Drei Tipps für Führungskräfte und Selbstständige, die Humor in ihre Reden einfließen lassen wollen:
1. Erzähl von dir selbst, von deiner Lernerfahrung und den Erkenntnissen daraus.
2. Zeig, dass du nicht Dr. Besserwisser bist, sondern verstehst, warum Menschen so oder so sind.
3. Zeig deinen Weg auf, wie du dies oder das besser in den Griff bekommen hast …
Das A steht für Achtsamkeit. Schadenfreude hat nichts mit Humor zu tun. Wer über andere lacht, stellt sich über die Menschen. Sie kennen vielleicht Fernsehsendungen, in denen gezeigt wird, wie Menschen umfallen, vom Pferd fliegen oder gegen eine Wand rennen. Ach, wie lustig. Das hat nichts mit Humor zu tun, sondern mit Schadenfreude. Auch wenn Sie über solche Pleiten und Pannen lachen können (das ist menschlich), hüten Sie sich, Schadenfreude in Reden und Gespräche einzubauen. Ich erinnere mich sehr gut an einen Kongress, auf dem ich als zweite Referentin auftreten sollte. Beim ersten Vortrag von einem Kollegen, angeblich einem der »härtesten Trainer Deutschlands«, saß ich als Zuhörerin ganz harmlos in der ersten Reihe. Schon nach fünf Minuten stellte der Kollege sich vor mich, stellte mir unsinnige Fragen und führte mich vor. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Aber immer wieder in der kommenden Stunde wies er auf die Frau Asgodom hin, die ja schon die gelbe Karte hätte … Mir ist wieder einmal klar geworden: Egal, ob als Trainer, Redner oder Führungskraft, lass das sein! Es ist ein billiger Trick, auf Kosten von jemand anderem blöde Witzchen zu reißen. Und mehr als das: Es ist arm. Nicht nur, dass der Kollege bei mir unten durch ist, auch viele andere Teilnehmer / -innen bestätigten mir hinterher, wie geschmacklos sie das fanden. Wer es nötig hat, andere vorzuführen, ist selbst ein armer Tropf.
Führungskräfte brauchen ein hohes Maß an Achtsamkeit, wenn sie über die Fehler von anderen Menschen sprechen. Sie verspielen die Sympathie von anderen, wenn sie sich auf deren Kosten zu profilieren suchen. Oder noch schlimmer: Sie schaffen Sündenböcke, wenn sich jemand nicht wehren kann, und ermuntern so indirekt zum Mobbing.
Drei Tipps:
1. Lach mit und nicht über Menschen.
2. Führe Menschen nicht vor.
3. Wenn überhaupt, dann mach dich selbst zum Affen.
Das C in Lachen steht für Charme. Und es weist auf Liebe als Grundlage des Humors hin. Philippe Stark, das französische Design-Genie, hat einmal etwas sehr Wichtiges dazu gesagt: »Die zwei wichtigsten Eigenschaften sind für mich, im Französischen ist es fast dasselbe Wort, l’humour und l’amour. Also Humor und Liebe. Damit ist alles gut. Liebe ist der Mittelpunkt unserer Seele, Humor der Mittelpunkt unseres Geistes. Wenn einer nur mit Liebe arbeitet, ist das zwar sehr schön, aber vielleicht doch ein bisschen langweilig. Und nur Humor, das wäre Zynismus.«
Die österreichische Zeitschrift Qualitas beschreibt einen Trend aus den USA: »Die Idee von Humor im Management findet immer mehr Zustimmung. Humor wird zunehmend als Kompetenz erkannt, die sich in empathischer Einstellung gegenüber den Mitmenschen zeigt.« Empathie heißt Mitgefühl, sie ist das Gegenteil von Zynismus. Wer Menschen das Gefühl von Gemeinschaft und Geborgenheit geben will, darf nicht das Schwert der ätzenden Ironie über allen schwingen.
Drei Tipps:
1. Achten Sie die Würde der Menschen.
2. Seien Sie charmant.
3. Bei allem Witz und aller Lustigkeit, achten Sie auf Wertschätzung.
Gelebter Humor ist das Barometer, das die Stimmung in der Abteilung anzeigt. Vorsicht, wenn nicht gelacht wird. Vor etwa fünf Jahren habe ich einmal einem Personalchef ein Seminarkonzept zum Thema Gelassenheit vorgestellt. Einer meiner zwölf Schlüssel dabei ist Humor. Und ich erinnere mich noch genau, mit welchem Unverständnis er mich angeschaut hat: »Hä, Humor, was hat denn das mit souveräner Führung zu tun?« Er hat es wirklich nicht verstanden. Inzwischen sind wir weiter. Auch in Personalabteilungen weiß man inzwischen, dass ein heiterer, gelassener Umgang miteinander teamstärkend wirkt. Und kein Chef stürzt mehr aus dem Büro und donnert: »Warum wird hier gelacht? Haben Sie nichts zu tun?«
Gemeinsames Lachen ist vertrauensbildend, dass hat Tom Flamson von der Universität von Kalifornien herausgefunden. Geteilter Humor ist nach seiner Erkenntnis ein besonders sicheres Signal für eine tief empfundene Gruppenzugehörigkeit. Humor ist also ein wichtiges menschliches Kommunikationsmittel. Und Lachen hilft jedem Einzelnen, die Widrigkeiten des Lebens besser zu ertragen, so der Züricher Forscher Willibald Ruch. »Derart entkrampft, fällt es dem Intellekt leichter, in neuen Bahnen zu denken.« Und noch eine Erkenntnis der Hirnforschung: Ein gelungener Witz sendet Signale an Emotionszentren im Stammhirn, die für euphorische Gefühle zuständig sind. Dort regt er die Ausschüttung der gleichen Hirnbotenstoffe an wie die Einnahme von Kokain. Und das völlig ohne Nebenwirkungen.
Drei Tipps:
1. Freuen Sie sich, wenn in Ihrer Umgebung gelacht wird.
2. Sorgen Sie dafür, dass gelacht wird.
3. Ändern Sie etwas, wenn nicht mehr gelacht wird.
Es gibt verschiedene Humortypen. Stehen Sie zu Ihrem eigenen. Nutzen Sie Ihre Stärken. Und achten Sie auf Fallen. Die einen jubeln dem Comedian Mario Barth zu, wenn er Stadien füllt. Andere werfen sich bei Filmen von Louis de Funès oder Loriot weg. Und wiederum andere liegen Gayle Tufts zu Füßen. Finden Sie hier heraus, welcher Humortyp Sie sind, und erkennen Sie Stärken und Schwächen:
Der Mario-Barth-Typ:Kein Kalauer zu flach, kein Witz zu albern, keine Pointe zu schlüpfrig, und es geht meistens um Männer gegen Frauen (oder umgekehrt). Er kann wieherndes Lachen hervorrufen. Falle: Manche Bemerkungen sind zu derb und: Achtung, Frauen!!! Die verstehen manchen Spaß gar nicht.
Der Bully-Herbig-Typ:Der Körpersprache-Clown. Kann jeden Menschen nachmachen, am liebsten ein bisschen schwul. Ist ein wundervoller Geschichten-Vorspieler. Meint es nicht bös, erntet jede Menge Kichern und Juchzen. Vorsicht: Wer in seine Schussbahn gerät, kann schon mal beleidigt davonschießen, von lautem Gelächter begleitet.
Der Gayle-Tufts-Typ:Eine Frau, die über sich selbst lachen kann. Sie lästert offen über ihre eigenen Schwächen, kann durchaus auch derb werden und schafft sich so jede Menge Mitlacher. Vorsicht: Es können Zweifel an ihrer Autorität und Ernsthaftigkeit entstehen, wenn sie zu locker ist.
Der Otto-Typ:Seine Witze sind zwar älter als die meisten seiner Mitarbeiter. Aber sie kommen immer noch gut, auch wenn die Kreativen aus dem Marketing die Nase rümpfen. Dieser Kumpeltyp ist gut einzuschätzen, er verträgt auch selbst einiges. Vorsicht: Wenn das Lachen der Mitarbeiter immer gequälter klingt und nur noch Ehrgeizlinge sich auf die Schenkel klopfen.
Der Anke-Engelke-Typ:Etwas spröde, eher bissig als heiter, die Schwächen von anderen gnadenlos aufs Korn nehmend, mit intellektuellem Anspruch, allerdings oft mit einem versöhnlichen Schuss Selbstironie. Vorsicht: Nicht unbedingt ein Sympathieträger, mit seiner beißenden Ironie kann er sehr verletzend sein. Und wenn er vor der versammelten Mannschaft jemanden aufs Korn nimmt, hinterlässt er manchmal verbrannte Erde.
Das N schließlich steht für Natürlichkeit. Ein Muskel verrät, ob wir wirklich lachen oder nur künstlich grinsend das Gesicht zu einem Lächeln verziehen: der Musculus zygomaticus major (einer von 453 Muskeln, die bei einem Lachvorgang strapaziert werden). Er ist dafür zuständig, beim Lachen die Mundwinkel nach oben zu ziehen. Was passiert noch im Körper? Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Lungen erhalten mehr Sauerstoff und so auch das Gehirn. Lachen macht schlau und gesund.
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