch war dies schon mehr an Antwort, als der Fremdling ertragen konnte. Er warf den Billardstock fort, preßte die Hände fest an seine erschrockenen Ohren und sang mit schallender Stimme, die von den leeren Wänden zurückgeworfen wurde, ein Kinderlied vor sich hin:

»Au claire de la lune,

mon ami Pierrot . . .«

einen Augenblick hielt er an sich und schrie dann schluchzend hinaus: »Pierrot! Pierrot! Pierrot!« hierauf, sich langsam beruhigend:

»prêtez-moi ta plume,

pour écrire un mot . . .«

die Strophe endete hier, und der Mann wiederholte langsam: »pour écrire un mot«, er hob den Kopf, nahm die Hände und wölbte sie hinter den Ohren, wie ein Schwerhöriger tut, der angestrengt lauschen muß. »Hé? s’il vous plait? « fragte er dann in ekelhaftem Diskant. Es war fürchterlich lange still. Regen und Sturm hatten nachgelassen; die Natur verhielt ihre Kräfte, redete nicht, murmelte nicht, flüsterte nicht, tröstete nicht. Eine weiße, gräßliche Leere schwoll blasengleich um ihn an ... er wich mit gespreizten Fingern bis an den Vorhang zurück – da dröhnte Schlag um Schlag. Das Gelände war von Donner erfüllt, der irgendwoher kam und ohne Ursache schien. . . Wie von Ochsenhörnern gestoßen, fuhr Aladin schreiend empor, lief aus der Tür, den Grashang herunter, überstürzte sich, stolperte, fiel, raffte sich wieder auf und floh vor der Tuba der Erde, die ihn gerettet hatte. Schlag. Schlag. Schlag. Der Boden erinnerte sich, die Lüfte zitterten und wiederholten gehorsam den oft vernommenen Schall. Hatten Krähen oder Dohlen übersehene Blindgänger aufgehämmert? War ein Wagen darüber gefahren? Oder hing das Gedächtnis der Vorzeit noch immer wie eine Glocke in dieser Satanskirche und brauchte nur leise berührt zu werden, um schrecklich anzuschlagen? Vielleicht verhielt es sich wirklich so, denn Aladin allein schien die Töne wahrzunehmen. Im raschen Vorüberstürzen sah er den kleinen Karren zweier Holzleser wartend am Wege stehen; einen Steinwurf weiter sammelten die Leute schweigend und versunken die Reiser auf, welche der Sturm vorhergegangener Nächte in Scharen herabgepeitscht hatte. Die Waldschneisen dampften von Feuchtigkeit und waren dunkle Schlünde, voller Lemurenspuk, voll widerlicher Gestalten, die sich vereinigten, lösten und in die Baumwipfel wogten, die leise brandeten . . .

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