Gerhard Hartmann - Mit den Heiligen von Tag zu Tag

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Heilige und ihre Feste haben eine lange Tradition in den christlichen Kirchen. Sie begann mit dem Gedenken an die frühchristlichen Märtyrer und prägte in der Folge den christlichen Kalender mit seiner Namenstags-Kultur. In diesem Band werden über 400 Heilige bzw. ihre Feste in kalendarisch-lexikalischer Abfolge dargestellt. Er ist ein hervorragendes Nachschlagewerk und bietet eine Übersicht über die Festtage und Gedenktage vor allem der Heiligen des deutschen Sprachraums.

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Euphrosyne von Alexandrien (um 415–um 470) – Fulgentius von Ruspe (um 467–532) – Clarus (um 590–660) – Frodobert (um 600–673) – Wilhelm von Dijon (962–1031) – Odilo von Cluny (um 962–1049)

2. Januar

Basilius der Große

Basilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden christlichen Persönlichkeiten des 4. Jhs. Er, sein Bruder Gregor von Nyssa [10. 1.] und sein Freund Gregor von Nazianz der Jüngere sind die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum Abschluss brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner und Anwalt werden, entschloss sich dann aber für das Mönchsleben. 355 gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Gemeinsam mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftsweisende Mönchsregeln (Basilianerregeln), die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und körperlicher Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde er Priester, 370 Erzbischof von Cäsarea (dem heutigen Kayseri, Türkei). Er setzte sein ganzes Vermögen für die Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben (Spitäler, Altenheime, Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen den Arianismus war schließlich erfolgreich, so dass sich seine an den Grundsätzen des Konzils von Nizäa orientierte Dreifaltigkeitslehre durchsetzte. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 14. Juni sein Gedenktag. (B)

Gregor von Nazianz

Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller und Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche. Als einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus. Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz, der ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung hoher Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung der Diözese von Sasima (Kappadokien). Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch am Widerstand der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters (374) verwaltete Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt. 379 übernahm er die Leitung der kleinen nizänischen Gemeinde von Konstantinopel. Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel trat er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde. Er kehrte in seine Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode seiner literarischen Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den theologischen Fragen seiner Zeit widmete. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 9. Mai sein Gedenktag. (B)

Adalhard (um 751–826) – Stephana Quinzani (1457–1530)

3. Januar

Heiligster Name Jesu

Ein Name drückt auch das Wesen eines Menschen aus. Im Namen Jesus (= Jahwe ist Heil) spricht Gott selbst sich aus und wird in ihm ansprechbar. Im Westen reicht die Verehrung des Namens Jesu bis ins 15. Jh. Besonders Bernardin von Siena [20. 5.] und Johannes Capestrano [23. 10.] setzten sich dafür ein. Papst Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden das Fest des Allerheiligsten Namens Jesu. 1721 wurde das Fest in der ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform 1969/70 wurde es an unterschiedlichen Tagen gefeiert, dann wurde auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung des Herrn“ am 1. Januar mit erwähnt. Papst Johannes Paul II. [22. 10.] legte jedoch 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. Januar fest. (S)

Anterus von Rom (2. Jh.–236) – Genoveva (422–502) – Adela (Adele)

(7. Jh.–um 734)

4. Januar

Angela von Foligno

Angela von Foligno (1248–1309) entstammte einer wohlhabenden umbrischen Familie und war um 1300 eine bekannte Mystikerin. Die ersten 40 Jahre ihres Lebens führte sie ein normales Familienleben, war verheiratet und hatte mehrere Kinder. Dann änderte sie ihren Lebensstil, wurde Terziarin der Franziskaner und gründete in Foligno einen Dritten Orden. Nachdem ihr Mann und ihre Kinder verstorben waren, verschenkte sie ihren Besitz, lebte als Büßerin und trug Krankheiten und Schmerzen mit großer Geduld. (H)

Rigobert von Reims (7./8. Jh.) – Christiana von Lucca (1240–1310) – Elisabeth Anna Bayley Seton (1774–1821)

5. Januar

Eduard der Bekenner, König von England

Eduard (1003–1066) war der letzte angelsächsische König. Er war politisch schwach, förderte aber die Kirche. So gründete er u. a. die Benediktinerabtei St. Peter, die heutige Westminster Abbey in London, wo er auch begraben ist. Persönlich lebte er sehr bescheiden, unterstützte die Armen und war tiefreligiös. Für die weitere Verbreitung des Christentums in England war er sehr wichtig. (H)

Johann Nepomuk Neumann

Johann Nepomuk Neumann (1811–1860) wuchs im böhmischen Prachatitz (Prachatice) auf, studierte in Budweis (České Budějovice) sowie Prag und trat 1831 in das Budweiser Priesterseminar ein. Der Priesterüberschuss in seiner Heimat bewog ihn, nach Amerika auszuwandern, wo er 1836 zum Priester geweiht und in der Nähe von Buffalo für die Seelsorge an Deutschen eingesetzt wurde. 1840 trat er in den Redemptor-

istenorden ein und wurde 1848 Vizeprovinzial des Ordens in den USA. 1852 ernannte ihn Pius IX. [7. 2.] zum Bischof von Philadelphia. Seine besondere Sorge galt den sozial Schwachen. In einer guten Schulbildung sah er den Schlüssel für eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse. So gründete er in den acht Jahren bis zu seinem Tod nahezu hundert Pfarrschulen. Er führte den Bau der Kathedrale weiter, errichtete ein Priesterseminar und gründete zahlreiche Pfarreien. Der „kleine Bischof“, wie die Leute den 1,60 m großen Mann liebevoll nannten, lebte anspruchslos und bescheiden. Sein rastloser Einsatz für die ihm anvertrauten Menschen führte schließlich dazu, dass er tot auf der Straße zusammenbrach. (B)

Gerlach von Houthem (um 1100–1172/77 ) – Roger von Todi (um 1180–1237)

6. Januar

Erscheinung des Herrn („Heilige Drei Könige“)

Die Kirche feiert das Offenbarwerden von Jesus Christus in der Anbetung der Magier, der Taufe Jesu und dem Wunder zu Kana. Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl drei schloss, weil von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie, und viele Geschichten um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden zuzuordnen. Aus dem vielfältigen Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M + B – Christus mansionem benedicat (Christus segne das Haus) –, im Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Kaspar (Caspar), Melchior und Balthasar. Junge Menschen ziehen als Sternsinger/innen an diesem Tag von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission. (S)

Julian (3. Jh.–304/11) – Erminold (1035–1121) – Gertrud van Oosten (1300–1358) – Andreas Corsini (1301–1374) – Raphaela Maria vom hl. Herzen Porras Ayllón (1850–1925)

7. Januar

Valentin

Valentin (um 400–475), der Patron des Bistums Passau, missionierte die Gegend um Passau und war einer der ersten Bischöfe dieser Stadt. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach Meran, später nach Trient und wurden schließlich 764 von Herzog Tassilo III. nach Passau übertragen. Er ist auch Patron der Bienenzüchter, der Reisenden und Verlobten. (B)

Raimund von Peñafort

Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neugegründeten Mercedarierordens [24. 9.], der sich die Befreiung christlicher Sklaven aus muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte. 1230 rief ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitentiar nach Rom. In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher Rechtsentscheidungen und eine Sammlung von Richtlinien für Beichtväter, die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich beeinflusste. 1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens und überarbeitete die Statuten des Ordens. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 23. Januar sein Gedenktag. (B)

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