Margot Neger - Epistolare Narrationen

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Der jüngere Plinius erweist sich nicht nur in seinen berühmten Briefen über den Vesuv-Ausbruch, verschiedene Gespensteranekdoten oder spielende Delphine als Meister der Erzählkunst. Auch zahlreiche weitere Einzelbriefe sowie Briefpaare und Briefzyklen sind als kunstvolle Erzählungen gestaltet. Die vorliegende Studie bietet erstmals eine systematische Analyse der narrativen Techniken des jüngeren Plinius und den damit verbundenen Strategien der Lektüresteuerung. Neben der Frage, wie antike Autoren und Leser das narrative Potenzial von Briefen einschätzten wird auch untersucht, inwieweit sich die Ansätze der modernen Narratologie auf eine antike Briefsammlung anwenden lassen. Im Zentrum der Analyse stehen insbesondere Briefe und Briefzyklen über Plinius als Anwalt bzw. erfolgreicher Redner, als prinzipientreuer Senator sowie schließlich als Freizeitdichter. Auch die Erzählstrategien des Epistolographen in Briefen über Mirabilien und Naturphänomene werden untersucht.

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Das von McHale Gesagte lässt sich auch an Briefsammlungen wie derjenigen des jüngeren Plinius beobachten, in der wir anstelle einer „main narrative“ mehrere „minor narratives“ vorfinden. Von der „weak narrativity“ eines Briefbuches oder Briefkorpus, das in chronologischer, räumlicher und thematischer Hinsicht heterogene Texte vereint, ist jedoch die „narrativity“ einzelner Briefe zu unterscheiden, die man mitunter keinesfalls als „weak“ bezeichnen kann: So bilden etwa Plinius’ Berichte über Prozesse, verschiedene Mirabilien und andere Vorfälle stringente und in sich geschlossene Erzählungen, wie in den folgenden Kapiteln noch stärker herausgearbeitet werden soll.

Eine narratologische Analyse ausgewählter Pliniusbriefe unter Rekurs auf die theoretischen Ansätze Genettes hat Illias-Zarifopol (1994) unternommen.14 Gegenstand ihrer Arbeit sind die Briefe 4,11, 3,16 und 7,19 („Historical Narratives“) bzw. 1,5, 3,11, 7,33 und 9,13 („Personal Narratives“), in denen immer wieder die Regierungszeit Domitians ein zentrales Thema darstellt. Illias-Zarifopol bietet überzeugende Interpretationen der einzelnen Episteln, in denen sie narrative Strategien aufdeckt und darlegt, wie Plinius „the reader’s perception of the material“ (3) kontrolliert. Die Untersuchung konzentriert sich allerdings stark auf einzelne Briefe, die als „self-conscious narrative entities“ bezeichnet werden (3). Auf den Buchkontext und die Organisation bzw. lineare Entfaltung dieser „Domitian-Narration“ sowie ihre Interaktion mit weiteren narrativen Linien bzw. Briefzyklen im Korpus wird hingegen wenig Rücksicht genommen. Die vorliegende Arbeit verdankt der Studie von Illias-Zarifopol wertvolle Anregungen und hat unter anderem das Ziel, die dort angestellten Beobachtungen weiterzuführen und zu vertiefen.

Mehrere Forscher haben bereits darauf hingewiesen, dass die Briefsammlung, in der die Selbstdarstellung des Epistolographen eine wichtige Rolle spielt, an eine Autobiographie erinnert15 und die Lektüre dieses Makrotextes durch die Anordnung der Briefe gesteuert wird. Unter Rückgriff auf die narratologische Terminologie könnte man also zwischen den drei vertikalen narrativen Ebenen text (der Text, den ein Leser/Hörer rezipiert), story (die vom Erzähler präsentierte Geschichte) und fabula (die der story zugrunde liegenden Ereignisse, die der Rezipient selbst rekonstruiert)16 unterscheiden, d.h. zwischen den literarischen Strategien, mit denen der Epistolograph verschiedene Aspekte seiner Vita und sozialen Interaktionen durch Auswahl und Anordnung einzelner Texte präsentiert ( story ) sowie der Biographie des Plinius, die der Rezipient durch die Lektüre des Briefkorpus chronologisch rekonstruiert und ergänzt ( fabula ). In diesem Zusammenhang sind nicht nur solche Briefe relevant, die nach antiker Auffassung die Funktion des narrare erfüllen, indem sie von konkreten Handlungen und Ereignissen berichten, sondern auch solche Schreiben, die stärker dem Prinzip des loqui/iocari verpflichtet sind; innerhalb der die Briefsammlung durchziehenden bzw. vom Leser rekonstruierten narrativen Linien können somit auch Briefe der letzteren Kategorie – nicht selten hat man sie als bloße „Fülltexte“ abgetan und nicht weiter beachtet17 ‒ wichtige Informationen liefern (indem sie z. B. verschiedene Stimmungen und Emotionen ausdrücken), wenn man sie im Kontext liest.

Sowohl die Struktur der Briefsammlung macht es nötig, narratologische Ansätze entsprechend zu adaptieren, als auch das Problem, dass wir die Plinius-Briefe weder eindeutig als fiktionale noch rein faktuale Texte klassifizieren können. In seiner Korrespondez mit verschiedenen Zeitgenossen sowie Kaiser Trajan suggeriert Plinius dem Leser, dass es sich hier um authentische Briefe handelt, die der Epistolograph, wie er in Epist . 1,1Plinius der JüngereEpist. 1.1 betont, auf Wunsch eines Freundes gesammelt und publiziert hat, ohne sich um eine weitere Überarbeitung oder Organisation der Texte zu bemühen. Der Rezipient nimmt somit in weiterer Folge die Rolle des stummen Zeugen verschiedener Phasen der Kommunikation zwischen Plinius und seinen Briefpartnern ein. In Spannung zu diesem Eindruck von Authentizität stehen Pliniusʼ literarische Kunstgriffe und seine wiederholten Anleihen an poetischen Werken.18 Zudem kann der Leser der Briefsammlung Zusammenhänge zwischen den einzelnen Texten herstellen, die sich den jeweiligen Adressaten nicht erschließen. Dass eine eindeutige Scheidung zwischen „real“ oder „fiktiv“ im Falle der Plinius-Briefe schwierig ist, betont etwa Shelton (1990: 171): „The debate about whether Pliny’s letters are real or fictitious has no objective solution“. Einen Mittelweg zwischen den beiden Gegensätzen schlägt Altman (1982) in ihrer Studie zum Briefroman mit dem Konzept der „epistolarity“ ein, das sich auch für die Untersuchung der Korrespondenz des Plinius als nützlich erweist: Unter dem Begriff „epistolarity“ versteht Altman „the use of the letter’s formal properties to create meaning“.19 An die Stelle der Einordung eines Briefes bzw. eines darin behandelten Ereignisses als entweder real oder fiktiv20 tritt hier die Frage, wie die Gattungskonventionen der Epistolographie die Darstellung von Handlungen, Personen, Gegenständen etc. beeinflussen. Dadurch, dass Pliniusʼ Prosabriefe zwar vorgeben, reale Ereignisse zu thematisieren, dabei aber verschiedene literarischer Kunstgriffe anwenden, sind sie in mancherlei Hinsicht mit der antiken Historiographie vergleichbar, deren Nähe zur Poesie bereits von antiken Lesern konstatiert wurde.21 Dafür, dass sich historiographische Erzählungen nach denselben narratologischen Kriterien untersuchen lassen wie fiktionale Texte, haben sich Theoretiker wie Roland Barthes, Hayden White und Gérard Genette22 ausgesprochen, wohingegen Dorrit Cohn23 dafür plädierte, zwischen fiktionalen und nicht-fiktionalen Werken bei folgenden Aspekten („signposts of fictionality“) stärker zu differenzieren:24 Den drei vertikalen narrativen Ebenen text , story und fabula müsse bei historiographischen Texten noch eine vierte hinzugefügt werden, die sie als material bezeichnet, und die Quellen, Prätexte, frühere Versionen und dergleichen umfasst.25 Auch in Bezug auf die Organisation der Zeit sowie die Möglichkeiten zur Fokalisierung unterscheiden sich Cohn zufolge fiktionale und nicht-fiktionale Erzählungen; zudem müsse man in nicht-fiktionalen Texten nicht zwischen Autor und Erzähler unterscheiden, wie es bei fiktionalen Texten üblich ist.26 Diesen Forderungen hat Irene de Jong entgegengehalten, dass sich in der antiken Historiographie sehr wohl diejenigen Merkmale beobachten lassen, die Cohn nur fiktionalen Texten zusprechen will: Dazu gehören etwa vielfältige Methoden der Fokalisierung, Dramatisierung und Einbettung bühnenhafter Szenen, das Auschmücken von Ereignissen ( amplificatio ) und auch das Konstruieren einer persona des Historiographen, die sich nicht ohne weiteres mit dem historischen Autor gleichsetzen lässt.27 Allerdings zeichnen sich John Marincola zufolge historiographische Werke eben dadurch aus, dass der Autor zwar eine den historischen Stoff vermittelnde persona kreiert, der Text seine Glaubwürdigkeit jedoch dadurch generiert, dass der Leser diese persona mit dem realen Autor identifiziert.28

Wie im Laufe der Analyse der Plinius-Briefe ersichtlich wird, lässt sich auch das Briefkorpus mit ähnlichen narratologischen Fragestellungen untersuchen, wenngleich an die Stelle einer durchgängigen Historie die fragmentierte Textualität einer Sammlung von Einzelbriefen sowie das die Darstellung bestimmende Prinzip der „epistolarity“ tritt. Im Folgenden sei das Briefkorpus im Hinblick auf zentrale Kategorien, die in narratologischen Studien immer wieder diskutiert werden,29 kurz skizziert: Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Autor, Sprecher/Erzähler und Rezipient ( narrator/narratee )? Welche Techniken der Perspektivierung bzw. Fokalisierung wendet Plinius an? Wie sind Zeit und Raum im Briefkorpus organisiert? Wie werden Adressaten und handelnde Figuren charakterisiert?

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