Aufgrund der riesigen Fülle vorhandener Studien habe ich mich vorwiegend auf die Daten von neuen Studien aus den letzten Jahren beschränkt, obwohl der Umfang der verfügbaren Studien aus den letzten Jahrzehnten riesig ist.
Zunächst analysiere und bespreche in diesem Buch die Studienlage zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Tierprodukten in der Ernährung. Dann referiere ich die wichtigsten Studien über den Zusammenhang zwischen Ernährung und den wichtigsten chronischen Erkrankungen und bespreche die Nährstoffe, die für eine gesunde Ernährung von herausragender Bedeutung sind. Anschließend fasse ich die Ergebnisse der Studien so zusammen, dass daraus anwendungstaugliche Empfehlungen für die tägliche Ernährung aller Altersstufen folgen.
Wichtiger ärztlicher Hinweis
Die in diesem Buch vorgestellte gesunde vegane Ernährung ist bei der Behandlung chronischer Erkrankungen in der Regel sehr wirksam. Dies können Sie einem Teil der vorgestellten Studien entnehmen. Wenn Sie bereits an einer chronischen Erkrankung leiden und zu der in diesem Buch vorgestellten gesunden veganen Ernährung wechseln möchten, dann ist es notwendig, dass Sie ihren behandelnden Arzt darüber informieren, insbesondere dann, wenn Sie auf Medikamente eingestellt sind. Dies ist bei Diabetes und Bluthochdruck besonders wichtig. Ihre Diabetes-Medikamente müssen von Ihrem Arzt anhand des Blutzuckerspiegels eingestellt werden, damit Sie nicht durch eine zu hohe Medikamentendosis in eine gefährliche „Unterzuckerung“ geraten, wenn sich Ihr Diabetes durch die neue Ernährung stark verbessert. Ebenso müssen Ihre Blutdruck-Medikamente laufend Ihrem verbesserten Gesundheitsstatus angepasst werden, damit der Blutdruck durch die Medikamente nicht zu stark abfällt mit allen daraus möglichen Folgen wie Ohnmacht, Sturz etc. Besprechen Sie also Ihre Ernährungsumstellung mit dem behandelnden Arzt. Falls dieser von einer Ernährungsumstellung abrät, dann können Sie daran erkennen, dass er entweder nicht über die notwendigen Kenntnisse verfügt oder es ihm zu sehr um seine finanziellen Interessen geht. Beides sollte Sie veranlassen, sich nach einem neuen Arzt umzuschauen.
Kapitel 1
Milch und Milchprodukte – Studien und wissenschaftliche Fakten
Milch gilt in weiten Kreisen der Bevölkerung als gesund. Vermeintliche „Ernährungsexperten“ empfehlen Milch und Milchprodukte immer noch als wichtige Bestandteile einer vermeintlich „ausgewogenen Ernährung“. Milch sei angeblich wegen des Kalziums für die Knochengesundheit unerlässlich. Die Studien beweisen dagegen, dass dies totaler Unfug ist. Milch ist weder gesund noch für die Knochengesundheit wichtig. Denn mit vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Brokkoli, Kohl, Samen usw. können wir viel Kalzium aufnehmen, das zudem meist noch eine höhere Bioverfügbarkeit aufweist, also vom Körper besser aus dem Darm resorbiert werden kann. Das ist auch die Erklärung dafür, dass für die Bevölkerung in den Ländern, in denen kaum Milch getrunken wird, die Knochengesundheit kaum ein Problem darstellt, aber in den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum die Osteoporose und andere Knochenprobleme weit verbreitet sind! 1 2
Milch ist nicht nur unwichtig für unsere Knochengesundheit, sondern sogar für unsere Gesundheit insgesamt sehr schädlich. Deshalb muss man es schon als einen gesundheitlichen Irrsinn bezeichnen, Milchprodukte wegen des Kalziums zu konsumieren. Selbst dem medizinischen Laien müsste doch klar sein, dass der Konsum einer von einer fremden Art gestohlenen Muttermilch, die mit ihrer ganz spezifischen Zusammensetzung dazu dient, ein Kalb als Fluchttier im Babyalter mit Protein, Fett und einem Hormoncocktail in kurzer Zeit zu mästen und wachsen zu lassen, völlig widernatürlich ist. Kuhmilch hat zudem eine völlig andere Zusammensetzung als Menschenmilch. Selbst für Tiere ist ihre artspezifische Milch nur im Babyalter die geeignete Nahrung. Es ist völlig absurd anzunehmen, dass dieses Mästungsmittel für Fluchttiere im Babyalter ausgerechnet für Menschen geeignet sein soll, wo doch kein vernünftiger Mensch überhaupt auf die Idee kommen würde, die artspezifische menschliche Muttermilch noch nach dem Kleinkindesalter zu konsumieren.
Das für jede Säugetierart spezifische Spektrum an Eiweiß und Hormonen dient als „Signalsystem“, um das Wachstum und das Gewicht der Neugeborenen artspezifisch zu steuern. Ein Kalb verdoppelt sein Geburtsgewicht innerhalb von ca. 40 Tagen, ein menschliches Kind innerhalb von ca. 180 Tagen. Daher enthält die Kuhmilch sehr viel mehr biologische Signalstoffe, die das Wachstum beschleunigen. Ernähren wir menschliche Babys, Kinder oder Erwachsene mit Kuhmilch, so setzen wir diese Organismen einer regelrechten Flut von Wachstumsbeschleunigern aus, die sich physiologisch verheerend auf den betroffenen Organismus auswirken.
Daher ist es sehr einfach zu verstehen, dass Kuhmilch weder für Kleinkinder noch für Erwachsene als Nahrungsmittel geeignet ist. Mit Kuhmilch ernährte Kinder legen in der Regel übermäßig in Größe und Gewicht zu und neigen dann zur Fettleibigkeit. Im Erwachsenenalter treffen Eiweiß und Hormone der Kuhmilch auf einen Organismus, der nicht mehr wachsen kann. Die Folgen sind verheerend. Der Milchkonsum und der damit verbundene Wachstumsreiz sorgt auch im Erwachsenenalter für Übergewicht und Fettleibigkeit. Wenn auf einen ausgewachsenen Organismus ständig die Wachstumssignale von Tierproteinen und Wachstumshormonen treffen, so ist es nicht überraschend, dass nunmehr auch Krebszellen wachsen. Gerade die häufigsten Krebsarten beim Mann (Prostatakrebs) und bei der Frau (Brustkrebs) stehen nachweislich in Verbindung mit Fleisch- und Milchkonsum!
Die Wissenschaftler um den Medizinprofessor Bodo Melnik von der Universität Osnabrück beschreiben und erforschen diese Zusammenhänge sehr genau. Hier einige interessante und vielsagende Aussagen aus ihren Studien:
„Die erhöhte Versorgung mit Tierproteinen durch eine auf Kuhmilch basierende Kindernahrung im Vergleich mit dem niedrigeren Proteingehalt der menschlichen Milch ist ein sehr gut anerkannter Risikofaktor für Übergewicht im Kindesalter.“ 3
„Während Milch aus der menschlichen Brustdrüse das ideale Nahrungsmittel für Kinder darstellt, um angemessen zu wachsen und den Stoffwechsel speziesspezifisch zu programmieren, kann eine hohe persistierende Signalwirkung durch fortgesetzten Kuhmilchkonsum während der Jugend und des Erwachsenenalters die Zivilisationskrankheiten fördern, die durch mTORC1 gesteuert werden.“ 4
„Diese Arbeit liefert den Beweis, dass die Entstehung und das Fortschreiten des Prostatakrebses durch Kuhmilch, aber nicht durch menschliche Milch, gefördert wird, indem die Signalwirkung von mTORC1 stimuliert wird.“ 5
„Die vorgestellte These identifiziert den Konsum von Kuhmilch als Risikofaktor des westlichen Ernährungsstils für Diabetes Typ 2.“ 6
Die Wissenschaftler um den Kinderarzt Koletzko kommen zu ähnlichen Ergebnissen und betonen, dass Kuhmilch erhebliche Mengen an Tierprotein enthält und daher im Kindesalter vermieden werden sollte. 7
Deshalb ist es nicht erstaunlich, dass dieser Irrsinn des Konsums von Kuhmilch auch gesundheitliche Folgen haben muss. Folgerichtig erschüttern weitere unzählige Studien den Mythos von der reinen gesunden Milch und ihrem Kalzium. Der gesundheitsschädliche Hormoncocktail, das äußerst problematische Milchprotein Kasein und die hohe Konzentration an gesättigten Fettsäuren haben Milch, Käse und andere Milchprodukte mittlerweile als erhebliches gesundheitliches Risiko entlarvt. Die Verbindungen zu Krebserkrankungen, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Diabetes, Demenz, Alzheimer, Knochenbruchrisiko, Fettleibigkeit usw. konnten in vielen wissenschaftlichen Studien aufgezeigt werden. Das letzte Argument, was noch scheinbar für die Milch sprach, war das Kalzium. Aber es war und ist tatsächlich nur ein verlogenes Scheinargument der Milchindustrie und ihrer Lobbyisten aus Wissenschaft und Politik. Denn die Fakten sprechen eine andere Sprache:
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