Inhaltsverzeichnis
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
EPILOG
DANKSAGUNG
Glossar
Vollständige e-Book Ausgabe
© 2020 ISEGRIM VERLAG
in der Spielberg Verlag GmbH, Neumarkt
Coverdesign: schockverliebt Design Studio
Coverillustrationen: © freepik.com & iStock.com
Reinzeichnung und Litho: Alexander Masuch - Print & Digital Media
Innenillustrationen: Ekaterina Kurochkina
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung können ziviloder strafrechtlich verfolgt werden.
ISBN: 978-3-95452-832-5
www.isegrim-buecher.de
Melanie Lane (Ps.)ist 33 Jahre jung und lebt in der schönen Stadt Hamburg. Von Beruf Grafikdesignerin hat sie 2019 das Design Studio schockverliebt gegründet. Als bekennende Feministin lebt sie Themen wie Gleichberechtigung und Diversität. Durch ihre Liebe zu Fantasy und Romance ist Schreiben ihre absolute Leidenschaft geworden.
Für Adelina, Anna, Halima, Lisa, Maria, Rachel und Sonja.
Beyoncé was right – we do run the world.
»Silly girl«,
the old woman smiled,
»your beautiful was your different all along.«
-Atticus
KAPITEL 1
»Findest du nicht auch, dass du etwas Abenteuer in deinem Leben verdient hast?«
Ja! Absolut. Ich hatte ein wenig Abenteuer nicht nur verdient, ich brauchte es. Ich sehnte mich danach.
»Vielleicht…«
»Was du brauchst, ist ein wenig Aufregung. Eine Abwechslung zu deinem Alltag.«
»Du hast recht!«
»Natürlich habe ich das!« Ein fröhliches Lachen erklang. »Du musst einfach mal was wagen.«
»Möglicherweise sollte ich eine Zeit lang verreisen…«
»Das ist eine großartige Idee, Lisa!«
Lisa? Wer zur Hölle war Lisa?
»Lilly?«
Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um. »Ja?« Meine Kollegin musterte mich kritisch. Das war nicht das erste Mal in dieser Woche, dass ich mich während der Arbeit einfach … wegzoomte. Oder raus zoomte? Jedenfalls war ich unaufmerksam, und das fiel nicht nur Susie auf.
»Der Mann an Tisch drei ist wieder da«, Susie nickte in die hintere Ecke des Buchcafés, »willst du, dass ich das übernehme?«
»Nein, schon gut«, ertappt räusperte ich mich. »Tut mir leid, ich war … in Gedanken.« Ich schenkte ihr mein schönstes Lächeln.
»Aber Danke.«
Susie nickte mir kurz zu und verschwand dann hinter dem Tresen, um die nächsten Bestellungen der kaffeesüchtigen Literaturstudenten aufzunehmen.
Ich atmete tief durch und zählte innerlich bis zehn. In Gedanken, Himmel nochmal. Und wie ich in Gedanken gewesen war. Das Gespräch der beiden Mädchen am Tisch hinter mir hatte mich so sehr gefesselt, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass er das Café betreten hatte. Für einen Moment überlegte ich, den Tisch doch einfach Susie zu überlassen. Die junge Kellnerin konnte ihren Blick ohnehin nicht von dem großen, blonden Mann abwenden. So wie in etwa jedes weibliche Wesen seit geschlagenen zwei Wochen. Mit Ausnahme von mir. Innerlich seufzend schnappte ich mir Block und Stift vom Tresen und machte mich auf den Weg zu Tisch drei.
»Hallo«, begrüßte ich den Mann, ohne ihm dabei in die Augen zu sehen. Eine meiner Spezialitäten.
»Nickolas«, erwiderte er mit eindringlicher Stimme. »Mein Name ist Nick.«
Überrascht sah ich auf. Wundervoll. Heute wollte er sich unterhalten?
»Das ist schön«, antwortete ich möglichst neutral. »Was kann ich Ihnen bringen? Das Übliche?«
Irritation blitzte in den grünen Augen des Fremden auf, und beinahe hätte ich gelächelt. Scheinbar war er es nicht gewöhnt, dass eine Frau ihm eine Abfuhr erteilte. Tja, dann war heute sein Glückstag.
»Wie ist dein Name?«
Als ob er den nicht längst wusste. So oft wie Todd oder Susie mich riefen oder einer der Studenten mich grüßte. Hübsch, aber unnahbar, hatte ich sie einmal sagen hören. Schön, aber seltsam. Das waren Attribute, mit denen ich beschrieben wurde. Interessiert oder gar flirtend gehörte definitiv nicht dazu.
»Lilly«, antwortete ich lediglich aus dem Grund, dass ich meinem Boss keine Szene machen wollte. »Soll ich Ihnen das Übliche bringen?«
Der Fremde starrte mich einen Moment lang an.
»Was fühlst du, wenn du mich ansiehst?«
Gereiztheit? Fast hätte ich es laut ausgesprochen, dann aber riss ich mich zusammen. Es war nicht meine Art den Gästen gegenüber unfreundlich zu werden, auch wenn diese sich mehr als unangebracht verhielten.
»Dass Sie eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen brauchen?«
Die Mundwinkel des Mannes zuckten kurz, ehe sein Gesicht wieder ernst wurde.
»Was würdest du sagen, wenn ich dir eine Familie bieten könnte?« Er lehnte sich ein wenig vor und damit dichter zu mir. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück und umklammerte den Block in meiner Hand fester.
»Wenn ich dich hier rausholen könnte? Aus diesem Café? Und dir etwas ganz anderes bieten könnte?«
Was zur Hölle? Also damit hatte ich nicht gerechnet. Mit einem plumpen Anmachspruch? Ja. Einem frechen Spruch über mein Aussehen oder meine unterkühlte Art? Auch. Aber das? Das ging eindeutig zu weit und es war irgendwie … unheimlich. Grüne Augen bohrten sich in meine bläulich-violetten und ich spürte, dass hier etwas geschah. Auf elementarster Ebene schien mein Körper diesen Fremden zu kennen. So verrückt seine Worte auch gewesen waren, sie ließen mich offensichtlich nicht kalt. Denn mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Finger wurden klamm. Mein Kopf fühlte sich plötzlich an, als wäre er in Watte gepackt. Wieso wurde alles um mich herum gedämpft, nur weil der Fremde heute beschlossen hatte, sich mit mir zu unterhalten?
Was passiert hier?
»Wer bist du?«, flüsterte ich, und musterte den Mann vor mir genauer. Hatte ich eben noch versucht, seinem Blick auszuweichen, so starrte ich ihn jetzt regelrecht nieder.
»Nickolas Marcus Callahan«, antwortete er ruhig, als müsste der Name mir etwas sagen. War er vielleicht berühmt? Ein Rockstar? Ein Model? Oder war das seine kranke Art, mich anzumachen? Nein, dachte ich, da war absolut nichts Sexuelles oder Anzügliches in seinem Blick. Warum also das eigenartige Gerede von Familie?
»Kennen wir uns?«
»Noch nicht, Lilly. Aber ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.« Er lehnte sich vor und streckte die Hand nach meinem Ellenbogen aus, als wolle er mich berühren. Instinktiv wich ich zurück.
Seine Finger bekamen mich dennoch zu fassen und strichen flüchtig über die hypersensible Haut an meinem Arm. Für einen winzigen Moment schien die Welt still zu stehen.
Mein Körper vibrierte mittlerweile vor Anspannung und ich hatte das Gefühl nicht mehr richtig atmen zu können. Die Art und Weise, wie er meinen Namen aussprach? Definitiv unheimlich. Ein Kribbeln ging durch meinen ganzen Körper. So hatte ich mich erst einmal gefühlt. Nach dem Tod meiner Mutter, als meine Welt komplett auf den Kopf gestellt worden war.
»Ich … Sie müssen mich verwechseln«, stammelte ich.
»Eine weißhaarige Schönheit mit einer ungewöhnlichen Augenfarbe«, zitierte er eine mir unbekannte Quelle, »sie arbeitet im Himmel und Erde , in der Welt der Menschen.«
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