Wie hat sich der Klimawandel auf Ihre Bioregion, ihre Pflanzen und Tiere ausgewirkt? Welche Vorkehrungen müssen Sie treffen, um einen widerstandsfähigen Lebensraum zu unterstützen?
DIE GEGENSEITIGE WECHSELWIRKUNG ANERKENNEN
Bei der Ernte von Pflanzen geht es um die Bildung von Beziehungen. Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als ob die Beziehung nur Sie und die Pflanze betrifft, aber wir Menschen sind nur ein kleines Teil des Puzzles. Ein weiter gefasster Blick offenbart ein kompliziertes Netz von Interdependenz und Reziprozität.
Ein Wildrosenstrauch zum Beispiel lebt nicht in Isolation. Sein Ökosystem enthält eine Vielzahl von Elementen, die alle miteinander interagieren, vom Sonnenlicht und der Erde bis hin zu den höchsten Bäumen und kleinsten Mikroorganismen. Wasser, das die Wurzeln ernährt, und Bienen, die die Blüten bestäuben, gehören ebenso dazu wie kleine Mäuse, die sich in den Brombeersträuchern verstecken, und Vögel, die sich an den reifen Hagebutten laben und dabei die Samen verbreiten, damit neue Rosen entstehen können.
Wenn Sie diese Beziehungen kennen, erweitert es Ihren Blick auf die Welt. Es hilft Ihnen auch zu verstehen, wo und wie Pflanzen wachsen und welche möglichen Auswirkungen die Ernte dieser Pflanzen hat. Es ist unmöglich, all dies für jede Pflanze zu wissen, aber Aufmerksamkeit und Neugierde sorgen dafür, dass Sie jeden Tag dazulernen.
VERWURZELN SIE SICH IM JAHRESZEITLICHEN RHYTHMUS
Durch die Kühlsysteme, den schnellen globalen Versand und die Raumklimatisierung können wir in ein Lebensmittelgeschäft gehen und davon ausgehen, das ganze Jahr über die gleichen Produkte zu finden, unabhängig von der Anbausaison. Dieses moderne Prinzip der Uniformität wurde für den Komfort geschaffen, es hat aber auch seine Schattenseiten. Ohne die natürlichen Höhen und Tiefen des Lebens sind unsere Erfahrungen abgestumpft. Das Leben ist monoton.
Im Gegensatz dazu bereichert uns das Leben im Einklang mit den Jahreszeiten. Es ist der Genuss des Geschmackserlebnisses bei jedem Bissen frisch geernteter Früchte. Man begrüßt das Wetter. Es sind die Erfahrungen, die uns lebendig fühlen lassen, von einem Schluck kühlen Minztee im Sommer bis zum gemütlichen Einkuscheln mit einem Aufguss gerösteter Löwenzahnwurzeln im Winter.
Leben mit den Jahreszeiten bedeutet auch zu erkennen, was in Fülle vorhanden ist und was nicht. Nichts in der Natur ist statisch, und das reichhaltige Vorkommen einer Pflanze in einem Jahr ist keine Selbstverständlichkeit. Mal können die Holunderbeeren schwer von den Zweigen herabhängen, und in einem anderen Jahr ändern sich die Bedingungen wieder. Dann bringen die Pflanzen nur dürftige Büschel vertrockneter Früchte hervor. Das Leben mit den Jahreszeiten bedeutet, dass sich Ihre Erntehoffnungen und -praktiken mit dem Auf und Ab der Pflanzenerträge ändern. Diese natürlichen Zyklen lehren uns Geduld, Belastbarkeit und Akzeptanz.
ZEIGEN SIE DANKBARKEIT – JEDERZEIT!
Was, glauben Sie, ermöglicht bessere Nahrung und Medizin: aufmerksam durch den Park spazieren, sich Zeit nehmen, um mit der Welt um sich herum in Kontakt zu treten, Pflanzen sorgfältig ernten und bewusst Wege wählen, um die Gesundheit der Gegend zu unterstützen – oder an einen Ort zu hetzen, wenn man in der Mittagspause 20 Minuten Zeit hat, dort Pflanzen nach Belieben abzureißen, sie in die Tasche zu stecken und dann schnell wieder zur Arbeit zu eilen?
ROTE LISTE GEFÄHRDETER PFLANZENARTEN DER UNITED PLANT SAVERS
United Plant Savers ( unitedplantsavers.org) ist eine Organisation, die sich für die Erhaltung der nordamerikanischen einheimischen Heilpflanzen und ihrer Lebensräume einsetzt. Sie veröffentlicht Listen von »gefährdeten« und »zu beobachtenden« Pflanzen, um das Problembewusstsein bezüglich der einheimischen Pflanzenpopulationen zu schärfen.* 1Gemäß ihrer Arbeit sind es die im Folgenden aufgeführten Arzneipflanzen, die gegenwärtig am empfindlichsten auf die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten reagieren:
Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolius)
Blutwurz (Sanguinaria canadensis)
Trauben-Silberkerze (Actaea racemosa L.)
Blauer Hahnenfuß (Caulophyllum thalictroides)
Purpur-Sonnenhut (Echinacea spp.)
Gemeiner Augentrost (Euphrasia spp.)
Falsches Einhorn (Chamaelirium luteum)
Kanadische Gelbwurz (Hydrastis canadensis)
Frauenschuh (Cypripedium spp.)
Wüstenpetersilie (Lomatium dissectum)
Schamanenwurzel (Ligusticum porteri, L. spp.)
Peyote- oder Schnapskopf-Kaktus (Lophophora williamsii)
Sandelholzbaum (Santalum spp., nur auf Hawaii)
Rotulme (Ulmus rubra)
Sonnentau (Drosera spp.)
Waldlilien (Trillium spp.)
Sternwurzel (Aletris farinosa)
Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) Pfeifenblume (Aristolochia serpentaria)
Wilde Süßkartoffel (Dioscorea villosa, D. spp.)
Pflanzen müssen jedoch nicht auf einer offiziellen Liste stehen, um gefährdet zu sein. Achten Sie auf die Bedingungen in Ihrer Region und die geografische Reichweite der Pflanze.
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