Sasa Stanisic - poesie.exe

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Wenn Maschinen dichten … Dieses Buch enthält Texte von menschlichen Autorinnen und Autoren sowie von Maschinen. Über dem jeweiligen Beitrag steht nicht, wer oder was ihn verfasst hat. Auf diese Weise entsteht ein Ratespiel: Wie gut dichten Computerprogramme? – Ein raffinierter und poetischer Beitrag zur KI-Diskussion.
Künstliche Intelligenz ist heute überall. Sie steckt im Smartphone, in medizinischen Geräten oder im Kühlschrank. Sie säubert unseren Haushalt und überwacht Aktienkurse. Auch künstlerische Prozesse werden immer häufiger automatisiert: Maschinen erschaffen Skulpturen, komponieren Musikstücke oder malen Bilder, die für viel Geld versteigert werden. Und natürlich schreiben sie auch Texte. Aber was heißt es, wenn wir sagen, dass eine Maschine kreativ ist?
Dadurch, dass in poesie.exe zunächst die Hinweise auf die Urheberschaft des jeweiligen Textes fehlen, kommt es zu einer Art literarischem Turing-Test. Lässt sich noch unterscheiden, ob ein Text von einem Computerprogramm oder einem Menschen verfasst wurde? Und: Spielt das am Ende überhaupt eine Rolle?
Mit Beiträgen von Saša Stanišić, Berit Glanz, Elias Hirschl, Jörg Piringer, achNina, Hannes Bajohr, Julia Nakotte, Gregor Weichbrodt, Lukas Diestel, Juan S. Guse, Eloquentron3000, Miedya Mahmod, Fabian Neidhardt, Selina Seemann u. a.

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poesie.exe

poesieexe - изображение 1

E-Book-Ausgabe Oktober 2020

© Satyr Verlag Volker Surmann, Berlin 2020

www.satyr-verlag.de

Cover: Carolina Neuwirth

Korrektorat: Matthias Höhne

Diese Anthologie wurde mit Sorgfalt lektoriert und korrigiert. Die abgedruckten Textfassungen entsprechen den Wünschen der Verfasser*innen.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über: http://dnb.d-nb.de

Die Marke »Satyr Verlag« ist eingetragen auf den Verlagsgründer Peter Maassen.

E-Book-ISBN: 978-3-947106-61-5

Vorwort

Kapitel: Texte

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Erklärung Erklärung Ich wollte immer erklären, wie ich dazu gekommen bin, bestimmte meiner Bücher zu schreiben . Obwohl diese kurze Passage aus einem Roman des Schriftstellers Emile Zola außerhalb unseres chronologischen Zeitrahmens liegt, ist sie dennoch ein passender Nachsatz für vier Jahrzehnte kontinuierlicher Diskussion. In dieser Versammlung von Menschen, zu einer Zeit, als die Äußerung des Klangs rein individuell war, fixierten sie sich aus alltäglichen Gewohnheiten auf artikulierte Worte, so wie diese zufällig gekommen waren; dann ergab sich aus der namentlichen Angabe der gebräuchlichen Dinge, dass sie auf diese zufällige Weise zu sprechen begannen und so zu Gesprächen untereinander führten. Um unsere Ideen klar und prägnant zusammenzufassen, lassen Sie uns hier die drei großen Thesen formulieren, die wir zuvor erörtert haben. Ich wollte immer den Krieg erklären, in dem ich gekommen bin, um bestimmte meiner Bücher zu schreiben .

>Definiere diesen Satz!<

Die Liebe, das kleine Mädchen mit den roten Haaren und niemand sieht zu.

Der Frieden und die Räubertochter mit der Narbe im Gesicht, aber alle gucken lieber Germanys next Topmodel .

Strg + F Love

Strg + F Sex

Die Kreativität, Jesus mit dem unerschütterlichen Grundvertrauen eines Kindes und es ist niemand mehr da, der zugucken könnte.

Liebe

Guten Appetit

Nussbaum aus Edelstahl

Kein Gedicht

Die halbe Wahrheit

Anmeldung

nie, manchmal, immer

Parkschein entwerten

Verbrauchte Luft

Datrive gekreischt

Welt verlegt. Nur so.

Die Godamus-Bestie. Drei Möglichkeiten einer Legende

Mal Dialogwanzen

Ein echter Mann

Niftels Funeralien

Vakuum

Homeoffice

zwanghaft

Herbst|mond|frucht

Sand|stein|mann

Ze|mo|ment

Kurz|schluss

Vio|la|mento

Neon

und gut

search insults

Am Kisk sterben

Künstliche Intelligenzen

eckig im Kopf sein

Klar.

12

wir vermissen nichts

vox loop I – IV

Das glasklare Pedalgefühl

Virtuell

Was ich will

Ein Protest

»hör auf zu«

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

Mai 2019

Oktober 2019

Menschen

Dezember 2019

Reserviert

in ein paar jahren wird man sagen

Exzellent

Zufall 1

Zufall 2

Alles ist Schach

Kapitel: Textgenese

Kapitel: Beitragende

Warum gibt es dieses Buch?

In der Literaturwissenschaft wird stets darauf beharrt, die Autor*innen vom Werk zu trennen. Aber wenn wir uns die Realität ansehen, dann lesen wir Bücher und Texte häufig, weil wir eben auch die Menschen dahinter faszinierend oder interessant finden. Wenn diese Trennung nun aber vollzogen wird, also wenn wir nur den Text an sich betrachten, dann stellen sich neue, interessante Fragen. Wenn wir nicht wissen, von wem ein Text stammt, bewerten wir ihn dann anders? Und wenn ja, auf welcher Grundlage? In welcher Weise bestimmt unsere Erwartungshaltung unser Lesen? Und was macht es mit uns, wenn wir Texte lesen, bei denen wir wissen, dass einige von ihnen noch nicht einmal von Menschen verfasst wurden?

Die KI-Expertin Manuela Lenzen schreibt in ihrem Buch Künstliche Intelligenz: Was sie kann und was uns erwartet , dass Forscher*innen häufig die Erfahrung machen, »dass Menschen bei der Beurteilung von Kunstwerken nicht zwischen dem Produkt und seiner Herstellung trennen: Wenn sie wissen, dass ein Musikstück oder ein Bild von einem Computer stammen, beurteilen sie es als flach und geistlos – wenn sie es nicht wissen, können sie es oft nicht unterscheiden.« *Ob das wirklich so ist, wollen wir in diesem Buch testen.

Was erwartet Sie in diesem Buch?

In diesem Buch gibt es zwei Arten von Texten: Texte, die von Maschinen geschrieben wurden, und Texte, die von Menschen geschrieben wurden. Über den Texten wird Ihnen nicht verraten, wer diese Texte verfasst hat. Im zweiten Teil des Buches finden Sie eine Sammlung der Methoden und Beschreibungen der Herangehensweisen der Autor*innen. Im Anhang finden Sie eine Liste aller Beitragenden. Doch die Zuordnung überlassen wir zunächst Ihnen. *

Was ist mit »Maschinen« gemeint?

Maschinen ist in diesem Fall ein bewusst weit gefasster Begriff. Bei der Erstellung der Texte kamen viele verschiedene Methoden zum Einsatz. Einige Texte sind frei von den Autor*innen verfasst worden, andere wurden von neuronalen Netzwerken generiert oder mit analogen Verfahren erstellt.

Was ist das Ziel dieses Buches?

Programmiersprachen und Techniken wie maschinelles Lernen oder Deep Learning bestimmen unseren Alltag. Es ist die Aufgabe von Literatur, sich mit derartigen gesellschaftlichen Phänomenen zu befassen. Durch diese Beschäftigung werden neue Ideen angestoßen und Gedankenräume eröffnet. Es gibt viele Texte, die sich inhaltlich mit solchen Entwicklungen beschäftigen. Meist sind es dystopische Erzählungen von Killerrobotern und rebellierenden Maschinen. Oder die Technologie wird dazu verwendet, Dinge zu erklären, die in anderen Texten mit Magie erklärt werden. Auf diese Weise wird Technologie mystifiziert.

Dieses Buch soll eine offene Auseinandersetzung mit digitaler Literatur und Technologie fördern. Dabei soll außerdem veranschaulicht werden, dass Algorithmen und künstliche Intelligenz vor allem eins sind: Werkzeuge. Und selbstverständlich können Werkzeuge auf unterschiedliche Art angewendet werden. Es soll zeigen, dass Maschinen auf verschiedene Art genutzt werden können, um interessante und spannende Kunstwerke zu erzeugen. Und natürlich soll das auch Spaß machen!

Viel Vergnügen beim Lesen und Raten!

Fabian Navarro

*Manuela Lenzen: Künstliche Intelligenz: Was sie kann und was uns erwartet . München: C.H.Beck, 2018.

*Keine Sorge! Es wird eine Auflösung im Buch geben. Aber bevor Sie sich diese ansehen, würde ich Sie gern dazu einladen, die Texte möglichst unvoreingenommen zu lesen.

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Füße streifen die Buche im Garten

die nichts bemerkt dunkel pfeift die Luft

Arme rudern müde Augen suchen

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die Decke das Licht liegen

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