Iva Prochazkova - Die Residentur

Здесь есть возможность читать онлайн «Iva Prochazkova - Die Residentur» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Residentur: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Residentur»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der Tod eines unbequemen Journalisten unmittelbar vor der Europawahl steht am Beginn einer dramatischen Geschichte, die sich im Verlauf einer Woche abspielt. Št.pán Chytil, ein Ministerialbeamter mit großen Ambitionen, verbirgt hinter der Fassade von geradezu langweiliger Anständigkeit das Geheimnis seines Lebens. Dank der Unterstützung einflussreicher Akteure ist er sehr weit aufgestiegen. Ein Scheitern wäre schicksalhaft. Um jeden Preis versucht er den Absturz zu verhindern. Korruption, Mord, zweifelhafte Finanzierung des Wahlkampfs, schmutzige Praktiken der Geheimdienste – jedes Mittel ist ihm recht. Doch die Umstände deuten auf eine bittere Niederlage hin. Denn einen gefährlichen Gegner hat Chytil nicht nur in seinem kompromisslosen Sohn, sondern auch sein eigenes Gewissen könnte ihn zu Fall bringen.

Die Residentur — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Residentur», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Vor einer Woche hat sie eine Versammlung im Großen Saal in der Lucerna gehabt.“ Fára zeigte auf eins der Konkurrenzplakate, die die Ortsumfahrung von Znojmo säumten. Zora Opasková – DIE STIMME, auf die Europa hört , verkündete ein Schriftzug unter dem Kinn einer jungen Frau. Die war nicht nur gutaussehend, sondern ihrem Gesicht war auch erkennbar Intelligenz eingeschrieben. Laut Wahlforschung fand sie vor allem in Städten Rückhalt, unter eher jungen Menschen mit höherer Bildung.

„Ich war sie mir anhören“, redete Fára weiter. „Eine Stimme hat sie, das muss man ihr lassen. Sie hat über den ganzen Saal hinweggeschrien. Ohne Mikro.“

„Sie kann ziemlich sarkastisch sein. Habt ihr gehört, was sie verkündet hat?“ Pecková drehte sich auf dem Vordersitz um, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. „Wenn schon Genderquoten, dann für Männer. Von denen würden dadurch viele endlich eine Chance kriegen, dass sie auf dem Arbeitsmarkt auch mal zum Zug kommen. Hat die Opasková gesagt.“

„Wenn ich ’ne Frau wäre, würde ich mich von solchen Quoten beleidigt fühlen“, verkündete der Chauffeur.

„Biste aber nicht, also“, stauchte Pecková ihn zusammen. Sie pflegte zu ihm ein kameradschaftlich-unmittelbares Verhältnis, genauso wie Fára. Štěpán blieb lieber etwas auf Abstand. Er kandidierte fürs EU-Parlament mit Unterstützung der Tschechisch-Mährischen Demokraten, war aber kein Parteimitglied. Pecková und Fára hatten ihn zwar so weit gebracht, dass sie sich inzwischen duzten, aber damit war’s für ihn dann auch vorbei mit den Vertraulichkeiten. Während er die Karriereleiter hinaufgeklettert war, hatte er sich ein zuverlässiges Gespür für den Umgang mit Kollegen erarbeitet. Beim Amt für Ein- und Ausfuhrkontrolle duzte er lediglich diejenigen, die ihm das von sich aus angeboten hatten, und nur, wenn sie in der Firmenhierarchie auf dem gleichen Level waren wie er. Niemals trank er mit Leuten aus dem Büro Alkohol oder verbrachte mit ihnen seine Freizeit, und er vermied Gequatsche auf den Fluren. Dadurch wurde er als Mensch mit Noblesse verbucht, aber der wirkliche Grund seiner verbalen Diszipliniertheit war seine heimliche Furcht, dass ihm der Sinn für Humor fehlte und irgendjemand darauf kommen könnte. In einer Nation, die sich selbst voller Stolz als ein Volk von lauter Schwejks bezeichnete, war das ein schlimmeres Handicap als chronischer Mundgeruch.

„Opasková hat sich in die erste Liga hochgekämpft, und dazu hat sie keine Krücke gebraucht“, sagte er. „Die ist gut.“

Ihre Bewegung DIE STIMME befand sich im politischen Spektrum rechts von der ČMD, aber Štěpán spürte, dass Zora Opasková seine direkte Widersacherin war. Eine gefährliche obendrein. Sie hatte einen guten Draht zu Bevölkerungsgruppen, die anzusprechen ihm nicht gelang. Aufmerksam verfolgte er ihre Reden, kannte ihre Standpunkte, in ihrem Wortschatz fand er seine eigenen Ausdrücke wieder (die geistvolleren). Unablässig suchte er nach einer Möglichkeit, sich selber treu zu bleiben und sich dabei trotzdem von ihr abzugrenzen.

„Die hat Eier in der Hose“, verkündete Pecková.

„Gutes Wahlkampfmotto“, befand der Chauffeur. Štěpán sah im Rückspiegel sein Gesicht. Es war ernst, er schien über die Verwendbarkeit des Slogans tatsächlich nachzudenken. Zora Opasková – hat Eier, auf die Europa schaut . Štěpán wandelte den Schriftzug auf dem Plakat ab, das in diesem Moment an seinem Fenster vorbeiglitt und hinter der Heckscheibe verschwand.

„Wir legen unser Material aus und dann gehen wir was essen, oder?“, schlug Fára vor. Er war jünger als Štěpán, aber alles an ihm schien abgenutzter zu sein. In den immer leicht triefenden Glubschaugen sah man deutlich die Spuren von all den Rückziehern, die er in seinem Leben machen musste, und auch von all denen, die ihn erst noch erwarteten. Während der letzten beiden Monate, als sie im Zuge des Wahlkampfs miteinander gearbeitet hatten, hatte Štěpán oft Fáras Urteilsvermögen und seinen Überblick über die tschechische Politikszene zu schätzen gewusst, gleichzeitig waren ihm aber auch seine Bildungslücken nicht entgangen. Er war ein „lowbrow“, wie Bert van Boxen gesagt hätte, Štěpáns langjähriger holländischer Freund. Vielleicht hätte der sogar „domkop“ gesagt oder „partijfanaat“. Štěpán beneidete Bert um seinen Mut zur politischen Inkorrektheit, die er selbst sich nach allen Regeln der Kunst in seiner Funktion nicht erlauben durfte. Bert allerdings pfiff auf die Regeln, und gerade das hatte ihn möglicherweise bis auf den Ministerposten in Den Haag befördert. Falls Štěpán bei den Wahlen Erfolg hätte und einen Sitz im Europäischen Parlament einnehmen würde, könnte er mit Bert viel häufiger in Kontakt sein als bisher. Darauf freute er sich.

„Wo wird denn hier anständig gekocht?“ Pecková drehte sich zum Chauffeur um, der, wie sich in den letzten Tagen gezeigt hatte, reichhaltige Gastrokenntnisse quer durchs Land hatte und ihnen ein nützlicher Ratgeber war.

„Im Navarra“, sagte er, ohne zu zögern. „Da hab ich super gegrilltes Schweinemedaillon gegessen.“

„Ich hab keinen Hunger“, redete Štěpán sich raus. Er musste mal eine Weile allein sein. „Ich vertret mir ein bisschen die Beine.“

Er beschloss, auf die Post zu gehen und unterwegs in irgendeinem Bistro Station zu machen. Der Besuch auf der Post war nicht dringend, er hätte ihn auch verschieben können, aber sein schlechtes Gewissen nagte an ihm. Schon ein Vierteljahr hatte er kein Geld geschickt, und wie üblich, wenn er mit den Zahlungen nachlässig war, tauchte beim Einschlafen Eržikas Bild vor ihm auf. Seltsam war, dass es auch nach Jahren nichts von seiner Strahlkraft verloren hatte. Štěpán nahm es in diversen Aspekten präziser wahr als das Bild seiner Frau. Alle Muttermale waren an ihrem Platz, das mahagonifarbene Haar war nicht verblichen, und wenn sie mit ihren fein geschnittenen Lippen den linken Mundwinkel hob, verursachte das bei ihm nach wie vor das gleiche Stechen in der Brust. Es war ein minimalistisches Lächeln voller Vertrauen. Auf dem Foto in dem vergilbten Papprahmen lächelte sie allerdings nicht. Sie hatte es zu ihrem neunzehnten Geburtstag in einem Atelier in Košice anfertigen lassen und unten rechts in die Ecke geschrieben: Für meinen geliebten Štěpán – Eržika . Er hatte es in einer Schreibtischschublade zu Hause in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt (ein abseits gelegener Raum neben der Garage, den er als sein Revier betrachtete, er machte selbst sauber und ging davon aus, dass er dort nichts hatte, was den anderen Haushaltsangehörigen einen Vorwand geboten hätte, hineinzugehen), bis er festgestellt hatte, dass nicht einmal dieses Territorium sicher war. Jetzt lag das Foto im Safe.

„Keine Angst, ich bin rechtzeitig wieder da“, versicherte er Fára und machte sich auf den Weg zur Post am Horní náměstí. Er schlug ein forsches Tempo an, das Alleinsein war befreiend. Gleichzeitig machte er sich Vorwürfe. Nicht einmal beim Flyer-Auslegen half er ihnen. Die werden sagen, dass ich kein Teamplayer bin, dachte er. Sein ganzes Leben lang hatte er im Team gearbeitet, zuerst für die Niederländisch-Tschechische Handelskammer, später in verschiedenen Bereichen des Industrie- und Handelsministeriums bis hin zu seiner jetzigen Position beim Amt für Ein- und Ausfuhrkontrolle, aber Teamgeist besaß er nicht. Im Prinzip war er elitär. Er glaubte, dass es zwischen Menschen angeborene Unterschiede gab, die man nicht vom Tisch wischen konnte und die dem Schlaueren, Fähigeren oder sonstwie Berufenen das natürliche Recht gaben, die Zügel in der Hand zu haben. Das war keine populäre Ansicht und er bemühte sich, sie zu verbergen, aber nicht immer gelang ihm das auch. Nicht einmal vor seinem Sohn konnte er sie geheim halten.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Residentur»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Residentur» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Residentur»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Residentur» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x