Detleff Jones - Auf dem Weg durch die Zeit
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Wenn wir Onkel Hans und Familie in der Stadt besuchten, was meist jeden zweiten Sonntag geschah, spielten wir Kinder auch oft auf den umliegenden Trümmergrundstücken. Wohlgemerkt – das Kriegsende lag da gerade mal ein paar Jahre zurück, die meisten deutschen Innenstädte waren von den alliierten Bombern dem Boden gleichgemacht worden, und Köln hatte es besonders schlimm getroffen. In der Nacht zum 31. Mai 1942 hatten 1000 Bomber der Alliierten im bisher größten Luftangriff der Geschichte die Stadt angegriffen und sie in Schutt und Asche gelegt, und bei Kriegsende waren weit über 90 % der Stadt vollkommen zerstört. Nippes war bis auf wenige Häuser völlig platt. Ich erinnere mich gut an die freie Sicht zwischen Riehler und Neusser Straße – weil kein einziges Haus mehr stand. Und von der Florastraße aus konnte man auch immer wieder den Dom sehen – was heute schlicht unmöglich ist. Wir verkrochen uns in ausgebombten Häusern und hohlen Kellern, wippten auf Betonplatten, die wie schlechte Zähne schräg in den Himmel ragten, suchten nach Hausrat und allem Möglichen, was uns interessant erschien – ein ungeheurer, allerdings auch recht gefährlicher Abenteuerspielplatz, der natürlich im Laufe der folgenden Jahre kontinuierlich geräumt und wieder bebaut wurde.
Irgendwann schenkte uns ein Kollege meines Vaters, der nach Afrika versetzt wurde, ein Klavier. Es war ein uraltes Hochklavier, das im Wohnzimmer Platz fand, und meine Mutter, die als einzige in unserer Familie damals Klavier spielen konnte, setzte sich oft nachmittags hin und spielte ihre Standardwerke, die bis zu ihrem Lebensende viele Jahre später nie variierten: eine Etude von Chopin, eine andere von Mozart und dann vielleicht noch einige wenige klassische Klavierstücke. 1954, da war ich vier Jahre alt, bekam meine Schwester, die damals acht war, erste Klavierstunden. Sie musste jeden Tag eine halbe Stunde üben, erste Fingerläufe und Sonaten und kleinere Melodien. Das früheste Stück, an das ich mich erinnere, war der „Fröhliche Landmann“ von Schubert. Wenn Sylvia fertig war mit Üben, setzte ich mich gleich auf den noch warmen Klavierstuhl und versuchte nachzuspielen, was ich eben gehört hatte. Und das schien mir ziemlich schnell zu gelingen, denn bald spielte ich dieses Stück nach Gehör besser als meine Schwester nach Noten. Nicht nur das – ich modulierte es auch von Dur nach Moll und wieder zurück. Wie Mütter so sind – dachte Mama offenbar, ich sei mit einem für mein Alter ungewöhnlichen Talent gesegnet und schleppte mich bei nächster Gelegenheit mit zur Klavierlehrerin, um mich ebenfalls zum Unterricht anzumelden. Fräulein Odenthal hieß die Lehrerin, eine ebenso nette wie hübsche junge Dame. Und Fräulein Odenthal wimmelte meine Mutter erst einmal ab. Ich könne doch nicht einmal lesen und schreiben und daher auch keine Noten lesen, und ich solle doch erst einmal ein oder zwei Jahre auf die Schule gehen, dann könne man gerne weitersehen. Doch Mama ließ nicht locker und schlug vor, dass ich etwas vorspielte. Die Lehrerin willigte schließlich ein, und ich setzte mich an dieses schwarze Monstrum von Bechstein Flügel und spielte – den „Fröhlichen Landmann“ – natürlich ohne Noten, denn ich konnte Noten ja nicht lesen. Fräulein Odenthal wurde sehr ernst und still, und Mama bat mich triumphierend, das Stück jetzt in Moll zu spielen, was ich ohne weiteres hinbekam – den Schluss allerdings spielte ich wieder in Dur – ich war ja positiv gestimmt! Und als ich fertig gespielt hatte, drehte ich mich zu Fräulein Odenthal, die völlig regungslos und in Tränen aufgelöst neben meiner Mutter saß. Mit einer Entschuldigung wischte sie ihre Tränen weg und meinte, dass ich selbstverständlich Klavierunterricht bekäme – und zwar ab sofort. Fortan gehörte der Mittwochnachmittag der Musik, um 15 Uhr Klavierstunde, erst eine halbe Stunde, doch schon bald jeweils eine ganze. Und jeden Tag war eine halbe Stunde Klavierspielen angesagt – ich musste „üben“, aber damals machte mir das noch einen Riesenspaß.
In den Monaten und Jahren danach folgten diverse Vorspielabende, bei denen ich stets der Kleinste und Jüngste war und schon allein dadurch fast immer den größten Applaus einheimste. Doch vor jedem dieser Abende quälte mich starkes Lampenfieber, und ich war entsetzlich aufgeregt und nervös. Einmal spielten wir – also alle Schüler von Fräulein Odenthal und später auch die ihres Mannes Gerold Kürten – in einer Festhalle in Köln Mülheim. Ich sollte einen Boogie Woogie spielen und dabei vom Kölner Jugendorchester „La Volta“ begleitet werden, das auf der Bühne spielte. Von meinem Klavier, das vor der Bühne stand, konnte ich das Orchester nicht sehen – ich konnte es lediglich hören. Vom Bühnenausgang zum Klavier waren es nur ein paar Meter. Und kurz vor meinem Auftritt stand ich allein vor der Tür, die nach draußen zu meinem Klavier führte, mit rasendem Herzen, schweißnassen Händen und weichen Knien. Ich betete, dass alles gut gehen möge. Dann bekam ich ein Zeichen, ging hinaus, und als das Publikum mich sah – diesen kleinen Knirps, der jetzt einen Boogie spielen sollte, war der Applaus schon groß! Es lief dann perfekt, aber ich werde vor allem nie diese Angstmomente vergessen, die mich fast lähmten.
Erster Schultag und der sogenannte Ernst des Lebens – wir waren mehr als 60 Kinder. Man saß an Doppelpulten – jeweils zwei Kinder nebeneinander. Links eine Pultreihe mit Mädchen, die bei uns Jungs nur „die Weiber“ hießen, in der Mitte und rechts die Jungen. Meine Schultüte war fast so groß wie ich, aber besonders ist mir meine Hose in Erinnerung. Denn die hatte Oma in hellgrauer Wolle gestrickt – und zwar auf Zuwachs, denn sie reichte bis kurz unter die Arme! Ich glaube nicht, dass ich wegen dieser Hose gehänselt wurde – zumindest nicht am ersten Schultag, an dem ja auch die Eltern anwesend waren – da hätte niemand gewagt, Hänseleien an den Mann oder das Kind zu bringen! Später irgendwann trug ich allerdings auch einmal einen gestrickten Outfit – wieder von Oma gestrickt, eine sehr knappe weiße Hose und ein passendes Jäckchen, und da wurde mir dann doch ziemlich übel mitgespielt. Ältere Jungs drohten mir Prügel an und versuchten mich lächerlich zu machen, was ihnen bei meinem Aufzug natürlich ziemlich leicht fiel. Und nach Schulschluss rettete ich mich nur durch einen Dauerlauf vor den Aggressionen meiner Mitschüler.
In der Volksschule Leuchterstraße und mit mehr als 60 Kindern in einer Klasse war das soziale Gefälle ziemlich groß. Von einem Jungen hieß es, er sei ein „Plutenkind“, was so viel heißt wie Lumpenkind. Er hatte sieben oder acht Geschwister und kam aus schwierigen sozialen Verhältnissen, der Vater im Gefängnis und die Mutter Trinkerin. Die Bezeichnung „Pluten“ (kölsch für Lumpen) bezog sich allerdings weniger auf seine Herkunft als auf seine Kleidung. Wohl auch aus diesem Grund wurde dieses Kind ausgegrenzt und musste die Schule bald verlassen. Ein anderer Junge bekam vor versammelter Klasse jede Woche mindestens eine Tracht Prügel. Bei dieser Strafe musste er sich über das Pult legen und der Lehrer – ein Stellvertreter unserer geliebten Lehrerin Fräulein Vogt – prügelte mit einem Rohrstock auf seinen Hintern ein, von den Staubwolken in die schräg einfallenden Sonnenstrahlen stoben. Körperliche Züchtigungen waren an der Tagesordnung – weniger bei den Lehrerinnen als bei den Lehrern, und wir wurden zielstrebig zu Respekt und Autoritätshörigkeit erzogen. Es gab Lehrer, deren Unterricht in einer Atmosphäre von Angst auf Seiten der Schüler ablief, denn Widerworte oder Unaufmerksamkeit führten nicht selten zu körperlichen Züchtigungen. Der 2. Weltkrieg und die Nazi – Herrschaft waren erst seit gut 10 Jahren beendet. Die Väter meiner Mitschüler hatten fast ausnahmslos als Soldaten in diesem Krieg gekämpft, waren an der West- und Ostfront gewesen, und die Schrecken dieser Erlebnisse ließen sie offenbar nie mehr los. Wenn Erwachsene sich abends zu einem Essen trafen oder wenn wir Besuch zu Hause hatten, landete das Gespräch früher oder später unweigerlich bei Kriegserlebnissen, und wir Kinder lauschten diesen Gesprächen immer besonders aufmerksam – waren sie für uns doch so aufregend und abenteuerlich wie ein spannender Film für spätere Generationen. Wir erkannten in unseren jungen Jahren natürlich nicht die Entsetzlichkeiten dieser gottlob vergangenen Zeit, und uns war auch nicht bewusst, dass unsere Eltern in den 12 Jahren des Nazi – Terrors weitgehend ihrer Grundrechte und Freiheiten beraubt worden waren. Das Thema Holocaust wurde so gut wie nie thematisiert. Erst in der Schule, aber auch da erst in viel späteren Jahren - und später aus den Medien bekamen wir mit, was sich an Unvorstellbarem hier in unserem Land abgespielt hatte. Mama erzählte einmal, wie sie als junges Mädchen lange vor dem Krieg auch eine jüdische Mitschülerin zu ihrem Geburtstag eingeladen hatte. Als ihr Vater, den ich nie kennengelernt habe – er starb in den ersten Tagen nach dem Krieg an einem Herzinfarkt im heutigen Tschechien, wo er beruflich unterwegs gewesen war – davon erfuhr, war er außer sich – nicht etwa, weil er Antisemit gewesen wäre, sondern weil er befürchtete, von irgendeinem Nachbarn denunziert zu werden und weil dann mit Repressalien von Seiten des Staates zu rechnen war. In späteren Jahren fragte ich meine Eltern, wie das gewesen sei im Dritten Reich, als man nicht wirklich frei war, als man nicht sagen durfte, was man dachte oder fühlte oder woran man glaubte, und besonders interessierte mich natürlich auch die vordringliche Frage, wie sie, meine Eltern, die „Endlösung“ erlebt hatten – besonders nach der Reichskristallnacht im November 1938. Meine Eltern konnten mir hierzu nicht viel sagen, vielleicht wollten sie es auch nicht. Man habe nie gewusst, was sich in Wahrheit abgespielt habe. Jüdische Mitbürger seien „abgeholt“ worden, man habe von Deportationen gehört, Nachbarn und auch Freunde verschwanden. Aber man habe immer angenommen, sie seien ins Ausland gebracht oder geschickt worden oder sie seien aus freien Stücken ausgewandert. Aber man habe auch nie gewagt, nachzufragen. Wo oder bei wem auch – der Staat sei allgegenwärtig gewesen, und es habe ja auch deutsche Bürger gegeben, die verhaftet wurden – nur, weil sie sich nach jüdischen Mitbürgern erkundigt hatten. Es macht mich auch heute immer noch betroffen und fassungslos, wie ein ganzes Volk sich derart knechten ließ, dass es nicht einmal seine Stimme zu erheben wagte, wie ein Staat seine Macht derart missbrauchen konnte, um die Menschen ihrer Grundrechte auf Freiheit und Toleranz zu berauben. Und natürlich – wie ein Massenmord von diesem Staat in all seinen Details und Abläufen und seiner schrecklichen Infrastruktur organisiert und durchgeführt wurde – vor den verschlossenen Augen seiner Bürger. Dies alles ist aus heutiger Sicht völlig unfassbar.
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