„Wonach suchst du eigentlich ganz genau?“, fragte Maria, die immer stärker daran zu glauben begann, dass sie voneinander lernen könnten und sich somit hervorragend ergänzen würden.
„Hm, ich habe zehn Jahre lang als Zofe gearbeitet und suche eigentlich eine neue Stelle als Zofe, weil ich doch vor zwei Tagen entlassen worden bin.“
„Meintest du das, als du sagtest, dass dein Mann dich verlassen hat?“, hakte Maria nach.
„Ja, das meinte ich!“
„Was hast du eigentlich als Zofe gemacht? Ich meine, so etwas gibt es doch heutzutage gar nicht mehr. Wie schafft man es, so devot zu sein?“, fragte Maria und meinte in diesem Augenblick, Jacqueline eventuell sogar schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber noch nicht erinnern, wo das gewesen sein könnte.
Dann trafen die Enten vom Chinesen ein und Frau Merck füllte zuerst die Portionen auf einen Teller um.
„Ich kenne mehrere Zofen. Es ist viel leichter devot zu sein, als man denkt. Ich habe alles gemacht, was mein Chef mir auftrug, und habe ihm damit das Gefühl der Macht gegeben, was ihn sehr glücklich gemacht hat. Ich erhielt seine Bitte und erledigte seinen Wunsch. Ganz einfach.“
„Hä? Alles?“, fragte Maria ungläubig nach.
„Ja, alles! Ist das so ungewöhnlich? Für uns Zofen gibt es da gar keine Frage. Je mehr wir uns demütigen lassen, desto besser geht es unserem Dom und für den sind wir doch da. Das ist so eine Art Symbiose, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Kannst du mir das etwas genauer beschreiben?“, bat die Verlegerin.
„Klar! Ich habe bedient, früh, mittags und abends, wann immer er etwas brauchte. Ich war seine linke Hand, ich habe Verträge unterschreiben lassen, ich habe abgeklopft, für welche sadomasochistischen Praktiken ihm eine Frau zur Verfügung stehen wollte, ich war den von ihm benutzten Frauen eine psychische Stütze, wenn sie mal meinten, schwach zu sein und es nicht mehr auszuhalten, ich war seine Begleiterin zu den Festen der O, ich wurde regelmäßig von ihm und seinen Freunden gefickt und ich stand ihm als Versuchskaninchen zur Verfügung, wenn er neue sadomasochistische Spiele erproben wollte. Ich hatte glücklich zu sein, wenn er es wollte. Ich war es auch und damit war er dann sehr glücklich.“
„Das gibt es doch gar nicht! Solch ein Leben kann man doch nicht über zehn Jahre führen. Wo bleibt da die Errungenschaft der Aufklärung – die Freiheit, die Gleichberechtigung?“
„Ich will gar nicht frei sein. Ich will meinen Meister.“
„Da ist ja jegliche Gleichberechtigung unter den Tisch gefallen. Und das in der heutigen Zeit?“, hakte die Verlagsvorsitzende nach.
„Gleichberechtigung brauche ich auch nicht. Ich bin keine Emanze. Ich bin devot. Ich lebe für die Unterordnung und damit für die Stärke meines Doms, der mich dann wieder an die Hand nimmt und mich leitet. Das ist eine sehr partnerschaftliche Beziehung.“
„Man muss keine Emanze sein, um auf Gleichberechtigung zu drängen. Heutzutage ist Emanzipation in Europa ganz normal“, erklärte Frau Merck.
„Aha, das wusste ich nicht. Und das interessiert mich eigentlich auch nicht. Mein Dom und ich sind ein starkes Team.“
„Oh, oh! Und jetzt suchst du eine neue Stelle, bei der du das alles noch einmal machen musst?“, erkundigte sich Maria und erinnerte sich endlich daran, wo sie Jacqueline schon einmal gesehen hatte, nämlich in der Firma des Johann Friedrich Kestner.
„Ja, aber ich muss das nicht, sondern ich darf gehorchen. Ich brauche einen neuen Herrn, denn ich kann nicht mehr allein leben, weil ich nicht einmal weiß, was ich will. Ich will nur eins, meinen Herrn glücklich sehen.“
„Der Konzernchef diverser Erotikartikel, Johann Friedrich Kestner, war dein Chef, richtig?“, überlegte Maria laut.
„Ja! Das war mein Meister. Ich verstehe nicht, warum er am Ende nicht mehr glücklich mit mir war.“
„Hm, ich kann’s nicht fassen. Könntest du dir vorstellen, mich vorübergehend zu deinem neuen Herrn zu machen?“, wollte Frau Merck wissen.
„Klar, aber ich hätte da schon eine kleine Bitte. Meinst du, dass ich die äußern darf?“
„Was hättest du gerne?“, erkundigte sich Maria ein wenig irritiert von Jacquelines Unterwürfigkeit.
„Johann Friedrich Kestner ist chronisch krank und muss viele Medikamente einnehmen.“
„Und? Warum erzählst du mir das?“, wollte Maria wissen.
„Na ja, eins davon ist Testosteron in hoher Konzentration.“
„Was willst du mir damit sagen?“, fragte Frau Merck.
„Also, er war dauergeil und hat mich ganz oft, manchmal sogar mehrmals täglich gefickt. Das war so wunderschön. Ich habe mich daran gewöhnt und meine Muschi braucht das. Ich brauche das. Meinst du, dass du ihn irgendwie auch darin ersetzen kannst?“
„Das glaube ich nicht, aber ich will dir helfen, den richtigen Mann aus den Angeboten herauszufinden“, erklärte die Verlegerin.
„Das ist gut! Könntest du dir bis dahin für meine Muschi eventuell einen Strap On zulegen?“
„Strap On?“, überlegte Maria laut.
„Einen Umschnalldildo.“
„Das kriege ich auch noch hin. Pass auf! Du wirst zur Probe vier Wochen lang von mir begleitet und dafür zeigst du mir, wie man sich unterwürfig verhält. Ich habe zwar keine Erfahrungen im Umgang mit Zofen. Es kann also durchaus sein, dass ich nicht alles richtig mache. Während dieser Zeit werden wir aber in aller Ruhe die Angebote auf deine Annonce durchgehen und schauen, was sich dabei so auftut“, resümierte Maria und Jacqueline nickte dazu, als sei sie glücklich.
„Gut, gut! Dann machen wir das so. Jetzt werden wir dir erst einmal ein paar straßentaugliche Klamotten und vielleicht auch einen Strap On besorgen“, sagte Frau Merck und bat Jacqueline, den Mantel anzuziehen, damit sie in eine Boutique fahren konnten.
Nach der Shoppingtour fuhr Maria ihre neue Zofe in deren Wohnung, weil sie selbst noch zu einem abendlichen Meeting für Lektoren und Verleger musste.
„Heute gibt es wohl keinen Sex mehr?“, fragte Jacqueline enttäuscht.
„Mein Meeting dauert zu lange. Morgen probieren wir den Strap On aus und suchen den ersten Kerl aus den Antworten heraus“, antwortete Maria und ließ Jacqueline allein.
Am nächsten Abend sollte es soweit sein. Frau Merck und Jacqueline wollten Sex miteinander haben.
Maria fürchtete sich vor ihrem ersten Mal mit einer Frau.
Deshalb hatte sie zunächst einmal Wein bereitgestellt.
Obendrein hatte sie viele kleine Leckereien besorgt, um den Start möglichst lange hinausschieben zu können.
Als es aber nicht länger aufzuschieben war, weil Jacqueline wirklich nur noch darauf zu warten schien, dass sie endlich Sex miteinander hatten, bat Maria die Zofe, sich auszuziehen und sich aufs Bett zu legen.
Jacqueline gehorchte sofort.
Frau Merck kniete sich mit ihrer Muschi über Jacquelines Mund und ließ sich von ihr den Kitzler lecken, bis sie sogar einen kleinen Höhepunkt kommen fühlte.
Dann beugte sie sich vor, ließ sich weiterhin mit der Zunge in die Spalte fahren und leckte Jacqueline gleichzeitig den Kitzler.
Anschließend schnallte sich Maria den Strap On um und fickte die Zofe so gut sie konnte, doch Jacqueline kam dabei zu keinem Orgasmus.
Frau Merck war ratlos und brach das Unterfangen ab.
Nach einigen Minuten der Ruhe stellte die Verlagsvorsitzende fest: „Ich habe den Eindruck, erstens gar nicht dominant genug für dich zu sein. Vielleicht muss ich sogar zugeben, dass es mir beim Sex lieber wäre, ein wenig geführt zu werden. Zweitens habe ich den Eindruck, dass ein Strap On einen Mann nicht ersetzen kann. Wir probieren meinetwegen noch ein paar Tage herum, aber ich bin im Augenblick der festen Überzeugung, dass ein Mann her muss. Wie siehst du das, meine liebe Jacki?“
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