Margot Neger - Epistolare Narrationen

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Der jüngere Plinius erweist sich nicht nur in seinen berühmten Briefen über den Vesuv-Ausbruch, verschiedene Gespensteranekdoten oder spielende Delphine als Meister der Erzählkunst. Auch zahlreiche weitere Einzelbriefe sowie Briefpaare und Briefzyklen sind als kunstvolle Erzählungen gestaltet. Die vorliegende Studie bietet erstmals eine systematische Analyse der narrativen Techniken des jüngeren Plinius und den damit verbundenen Strategien der Lektüresteuerung. Neben der Frage, wie antike Autoren und Leser das narrative Potenzial von Briefen einschätzten wird auch untersucht, inwieweit sich die Ansätze der modernen Narratologie auf eine antike Briefsammlung anwenden lassen. Im Zentrum der Analyse stehen insbesondere Briefe und Briefzyklen über Plinius als Anwalt bzw. erfolgreicher Redner, als prinzipientreuer Senator sowie schließlich als Freizeitdichter. Auch die Erzählstrategien des Epistolographen in Briefen über Mirabilien und Naturphänomene werden untersucht.

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Nachdem wir erfahren haben, dass die erzählte Zeit der Rede, die Plinius vor Kaiser und Senat hielt, beinahe fünf Stunden umfasste, lohnt sich auch ein Blick auf die Erzählzeit, die der Epistolograph diesem Auftritt widmet: Über die Antwortrede seines Kontrahenten erfahren wir nur in einem kurzen Satz (16): respondit mihi pro Marciano Claudius Marcellinus – dann bricht auch schon die Nacht ein und der Senat wird entlassen. Mit keinem Wort äußert sich Plinius über Inhalt, Länge oder Wirkung der Rede seines Gegners. Auch die Erzählung des zweiten Verhandlungstags erfolgt in ähnlich raffender Weise: Immerhin sind es nun ein paar kurze Bemerkungen, die Plinius zu den Reden der Verteidiger des Priscus, Salvius Liberalis und Fronto Catius,36 sowie zu seinem Kollegen Tacitus macht (17‒18): Salvius Liberalis ist ein vir subtilis, dispositus, acer und disertus , der all seine Kunstgriffe anzuwenden versteht, Tacitus antwortet ihm eloquentissime et… σεμνῶς (17); in dem Adjektiv subtilis ist möglicherweise ein Hinweis auf die von Salvius Liberalis bevorzugte Stilart, das genus subtile , enthalten, dem Tacitus mit seiner rhetorischen σεμνότης bzw. gravitas 37 gegenübersteht. Auf diese beiden positiv charakterisierten Rednerfiguren folgt Fronto Catius, der zwar insigniter spricht, jedoch zu viel Zeit auf Bitten als auf die eigentliche Verteidigung38 verwendet (18). Abermals beendet der Abend die Verhandlung, und man fährt am nächsten Tag mit der Beweisaufnahme fort. Vor der Beschreibung dieses Tages konstatiert PliniusPlinius der JüngereEpist. 2.11/12 erfreut: iam hoc ipsum pulchrum et antiquum, senatum nocte dirimi, triduo vocari, triduo contineri (18) – die Senatsverhandlung unter Trajan mit ihrer spezifischen zeitlichen Struktur (Redezeit, Verhandlungszeit) läuft ganz nach dem Ideal der antiquitas 39: „Thus the use of time in its many different dimensions makes the trial a rare throwback to the tempora of the republic, a throwback partly mediated through the memory of Augustus as the exemplary princeps“ (Ker 2009: 293).

Am dritten Tag stellt der designierte Konsul Cornutus Tertullus40 den Antrag, man solle Marius Priscus zu einer Zahlung von 700000 Sesterzen an die Staatskasse verurteilen und ihn aus Rom und Italien verbannen, seinen Helfer Marcianus außerdem noch aus Afrika. Am Ende seines Antrags hebt er hervor quod ego et Tacitus iniuncta advocatione diligenter et fortiter functi essemus, arbitrari senatum ita nos fecisse, ut dignum mandatis partibus fuerit (19) ‒ durch die Wiedergabe von Tertullus’ Worten über den gemeinsamen Auftritt von Plinius und Tacitus ist der Rückbezug zum Anfang des Briefes hergestellt (2: ego et Cornelius Tacitus ). Es folgt dann die Schilderung der Debatte, innerhalb welcher Pompeius Collega einen Gegenantrag stellt, und der Abstimmung, bei der sich Tertullus durchsetzt (20‒22). Plinius schließt die Erzählung der Hauptverhandlung ab mit einem Bericht über das Verhalten des M. Regulus, der sich bei dieser Abstimmung als äußerst unzuverlässig erwies (22: mobile ingenium ), nachdem er zuerst auf der Seite des Pompeius Collega41 war, dann aber zu Tertullus überlief. Dies ist die einzige Stelle, wo Plinius seinen Antagonisten Regulus im Senat auftreten lässt – mit seiner Erwähnung schließt die Haupterzählung des Briefes sowie später auch das zweite Buch (vgl. 2,20Plinius der JüngereEpist. 2.20).42

In einem Epilog (23‒24) spricht PliniusPlinius der JüngereEpist. 2.11/12 dann von einem λιτούργιον non leve (23)43, das noch zu leisten übrig sei: Im Verlauf der Verhandlung trat belastendes Material gegen Priscus’ Legaten Hostilius Firminus zutage, dessen Fall in der nächsten Senatssitzung (24: proximo senatu ) verhandelt werden solle. Der Schluss des Briefes (25) führt uns dann ringkompositorisch an den Anfang zurück, indem hier erneut die Person des Adressaten ins Spiel kommt ( habes res urbanas ). Nachdem wir zusammen mit Plinius (und Arrianus – vgl. 11: imaginare ) geistig den römischen Senat betreten haben, lenkt Plinius den Blick jetzt wieder aufs Land ( invicem rusticas scribe – vgl. 1: secesseris ), erkundigt sich nach arbusculae , vineae , segetes und oves und fordert Arrianus auf, mit einem ebenso langen Brief ( aeque longam epistulam ) zu antworten – andernfalls werde Plinius nur mehr kurze Briefe ( brevissimam ) schreiben.

Dem Motiv der Kürze begegnen wir auch am Anfang des folgenden Briefes wieder, der die Fortsetzung zu 2,11 bildet und so den juristischen Briefroman über die Priscus-Verhandlung komplettiert.44 Das in 2,11,25 angekündigte λιτούργιον über den Fall des Firminus ist kürzer ausgefallen als erwartet (2,12,1: circumcisum tamen et adrasum )45, und auch der Brief an Arrianus ist diesmal deutlich weniger umfangreich als der vorhergehende Text46 – offenbar hat Arrianus noch nicht geantwortet (vgl. 2,12,7). Den zeitlichen Abstand zwischen diesem und dem letzten Brief deutet Plinius durch das Adverb proxime (1) an, womit ein Zeitraum von etwa drei Wochen gemeint sein dürfte;47 in 2,12,6 vermutet Plinius aus der mittlerweile verstrichenen Zeit ( ex spatio temporis ), dass Arrianus den Brief 2,11 schon erhalten hat, und bittet ihn abermals um eine ausführliche Antwort, diesmal auf beide Briefe (7: tuae nunc partes, ut primum illam, deinde hanc remunereris litteris, quales istinc redire uberrimae possunt ).48

Die eigentliche narratio über die Senatssitzung, in der über Firminus verhandelt wird, fällt relativ kurz aus: Wir erfahren, dass Cornutus Tertullus den Antrag stellt, Firminus aus dem Senatorenstand auszuschließen, und Acutius Nerva49 vorschlägt, ihn bei der Auslosung der Provinzen nicht zu berücksichtigen (2). Diesmal siegt der scheinbar mildere Antrag des Acutius Nerva, was Plinius dazu veranlasst, im Hauptteil des Briefes seiner indignatio über diese Entscheidung Ausdruck zu verleihen (3‒5): In einer Reihe von quid- Fragen (3‒4)50 argumentiert er, dass es in Wahrheit die härtere Bestrafung sei, zwar Mitglied des Senatorenstandes zu bleiben, aber von den Privilegien dieses ordo abgeschnitten zu sein. Zum Schluss wird der Ton wieder etwas ruhiger, wenn Plinius in Anlehnung an den Staatsphilosophen CiceroCiceroRep. 6.4 pointiert resümiert, dass in der gängigen Abstimmungspraxis die Stimmen zwar gezählt, jedoch nicht gegeneinander abgewogen würden (5: numerantur enim sententiae, non ponderantur )51 und in einer öffentlichen Versammlung nichts so ungleich sei wie die Gleichheit ( nihil…tam inaequale quam aequalitas ipsa ).52

Im Unterschied zu Epist . 2,11Plinius der JüngereEpist. 2.11/12 fällt auf, dass Plinius in 2,12 überhaupt nicht als Akteur in der Verhandlung über Firminus auftritt; stattdessen begegnet er uns als Prozess-Beobachter und -Kommentator. Zumindest aus dem positiven Bild, das Plinius in 2,11,19 und an anderer Stelle von Cornutus Tertullus zeichnet53, können wir schließen, dass er zu der Gruppe von Senatoren gehörte, die in der Abstimmung auf der Seite des Tertullus standen und unterlagen. Begegnet uns in Epist . 2,11 der erfolgreiche Plinius, thematisiert das companion piece 2,12 seinen Misserfolg.54 Hat Epist . 2,11 die Form einer langen narratio , ist der folgende Brief wieder stärker im loqui -Stil gehalten, und Anspielungen auf Werke wie Ciceros De re publica rufen die Theorie vom Brief als Hälfte eines Dialogs ins Gedächtnis.

Obwohl Plinius schon vor dem Prozess gegen Marius Priscus im Repetundenverfahren gegen Baebius Massa (vgl. 1,7Plinius der JüngereEpist. 1.7 und 7,33Plinius der JüngereEpist. 7.33) aufgetreten war und der Prozess gegen Caecilius Classicus (vgl. 3,4Plinius der JüngereEpist. 3.4 und 3,9Plinius der JüngereEpist. 3.9) etwa zur selben Zeit stattfand wie derjenige gegen Priscus55, verteilt der Epistolograph die betreffenden Briefe über diese Ereignisse auf verschiedene Bücher ohne Rücksicht auf die Chronologie.56 Wir bekommen hier – natürlich in sehr selektiver Weise – Hintergrundinformationen zu den Reden, die Plinius bei diesen Anlässen hielt: „Pliny becomes, in effect, a sort of commentator, his own Asconius“ (Mayer 2003: 230). Die Kommentierung eines Autors ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu seiner Kanonisierung; indem Plinius epistolare Kommentare zu seinen eigenen Reden liefert (dazu lassen sich auch Briefe über stilkritische Fragen zählen) und diese als nur für den betreffenden Adressaten bestimmte Neuigkeiten aus der Stadt ( res urbanae ) „tarnt“, betreibt er indirekt seine Selbstkanonisierung als Redner.Plinius der JüngereEpist. 2.11/12

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