Frank Schulz-Nieswandt - Kommunale Pflegepolitik
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Ohne Metaphysik wird dieses Anliegen nicht erfolgreich aufgegriffen werden können. Das soll hier nur angedeutet werden. Die entsprechende Ausrollung gehört zu den roten Fäden der vorliegenden Abhandlung. Nochmals direkt die Leserschaft ansprechend: Die anwachsende interdisziplinäre Komplexität des Blicks und der Zugangswege sind einerseits sicherlich Zumutungen bzw. Herausforderungen in der Lektüre, andererseits, so meinen wir, bereichernde Angebote, Chancen auf Tiefe und Lichtungen, produktive Provokationen, Motivationen zum Querdenken, Aufforderungen zu Mut, zur Arbeit am eigenen Selbst, zu Grenzüberschreitungen, sind mögliche Türöffnungen, Anrufungen zur Radikalität, Authentizität, Humanität. Ob das alles so stimmt, gar zutreffend eintreten sollte, muss die Leserschaft entscheiden.
Der Stand der ontologischen und anthropologischen Einsichten wird es möglich machen, das moderne Völkerrecht zum Ausgangspunkt zu machen, um konkrete Rechtsfragen der Kommunalisierung der sozialraumorientierten Sozialpolitik zu diskutieren. Denn Kommunalisierung der Pflegepolitik meint, auf den Sozialraum der Netzwerke in der Pflege und überhaupt in der Sorgearbeit in ihrem praktischen Vollzug analytisch zu fokussieren. Das ist weitaus mehr als eine Ansprache an eine notwendige SGB XI-Reform im engeren Sinne. Die vorliegende Abhandlung – trotz des wissenschaftlichen Belegapparates eher ein politischer Essay – diskutiert die Gestaltung der Gesellschaft als ein soziales Miteinander, die von der Kultur der Miteinanderverantwortung genossenschaftsartig geprägt sein muss. Wissenschaft muss sich als Teil der sozialen Wirklichkeit an eben dieser sozialen Wirklichkeit beteiligen. Anthropologisch 145(im Personalismus) fundiert, geht es um eine Ethik des freiheitlichen Genossenschaftssozialismus im lokalen Alltag der Nachbarschaft 146, eingebettet in eine regionale soziale Infrastruktur, für die ohne Zweifel der soziale Rechtsstaat der Daseinsvorsorgegewährleistung verantwortlich ist. Man wird diese lebensweltliche Poesie der Sorgegemeinschaften vor dem imperialen Neo-Liberalismus und einer hegemonialen Religion schützen müssen im »Weltinnenraum des Kapitalismus« 147, der sein Spinnennetz ausdehnt. Auch das ist eine Pandemie. Und diese Manipulationsmaschine missbraucht die Sprache: »notleidende Banken«, »Abwrackprämine«, »Eurorettungsschirm«. 148Und es gehört zum Syndrom der wahnartigen Angst der analytischen Wissenschaften, die Traumreise einer Kritik der Maschine nicht zu wagen, eine Traumreise, die nur noch in den Reservaten »der Poesie oder der Kunst ihr Dasein fristet.« 149
Man ahnt schon: Geht es um ein kleines, überschaubares und dennoch bereits komplexes Themenfeld: Altenpflege? Oder geht es auch um den Einbezug gewisser zeitgeschichtlicher Kontexte? Oder um noch mehr, die Komplexität im Labyrinth des Wissens desorientierend steigernd? Ja, und das mit hinreichendem Grund. Ohne Wissen um die und ohne ein Verstehen der kulturgeschichtlichen Hintergründe sehr langer Dauer 150, die zugleich eine Mentalitätsgeschichte der Menschen darstellen, Europa einstellend in die Universalgeschichte des eurasischen Kulturraums, sind die aktuellen Probleme der Pflege nicht tiefgreifend zu verstehen. Man mag ohne diesen rekonstruierten Sinnhorizont etwa hydraulische Finanzierungsreformen, neue pseudo-innovative Geschäftsmodelle oder neuartige Instrumente des technokratischen Qualitätsmanagements diskutieren können. Aber die Tiefengrammatik des Spielfeldes der Pflege bleibt verborgen.
Damit ist trotz manch offenen Worten und radikalen Zuspitzungen der Kritik der Essay nicht ganz so mutig wie die »Anstiftung« zum Unfrieden«, wie Alexander Mitscherlich sein selbst so genanntes Pamphlet »Die Unwirklichkeit unserer Städte« 151untertitelt hatte. 152Es war auch eine andere Zeit. Und es ist hier eben auch nicht nur die Rede von unseren Städten im engeren Sinne, sondern von unseren urbanen wie ruralen Landschaften der »Versorgung« des Alters im Kontext von Unterstützungs- und Befähigungs-, Hilfe- und Pflegebedürftigkeit. Und dieser Raumbezug wird diskutiert unter dem komplexen Aspekt, ob diese Landschaften die Gestaltqualität eines gelingenden sozialen Miteinanders aufweisen.
Gelingt das Dasein? Kommt die Existenz zur Gestaltqualität als Ort des personalen Selbst-Seins der Menschen im gelingenden Miteinander? Das sind grundlegende metaphysische Fragen, die die bisherige Geschichte des Menschen als Homo patiens beschäftigt haben und die Frage nach der Zukunft aufwerfen. Holen wir etwas aus.
Am Anfang stand die Sorge als Archetypus des Wirtschaftens, ohne das der Mensch als Mensch nicht existieren kann. Dieser Komplex gehört zur conditio humana. Der dialogische Mensch muss sich im Miteinander darüber verständigen, wie er aus seinem privaten Leben heraus die öffentlichen Dinge des Lebens regeln will. Am Anfang war ihm die Welt als eine einzige Allmende 153gegeben. Von Anbeginn – und eben bis heute – stellt sich die Frage, wie neben der privateigentumsrechtlichen Aufteilung der Welt (mit der Neigung des Homo abyssus zu Macht, Dominanz, Gewalt, Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzung) der notwendige gemeinwirtschaftliche Raum (des zur solidarischen Gabe fähigen Homo donans 154) entfaltet werden kann, der existenziell notwendig ist für das (nicht modisch gemeinte 155) nachhaltige 156und gedeihliche Miteinander in der Dichte des Zusammenlebens im Hiatus zwischen Natur und Kultur.
Gabe meint die Bereitschaft in der Offenheit zum Mitmenschen, bedarfsorientiert Ressourcen zu schenken. Die Kategorie der Gabe wird traditionsreich in vielen Disziplinen (Anthropologie, Theologie und Religionswissenschaft, Philosophie, Rechtswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Sozialökonomik, Kulturgeschichte) theoretisch anspruchsvoll und mit vielerlei empirischen Material erforscht. Die Gabe zählt als Universalie zum Kern der kulturellen Grammatik des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Motive (Altruismus und Empathie) können eher unterschiedlich sein und auch auf tiefenpsychologische Dimensionen verweisen. Es gibt auch »schmutzige« Gaben (zumindest ambivalente Motive, wie die Forschung zum »Tafeln« zeigen kann: aus Motiven des Machtwillens mit Absicht auf Allianzen oder Beherrschung des Mitmenschen als Empfänger der Gabe (Klientilismus und Euergetismus), der Demütigung, der Korruption etc. Aus der Gabe entstehen soziale Bindungen und dynamische Systeme von Geben und Nehmen und Gegen-Gabe. Es gibt auch Phänomene der sozialen Pathologie der Gabe bis zur Selbstzerstörung (vgl. z. B. Phänome destruktiver Gabezyklen wie den Potlatch 157). Obwohl es um soziale Austauschbeziehungen geht, sind die Prozesse der Gabe und Gegen-Gabe nicht rein-ökonomischer Natur, sondern komplexe »totale soziale Tatsachen« mit politischen, religiösen, ethischen, rechtlichen Bedeutungsdimensionen).
Es geht nicht um eine Kritik der Ökonomisierung 158des Lebens, weil das Leben eben ex definitione eine praktische Ökonomik der Sorge ist. Es geht um den ideologischen Modus der Ökonomisierung und um den Daimon des Ökonomismus, der die Lebenswelten der Menschen kolonialisiert und heute 159als digitaler Turbo-Kapitalismus 4.0 den »Weltinnenraum« umspannt und tief durchdringt, bis hinein in Geist, Seele und Körper.
Wer nicht bereit ist, über die Gefahr des kapitalistischen Modus der Ökonomisierung als mentales Modell der Gestaltung des Feldes kritisch zu denken, wird nicht verstehen, was eine Pflegepolitikreform meinen muss. Der »Geist des Kapitalismus« hat eine eigene Art des inklusiven Kolonialismus 160in luzider Art und Weise subtil ausgebildet. Als »objektiver Geist«, der die Subjekte durchdringt, erobert er die Diskurse und schreibt sich in unsere Wahrnehmung ein, wonach doch alles gut sei: sicher, sauber, trocken. Sicher sind die Sonderräume der Pflege sicher. Die »Angst (Furcht 161) vor der Freiheit«, wie es die kritische Psychoanalyse als Gesellschaftskritik (im Sinne von Adornos Studie über die »autoritäre Persönlichkeit« 162) einst nannte 163, sorgt (eben für-sorgend) dafür, dass das Risiko als Kehrseite der Freiheit dem Sicherheitsregime geopfert wird. Sauberkeit und Trockenheit drückt die infantil-elementare Körperzentriertheit aus. Normales Wohnen – damit der Mensch »Im Leben bleiben« 164kann – sieht anders aus. Im sozialen Feld des Geschehens und ihrer Ablaufordnungen ringt man sich Schritte der Normalisierung des Wohnens als Annäherung an die Normalität mühsam ab.
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