Chinesisches Sprichwort
Es gibt immer noch Pflegebereiche, in denen es katastrophal läuft – mit hohem Krankenstand, schlechter Führung, mieser Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten und genereller Unzufriedenheit. Daraus resultieren noch mehr Unzufriedenheit und damit verbunden auch mangelnde Sorgfalt bei der Versorgung der Patient*innen. Gleichzeitig sind viele Dinge im Gesundheitsbereich im Wandel und werden aktiv – durch Gesetzgebung oder Ambitionen von Klinikleitungen – verändert. Sehen Sie diese Veränderungen als Chance und nicht als eine weitere Bedrohung. Noch nie wurde über Pflege, den Beruf im Allgemeinen, die Ausbildung, die Belastungen und die gesellschaftliche Anerkennung so intensiv gesprochen und debattiert wie zurzeit. Zwar kann niemand garantieren, dass sofort alles besser wird. Aber Mitarbeitende in der Pflege haben jetzt die Möglichkeit, sich aktiv in die Veränderungsprozesse einzubringen, Vorschläge zu machen, sich von Missständen abzugrenzen und die Veränderungsprozesse bewusst mitzugestalten. Nicht meckern, dass es jetzt beispielsweise eine Pflegekammer geben soll, sondern die Chancen sehen und nutzen. Lernen Sie wieder, von Ihrem Berufsstand mit Achtung und Respekt zu sprechen. Dann können Sie ihn auch anderen gegenüber und in der Öffentlichkeit selbstbewusst verteidigen. Seien Sie Gestalter der Zukunft ihres Berufsstandes.
Leider übernehmen immer noch Pflegekräfte die Leitung einer Station, die zwar fit in ihrem Beruf, engagiert und fleißig sind, aber oftmals noch keine systematische Qualifizierung durchlaufen haben, in der sie gelernt haben, Leitungsvoraussetzungen zu schaffen und Teamführung professionell zu praktizieren. Das ist ein grober Managementfehler, da so durchaus hervorragendes Potenzial einfach verschlissen wird. Denn Leitung muss gelernt werden. Nur dann sind Leitungskräfte auch in der Lage, einen zusammengewürfelten Haufen an Menschen zu einem Team zu entwickeln, in dem sie Zeit investieren, Kenntnisse und Erfahrungen vermitteln, in Jahresgesprächen Ziele vereinbaren, in Talentdialogen Potenziale erkennen und weiterentwickeln sowie in Feedback- und/oder Kritikgesprächen mangelhaftes Leistungs- und Sozialverhalten ansprechen und Verbesserung fordern.
Team und Arbeitszufriedenheit
Ob Uni-Kliniken, konfessionelle Häuser, kommunale Krankenhäuser oder auch private Kliniken – Pflegekräfte sind heute gut ausgebildete, professionelle Spezialist*innen mit Organisationstalent, medizinisch-pflegerischem Fachwissen und Beratungskompetenzen. Darüber hinaus ist immer noch für viele die Grundmotivation, diesen Beruf zu ergreifen, die ganz besondere Nähe zu Menschen: Für Kranke da zu sein, zu pflegen und zu begleiten. Das ist wichtig und wird immer noch gebraucht im Krankenhausalltag. Kranke Menschen möchten eine zugewandte Pflege.
In konfessionellen Häusern liegt oft zusätzlich eine ausgeprägte Wertestruktur vor. Aus dem Akt der Nächstenliebe wird die Pflege eine besondere Herausforderung.
Spannend sind Untersuchungen zwischen Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit. Hier ist eine erstaunliche Korrelation festzustellen: Ist die Patientenzufriedenheit in einem nicht-konfessionellen Haus eher hoch, ist die Mitarbeiterzufriedenheit tendenziell geringer ausgeprägt. In konfessionellen Häusern gibt es einen noch größeren Abstand, da aus dem Anspruch der Nächstenliebe die konfessionelle Pflegekraft alles tut, um die Schwächen des Systems zu kompensieren, damit Patient*innen daraus keinen Nachteil erfahren. Sie fühlt sich dadurch aber stark belastet (bis überlastet) und ausgenutzt, ohne es den Patient*innen zu zeigen. Dies kann tendenziell dazu führen, dass sogar ein negativer Wert der Mitarbeiterzufriedenheit, also eine hohe Unzufriedenheit, dennoch hohe Zufriedenheit bei den Patient*innen schafft.
In säkularen Kliniken ist es anders: Hat die Pflegekraft schlechte Laune, ist ausgebrannt und überarbeitet, merken das tendenziell auch die Patient*innen. Also ist auf allen Seiten die Zufriedenheit eher niedrig.
Die Stimmung im Team überträgt sich auf die Patientinnen und Patienten. Häufig besonders gut zu spüren ist das in der Psychiatrie – sowohl in der Kinder- und Jugend als auch in der Erwachsenenpsychatrie. Herrschen in Teams starke Spannungen, sind die Patientinnen und Patienten sich selbst und anderen gegenüber aggressiver oder erleiden schneller eine Verstärkung ihrer Symptome.
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