Peter Terrin - Blanko

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Viktor verliert bei einem brutalen Überfall seine Frau und ist nun allein für den gemeinsamen Sohn Igor verantwortlich, um den er sich mit großer Hingabe kümmert. Doch angesichts der traumatischen Ereignisse wächst seine Sorge um Igors Wohlergehen von Tag zu Tag. Schon die Schule ist ja theoretisch ein Gefahrenherd, weshalb Viktor den Jungen mit dem Taxi hinbringt, sicher ist sicher. Aber wie ist es möglich, dass jedermann einfach so das Schulgelände betreten kann? Und was hat es mit Igors eigentümlichem Klassenlehrer auf sich? Durch das zunehmend obsessive Verhalten seines Vaters wird Igor schließlich vom Schulbetrieb ausgeschlossen, aber das kommt Viktors Sicherheitsbedürfnis nur entgegen. Er richtet fortan ihr Leben darauf aus, die eigene Wohnung nicht mehr verlassen zu müssen …
Peter Terrin erzählt die Geschichte eines schleichenden Kontrollverlusts so überzeugend, dass selbst das absurdeste Verhalten schlüssig wirkt. Die übertriebene Fürsorge von Eltern ist genauso ein Phänomen der heutigen Zeit wie unsere wachsenden Probleme, der eigenen Ängste Herr zu werden.

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Die Dame mit dem Pagenkopf, die ihn letzte Woche so freundlich angehört hatte, saß über große Kladden gebeugt. Ihr Büro hatte keine Fenster und war ebenso traurig wie ihr Wollkleid. Links und rechts hinter ihr ragten zwei stählerne Aktenschränke empor, gigantische Aufseher, die ihr offenbar wenig Ruhe gönnten.

»Guten Tag«, sagte Viktor.

Mit einem kleinen Zucken erwachte die Dame aus ihrer Konzentration und blickte ihn wie ertappt an. Sehr schnell fasste sie sich jedoch und grüßte Viktor zurück. Sich ihrer imposanten Kladden bewusst, die über den ganzen Schreibtisch verstreut lagen, legte sie bedeutungsvoll die Hände zusammen.

»Ich würde gern den Direktor sprechen.«

»Der Herr Direktor ist nicht da«, sagte sie mit einem Lächeln, »tut mir leid. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«

Sie zog die Augenbrauen hoch.

Als Viktor nicht sofort mit der Sprache herausrückte, fügte sie hinzu: »Ich kann Ihnen versichern, der Herr Direktor und ich arbeiten seit Jahren eng zusammen, und mehr als einmal habe ich ihn zu aller Zufriedenheit vertreten.«

Viktor trat einen Schritt auf sie zu und präsentierte ihr das Notizheft und die Kaffeefilter. »Diese Schule ist nicht ausreichend gesichert.«

Die Dame hatte Schwierigkeiten, die betreffenden Gegenstände mit seiner Aussage in Verbindung zu bringen, und schüttelte leise den Kopf, was ihre Pagenfrisur sanft hin und her schwingen ließ.

»Das hier habe ich aus dem Pult von Emma Vercauteren genommen. Die Filter stammen aus dem Lehrerzimmer …«

An der Decke über ihnen summten Neonröhren.

»Wenn ich das hier unbemerkt tun kann, so mal schnell in der Mittagspause, dann kann jemand anders das auch. Jemand, der zum Beispiel einen Anschlag plant.«

»Einen Anschlag?« Während sie bestürzt die Schwere von Viktors Ausdruck zu fassen versuchte, nahm sie das Notizheft in die Hand und kontrollierte die Aufschrift. »Warum sollte jemand einen Anschlag auf unsere Schule verüben?«

»Warum? Aus politischen Gründen. Eine Terrororganisation, die politische Gefangene freipressen oder die Weltöffentlichkeit auf irgendein Unrecht hinweisen will. Was weiß ich.«

»Terroristen?«

»Ja, Terroristen – zum Beispiel. Warum nicht?«

Die Dame blickte Viktor argwöhnisch an, unsicher über den Ernst seiner Äußerungen, die dahinterliegenden Motive.

Dann senkte sie verständnisvoll den Blick.

»Einmal, im Jahr 1983, hatten wir im Lagerraum hinter der Küche einen kleinen Brand. Alle Zimmer im Gebäude hatten damals schon Rauchmelder, der Alarm funktionierte, und das Feuer wurde sofort gelöscht. Niemand war je in Gefahr. Nach zwei Stunden konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Drei Tage später hat Etienne, unser Hausmeister, den Raum gestrichen, und von dem Feuer war nichts mehr zu sehen …« Sie seufzte und sagte: »Ich verstehe Ihre Situation, wirklich, aber ich kann Ihnen schwören: Igor ist hier absolut sicher.«

»Sparen Sie sich Ihr Mitleid. Ich bin hier, um Sie darauf hinzuweisen, dass in dieser Schule jeder x-Beliebige ein und aus gehen kann. Das Tor ist nie abgeschlossen oder bewacht.«

»Das hier ist eine Schule, kein Gefängnis.«

»Aber ich bin unbemerkt ins Gebäude gekommen, in die Klassen, bis ins Lehrerzimmer! Können Sie sich wirklich nicht vorstellen, dass das auch einmal jemand mit weniger freundlichen Absichten tun könnte?«

»Also jetzt bleiben wir doch bitte vernünftig … Ich meine: Machen Sie sich keine unnötigen Sorgen.« Sie legte das Notizheft und die Kaffeefilter in ihre Schublade. »Ich arbeite hier seit dreißig Jahren, und das Feuer 1983 war der einzige Vorfall. Außerdem wird hier dreimal pro Jahr alles intensiv evaluiert, von Schulleitung und Elternvertretung, und zwar gemeinsam. Also glauben Sie mir: Die Sicherheit, vor allem die unserer Kinder, hat bei uns oberste Priorität …«

Viktor stand sprachlos vor dem Schreibtisch der Dame, die ihn mitfühlend ansah wie einen kleinen Jungen. Wie konnte er ihr eingefahrenes Denkmuster durchbrechen? Hatte er nicht soeben den Beweis für ihr löchriges Sicherheitskonzept geliefert?

Viktor spürte eine große Wut in sich aufsteigen.

»Ich wette, Sie haben keine Kinder!«

Die Dame war sprachlos. Ihre Verblüffung schlug um in Empörung, ihre blauen Augen wurden kalt wie Stahl.

»Ich habe zwei Kinder«, stieß sie verbissen hervor. »Einen Sohn und eine Tochter.«

Helena liegt mit dem Kopf auf dem Bordstein. Ihr kastanienbraunes Haar ist zu einem eleganten Knoten geschlungen, eine Aura zart gekräuselter Härchen umgibt die glatte Frisur. Schwere Stiefel haben ihr das Gesicht zertreten, und das Genick ist gebrochen. In der reglosen Nachtluft hält sich ein Geruch nach verbranntem Gummi.

Plötzlich steht Helena auf. Mit dem unverletzten Auge sieht sie sich ängstlich um. Nirgends eine Spur von Leben. Die Innenstadt ist ausgestorben, die Fenster sind dunkel und still. Dann aber bemerkt sie eine Gestalt hinter einem unbeleuchteten Erkerfenster, ein Mann im Bademantel, er sieht zu ihr herunter. Er ist alt und stämmig, die wenigen spärlichen Haare streng nach hinten gekämmt. Er hat die Hände auf dem Rücken, als ob er schon eine ganze Weile so dasteht. Sie humpelt zu seinem Haus und pocht verzweifelt an die Tür. Drinnen bleibt es mucksmäuschenstill. Wieder auf der Straße, sieht sie: Der Mann ist verschwunden. Das Haus ist immer noch dunkel. Sie pocht erneut an die Tür, bis sie vor Schmerzen nicht mehr kann. Zu guter Letzt schiebt sie mit dem Daumen die Klappe des Briefschlitzes nach oben. Sie schaut direkt in die glasigen Augen des Mannes. Während sie die Klappe hochhält, zeigt sie auf ihren vollen Mund, den sie nur leicht öffnet, damit der kostbare Inhalt nicht herausfällt. Die Augen verschwinden. Der Mann hat eine dicke, hängende Unterlippe. Sie legt ihr Ohr an den Briefschlitz. »Kein Telefon«, flüstert er langsam.

Viktor brauchte eine Weile, um wieder zu Atem zu kommen, die starren Augen an die Decke gerichtet.

In der Küche trank er ein Glas Leitungswasser. Er öffnete den Schrank über der Anrichte, wusste aber plötzlich nicht mehr, warum.

Vor dem Haus der orangefarbene Schein der Straßenbeleuchtung. Die Beine an den noch nicht ganz erkalteten Heizkörper gelehnt, stützte er sich auf die Fensterbank. Die Scheibe kühlte ihm die Stirn und erfrischte seinen Geist.

Fünf Stockwerke tiefer sah Viktor auf der anderen Straßenseite einen Mann. Er trug einen fahlbeigen Mantel und das Haar zu einem markanten Scheitel gekämmt. Gemütlich spazierte er mit seiner Aktentasche auf dem Fußweg.

Komisch, dachte Viktor, eine Aktentasche, so früh schon.

Aber die Art, wie sich der Mann dort unten beschwingt durch die Nacht bewegte, der flüchtige Blick in ein erleuchtetes Schaufenster, erfüllte Viktor mit einer herrlichen Ruhe, die er, wie den ersten Schluck Leitungswasser, langsam durch seinen Körper strömen spürte.

Er folgte dem Mann mit den Augen. Als der die Grenze seines Blickfelds erreicht hatte, schien es Viktor, als sei eine Beziehung zwischen ihnen entstanden, als hätten sie sich schon immer gekannt. Er wünschte ihm Glück. Manchmal war das das Einzige, was man tun konnte: jemandem aufrichtig Glück wünschen. Nicht in dem Sinn der überzuckerten Illusionen, die in Soaps, Werbung und Religion angepriesen wurden, nein: einfach Glück als Abwesenheit von Unglück.

Flauschzarte Schneeflocken wirbelten vor dem Fenster. Wie von seinem Atem auf der Glasscheibe angezogen, tanzten sie vor seinem Gesicht auf und ab.

Später fiel der Schnee dichter und schneller.

Die Dächer und Straßen kühlten rasch ab, nach einer Viertelstunde gaben sie auf und wurden weiß.

Von dem Gewirbel draußen fielen Viktor die Augen zu, immer wieder nickte er fast ein, und er legte sich schlafen.

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