TEXT + KRITIK 155 - Herta Müller

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Die Nobelpreisträgerin Herta Müller schreibt in ihren Werken von der grausamen Gewalt totalitärer Regime. Eindrücklich zeigt sie aber auch, wie aus dem vehementen Einspruch gegen Totalitarismus und Gewalt große Literatur entstehen kann.
Weltbekannt ist Herta Müllers Meisterwerk «Atemschaukel». Schonungslos beschreibt sie darin die nach dem Zweiten Weltkrieg in einem sowjetischen Lager erlittenen seelischen Beschädigungen eines jungen Mannes. Doch auch in den davor publizierten Prosatexten – wie etwa dem vielbeachteten Debüt «Niederungen» (1984) – ebenso wie in den derzeit im Zentrum ihres Schreibens stehenden Text-Bild-Collagen spricht Herta Müller auf sowohl berührende als auch ästhetisch komplexe Weise vom Überleben unter widrigsten Umständen. In diesen verhandelt sie insbesondere die von Angst und Verrat, von Überwachung und Repression gezeichneten Verhältnisse in Rumänien unter der Diktatur Ceausescus. Zugleich zeugen diese Werke aber auch von Widerstand und Courage, zeigen wie man der uniformen, eintönigen Sprache der Diktatur eine eigene und eigenwillige, ja surreale Sprache entgegensetzen kann.
Abgesehen von einem Werkstattgespräch mit Herta Müller geben die Beiträge des Bandes einen Überblick über ihr Werk von den 1980er Jahren bis heute. Darüber hinaus gehen die Aufsätze wichtigen Themen sowie intermedialen und interkulturellen Aspekten ihres Schreibens nach.

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Uns ist aufgefallen, dass sich in den neueren Collagen – das gab es früher auch nicht – immer wieder einmal auch handschriftliche Schnipsel finden. Schreibt sich da die Autorin Herta Müller mit ihrer Hand grafisch in die Collagen hinein?

Das sind auch Originale. Ich bekomme manchmal Kataloge und Werbeprospekte, die Handschriftliches enthalten, das schneide ich sofort aus.

Also handelt es sich nicht um Ihre Hand-Schrift?

Nein, ich schreibe nichts in meine Collagen hinein. Eine Fundgrube für schöne Buchstaben und Wörter sind die Auktionskataloge von Griesebach, aber auch Verlagsprogramme von Hanser oder Fischer, in denen bunte Buchumschläge mit Wörtern in allen Farben abgedruckt sind. Ein Wort kann aus jedem Text stammen, aber wenn ich es ausgeschnitten habe, ist es für sich, dann kennt es nur noch sich selbst. Wenn ich Katalogen, Prospekten und Zeitungen einzelne Wörter entnehme, bestehle ich niemanden, und im Nachhinein ist egal, woher ich das »der« oder das »die«, oder das Wort »Tisch« herhabe.

Hier auf dem Tisch liegt eine Notizkladde, für Entwürfe?

Ja, darin schreibe ich mir Varianten auf. Das ändert sich ja dauernd; manchmal kommt mir auch irgendwas dazwischen, weil ich ein anderes Wort finde. Wenn ich einen Text lege und ihn dann ändere, dann weiß ich oft gar nicht mehr, was vorher war, was ich hatte. Oft komme ich später aber auf einen ganz frühen Entwurf zurück. Darum muss ich alles aufschreiben, damit ich weiß, wie die Variante war und wie sie ausgesehen hat.

Wie entstehen die Collagenbände? Nach welchen Kriterien werden sie zusammengestellt?

Zuerst prüfe ich, ob Collagen, die auf zwei gegenüberliegenden Seiten im Buch gedruckt werden sollen, zusammenpassen, sowohl optisch als auch inhaltlich. Da bekomme ich auch Hilfe, zum Beispiel von meinem Lektor. Es hilft mir, wenn ein Außenstehender, der eine größere Distanz zu den Collagen hat, mitentscheidet.

Das ist das eine; ich habe mit meiner Frage eigentlich – und das ist das andere – unterstellt, dass ein Band im Ganzen komponiert ist.

Eigentlich nicht.

Aber das Material wird doch in einer ganz bestimmten Reihenfolge angeordnet.

Ich mache erst einmal jede Collage für sich. Daher glaube ich, dass die Collagen für sich eher unabhängig voneinander sind. Von daher gibt es auch keine strikte Reihenfolge. Und wenn die einzelnen Collagen dann im Buch zusammenkommen, müssen sie sich arrangieren. Wie die Sätze sich arrangieren in einem Text, müssen sich auch die Collagen miteinander arrangieren. Ich habe jetzt im Sinn, etwas wirklich Zusammenhängendes zu machen, aber darüber will ich noch nicht reden; wenn man so viel darüber redet, dann will das nicht mehr.

Entsprechen die Collagen in den Büchern von der Größe her den Originalen?

Ja, das tun Sie.

Ich sprach neulich mit einem Kollegen über die Vermarktung der Collagen als Wandschmuck. Er hat zu mir gesagt, er würde eine Collage bei sich aufhängen, allein weil er sie optisch schön findet. Ist das Ihrer Meinung nach ein legitimer Umgang?

Ach, das ist mir egal. Dumont hat jetzt schon den zweiten Kalender mit Collagen von mir gemacht. Die verkaufen sich gut. Ich bin sicher, so ein Kalender wird nicht nur von Literaturexperten gekauft. Ja, warum denn aber auch nicht? Mir wird auch immer wieder gesagt, dass gerade Kindern meine Collagen gefallen. Das freut mich, ich meine, das ist ein Zugang zur Sprache.

Verschiedene Ihrer Collagen sind in transkribierter Form wie Gedichte gedruckt worden. Die Bildebene ist dabei natürlich weggefallen. Würden Sie die Textteile der Collagen als Gedichte gelten lassen?

Ja, die Texte müssen auch für sich stehen können, sie müssen auch ohne die visuelle Dimension auskommen. Man kann den Collagentext auch als Gedicht drucken, ja, das kann man machen, es gibt nichts, was man nicht darf. Man hat ja als Autor am Ende sowieso kein Mitspracherecht mehr. Ich glaube auch, der Collage ist es egal, wenn ihr Text als Gedicht gedruckt wird. Sie fühlt sich angenommen, unabhängig davon, wo sie hängt und wer was mit ihr macht.

Bestimmte Wörter häufen sich in Ihren Collagen, zum Beispiel »Narr«, zum Beispiel »durchsichtig«.

»Durchsichtig«, das Wort gefällt mir viel besser als zum Beispiel »transparent«. Das Schöne ist das Durchsichtige. Es gibt Wörter, die mag man nicht, wahrscheinlich intuitiv, und es gibt Wörter, die man mag. Mir ist das beim Schreiben oft gar nicht so bewusst. Ich weiß nicht, wie oft ich welches Wort benutze, Wörter kommen und gehen. Vor ein paar Jahren gefiel mir das Wort »wachsnasig«, das habe ich dann mehrfach zusammenkleben müssen, so oft, bis ich das Wort so hatte, wie es meiner Meinung nach aussehen sollte, mit seinen Rändern und mit seinen Fugen zwischen den Buchstaben. Ich verwendete dann das »wachsnasig«, das mir vom Handwerklichen her am gelungensten erschien in einer Collage, aber neben diesem einen »wachsnasig« hatte ich am Ende noch mehrere andere, und da mir das Wort gefiel, setzte ich es später in andere Collagen hinein. Auch vor Kurzem habe ich das Wort erneut für eine Collage verwendet. Sie sehen ja, ich habe inzwischen so viele Wörter in den Schubladen, dass ich oft Angst habe, ich finde sie nicht mehr. Es gibt so viele Wörter, auf die ich besonders aufpassen möchte, weil ich weiß, ach, irgendwann werde ich sie benötigen, und ich lege sie dann abseits von den anderen. Aber inzwischen habe ich so viele Wörter an abseitigen Orten, dass ich oft nicht mehr weiß, an welchen abseitigen Ort ich nun gerade dieses eine Wort hingelegt habe, mit dem ich mir so viel Mühe gegeben hatte.

Insofern ist das Schreiben mit der Schere auch ein Schreiben nach Orten. Dort drüben auf dem Fußboden liegt das Material, die Zeitschriften, die Prospekte. Hier, entlang der Wand, liegen einzelne Seiten mit Wörtern und Buchstaben, die ich ausschneiden möchte. Dazwischen befinden sich Häuflein aus ausgeschnittenen Wörtern und Buchstaben, von denen ich weiß, aus ihnen sollen einmal Collagen entstehen. Und manche dieser Häuflein, die ich mir zurechtgelegt habe, die müsste ich eigentlich nur noch zusammenkleben. Aber dann fehlt mir die Lust dazu, weil ich schon wieder anderes im Kopf habe. Die Häuflein aber bleiben liegen, und oft vergeht so viel Zeit, dass ich, wenn ich mir ein Häufchen dann doch wieder vornehme, nicht mehr weiß, was ich damit wollte. Da denke ich mir, jetzt ist aber Schluss. Dann ist die innere Bereitschaft weg. Die hat sich einfach weggeschlichen oder sie ist mir abhandengekommen. Aber auch, wenn ich an einer Gruppe von Wörtern weiterarbeite, bleibt es spannend bis zum Schluss. Denn jedes Wort ist so individuell wie eine Situation. Es geht ja nicht nur um seine Bedeutung, genauso wichtig ist, wie es aussieht, aus welchen Farben es besteht, aus welchen Schrifttypen, wie es daherkommt. All das haben die Wörter bereits in sich, ich muss nichts tun außer suchen.

Und dann die Wörter hier an den verschiedenen Orten auch finden.

Finden, oder Nichtfinden. Ja, es gibt auch die Verzweiflung des Nichtfindens. Ich weiß, das Wort ist da, ich muss es nur finden, aber ich finde es nicht. Oder, auch nicht besser, ich finde es und dann passt es nicht. Dass ich meistens aber Freude habe mit den unendlich vielen Wörtern, hat, glaube ich, mit meiner Biografie zu tun. Dieser Überfluss an Wörtern ist für mich eine Art von Freiheit. Das macht für mich den Sog dieser Art von Arbeit aus, sie hat einen ganz anderen Sog, als wenn ich mit der Hand etwas schreibe oder am Computer, einen Prosatext oder einen Essay, es ist eine andere Ausgangssituation.

Dieses Glück des Findens oder das Unglück des Nichtfindens ist aber nicht einfach ein zufälliger Vorgang so wie in den dadaistischen Gedichten des frühen Tristan Tzara, in denen der Zufallswurf entscheidend war. Das entspricht nicht Ihrer Art der Arbeit, Sie betten das Gefundene ja stets in eine Struktur ein.

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