Margot Wilke
SCHULZEIT – EINE ZEIT
SCHÖNER ERLEBNISSE?!
Erinnerungen einer betagten Lehrerin und ihrer Schüler
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Wer liest oder hört sie nicht gern? Die Lausbubengeschichten. Aber selbst erlebt und ausgeheckt, bringen sie noch größere Freude. Und wo geschah es? Natürlich in der Schule.
Treffen sich ehemalige Schulfreunde, geht es los. „Weißt du noch?“
„Kennst du noch?“
„Erinnerst du dich?“
Und dann wird erzählt, gelacht und sich diebisch gefreut, was an Unfug und Dummheiten veranstaltet wurde, wie die Lehrer als beliebte Ziele hereingelegt wurden. Vergessen die manchmal mühselig, unangenehme Lernarbeit. Pauken, Büffeln, Lernen oder Flüche auf die Schule sind nicht mehr wie einst der Mittelpunkt. Streiche oder „wie man die Lehrer in die Pfanne gehauen hat“ lösen jetzt Lachsalven aus. In der Erinnerung wird die Schule ein Ort mit fröhlich pulsierendem Leben. So sollte es auch sein. Lernbegeisterung durch Freude und Fröhlichkeit.
Aber empfindet das auch ein Lehrer?
Das hängt von seinem Verhalten, seiner Begeisterung und seinem Lehrerdasein ab. Eines muss er sich sagen: Lehrer ist kein Beruf, sondern Berufung. Wenn er das erkennt, wird er viel Freude erleben und der Ausspruch „Lehrer werden ist nicht schwer, Lehrer sein dagegen sehr“ wird für ihn keinerlei Bedeutung haben.
Aber wenn ein Lehramtsanwärter diesen oben genannten Ausspruch liest, wird er wohl empört reagieren. Von wegen Lehrer werden ist nicht schwer. Er paukt, büffelt, lernt und schwitzt beim Studium.
Aber nach fünf Jahren, wenn er die Höhen und Tiefen des Lehrerdaseins erfahren hat, wird er zur Erkenntnis kommen, dass das Studium leichter und unbeschwerter war.
Jetzt aber steht er als Student zum ersten Mal vor der Klasse – für ihn eine Prüfungssituation. Zwanzig Augenpaare beobachten erbarmungslos jedes Wort, jede Bewegung und registrieren jede Unsicherheit. Seine Knie sind weich, die Hände schwitzen, im Kopf nur ein Gedanke: „Keinen Fehler machen!“ Der unangenehmste Begleiter ist die Angst.
Vor ihm liegt die Stundenvorbereitung. Sie soll ihm Hilfe sein, die Stunde Punkt für Punkt abzuarbeiten, im Grunde ein legaler Spickzettel.
Nach einer Zeit, wenn er länger im Dienst ist, wird diese Angststunde vergessen sein. Aber auch vergessen, wenn seine Schüler schwitzend über einer Arbeit sitzen und sich illegaler Spickzettel bedienen. Und wehe, wenn einer erwischt wird! Erbarmungslos folgt die Strafe. Vergessen, dass auch er Schüler war und auch er derartige Rettungsanker benutzte.
Cover
Titel Margot Wilke SCHULZEIT – EINE ZEIT SCHÖNER ERLEBNISSE?! Erinnerungen einer betagten Lehrerin und ihrer Schüler Engelsdorfer Verlag Leipzig 2016
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Spickzettel
Verzweiflungsausbrüche
Entschuldigungen
Der Mutsprung
Kein Anglerlatein
Neue Schule – neuer Schulweg.
Fußballfieber
Übung macht den Meister
Lieschen-Müller-Roman
Latschi
Niesmarathon
Schnecken und Käse
Johann Wolfgang von Goethe „Gefunden“
„Bedecke deinen Himmel Zeus“
„Faust“
1000 Wörter
Eine peinliche Frage
Wir sind blond
Singe, wem Gesang gegeben
Blau ist nicht nur der Himmel
Frühstückchen
Kaugummiepidemie
Man kann sich doch mal irren
Die Kirschtorte
Wer bringt denn nun das Baby?
Popelprobe
Eingegipst
„Wir waren in zusammengewürfeltes Sammelsurium“
Hunger tut weh
Das Rechtschreibe-Ass
Der Generalfeldmarschall
Die hat gesessen
Kettenreaktion
Christines Aufsatz
Karin, übernimm!
Mathe-Olympiade
Zelten vor 55 Jahren
Lagerfeuer
Ich will keine Eier aus der Steinzeit
Ein gewagtes Unterfangen
Der Taucher – nicht von Schiller
Der Gangster im Lager
Ungarn ist eine Reise wert
Eine ungewöhnliche Bahnfahrt
Höhlenkonzert
Eine besondere Halskette
Wanderung im Regen
Besitznahme des Türmchens
Messe der Meister von Morgen
April! April!
Wandernachthemden
Papa! Papa! Hilf mir!
Wie spät ist es?
Abschied nehmen
Das sind wir jetzt nach 30 Jahren
Das waren wir
„Nur wer die Sehsucht kennt, weiß was ich leide“
Ab nach dem Westen
Lachkrämpfe
Rostbrätel gegen Meistertitel
S 51
Erwischt
Wann klingelt es denn endlich?
Opfer eines Verzweiflungsausbruches
Die merkt das doch nicht
Ich schwöre, ich habe sie eingeschlossen!
Verpennt!
Himmelblau ist auch eine schöne Farbe
Wo seid ihr geblieben?
Der Stuhl
„Sag mir, wo die Blumen blühen“
Aufstieg zur Leuchtenburg
Suppe mit großen Brocken
Darf ich bitten!
Frau Wilke und ihre Zählkunststücke
Stellungnahme von Frau Wilke zum Leningrader Stadtbummel
So waren sie
Ina löst ein Problem
Kein Bock auf die erste Stunde
Deutsche Sprache – schwere Sprache
Tue dir was Gutes im Unterricht
Gewusst wie
Smogalarm
Der erste Kuss?
Vergraben, aber nicht vergessen
Discofieber
Fußbad
Der Schutt brennt
Ob Knoblauch hilft?
Hospitationen und Pünktlichkeit
Unterricht von einst
Rette sich, wer kann
Feiern muss man nicht erst lernen
Weiße Mäuse
Eingewickelt wie ein Paket
Schocktherapie
Ein verhasster Elternbesuch
Dümmer als die Polizei erlaubt
Westbesuch
Wollen muss nicht immer erfolgreich sein
Verflixtes Kopfkino
Mein Schrank
Überlegt man, wie Spickzettel entstehen, muss man doch sagen, dass die Anfertigung gewisse Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern. Im Wörterbuch weist „spicken“, im Synonymwörterbuch auf „bestechen“ hin und dort wiederum auf „eine Belastung bis zum Ende aushalten“. Belastung könnte auch als Schwerstarbeit ausgelegt werden. Da kann man schon ins Schwitzen kommen. Es wird aber auch auf „abschreiben oder unerlaubt von einem anderen übernehmen“ hingewiesen. Also muss doch der Spickzettelbenutzer so eine Art Mutprobe bestehen.
Ein Stichpunkt sollte so sein, dass er Gedankenfolgen auslöst. Das ist Lernarbeit und es erfordert gewisse Fertigkeiten, wie man nach Stichpunkten arbeitet. Man lernt und im Grunde genommen kann man den Lehrstoff, fühlt sich aber im Besitz der kleinen Zettel sicherer.
Es erfordert Phantasie und Nachdenken, wie der Helfer in der Not so angebracht wird, dass man nicht erwischt wird. Vielleicht löst beides, benutzen und verstecken, bei diesem oder jenem einen Adrenalinkick aus.
Und nebenbei gesagt, wenn ein leistungsschwacher Schüler dieses Hilfsmittel anwendet, warum soll ein Lehrer nicht einmal großzügig sein und diesem schwitzenden, angsterfüllten Prüfling ein Erfolgserlebnis gönnen?
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