Simon Kasper - Der Mensch und seine Grammatik

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Welchen Stellenwert hat die Kenntnis einer Grammatik für das Verhältnis des Menschen zur Welt und zu sich selbst? Und wofür braucht es Grammatik überhaupt, wenn grammatische Mehrdeutigkeit ohnehin meist unbemerkt bleibt und selten ein Verständnisproblem darstellt? Auf diese Fragen gibt Simon Kasper empirisch und theoretisch fundiert eine umfassende Antwort. Anhand einer historischen Korpusstudie an Paralleltexten dokumentiert er den erfolgreichen menschlichen Umgang mit Mehrdeutigkeit und liefert in der Folge einen anthropologischen Entwurf zum Verstehen, der sowohl der leiblichen Existenz des Menschen (Embodiment) als auch der Grammatizität seiner Sprache Rechnung trägt. Dabei bezieht er nicht nur Grundannahmen der Kognitiven Linguistik und der Philosophischen Anthropologie ein, sondern führt auch quantitative (Frequenz) und qualitative (Bedeutsamkeit) Ansätze der Sprachtheorie zusammen.

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Vor dem Hintergrund eines konventionalisiertenKonvention Zeichen- und Zeichenverknüpfungssystems wie der hochalemannischen (und jeder anderen natürlichen) Sprache mag die Äußerung in (1) der Leserin relativ enge Grenzen dafür setzen, wie sie die Äußerung hinsichtlich ihres Gehalts konstruktiv bedeuten kann. Sie mag sich den Ort, die Personen und was sie tun auf individuelle Weise vorstellen, so dass diese Vorstellung mit keiner Vorstellung identisch ist, die jemand anderes vornimmt, wenn er dieselbe Äußerung interpretiert. Wir können uns VorstellungenVorstellungbildhaft durchaus bildhaft vorstellen, so wie WahrnehmungenWahrnehmungbildhaft, nur dass die äußeren ReizeReiz fehlen. Die Vagheit der Ausdrücke in der Äußerung erlaubt der Phantasie einigen Spielraum, aber diese Vagheit ist etwas anderes als Mehrdeutigkeitmehrdeutigvs. vage. Die Eckdaten der sprachlich vermittelten Vorstellung – grob gesprochen, wasWas steht womit in welcher Beziehung? wo wie und wann womit in welcher Beziehung steht – sind konventionalisiert.

Diese KonventionalitätKonvention setzt nicht nur der Ausdeutbarkeit der Äußerung enge Grenzen, also ihrem Bedeutungspotenzial, sondern sie ist auch konstitutiv für ihre Zwei deutigkeit. Ohne die sprachlichen Konventionen wäre diese Äußerung als bloße Sequenz von Geräuschen beinahe beliebig bedeutbar. Unter Berücksichtigung der sprachlichen Konventionen wird die Ausdeutbarkeit der grammatisch mehrdeutigen Äußerung lediglich etwas offener, als es eine grammatisch eindeutigeeindeutig Äußerung wäre, nämlich zweideutig.

1.3 Mehrdeutigkeitmehrdeutig und Ausdeutbarkeitmehrdeutigund ausdeutbar

Der konstruktive Aspekt des Bedeutens wird vielleicht offensichtlicher, wenn man die Tätigkeit des Bedeutens jenseits der Sprache in den Blick nimmt. Mehrdeutigkeit – oder besser gesagt, unterschiedliche Ausdeutbarkeit – begegnet uns nicht nur in der Sprache. Vielmehr ist sie ein allgegenwärtiges Phänomen. Was immer wir wahrnehmenWahrnehmung – einen auf uns zulaufenden Hund, einen Geruch, ein Geräusch, ein Bild vor unserem inneren Auge – versehen wir automatischAutomatismusAktivitätsartAutomatismus oder routinemäßigRoutine, RoutinisierungAktivitätsartRoutine, Routinisierung mit einer Deutung, das heißt wir be-deuten es. Es gibt wohl kein Phänomen, das nicht verschiedenartig deutbar wäre. Phänomene zu deuten ist so basal, weil unsere menschliche Existenz ohne diese Tätigkeit nicht denkbar wäre. Es hält uns in der spezifisch menschlichen Weise reaktionsReaktion- und handlungsfähighandlungsfähig. Um nur die äußeren Extreme zu nennen: Es schützt uns vor Gefahren für LeibLeib und Leben, eröffnet uns HandlungsmöglichkeitenHandlung für selbstgesetzte Zwecke und erlaubt uns, unsere Gene in einer Weise weiterzugeben, die für die Reproduktion aussichtsreich ist. Wir deuten Phänomene in jedem wachen Moment. Diese lebenserhaltenden und lebensermöglichenden Funktionen des Bedeutens geben die Hinsichten vor, in denen wir Phänomene deuten. Als Annäherung an diese Hinsichten können uns die deutschen W -WörterW-Fragen dienen: Was oder wer ist es (zum Beispiel: Freund oder Feind)? Wo ist es (zum Beispiel: zu nah)? Woher kommt es (zum Beispiel: Ist da noch mehr davon)? Was oder wer hat es verursacht Ursache (zum Beispiel: Warum passiert es)? Wohin geht es (zum Beispiel: Hört es auf)? Zusammen:

Was Was steht womit in welcher Beziehung? steht womit in welcher Beziehung?

Die Antworten auf diese Fragen, das Deuten von Phänomenen, stehen im Dienst einer übergeordneten Frage:

Was kann Was kann ich tun? ich (jetzt) tun?

Unsere wachen Momente sind in der Regel nicht dadurch gekennzeichnet, dass wir interesselos dasitzen und Eindrücke auf uns einströmen lassen, obwohl so manches kognitionswissenschaftliche Laborexperiment unter dieser Prämisse durchgeführt zu werden scheint. Stattdessen bewegen wir uns die meiste Zeit aktiv durch unsere Umwelt und versuchen, unsere kleinen (Tasse nehmen) oder großen (Raketenwissenschaftlerin werden) Ziele zu erreichen. Daher verwundert es kaum, wenn die Antworten auf die obigen W -Fragen, die uns alle ständig betreffen, bei verschiedenen Personen in derselben Situation oder bei derselben Person in verschiedenen Situationen, unterschiedlich ausfallen.

Wie unsere Deutungen ausfallen, ist abhängig von unserer menschlichen Physis und Kognition, von sozialen NormenNorm und KonventionenKonvention, von der inneren und äußeren Situation, in der wir uns gegenwärtig befinden, und von dem, was ich die „-enz-enz-Faktoren“-Faktoren-enz-FaktorenSalienz von Phänomenen nenne: ihrer Salienz, PertinenzPertinenz, FrequenzFrequenz und RezenzRezenz.1 Salienz Salienz betrifft die Auffälligkeit von Phänomenen in der Wahrnehmung, noch bevor sie als etwas ( Was ist es? ) erkannt wurden. Auffällige Phänomene sind diejenigen, die überhaupt erst Gegenstand der W -Fragen werden, zum Beispiel ein Knall oder etwas, das sich in unser Sichtfeld bewegt und dadurch unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Pertinenz Pertinenz betrifft die Relevanz von Phänomenen vor dem Hintergrund unserer gegenwärtigen Handlungsziele und -interessen. In verschiedenen Situationen kann das gleiche Phänomen (zum Beispiel das Schild Frische Kreppeln ) aufgrund verschiedener Pertinenzen (durch Hunger gegenüber Magen-Darm-Grippe) in Hinsicht auf die FrageWas kann ich tun? Was kann ich tun? verschieden bedeutet werden. Was ich tun kann, verengt sich in Abhängigkeit von der Pertinenz eines Phänomens darauf, was ich tun will. Frequenz Frequenz betrifft die Auftretenshäufigkeit von Phänomenen in Beziehung zu anderen Phänomenen. Jemand, der schon mehrmals von einem Hund verletzt wurde, wird das Herannahen eines Hundes mit einer anderen Bedeutung versehen als ein durchschnittlicher deutscher Hundezüchter, dem gewöhnlich nur die Hand abgeschlabbert wird. Was oft zusammen in einem bestimmten Kontext auftritt, wird leichter zusammen erinnert und dafür liegt in entsprechenden Kontexten leichter ein Deutungsrezept samtDeutungsroutineRoutine, Routinisierung DeutungsroutineRoutine, Routinisierung bereit. Das kann auch das gemeinsame Auftreten von grammatischen Form(typ)en und Funktionen betreffen. Wenn eine immer die Form gib am Satzanfang wahrgenommen hat und (erfolgreich) als Befehl, etwas zu geben interpretiert hat, wird sie die Form auch beim nächsten Auftreten so interpretieren. Tatsächlich scheint der Frequenz eine große Bedeutung in der Sprache zuzukommen. Ähnliches wie für frequente Phänomene gilt auch für rezente Rezenz Phänomene, also solche, die kurz vor dem Wahrnehmungsereignis schon einmal wahrgenommenWahrnehmung und gedeutet wurden. Die früher vorgenommene Deutung ist leichter wieder zu aktualisieren als eine davon abweichende.

Die Grenzen hinsichtlich der Möglichkeit, einem Phänomen Bedeutung zuzumessen – und damit seiner Ausdeutbarkeit – sind prinzipiell nur durch die kognitiven und physischen Schranken des Menschen gezogen. Die Breite der faktischen Bedeutungszuweisungen dürfte aber nicht viel geringer als die der möglichen sein. Kulturelle Variation besteht nicht nur hinsichtlich gravierender Unterschiede in den typischen Situationen, in denen Menschen sich befinden – im Kaffeehaus in Marokko, im Giraffengehege in Frankfurt, bis zum Hals im Sumpf bei den Pirahã – und damit hinsichtlich der salientenSalienz, frequenten und rezenten Phänomene, mit denen Menschen konfrontiert sind, sondern auch in der Ausprägung der PertinenzPertinenz-Systeme sowie in normativenNorm Beschränkungen der Frage Was Was kann ich tun? kann ich (jetzt) tun? auf die Frage Was darf, soll oder muss ich (jetzt) tun? .

Ähnlich wie sprachliche Phänomene sind nichtsprachliche Phänomene nämlich ebenfalls nicht beliebig ausdeutbar. Auch ihre Deutungen sind durch soziale KonventionenKonvention begrenzt und unstatthafte Interpretationen führen zu Misserfolg. Das gilt beispielsweise für die Zuschreibung von VerantwortlichkeitVerantwortlichkeit. Im Zusammenleben von Menschen ist die Frage, ob jemand etwas verantwortlich – also geplant, kontrolliert, willentlich, bewusst – tut, tun kann oder getan hat, oder eben nicht, von überragender Bedeutung. Wir können aber mit unseren Sinnesorganen gar nicht erfassen, ob jemand etwas verantwortlich tut oder ob es ihm bloß passiert. Wenn Opa Willi jetzt noch ein Glas in der Hand hat, sich dann der Griff etwas lockert und das Glas zu Boden fällt, nehmen wir nicht wahr, ob er aus zweckrationalen Erwägungen den Griff gelockert hat, damit das Glas herunterfällt, oder ob ihm die Lockerung des Griffs aus Versehen widerfahren ist. Wir unterlassen in solchen Fällen die Interpretation aber nicht. Wir interpretieren jemandes Tun in solchen Situationen trotzdem hinsichtlich Verantwortlichkeit, aber eben nicht beliebig. Wenn sich jemand konsequent jedes auch noch so zufällige oder glückliche WiderfahrnisWiderfahrnis öffentlich als Verdienst zurechnet und gleichzeitig jemand anderem für jedes versehentliche Missgeschick ebenfalls öffentlich Verantwortlichkeit zuschreibt, dann wird dies sehr wahrscheinlich sozial sanktioniert werden. So können soziale NormenNorm oder KonventionenKonvention der Ausdeutung von nichtsprachlichen Phänomenen Grenzen setzen.

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