Jakob Wassermann - Ulrike Woytich

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Der Antiquitätenhändler Mylius hält seine Familie in Schach. Bloß keine unnötigen Ausgaben für irgendwelchen Firlefanz. Alles duckt sich vor seinen Wutausbrüchen. Aber Christine Mylius, die stumm die tyrannische Herrschaft ihres Mannes erträgt, hat doch heimlich eine Ausnahme gemacht. Sie überrascht ihre jüngste Tochter Josephe, ihr stilles Lieblingskind, mit einer Karte für «Hoffmanns Erzählungen». Beinahe wäre alles gutgegangen, aber plötzlich bricht Feuer im Ringtheater aus. Mit Todesängsten läuft Frau Mylius zum Theater und findet ihre Tochter in den Armen einer jungen Frau. Ulrike Woytich kümmert sich rührend um das Mädchen. Auch in den nächsten Tagen kommt sie zu Besuch und wird schnell zum geschätzten Gast der Familie. Doch hinter ihrer Anteilnahme steckt ein eiskalter Plan. Unbemerkt erschleicht sie sich erst das Vertrauen und dann absolute Macht über die Familie. Bald, nach ihrem Einzug, hat sie auch den alten Mylius in der Hand. Ihr Aufstieg und der Untergang der Familie beginnen.-

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Sie lächelte vor sich hin, in einen Plan verliebt, der sich, ungreifbar noch aber verlockend, in ihr formte.

In den nächsten Tagen horchte sie viel herum. Das Myliussche Geschäft war in der Himmelpfortgasse; bei gelegentlichen kleinen Einkäufen brachte sie geschickt einige Ladeninhaber in der Nähe über das, was sie von Mylius wissen konnten, zum Reden. Hierbei kamen ihr ihre guten Manieren zustatten, ihre gewinnende Herzlichkeit und Unbefangenheit, vor allem die humorige Art, womit sie insbesondere Leute aus dem Volk zu fassen verstand.

Eine andere Nachrichtenquelle war ein mit der Familie Mylius seit zwanzig Jahren im selben Haus wohnendes altes Fräulein, von dem sie zufällig erfahren hatte, dass es vorzeiten mit ihrem Onkel, dem Hofrat, bekannt gewesen war; der Bruder dieses Fräuleins von Elmenreich nämlich und der Hofrat waren in den fünfziger Jahren einmal in der gleichen Hofkanzlei gesessen; jetzt lebte der Sohn des verstorbenen Bruders bei ihr, Schulkamerad und Intimus von Lothar Mylius. Ulrike machte Fräulein von Elmenreich einen Besuch, nachdem sie sie am Tag vorher auf der Treppe so freudig begrüsst hatte, als wäre sie seit langem von der Sehnsucht verzehrt gewesen, ihr zu begegnen. Die Anknüpfung war leicht, der Hinweis auf den Hofrat entzückte die einsame Alte, die sofort ihre Erinnerungen auskramte, und da sie sich auch sonst äusserst mitteilsam zeigte, verhehlte sie ihrem jungen Gast nichts, was zu ihrer Kenntnis gelangt war.

Das erste Ergebnis von Ulrikes Kundschaftertätigkeit war ungefähr dies. Mylius wie auch seine Frau stammten aus dem Rheinhessischen. Er war der Sohn eines protestantischen Pastors, hatte Theologie studiert und dann Kunstgeschichte. Es war ihm nämlich eine kleine Erbschaft zugefallen, die ihm neben der Möglichkeit umzusatteln auch die bot, nach Italien zu reisen und einige Zeit in Rom zu leben. Dort hatte er dann abermals den Beruf gewechselt und war Kunsthändler geworden. In die Heimat zurückgekehrt, liess er sich in Frankfurt nieder und heiratete alsbald. Christine war aus einer alten, obschon verarmten Patrizierfamilie, eine geborene Vollprecht; ihr Vater war vor der Märzrevolution grossherzoglicher Staatsminister gewesen, ein Mann von Bildung und Geist. Als er starb, reichte die Hinterlassenschaft nicht einmal hin, um die Schulden zu tilgen, und Christine durfte sich nicht lang besinnen, als Mylius um ihre Hand anhielt. Doch mit der jungen Wirtschaft wollte es nicht vorwärts gehen, Mylius entschloss sich, die Gegend zu verlassen, und verlegte seinen Wohnsitz nach Wien. Er verzichtete auf den ausschliesslichen Handel mit Bildern und warf sich auf das Antiquitätengeschäft. Das war zu Anfang der sechziger Jahre. Zuerst schien es ihm auch in dem neuen Domizil nicht recht zu glücken, aber eines Tages hatte er den spekulativen Einfall, den ganzen beweglichen Besitz eines unlängst verstorbenen Grafen Zierotin, der der Letzte seines Geschlechtes war, zu erwerben; es gelang ihm unter günstigen Bedingungen, und seitdem hatte er sich langsam und stetig emporgearbeitet. Bei den vornehmen Herrschaften stand er allgemein in hoher Gunst; man schätzte seinen Geschmack, hielt sein Urteil in Zweifelsfällen für massgebend, wandte sich bei diskreten Verkäufen vor allem an ihn und rühmte seine geschäftliche Sauberkeit. Mit Hilfe dieser auserlesenen Klientel hatte er sich auch Absatzgebiete zu erschliessen vermocht, die nur wenig andern zugänglich waren; sein Name hatte bei der Aristokratie Englands und Frankreichs wie auch bei den reichen amerikanischen Sammlern einen guten Klang, und mit ziemlicher Regelmässigkeit schickte er grosse Sendungen von oft unermesslichem Wert ins Ausland.

Die Frage, ob er als vermöglicher Mann gelten dürfe, wurde von verschiedenen verschieden beantwortet. Die einen bejahten sie unbedingt. Sie sagten, er werde so seine Viertelmillion in Sicherheit gebracht haben. Gulden? eine Viertelmillion Gulden? Natürlich, warum denn nicht? Eine Viertelmillion Gulden. Andere bestritten dies und nannten eine weit geringere Summe, siebzig- oder achtzigtausend. Wieder andere, zum Beispiel der Handschuhfabrikant Schlitteis, der sein Gewölbe gegenüber dem Myliusschen hatte, verstieg sich zu schlechthin phantastischen Zahlen und behauptete, er müsse, niedrig veranschlagt, vier- bis fünfmalhunderttausend Gulden besitzen. Doch diesem lachte Ulrike ins Gesicht und sagte, er sei vielleicht ein begabter Märchenerzähler, an seinen geschäftlichen Blick hingegen glaube sie nicht; ein Mann von derartigem Reichtum werde was Besseres anzufangen wissen, als Tag für Tag in einem düstern Loch zu lauern und Bric-à-bracs zu verschachern; solche Verdrehtheit traue sie einem sonst leidlich vernünftigen Menschen nicht zu.

Fräulein von Elmenreich war der Ansicht, dass er nach bürgerlichen Begriffen allerdings wohlhabend zu nennen sei, dass aber bei der Besonderheit des Handels, den er treibe, sein Barvermögen kaum zu bestimmen wäre. Der Wert der Dinge sei schwankend; er müsse sie bisweilen unter dem Preis losschlagen; Berechnungen gingen oft fehl, Erwartungen würden getäuscht. Freilich käme es vor, dass gewisse Objekte ganz ausserordentlich im Preise stiegen; so habe sie selbst anno dreiundsiebzig, im Jahr des grossen Krachs, einen Gobelin um zweihundert Gulden verkauft, der heute unter Brüdern das Sechsfache wert sei. So oft sie daran denke, sei ihr das Weinen nah.

„Die Wahrheit zu gestehen, geh ich nie ohne Bangigkeit an Mylius vorüber,“ sagte das alte Fräulein; „hie und da treff’ ich ihn, etwa in der Dämmerung im Hausflur. Er grüsst, ich danke, das ist alles. Aber solche finstern Geldnaturen strömen einen bösen Zauber aus. Sie lieben den Fetisch in ihren Kassen, wie ein Mensch von Herz das Lebendige liebt, mit derselben Hingebung, derselben Leidenschaft. Von dieser gottlosen Liebe wird ihr Blut dick und schwarz und man spürt förmlich, wie sich die Seele in Ängsten windet. Da geht er dann hin, geht die Stiege hinauf, still wie ein Gespenst. Was er hat, macht ihn zittern, was er nicht hat, macht ihn zittern.“

„Ganz richtig,“ entgegnete Ulrike Woytich, „aber vor Gespenstern fürcht ich mich nicht. Gespenster nehm ich nicht an. Werden sie zudringlich, so rückt man ihnen an den dürren Leib und ruft: ‚Gelobt sei Jesus Christus.‘ Das halten sie nicht aus und verduften. Gruseln kenn ich nicht, das muss ich erst lernen wie der im Märchen, der extra dazu auszog.“

Wie sich Ulrike bald überzeugen konnte, genoss Mylius allenthalben den Ruf eines Mannes von Verlass und streng rechtlichen Grundsätzen. Anfangs hatte er es nicht eben leicht gehabt in der Stadt der Leichtherzigkeit, als protestantischer Zuzügling. Man war den Leuten seines Schlages und seiner Herkunft nicht grün. Verspottete man nicht ihre Genauigkeit, so beargwöhnte man ihren Fleiss; erregten sie nicht Anstoss durch die schroffe Absage an das mittuerische Wesen, so ärgerte man sich über die korrekte Führung. Doch mit der ihm eigenen Zähigkeit hatte er sich festgesetzt und Boden gewonnen.

Eigentliche Freunde hatte er nicht, vertrauten Umgang keinen. Das Familienleben galt als musterhaft und man rühmte die Artigkeit und Wohlerzogenheit der Kinder, die bescheidene Führung und das gefällige Wesen der Frau. Viele bedauerten freilich die Töchter. Sie durften auf keinen Ball gehen, keine Einladungen annehmen, Ausflüge nur machen, wenn sie nichts kosteten. Selbst die kleinste Eisenbahnfahrt musste erfeilscht und erbettelt werden. Josephe war die einzige, für die es keine Entbehrung war. In frühen Jahren schon wurde über ihre Frömmigkeit gesprochen und man wunderte sich darüber. Manche wollten nicht begreifen, wie eine Protestantin es überhaupt anstelle, fromm zu sein; Protestantismus, erklärten sie, sei doch gar kein Glauben, sondern Ketzerei und Leugnung, da seien die Juden noch besser dran. Aus den ersten Gesprächen mit Christine erfuhr Ulrike, dass das junge Kind auch die Mutter zu seinen Anschauungen bekehrt hatte; eine Zeitlang hatte Christine sie bei jedem Kirchgang begleitet, und sie gestand, dass es ihr selbst merkwürdig genug gewesen sei, da sie in aufklärerischen Tendenzen erzogen worden war und eine ganz andere Jugend gelebt hatte. Ihr Grossvater hatte Merck noch gekannt, den Freund Goethes; die Mutter hatte als junges Mädchen im Brentanoschen Kreise verkehrt und war mit Arnim, Görres und Friedrich Schlegel in einem Briefwechsel gestanden, der zu den gehüteten Schätzen des Familienarchivs gehörte; eines Besuches von Wilhelm von Humboldt bei ihren Eltern entsann sie sich mit Stolz.

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