unveränderte eBook-Ausgabe
© 2020 Seifert Verlag
1. Auflage (Hardcover): 2020
ISBN: 978-3-904123-48-8
ISBN Print: 978-3-904123-35-8
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Vorwort von Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner Vorwort von Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner „Abseits“ – ein paradigmatischer Titel – und nicht nur für Fußballfans ein Reizwort. Über keine Entscheidung beim Fußballspiel wird so heftig diskutiert und debattiert. Je nach Standpunkt. Das Buch „Abseits“ von Johanna Constantini, Tochter des ehemaligen Fußballnationaltrainers und Fußballprofis Didi Constantini, ist nie belehrend, besserwisserisch oder gar reißerisch. Die Tochter beschreibt mit großer Empathie persönliche Begegnungen und Erlebnisse in der Familie, zwischen Vater und Tochter und mit der Öffentlichkeit. Die Autorin lässt die Leser dadurch an einer persönlichen Lebensgeschichte intensiv teilhaben. Manchmal ist es wie ein langsamer Sturm. Die Wucht der Erkrankung umfasst den Patienten, die Familie, das gesamte dementielle Umfeld. Es gibt inzwischen gute epidemiologische Daten über dementielle Erkrankungen. Wir wissen vieles über die Häufigkeit, über die Ursachen und vorbeugende Maßnahmen. Die Anzahl der Menschen mit Demenz wird weiter steigen, dabei ist das Alter der größte Risikofaktor. Die allgemeinen statistischen Daten sollen nicht den Blick auf den einzelnen Patienten verdecken. Didi Constantini, ein Betroffener, der in der Öffentlichkeit steht, kann die Dimension einer Demenzerkrankung für viele erkennbarer machen. In diesem Buch wird deutlich, dass ein an Demenz erkrankter Mensch trotz der Erkrankung ein Mensch mit charakteristischen Eigenschaften bleibt. Niemals sollten wir Menschen auf die Erkrankung reduzieren – auch nicht Menschen mit Demenz. Ein Leben besteht aus vielen Erinnerungen, aus Episoden, die wir intensiv erlebt haben. Besonders Fußballfans werden sich detailreich an Didi Constantini erinnern, werden die fußballerischen Freuden im Gedächtnis wieder erleben. Genau so versuchen auch Menschen mit Demenz sich an Episoden der Vergangenheit zu erinnern. Nur, insbesondere bei der Alzheimerkrankheit, können sie die vergangenen Episoden nicht mehr oder nur bruchstückhaft im Gedächtnis finden. Erlebnisse können nicht mehr gespeichert werden, alte Erinnerungen gehen langsam verloren. Es ist, wie es ist. Die Erkrankung ist belastend, besonders durch Verhaltensauffälligkeiten, die im Rahmen einer Demenzerkrankung auftreten können. Es gibt aber auch die schönen Momente, in denen persönliche Begegnung möglich ist – vielleicht nur für kurze Augenblicke. Solche Momente sind in diesem Buch viele beschrieben. Josef Marksteiner Innsbruck, im Juni 2020
Einleitung
1. Auf bald, Schmetterling
2. Löwenmutter-Manier
3. Stir it up
4. Hashtag Didi Constantini
5. Kraft und Philosophie
6. Abseits
7. (K)ein Demenzratgeber
8. Rot oder Schwarz?
9. Der Sheriff von Nottingham
10. Weil auch Buben weinen dürfen
11. Auf den Spuren von Pippi Langstrumpf
12. Gesellschaftliche Kür oder menschliche Pflicht?
13. Demenzfreundlich ist
14. Mehr als Nullen und Einsen
15. Familiensachen
16. Schmetterlingsgedanken
Danke
Quellen
Anlaufstellen
Bildteil
Anmerkungen
für alle, die verstehen möchten
Wenn nichts anderes gilt, als den Moment zu leben. Weil jener Moment im nächsten Moment bereits in Vergessenheit geraten könnte.
Johanna Constantini, 2020
Vorwort von Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner
„Abseits“ – ein paradigmatischer Titel – und nicht nur für Fußballfans ein Reizwort. Über keine Entscheidung beim Fußballspiel wird so heftig diskutiert und debattiert. Je nach Standpunkt.
Das Buch „Abseits“ von Johanna Constantini, Tochter des ehemaligen Fußballnationaltrainers und Fußballprofis Didi Constantini, ist nie belehrend, besserwisserisch oder gar reißerisch. Die Tochter beschreibt mit großer Empathie persönliche Begegnungen und Erlebnisse in der Familie, zwischen Vater und Tochter und mit der Öffentlichkeit. Die Autorin lässt die Leser dadurch an einer persönlichen Lebensgeschichte intensiv teilhaben.
Manchmal ist es wie ein langsamer Sturm. Die Wucht der Erkrankung umfasst den Patienten, die Familie, das gesamte dementielle Umfeld. Es gibt inzwischen gute epidemiologische Daten über dementielle Erkrankungen. Wir wissen vieles über die Häufigkeit, über die Ursachen und vorbeugende Maßnahmen. Die Anzahl der Menschen mit Demenz wird weiter steigen, dabei ist das Alter der größte Risikofaktor.
Die allgemeinen statistischen Daten sollen nicht den Blick auf den einzelnen Patienten verdecken. Didi Constantini, ein Betroffener, der in der Öffentlichkeit steht, kann die Dimension einer Demenzerkrankung für viele erkennbarer machen. In diesem Buch wird deutlich, dass ein an Demenz erkrankter Mensch trotz der Erkrankung ein Mensch mit charakteristischen Eigenschaften bleibt. Niemals sollten wir Menschen auf die Erkrankung reduzieren – auch nicht Menschen mit Demenz.
Ein Leben besteht aus vielen Erinnerungen, aus Episoden, die wir intensiv erlebt haben. Besonders Fußballfans werden sich detailreich an Didi Constantini erinnern, werden die fußballerischen Freuden im Gedächtnis wieder erleben. Genau so versuchen auch Menschen mit Demenz sich an Episoden der Vergangenheit zu erinnern. Nur, insbesondere bei der Alzheimerkrankheit, können sie die vergangenen Episoden nicht mehr oder nur bruchstückhaft im Gedächtnis finden.
Erlebnisse können nicht mehr gespeichert werden, alte Erinnerungen gehen langsam verloren.
Es ist, wie es ist. Die Erkrankung ist belastend, besonders durch Verhaltensauffälligkeiten, die im Rahmen einer Demenzerkrankung auftreten können. Es gibt aber auch die schönen Momente, in denen persönliche Begegnung möglich ist – vielleicht nur für kurze Augenblicke. Solche Momente sind in diesem Buch viele beschrieben.
Josef Marksteiner
Innsbruck, im Juni 2020
„Du musst immer wissen, wer der Schiedsrichter ist“, war eine der Fußballweisheiten, die meine Oma zum Besten gab. Sie musste es ja wissen, schließlich war sie Zeit ihres Lebens von vielen fußballbegeisterten Männern umgeben gewesen. Einer davon ihr zweitältester Sohn. Mein Papa. Didi Constantini. Einstiger Profifußballer, Trainer so ziemlich jeder österreichischen Bundesliga- und nicht zuletzt der Österreichischen Nationalmannschaft. Liebender Papa, toller und fürsorglicher Familienmensch. Geisterfahrer und Betroffener. Betroffener einer Demenzerkrankung, wie so viele andere. Einer Erkrankung, die die meisten Menschen ins Abseits zu stellen droht. In eine Position, über die auch am Rasen immer die Schiedsrichter entscheiden. Was das Spielfeld des Lebens betrifft, so sind wir alle jene Schiedsrichter. Denn nicht nur wir als Angehörige, sondern auch wir als Gesellschaft bestimmen letzten Endes darüber, ob demenzkranke Menschen im Abseits stehen müssen oder nicht. Wir als Angehörige und wir als Gesellschaft legen fest, wann Betroffene vom Platz gar verwiesen werden sollen. Um nicht mehr teilnehmen zu dürfen. Am Spiel und am Leben.
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