Gunter Stein
FROSCHKÖNIG, RAPUNZEL, GOLDMARIE – GRIMMS MÄRCHEN IM SPIEGEL DER POESIE
Band 1
Engelsdorfer Verlag
Lyrikbibliothek
2016
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.deabrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag
® LyBi – Die Lyrikbibliothek. Band 114
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Gunter Stein FROSCHKÖNIG, RAPUNZEL, GOLDMARIE – GRIMMS MÄRCHEN IM SPIEGEL DER POESIE Band 1 Engelsdorfer Verlag Lyrikbibliothek 2016
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar. Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag ® LyBi – Die Lyrikbibliothek. Band 114 Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016 www.engelsdorfer-verlag.de
Vorwort Vorwort „Grimms Märchen sind allgemein bekannt, nur nicht so oft im poetischen Gewand. Da ist es just mir irgendwie passiert: Ich wurde durch sie lyrisch inspiriert …“ So oder so ähnlich könnte ich meine Suche nach einem Ansatzpunkt für meine Dichtung der Grimmschen Märchen beschreiben, von der Sie jetzt den ersten Band in der Hand halten. Wir alle kennen die Grimmschen Märchen aus unserer Kindheit. Und nun lesen wir sie unseren kleinen Kindern in oft verkürzter Form vor. Wäre es da nicht schön, sich dieser Thematik noch in einer ganz besonderen Weise zu nähern? Hier bietet sich für Liebhaber der Poesie die Gedichtform geradezu an. Gemessen an der herausragenden Bedeutung der Grimmschen Märchen für unsere deutsche Literatur gibt es – finde ich – nur ziemlich wenige solcher „Projekte“. Mein „Projekt“ soll Sie abwechslungsreich unterhalten. Dazu habe ich verschiedene Reimformen verwendet. Es kam mir nicht darauf an, bestimmte metrische Figuren bzw. Muster einzuhalten. Mein Hauptaugenmerk bestand darin, dass die Verse immer in einer sinnfälligen Weise betont werden können, so dass auch ein Vortragen dieser Märchen gut möglich ist. Manche Märchen sind mehr, andere weniger in ihrem Umfang verringert worden. Es war mir wichtig, die Inhalte der Märchen möglichst wenig zu verändern und auch mit bestimmten Elementen wie Humor eher sparsam umzugehen (manchmal erschienen mir bestimmte lustige Formulierungen jedoch unumgänglich). Auf Folgendes möchte ich noch hinweisen: Wir wissen alle, wie gern Kinder in ihrem Alltag Reime verwenden – so gibt es ja eine Vielzahl von Kinderliedern und -sprüchen. Die Formulierungen im vorliegenden Buch sind jedoch nicht für die Kleinsten ausgelegt. Für diese sollte man dann doch eher einfache und ihrem Alter entsprechende Bücher verwenden. Bleibt mir nur noch, Ihnen viel Spaß beim Lesen oder Vortragen zu wünschen! Ihr Gunter Stein
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Katze und Maus in Gesellschaft
Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
Der treue Johannes
Das Lumpengesindel
Brüderchen und Schwesterchen
Rapunzel
Die drei Spinnerinnen
Hänsel und Gretel
Die weiße Schlange
Vom Fischer und seiner Frau
Das tapfere Schneiderlein
Aschenputtel
Frau Holle
Die sieben Raben
Rotkäppchen
Die Bremer Stadtmusikanten
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
Daumesdick
Dornröschen
„Grimms Märchen sind allgemein bekannt,
nur nicht so oft im poetischen Gewand.
Da ist es just mir irgendwie passiert:
Ich wurde durch sie lyrisch inspiriert …“
So oder so ähnlich könnte ich meine Suche nach einem
Ansatzpunkt für meine Dichtung der Grimmschen Märchen beschreiben, von der Sie jetzt den ersten Band in der Hand halten.
Wir alle kennen die Grimmschen Märchen aus unserer Kindheit. Und nun lesen wir sie unseren kleinen Kindern in oft verkürzter Form vor.
Wäre es da nicht schön, sich dieser Thematik noch in einer ganz besonderen Weise zu nähern?
Hier bietet sich für Liebhaber der Poesie die Gedichtform geradezu an.
Gemessen an der herausragenden Bedeutung der Grimmschen Märchen für unsere deutsche Literatur gibt es – finde ich – nur ziemlich wenige solcher „Projekte“.
Mein „Projekt“ soll Sie abwechslungsreich unterhalten. Dazu habe ich verschiedene Reimformen verwendet. Es kam mir nicht darauf an, bestimmte metrische Figuren bzw. Muster einzuhalten. Mein Hauptaugenmerk bestand darin, dass die Verse immer in einer sinnfälligen Weise betont werden können, so dass auch ein Vortragen dieser Märchen gut möglich ist.
Manche Märchen sind mehr, andere weniger in ihrem Umfang verringert worden. Es war mir wichtig, die Inhalte der Märchen möglichst wenig zu verändern und auch mit bestimmten Elementen wie Humor eher sparsam umzugehen (manchmal erschienen mir bestimmte lustige Formulierungen jedoch unumgänglich).
Auf Folgendes möchte ich noch hinweisen:
Wir wissen alle, wie gern Kinder in ihrem Alltag Reime verwenden – so gibt es ja eine Vielzahl von Kinderliedern und -sprüchen. Die Formulierungen im vorliegenden Buch sind jedoch nicht für die Kleinsten ausgelegt. Für diese sollte man dann doch eher einfache und ihrem Alter entsprechende Bücher verwenden.
Bleibt mir nur noch, Ihnen viel Spaß beim Lesen oder Vortragen zu wünschen!
Ihr
Gunter Stein
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich
Vor Zeiten hatte ein König schöne Töchter,
aber die jüngste war so schön,
dass sich selbst die Sonne wunderte,
obwohl die ja hatte schon vieles gesehn.
Nahe bei dem Schlosse des Königs
lag ein großer dunkler Wald,
und in dem Walde war ein Brunnen
unter einer Linde, die war schon sehr alt.
Wenn es heiß war, ging das Königskind
hinaus in den Wald zum kühlen Brunnenrand,
bei Langeweile nahm sie eine Goldkugel mit,
die sie als ihr liebstes Spielzeug verstand.
Sie warf diese einfach in die Höhe,
um sie dann wieder aufzufangen.
Bisher ist diese kühne Spielerei
immer wieder gut gegangen.
Doch nun ging’s schief: Die goldene Kugel
fiel nicht in der Prinzessin Hand,
sondern sie fiel direkt auf die Erde,
rollte weiter, bis sie im Brunnen verschwand.
Die Königstochter folgte ihr mit den Augen,
erschrak sehr, dass sie fast zu ersticken meinte.
Der Brunnen war tief, kein Grund zu sehen;
so kam es, dass sie ganz laut weinte.
Und wie sie so weinte, klagte und schrie,
klang folgender Ruf in ihrem Ohr:
„Prinzessin, du schreist ja zum Erbarmen,
was ist mit dir, was hast du vor?“
Sie sah sich um, woher die Stimme käme,
einen dicken, hässlichen Frosch sie entdeckte.
„Ach, du bist’s, alter Wasserpatscher“,
sagte sie, als er seinen Kopf zu ihr streckte.
„Ich weine über meine goldene Kugel,
die ist mir gerade in den Brunnen gefallen.“
„Sei still, weine nicht, ich könnte dir helfen“,
ließ der Frosch seine Stimme erschallen.
„Was gibst du mir, wenn ich sie dir raufhole,
so dass sich meine Hilfe lohne?“
„Was du haben willst, lieber Frosch“, sagte sie,
Читать дальше