Marcel Köppli - Protestantische Unternehmer in der Schweiz des 19. Jahrhunderts

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Protestantische Unternehmer in der Schweiz des 19. Jahrhunderts: краткое содержание, описание и аннотация

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Die rasante Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte auch in der Schweiz zu einschneidenden Veränderungen: wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand auf der einen, Verelendung auf der anderen Seite. Um die gravierenden sozialen Auswirkungen der Industrialisierung zu bekämpfen, propagierte eine Gruppe protestantischer Unternehmer unter der Leitung des Basler Seidenbandindustriellen und Ratsherrn Karl Sarasin (1815-1886) einen 'christlichen Patriarchalismus'. Auf dem Hintergrund der kontroversen Auseinandersetzungen der Kirchen mit der sozialen Frage erforscht Marcel Köppli das sozialpolitische Anliegen dieser protestantischen Unternehmer und ergründet, wieso die Konzeption des 'christlichen Patriarchalismus' letztlich scheitern musste.

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Zusammenfassend kann gesagt werden: Das Richtungswesen führte zu einer Pluralisierung des schweizerischen Protestantismus. Dies hatte bei den theologischen Parteien die Herausbildung unterschiedlicher sozialpolitischer Haltungen zur Folge. Die Reformer plädierten für eine staatliche Intervention zur Lösung der sozialen Frage und vertraten insofern die sozialkonservative Haltung. Die Vermittler und Bekenntnistreuen blieben beide in der sozialpatriarchalen Haltung verhaftet, wobei die Bekenntnistreuen vehement gegen jegliche staatliche Intervention kämpften und sich für eine Lösung der sozialen Frage durch christliche Unternehmer stark machten. |55|

2.6 Katholizismus und soziale Frage

Innerhalb des Katholizismus – gerade auch im schweizerischen Katholizismus176 – fand im 19. Jahrhundert ebenfalls eine engagierte Auseinandersetzung mit der sozialen Frage statt.177

Auch wenn in der Schweiz eine durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ausgelöste Wanderungsbewegung innerhalb des Landes stattfand und sich dadurch die «geschlossenen konfessionellen Räume»178 zunehmend aufzulösen begannen, so lässt sich im schweizerischen Katholizismus dennoch eine eigenständige Auseinandersetzung mit der sozialen Frage beobachten.179 Schliesslich gab die päpstliche Sozialenzyklika «Rerum novarum» (1891) auch |56| in der Schweiz «neue Impulse für die Durchsetzung des sozialen Gedankengutes, wie die Rechte der Menschen auf Arbeit, gerechten Lohn, Eigentum, würdige Arbeitsbedingungen, Arbeitervereinigungen (Gewerkschaften) und Sozialversicherungen».180 Neben der päpstlichen Auseinandersetzung mit der sozialen Frage in dieser Sozialenzyklika, lassen sich aber auch im schweizerischen Katholizismus eine Vielzahl sehr heterogener wie auch praktischer Reaktionen auf die soziale Frage beobachten. Ein Beispiel für eine solche Reaktion zeigt sich beim Kapuzinerpater Theodosius Florentini (1808–1865), der versuchte, mit der «Idee der christlichen Fabrik und des christlichen Unter­nehmers»181 die soziale Frage durch klösterlich organisierte Fabriken zu lösen.182 In Florentinis Engagement zeigen sich viele Ähnlichkeiten zu Sarasins Ansatz, da beide die soziale Frage mit Hilfe des christlichen Glaubens lösen wollten.183 Die Ursache der sozialen Frage sah Florentini wie Sarasin in |57| der Sünde und er empfahl als Lösung ebenfalls den Patriarchalismus sowie eine Christianisierung der Industrie. Zur Christianisierung schrieb Florentini: «Es gibt kein anderes wirksames Mittel, als dass die Fabriken christianisiert werden, d. h. dass das Christentum die Fabrikbevölkerung – Fabrikherren und Fabrikarbeiter – durchdringe.»184 In Florentinis Einsatz für eine Rechristianisierung der Industrie zeigen sich deutliche Parallelen zum Konzept der Inneren Mission.185

2.7 Fazit

Mit der sozialen Frage werden die mit der Herausbildung der Industriegesellschaft einhergehenden Bewältigungsstrategien und Krisendiagnosen bezeichnet. Die Kirchen waren durch die soziale Frage grösstenteils überfordert, auch wenn es beispielsweise gerade in der Inneren Mission vielfältige Ansätze gab, innovativ auf die soziale Frage zu reagieren. Sozialpolitisch ­lassen sich im Protestantismus vier verschiedene idealtypische Haltungen – Sozial­­patriarchalismus, Sozialdiakonie, Sozialkonservatismus und Sozialliberalismus – beobachten, wobei der Sozialpatriarchalismus die vorherrschende Haltung war. Die soziale Frage kam in der Schweiz aufgrund besonderer Voraussetzungen anders zum Ausdruck als in Deutschland. So verhinderten beispielsweise die dezentrale Industrialisierung und das früh demokratisierte Staatswesen die Bildung eines Massenproletariats.

Die Auseinandersetzung des schweizerischen Protestantismus mit der sozialen Frage verlief je nach Institution und theologischer Richtung unterschiedlich. Während die Zürcher Kirche mit ihrer sozialpatriarchalen Haltung die soziale Frage als Bedrohung empfand und lediglich den dürftigen Gottesdienstbesuch der Arbeiter bemängelte, versuchte die schweizerische Predigergesellschaft die soziale Frage theologisch zu beleuchten und engagierte sich auch in sozialkonservativer Weise, indem sie die Einführung eines Fabrikgesetzes auf eidgenössischer Ebene debattierte. Die SGG wiederum versuchte, die soziale Frage sozialstatistisch zu begreifen und diskutierte betriebliche und staatliche Wohlfahrtsbestrebungen, worin sich sowohl sozialpatriarchale, sozialkonservative wie auch sozialdiakonische Ansätze erkennen lassen. In |58| der SGG zeigt sich jedoch auch, dass seit den 1870er Jahren der sozialpolitische Konsens zunehmend erodierte und sich verschiedene, teilweise gegensätzliche sozialpolitische Haltungen zu etablieren begannen. Die theologischen Richtungen ihrerseits analysierten die soziale Frage wiederum anders. Die Reformer betrachteten diese primär als eine negative Begleiterscheinung der industriellen Revolution, die Vermittler als eine Konsequenz der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich und die Bekenntnistreuen als eine Folge der sittlich-moralischen Verrohung der Unternehmer und Arbeiter. Als Lösung plädierten die Reformer sozialkonservativ für staatliche Interventionen, während die Vermittler und die Bekenntnistreuen sozialpatriarchal eine Lösung durch betriebliche Wohlfahrtsbestrebungen der Unternehmer und Fleiss und Strebsamkeit der Arbeiter anstrebten. Stärker noch als die Vermittler betonten die Bekenntnistreuen, dass die soziale Frage letztlich nur durch göttliches Eingreifen gelöst werden könne. Eine Möglichkeit für dieses göttliche Eingreifen sahen sowohl die Vermittler wie auch die Bekenntnistreuen in patriarchalen, christlichen Unternehmern, welche die soziale Frage innerhalb ihres Betriebes, also patriarchal, im christlichen Geist mit betrieblicher Wohlfahrt lösten.

Ob, und wenn ja inwiefern, der schweizerische Protestantismus bezüglich der sozialen Frage versagt habe, ist in der Forschung umstritten.186 Es lassen sich zwei verschiedene Einschätzungen beobachten: Auf der einen Seite beklagen Autoren, meist religiös-sozialer Herkunft, die Entwicklung des sozialen Denkens habe den Kirchen abgerungen werden müssen, der schweizerische Protestantismus habe die soziale Frage zu wenig ernst genommen sowie deren Tragweite viel zu spät erkannt. Markus Mattmüller schreibt: «Die reformierten Christen der Schweiz haben sich, soviel man weiss, nur sehr langsam an die Bewältigung […] [der sozialen Frage] gemacht.»187 Auf der anderen, tendenziell eher konservativen Seite steht eine würdigende und apologetische Einschätzung der Leistungen des schweizerischen Protestantismus, wie sie beispielsweise von Albert Hauser formuliert wurde: «Kann man angesichts aller dieser Worte und namentlich auch Taten noch behaupten, unsere Kirche habe auf sozialem Gebiet versagt? Darf man weiterhin von einer ‹Schuld der Kirche› sprechen? Wäre es nicht richtig und der Wahrheit entsprechend, endlich einmal unmissverständlich zu sagen, dass die Vertreter der protestantischen Kirche zu denen gehörten, die, auf die Stimme des Evangeliums horchend, ausserordentlich früh, nämlich schon zu Beginn der industriellen Revolution, sich |59| der sozialen Frage annahmen?»188 Die Untersuchung der verschiedenen Quellen hat bestätigt, dass Mattmüller die Situation treffender beurteilt als Hauser. Tatsächlich ist es erstaunlich, mit welch apologetischem Interesse sich beispielsweise die Zürcher Kirche mit der sozialen Frage befasste und dabei nur die sozialpatriarchale Haltung propagierte und weder sozialdiakonische noch sozialkonservative Ideen diskutierte. Dennoch lassen sich in der schweizerischen Predigergesellschaft, bei den Reformern und vor allem in der SGG auch Ansätze erkennen, die deutlich über den Sozialpatriarchalismus hinausgehen.

Die folgenden Erkenntnisse dienen nun der weiteren Untersuchung der protestantischen, christlichen Unternehmer, insbesondere des SABBK: Erstens erhielten die christlichen Unternehmer am meisten Rückhalt von konservativer Seite, die aber auch die grössten Hoffnungen auf ihre sozialpatriarchalen Bestrebungen setzten. Zweitens wird die Erkenntnis festgehalten, dass sechs Mitglieder des SABBK bereits im Jahr 1868 miteinander in einer Kommission der SGG über die soziale Frage debattierten.

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