Michael Heymel - Das Wagnis, ein Einzelner zu sein

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Sören Kierkegaard, der am 5. Mai 2013 seinen 200. Geburtstag hatte, wurde vor allem bekannt durch Schriften wie 'Entweder-Oder', 'Der Begriff Angst' oder 'Die Krankheit zum Tode'. Weniger Bekanntheit erlangten seine 94 erbaulichen (oder: religiösen) Reden, die Kierkegaard als sein eigentliches Vermächtnis ansah. Michael Heymel und Christian Möller interpretieren exemplarische Texte dieser erbaulichen Reden und befragen sie auf ihre Aktualität hin. 'Das Wagnis, ein Einzelner zu sein' eignet sich so auch als Einführung in Glauben und Denken Sören Kierkegaards.
Der erste Teil des Buches stellt sein Leben und sein Werk vor, der zweite präsentiert zehn ausgewählte erbauliche Reden und legt sie für die Gegenwart aus. Im dritten Teil wird versucht, Kierkegaards Leben in der Spannung von Freude und Schwermut, Himmel und Hölle zu verstehen, und gezeigt, wie er Türen zu neuen Welten öffnet. So kann man Kierkegaard als religiösen Schriftsteller kennenlernen.

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Das Thema, zu dem Kierkegaard in den pseudonymen Schriften seine Leser hinführen will, ist also das Religiöse, genauer: das Christliche, und demselben Thema sind von Anfang an die erbaulichen Reden gewidmet. Um erst einmal das Interesse der Leser zu wecken, setzt er ästhetisch-literarisch ein.33 Aber die ästhetischen Werke (so fasst Kierkegaard selbst seine pseudonymen Bücher auf) sind in der Summe nicht auf das Ästhetische, sondern auf das Religiöse ausgerichtet, d. h. darauf, wie man zugleich in Beziehung zur Welt und in Beziehung zu Gott leben kann. Das Verhältnis von erbaulichen Reden und pseudonymen Schriften muss daher anders bestimmt werden als es in der philosophischen (und teilweise auch der |37| theologischen) Kierkegaard-Rezeption vielfach üblich war. »Die Reden sind das Hauptwerk Kierkegaards, die pseudonymen Schriften: dialektische Protreptik, psychologische, ästhetische, ethische und religiöse Klärung und Annäherung.«34 Folglich wird Kierkegaard missverstanden, wenn man ihn ohne weiteres den Philosophen zurechnet. Und obwohl er seiner Ausbildung nach evangelisch-lutherischer Theologe war, lässt sich sein Werk aus Gründen, die ich noch erörtern werde, auch nicht als theologisches Werk bezeichnen.35 Kierkegaard selbst bezeichnet sich als religiösen Schriftsteller, dessen »gesamte Wirksamkeit als Schriftsteller in einem Verhältnis zum Christentum steht«.36 Diese Bezeichnung ist seinem Selbstverständnis, der literarischen Eigenart und dem sein gesamtes Werk bestimmenden Thema am angemessensten, und deshalb sollten wir uns an sie halten.

c) Nun muss auf eine dritte Gruppe in Kierkegaards Werk eingegangen werden, die im Unterschied zu den pseudonymen Schriften und den erbaulichen Reden nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren: die Tagebücher und Briefe. Die Tagebücher umfassen in der dänischen Ausgabe 16 Bände (2. Aufl. hrsg. von Niels Thulstrup, Kopenhagen 1968–1978); deutsche Leser müssen sich vorläufig37 noch mit einer fünfbändigen Auswahl von Hayo Gerdes begnügen. In den Tagebüchern finden sich biografische Notizen und Aufzeichnungen, Bemerkungen zu Personen und eigenen publizierten Schriften, aber auch Entwürfe zu Werken, die Kierkegaard nicht weiter ausgeführt hat. Zu diesen Werken gehören die vorhin erwähnte unvollendete, posthum veröffentlichte Schrift »Johannes Climacus oder de omnibus dubitandum est«,38die Kierkegaard in den |38| Jahren 1842/43 geschrieben hat, und Entwürfe zu einer »christlichen Redekunst«.39

Eine frühe Tagebuchaufzeichnung von 1835 will ich ausführlicher zitieren, weil sie uns etwas über Kierkegaards Sehnsucht nach einer das ganze Leben bestimmenden Existenzwahrheit und sein Motiv als Schriftsteller, aber auch über sein Verhältnis zur Philosophie verrät:

»Es kommt darauf an, zu verstehen, was meine Bestimmung ist, zu sehen, was die Gottheit eigentlich will, das ich tun soll; es gilt, eine Wahrheit zu finden, die Wahrheit ist für mich, eine Idee, für die ich leben und sterben kann. Was nützte es mir, wenn ich eine sogenannte objektive Wahrheit fände, wenn ich mich durch die Systeme aller Philosophen hindurcharbeitete und über sie alle Revue halten könnte? Was nützte es mir, wenn ich eine Welt konstruieren könnte, eine Totalität der Erkenntnis, in der ich selbst doch nicht lebte, sondern die ich nur als Schaustück anderen hinhielte, was nützte es mir, wenn ich die Bedeutung des Christentums entwickeln könnte, wenn es dann doch für mich selbst keine tiefere Bedeutung hätte?«40

Die rhetorische Stilisierung mit einer Anapher, der zweimal wiederholten Frage »Was nützte es mir?«, lässt erkennen, dass hier ein Ausspruch Jesu meditiert wird: »Was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dafür aber sein Leben einbüßt?« (Mt 16,26 parr). Hier hat der Autor sich selbst in Jesu Rede vom Menschen hineingelesen.

Kierkegaards Briefe sind in deutscher Übersetzung in der Werkausgabe von Emanuel Hirsch41 und in einer von Walter Boehlich herausgegebenen Auswahl42 zugänglich. Kierkegaard liebte es nicht, sich einem anderen wirklich mitzuteilen; kein Mensch habe ihm ins Innere sehen dürfen, bemerkt er einmal.43 Man braucht nur die Briefe an seine Verlobte Regine Olsen und an seinen Freund Emil Boesen zu lesen, um von ihrem Autor den Eindruck zu bekommen, dass er sich niemals unmittelbar geben kann, sondern immer reserviert bleibt, selbst in den vertraulichsten Briefen. Dennoch enthalten manche seiner Briefe aufschlussreiche Geständnisse.

|39| d) Ein paar wenige Schriften Kierkegaards lassen sich allerdings keiner der drei genannten Gruppen zuordnen. Es handelt sich um Schriften, die er unter seinem eigenen Namen publiziert hat.44

Für Kierkegaards weitere Autorschaft als religiöser Schriftsteller enthält die Magisterarbeit einige grundlegende Ausführungen. Kierkegaard setzt sich darin mit zwei einflussreichen geistigen Strömungen seiner Zeit auseinander: der Philosophie Hegels und der Romantik. Dabei gilt jedoch sein Hauptinteresse Sokrates, dem griechischen Weisen und ersten Ironiker der Geschichte, der ihm später zum Vorbild wird. »Sokrates ist der Lehrer, der niemals den anderen mit einem Resultat abspeist, sondern ihn im Gespräch dahin führen will, die Erkenntnis, um die es geht, als seine eigene auszusprechen.«45 Für Kierkegaard ist die sokratische Einsicht vorbildlich, dass Existenzwahrheit nicht objektiv erkannt und nicht direkt mitgeteilt werden kann wie ein positives Wissen. Wie Sokrates macht er darum die Ironie geltend gegenüber denjenigen, die sich im Besitz von großartigen Ergebnissen der Wissenschaft wähnen und völlig vergessen, »dass ein Ergebnis doch keinerlei Wert hat, wenn es nicht selbst erworben worden ist«.46 Dies sind in Kierkegaards Augen die Anhänger Hegels, die sich Hegels Philosophie nicht wirklich angeeignet haben. Sie erscheinen ihm auf fatale Weise als Repräsentanten ihrer Zeit, weil sie vor lauter Spekulation handlungsunfähig und gleichgültig gegenüber dem Ethischen sind. Die Ironie, so behauptet er in seiner Magisterarbeit, lehre dagegen, »die Wirklichkeit zu verwirklichen, gerade dadurch, dass sie den gebührenden Nachdruck auf die Wirklichkeit legt«.47

Die romantische Ironie interessiert Kierkegaard, weil der Romantiker der ganzen Wirklichkeit als Zuschauer gegenübersteht und sich gegen eine enge, in bürgerlicher Konvention erstarrte Welt wendet, um Raum zu gewinnen für ein Leben, in dem alles möglich ist, ein Leben in Freiheit und innerer Wahrhaftigkeit. Dieses Ideal muss Kierkegaard zumindest zeitweise |40| sympathisch gewesen sein. »Der Romantiker«, sagt er, »will poetisch leben um jeden Preis, er will selbst sein Leben erdichten«.48 Aber seiner Ironie sei es mit nichts ernst, er fliehe vor der Verantwortung. Daran entzündet sich nun Kierkegaards Kritik: Er wirft der Romantik vor, dass sie sich um den höchsten Genuss der wahren Seligkeit bringt, »wo das Subjekt nicht träumt, sondern in unendlicher Klarheit sich selbst gehört, sich selbst völlig durchsichtig ist; denn das ist erst dem religiösen Individuum möglich«.49 Poetisch leben bedeute daher etwas anderes als das, was die Romantiker damit verbinden. Es »heißt nicht, sich selber dunkel zu werden, in widerwärtiger Schwüle über seinem Selbst zu brüten, sondern es heißt, sich selbst durchsichtig und klar zu werden, nicht in irdischer, egoistischer Zufriedenheit, sondern in seiner absoluten und ewigen Gültigkeit«.50 Liest man Kierkegaards spätere Schriften, so gewinnt diese Bemerkung aus dem »Begriff der Ironie« geradezu programmatische Bedeutung für sein gesamtes folgendes Werk. Sich selbst durchsichtig zu werden, das ist für Kierkegaard gleichbedeutend damit, ein Mensch zu sein, und dazu will er als Autor seinen Lesern verhelfen in dem Bewusstsein, dass es nur dem religiösen Individuum möglich ist, jene Klarheit über sich selbst zu gewinnen, ohne zu verzweifeln oder wie der Romantiker dem Nihilismus zu verfallen.

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