In den Jahren vor dem Übergang vom Job in den Ruhestand und auch danach kommen einige Erledigungen auf Sie zu (siehe Checkliste „ Den Übergang optimal gestalten“, S. 15). Um manche kommen Sie nicht herum, anderes sollten Sie angehen, wenn Sie kein Geld verschenken möchten.
Sinnvoll ist es, wenn Sie sich Zeit für einen ausgiebigen Finanzcheck nehmen: Den Überblick zu Ihren (künftigen) Einnahmen und Ausgaben benötigen Sie, um zu klären, ob Sie – wie viele andere Berufstätige – vorzeitig in Rente gehen wollen (siehe „ 30 Sekunden Fakten“ links). Denn auch wenn Sie vielleicht lieber heute als morgen Ihren Job an den Nagel hängen würden, prüfen Sie möglichst genau, ob Sie sich den vorzeitigen Ruhestand leisten können und wollen.
Checkliste
Den Übergang optimal gestalten
Wie viel Geldwerde ich im Alter brauchen, und wie viel Geld werde ich tatsächlich zur Verfügung haben? Das sind entscheidende Fragen, mit denen Sie sich mit Anfang oder Mitte 60 beschäftigen. Neben dem Finanzcheck sollten Sie weitere Punkte auf Ihre persönliche To-do-Liste setzen, unter anderem folgende:
Rentenkonto prüfen.Bei Lücken im Versicherungsverlauf Rentenkonto klären lassen.
Überlegungen zum Beginn des Ruhestands.Kommt die Frührente oder eine vorgezogene Pensionierung infrage?
Alternativen zur Frührente.Wollen oder können Sie nicht vorzeitig in Rente gehen, überlegen Sie, ob Sie zum Beispiel in Altersteilzeit gehen oder Arbeitszeit reduzieren wollen. Klären: Was sagt der Arbeitgeber?
Altersvorsorge anpassen.Besteht eine Rentenlücke? Welche Einnahmen werden Sie haben und welche Rücklagen sind da, um sie zu schließen, etwa mit freiwilligen Zahlungen an die Rentenkasse?
Rechtliche Vorsorge.Mit den Angehörigen über Vollmachten und über das Thema Betreuung für den Notfall sprechen.
Spätestens im Jahr vor dem (gewünschten) Rentenbeginn
Rentenberatung.Falls Sie vorzeitig in den Ruhestand gehen möchten, sollten Sie sich früh genug vor dem geplanten Rentenbeginn beim Rentenversicherer über Möglichkeiten der Frührente informieren.
Rentenkonto prüfen.Wenn noch nicht geschehen, Antrag auf Kontenklärung stellen.
Fristen beachten.Gesetzliche Rente mindestens drei Monate vor geplantem Rentenbeginn beantragen.
Zusätzliche Vorsorge.Arbeitgeber über geplanten Rentenbeginn informieren wegen Auszahlung der Betriebsrente; Anfragen privater Versicherer beantworten, etwa bei einer Kapitallebensversicherung; Auszahlung der Riester-Rente planen.
Versicherungscheck.Verträge, wenn nötig, an die neuen Lebensumstände anpassen.
Steuern.Prüfen (lassen), ob die Steuererklärung noch für Sie als Rentner oder Pensionär Pflicht ist.
Rechtliche Vorsorge.Dokumente wie Vorsorgevollmacht und Testament erstellen, bestehende Dokumente prüfen / aktualisieren.
Der Finanzcheck hilft Ihnen auch bei weiteren Entscheidungen: etwa, wenn Sie überlegen, wie viel Risiko Sie bei Ihrer künftigen Geldanlage eingehen können, welche Träume Sie sich noch erfüllen wollen oder ob Sie es sich leisten können, die eigene Immobilie vorzeitig an die Kinder zu verschenken.
Die gesetzliche Rente als Grundstein für Ihr Budget
Jeder bekommt seine ganz individuelle Rentenabrechnung. Für die Finanzplanung und die Entscheidung zum Absprung aus dem Job hilft es, die voraussichtlichen Ansprüche früh zu kennen.
Die gesetzliche Renteist und bleibt für viele Menschen hierzulande die Basis für die Absicherung im Alter. Derzeit gibt es immerhin rund 21 Millionen Rentner (siehe „ 30 Sekunden Fakten“, S. 14).
Rund um die Rente hat es in den letzten Jahren immer wieder Gesetzesänderungen gegeben. Dabei ging es zum Beispiel um die Anhebung des Renteneintrittsalters, um die Grundrente, die Mütterrente oder die abschlagsfreie Frührente.
Wenn Sie in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen wollen, wird Sie die Frage der Altersgrenze beschäftigen: Je nach Geburtsjahr sieht der Gesetzgeber den regulären Rentenbeginn nicht mehr, wie über viele Jahre vorgesehen, pünktlich nach dem 65. Geburtstag vor, sondern das Renteneintrittsalter steigt stufenweise an. Wurden Sie zum Beispiel 1958 geboren, liegt die Altersgrenze bei 66 Jahren. Bei Geburtsjahr 1959 sind es 66 Jahre und zwei Monate, für 1960 66 Jahre und vier Monate (siehe Tabelle „ Altersgrenzen für die Rente“, S. 25).
Sie können sich nicht vorstellen, so lange zu arbeiten?
Es gibt weiterhin Möglichkeiten, vorzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden. Dieser Schritt ist jedoch mit mehr oder weniger hohen Kosten verbunden. Am günstigsten ist im Regelfall die vor einigen Jahren eingeführte abschlagsfreie „Rente für besonders langjährig Versicherte“ – ursprünglich bekannt geworden unter dem Titel „Rente mit 63“. Durch diese haben Berufstätige unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, ohne dass die Rentenkasse ihnen deshalb ihre Leistungen kürzt. Unter „ Wann Sie in den Ruhestand gehen dürfen“ stellen wir ab S. 24ausführlich vor, unter welchen Bedingungen und ab wann diese vorgezogene Rente für Sie infrage kommt.
Andererseits ist natürlich längst nicht für alle Versicherten ein vorzeitiger Rentenbeginn erstrebenswert – es gibt genügend Berufstätige, die froh sind, so lange wie möglich im Betrieb zu bleiben, um weiter Geld zu verdienen oder weil ihnen ihr Beruf oder die tägliche Aufgabe Spaß macht.
Für die Entscheidung, wann der Ruhestand beginnen soll, spielen also letztlich viele Faktoren eine Rolle – private wie finanzielle. Als Entscheidungshilfe gehen wir auf den folgenden Seiten auf die finanziellen Aspekte genauer ein und stellen unter anderem vor, welche Einbußen bei der monatlichen Rente je nach Entscheidung auf Sie zukommen. Vorab erfahren Sie, wie die Höhe Ihrer Rente überhaupt errechnet wird.
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