Peter Terrin - Blanko

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Viktor verliert bei einem brutalen Überfall seine Frau und ist nun allein für den gemeinsamen Sohn Igor verantwortlich, um den er sich mit großer Hingabe kümmert. Doch angesichts der traumatischen Ereignisse wächst seine Sorge um Igors Wohlergehen von Tag zu Tag. Schon die Schule ist ja theoretisch ein Gefahrenherd, weshalb Viktor den Jungen mit dem Taxi hinbringt, sicher ist sicher. Aber wie ist es möglich, dass jedermann einfach so das Schulgelände betreten kann? Und was hat es mit Igors eigentümlichem Klassenlehrer auf sich? Durch das zunehmend obsessive Verhalten seines Vaters wird Igor schließlich vom Schulbetrieb ausgeschlossen, aber das kommt Viktors Sicherheitsbedürfnis nur entgegen. Er richtet fortan ihr Leben darauf aus, die eigene Wohnung nicht mehr verlassen zu müssen …
Peter Terrin erzählt die Geschichte eines schleichenden Kontrollverlusts so überzeugend, dass selbst das absurdeste Verhalten schlüssig wirkt. Die übertriebene Fürsorge von Eltern ist genauso ein Phänomen der heutigen Zeit wie unsere wachsenden Probleme, der eigenen Ängste Herr zu werden.

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Fünf Minuten später stellte sie schweigend die Teller auf den Tisch. Von dem herrlichen Duft lief ihm das Wasser im Mund zusammen, aber er wandte den Blick nicht vom Fernseher. Er nahm sich vor, auf dem Sofa sitzen zu bleiben und sie mit Igor allein essen zu lassen.

Was um Himmels willen hatte sie erwartet?

Was stellte sie sich eigentlich vor?

Da kam sie zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Guten Appetit«, flüsterte sie. Er gab keinen Mucks von sich. Ihr Gesicht blieb dicht bei seinem. Sie gab ihm noch einen Kuss, streichelte Igor über den Kopf und verließ die Wohnung.

Der Tisch war für zwei Personen gedeckt. Igor lächelte mit dicken Backen, Messer und Gabel für den nächsten Happen bereit. Viktor eilte auf die Toilette und weinte stumm in seine Hände.

In der Nacht musste Igor sich zweimal übergeben. Der Junge hing über der Kloschüssel, Viktor rieb ihm den Rücken; an der Spannung der Schulterblätter konnte er das An- und Abschwellen des Brechreizes spüren.

Hinterher wusch er Igor das Gesicht und zwang ihn, ein Glas Wasser zu trinken. Der Junge war völlig erschöpft, die Augen fielen ihm zu, noch bevor das Glas leer war.

Wieder im Bett, wälzte Viktor sich hin und her. Später träumte er von einer Kuh mit Rinderwahn. Das arme Tier zitterte und bebte auf knochigen Beinen und suchte verzweifelt sein Gleichgewicht. Der Bauer trug einen blauen Kittel und hatte einen Knüppel in der Hand. Er folgte der Kuh auf Schritt und Tritt, ratlos die Arme ausbreitend. Das Tier knallte mit dem Kopf auf den verdreckten Betonboden und rappelte sich wieder hoch, lief brüllend und unsicher weiter. Quälend lang ging das so. Das Tier war eindeutig gut gepflegt, sein Fell glänzte. Über die rollenden Augen spritzte sein eigenes Blut. Manchmal blieb die Kuh liegen, zitternd, mit eingeknickten Vorderbeinen und aufgerichtetem Hintern, aber stets war die Ruhe von nur kurzer Dauer.

Der Bauer konnte das Leiden der Kuh nicht mehr mit ansehen. Er schlug sie, genau an den Stellen, wo der Schädel beim Sturz gebrochen war. Mit beiden Händen hob er den Knüppel bis hinter den Rücken und schlug mit voller Kraft auf den blutigen Kopf. Das Tier erlahmte, und ab und zu, ganz kurz, hielt es inne, wie ein neugeborenes Kälbchen auf vier schwankenden Beinen, während der schluchzende Bauer unausgesetzt seinen Schädel malträtierte. Die Kuh blinzelte nicht einmal mehr, wenn der Knüppel auf sie niederging. Beim nächsten Sturz schien sie sich endlich ihrem Schicksal zu fügen. Der Bauer bohrte tief mit dem Stock in die klaffenden Wunden und zuletzt auch in die dunklen, hervorquellenden Augen, die ihn fassungslos weiter anstarrten.

Es war beinah sechs Uhr, als Viktor aus seinem Albtraum erlöst wurde. Verstört starrte er eine Weile ins Dunkel.

Draußen erwachte die Stadt.

Ein Lastwagen fuhr im Schritttempo rückwärts, begleitet von einem Warnpiepen, und lud drei quietschende Rollwagen ab.

Viktor beschloss, aufzustehen, den Tag früh zu beginnen. Vor Igors Zimmer legte er sein Ohr an den Türspalt: schleppende Atmung, fast das Schnarchen eines Erwachsenen.

Als er die Klobrille hochklappte, trieben zu seinem Schauder immer noch Hackfleischstückchen im Wasser.

Ein Taxi brachte sie zur Schule. Viktor hatte den Fahrplan der Öffentlichen studiert: Wenn sie nicht viel früher aus dem Haus gingen als gewöhnlich, käme er mit Straßenbahn oder Bus nie rechtzeitig ins Labor.

Wieder stellte Viktor fest, dass am Schultor jeglicher Wachschutz fehlte. Jeder Verrückte konnte hier ein und aus gehen. War eine Schule mit über vierhundert Kindern nicht gesetzlich verpflichtet, einige simple Sicherheitsmaßnahmen zu treffen? Oder sollten die zwei schwatzenden Lehrer am anderen Ende des Schulhofs dafür durchgehen?

»Dir tut also nichts mehr weh?«

»Ich merke nichts«, sagte Igor, sich über den Bauch reibend.

»Wenn du dich nicht gut fühlst, rufst du mich sofort an. Okay? Wo hast du die Nummern?«

»In meiner Hosentasche.«

»Bist du dir sicher?«

Igor kramte ein wenig, nickte und zeigte Viktor das Kärtchen.

Vater und Sohn winkten, bis sie einander nicht mehr sahen.

Das alte Gebäude der Forschungsstelle des Gesundheitsministeriums befand sich am Rand einer grünen Villengegend hinter dem Bahnhof, von dichten Bäumen verborgen. Das ganze Jahr über schienen die dunklen Backsteinmauern zu schwitzen, als sei das Gebäude unausgesetzt schwer erkältet.

Auf dem Parkplatz immer noch dieselben Autos auf denselben Plätzen, nur ihres fehlte.

Viktor hatte den Eindruck, der Kies dort sei schon etwas grüner geworden. Ohne nachzudenken, trat er in das Rechteck. Er postierte sich in der Mitte und begann sich zu drehen. Unwillkürlich schloss er die Augen, und als hätte er damit ein okkultes Ritual ausgeführt, irrte er im nächsten Moment zwischen dicht geparkten deutschen Autos in einer kalten Lagerhalle aus Wellblechplatten umher. Er näherte sich dem Licht und den Geräuschen am Ende der Halle. Ein Transistorradio mit knarzender Musik. Dahinten der schlichte Saab; ein Mann im Holzfällerhemd kniete dort, den Kopf über Kupplung und Gaspedal gebeugt. Viktor sah, dass er abgewetzte Absätze hatte. Er bückte sich zu dem Mann, spürte seine Körperwärme. Er hatte kleine, dicht anliegende Ohren wie ein Kampfhund. Da, auf dem Beifahrersitz: ihr rechter Schuh.

Ein Windstoß jagte durch die kahlen Baumwipfel, ein Hagel niedergehender Zweige. Seine Umgebung drang wieder in Viktors Bewusstsein. Er riss den verwitterten Pfosten mit ihrem Autokennzeichen aus dem Boden und warf ihn ins Gebüsch.

Das blaue Licht scannte seine rechte Hand. Wie sonst auch begann das Türschloss zu summen. Offenbar war er noch immer derselbe.

Eva, die Sekretärin, ein einsames Mädchen von vierundvierzig Jahren, hatte sich heute Morgen die Haare gewaschen. Das tat sie alle zwei Tage, dann steckte sie die feuchten Strähnen ordentlich hoch, wodurch sie schreckliche Muttermale auf Hals und Wange entblößte. Von Weitem sah es aus, als hätte eine Krankheit oder ein Unfall ihr dort Fleisch weggefressen, während ihr Kopf auf wundersame Weise aufrecht geblieben war. Irgendwann, vermutete Viktor, musste ein Mann sie tröstend davon überzeugt haben, dass es nicht an den Flecken lag, dass er sie nicht anziehend fand, dass sie eigentlich sehr hübsch seien, ihr etwas Individuelles, Charakter verliehen und es ihn nicht wundern würde, sollte die Mehrheit der Männer das auch finden.

»Guten Morgen, Viktor«, stammelte sie, während sie ihren Blick auf seine Brust richtete. »Ich … wir alle … wir alle sind froh … ich meine, froh sind wir natürlich nicht, aber froh, dich wiederzusehen. Nicht eigentlich froh, meine ich.«

»Danke«, erwiderte Viktor feierlich.

Die Zeit gefror. Sein schwarzer Anzug hielt ihn wie ein bleischwerer Panzer gefangen, und aus Respekt vor der Verstorbenen wagte Eva nicht, ihre alltägliche Arbeit einfach wieder aufzunehmen.

Ganz anders bei Etcetera, ihrem Chef, der in Wirklichkeit Herman Standaert hieß. Fast aufgekratzt empfing der ihn in seinem Büro. Er drückte ihm kräftig die Hand, bot ihm einen Stuhl an und bestellte Kaffee bei Eva. Als die Tassen auf seinem chaotischen Schreibtisch einen Platz gefunden hatten, lehnte er sich in seinem hohen Lederbürostuhl zurück und sagte: »So!« Er legte die Handflächen zusammen und stützte sein Kinn auf die Fingerspitzen.

Einen Moment lang beschlich Viktor die Furcht, er solle jetzt haarklein berichten, wie es ihm in den vergangenen Wochen ergangen war. Doch der Chef sagte bloß, beinah stirnrunzelnd, wie am Ende einer langweiligen Aufzählung: »Mein herzliches Beileid, et cetera … Aber was kann ich nun für dich tun

Im Labor schüttelten drei Forscherkollegen ihm die Hand, schweigend, mit bedauernd verzogenem Mund.

Andere grüßten ihn nur von Weitem.

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