Wolfram rief ihr nach:
„Besorge ein gutes Frühstück, Ria! Herr Doktor Eisenmann wird uns die Freude machen, eine Kleinigkeit mit uns zu essen.“
Ein leichtes Behagen hüllte den jungen Chemiker ein. Wie lange hatte er schon an keinem gut gedeckten Tisch mehr gesessen. Er empfand geniesserische Vorfreude, und zugleich war es ihm peinlich, weil er sich auf das Frühstück freute wie so ein richtiger armer Schlucker. Aber schliesslich war er der ja auch noch. Doch von Montag an arbeitete er wieder, gehörte zu den Glücklichen, die arbeiten durften.
Nachdem sich Ria Mönkeberg mit den Worten entfernt hatte: „Ich lasse sofort im kleinen Esszimmer decken“, sagte Franz Wolfram:
„Jetzt soll Ihnen Liselotte selbst danken, und damit sie es recht ungeniert von Herzen tun kann, wie sie möchte, werde ich Sie beide ein Weilchen allein lassen. Sie hat mich besonders darum gebeten.“
Walter Eisenmann wehrte ab:
„Aber ich bitte Sie, Herr Wolfram, durch die Stellung, die Sie mir geben, bin ich ja überreich belohnt. Ihre Tochter ist mir wirklich keinen Dank mehr schuldig.“
„Meine Tochter und ich sind Ihnen lebenslänglichen Dank schuldig,“ erwiderte der Industrielle ernst. Da trat Liselotte ein.
Sie trug ein mattlila Seidenkleid mit schmalen weissen Seidenbesätzen am herzförmigen Ausschnitt und den Ärmeln. Sie hatte sich rasch noch besonders schön angezogen, als sie vorhin vom Diener gehört, beim Vater wäre ein Herr Dr. Eisenmann. Und sie hatte die Perlenkette umgelegt, obwohl das eigentlich kein Schmuck für den Vormittag war. Aber die schimmernden Perlen schmeichelten so sehr, und Liselotte wollte recht vorteilhaft vor ihrem Lebensretter dastehen.
Walter Eisenmann starrte sie fast betroffen an. Er begriff nicht, dass dieses wunderschöne Meissner Porzellanfigürchen mit dem Goldhaar und den bestrickendsten Braunaugen der Welt das triefende verzweifelte Etwas sein sollte, das er gerettet hatte.
Ihr Vater erklärte:
„Der Herr Doktor ist auf meine dringende Bitte nun doch gekommen, er wird mit uns zusammen frühstücken, und ich gehe, bis das Gong ruft, noch in mein Arbeitszimmer.“ Er lächelte: „Ich würde mich freuen, wenn Retter und Gerettete ein wenig Freundschaft schliessen würden.“
Wolfram nickte den beiden freundlich zu und entfernte sich.
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