Maximilien de Robespierre
Erinnerungen
Impressum
ISBN 978-3-940621-94-8 (epub)
ISBN 978-3-940621-95-5 (pdf)
Digitalisat basiert auf der auf der Ausgabe von ca. 1924/25 aus der Bibliothek des Vergangenheitsverlags; bibliografische Angaben:
Robespierre, Maximilien de, Erinnerungen. Von ihm selbst, Berlin o. J. (ca. 1924/25)
Bearbeitung: Mireya Hütsch / Ranka Zgonjanin
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EINLEITENDES ESSAY: „Morgenröte einer besseren Zeit“ - Die Französische Revolution in Robespierres „Erinnerungen“
Quellenteil: Maximilien de Robespierre - „Erinnerungen“
ERSTES KAPITEL
ZWEITES KAPITEL
DRITTES KAPITEL
VIERTES KAPITEL
FÜNFTES KAPITEL
SECHSTES KAPITEL
SIEBENTES KAPITEL
ACHTES KAPITEL
NEUNTES KAPITEL
ZEHNTES KAPITEL
ELFTES KAPITEL
ZWÖLFTES KAPITEL
DREIZEHNTES KAPITEL
VIERZEHNTES KAPITEL
FÜNFZEHNTES KAPITEL
SECHZEHNTES KAPITEL
SIEBZEHNTES KAPITEL
Laponneraye: Robespierres letzte Lebensjahre
Robespierres Reden
AN DIE VERBÜNDETEN
DAS BUNDESFEST VON 1792
ÜBER DIE ANKUNFT DER MARSEILLER IN PARIS
ÜBER DIE EREIGNISSE DES 10. AUGUST 1792
INTERESSANTE EINZELHEITEN AUS DEN EREIGNISSEN DES 10. AUGUST UND DER FOLGENDEN TAGE
ANTWORT MAXIMILIAN ROBESPIERRES AUF DIE ANKLAGE LOUVETS VOR DEM NATIONALKONVENT
ANTWORT ROBESPIERRES AN JEROME PÉTION
EINLEITENDES ESSAY: „Morgenröte einer besseren Zeit“ – Die Französische Revolution in Robespierres „Erinnerungen“
Maximilien de Robespierre ist ein berühmt-berüchtigter Name der Französischen Revolution. Sein Drang nach radikaler Demokratisierung der französischen Ständegesellschaft beeinflusste den Verlauf des revolutionären Aufbruchs im Ancien Régime nachhaltig. Als Vorsitzender des Jakobinerklubs forderte er das allgemeine, direkte Wahlrecht und beseitigte die Privilegien des Adels und des Klerus. Sein Ziel, die herrschende soziale Ordnung umzuwälzen, war eng an Jean Jacques Rousseaus Prinzipien geknüpft und forderte erhebliche Maßnahmen: Nach dem Sturz des französischen Monarchen Ludwigs XVI. und dessen Hinrichtung ging Robespierre als Mitglied des Nationalkonvents scharf gegen Republiksgegner vor und begründete damit die Zeit der „Schreckensherrschaft“. In dieser Epoche der „Grande Terreur“ organisierte Robespierre das gewaltsame Vorgehen gegen die Feinde der Revolution, das unzählige Menschen das Leben kostete. Tausende starben unter der Guillotine. Ein Schicksal, das ihn später schließlich selbst traf.
Die „Erinnerungen“ von Robespierre sind mehr als eine schlichte Autobiografie. Sie sind eher als ein historisches Dokument zu betrachten, das Einblick in eines der bedeutendsten Ereignisse der Menschheit, der Französischen Revolution, gibt. Robespierre erkannte, dass er „unter den größten Begebenheiten, welche je die Welt bewegt haben“, eine Rolle spielte und entschloss sich dazu diese in seinen „Erinnerungen“ festzuhalten. Das Buch beschreibt das Leben und Wirken Robespierres von seiner Kindheit bis zur Französischen Revolution, als er Vertreter des dritten Standes in der Nationalversammlung war. Seine eigenen Aufzeichnungen enden im Jahr 1791. Diesen schließt sich eine Darstellung über Robespierres letzte Lebensjahre des französischen Historikers Albert Dulin de Laponneraye an. Laponneraye sammelte zudem bedeutende Reden des Revolutionsführers, die in dieser Edition ebenfalls zusammengefasst werden.
Die autobiografische Schrift Robespierres bietet eine eindrucksvolle Einsicht in die Gefühls- und Gedankenwelt eines der „glühendste[n] Freund[e] der Menschheit“, wie Laponneraye ihn bezeichnete. Seine Gutwilligkeit gegenüber dem französischen Volk ging jedoch daran zu Bruch, dass er den Menschen eine Republik aufzwingen wollte, statt die Republik dem Volk anzupassen.
Wer war Robespierre?
Am 6. Mai 1758 wurde Maximilien Marie Isidore de Robespierre in Arras, einer Stadt im Norden Frankreichs, geboren. Als Kind eines Advokaten am Obergericht von Artois genoss er das Ansehen seiner Familie in der Heimatstadt. Noch in seiner Kindheit starben die Eltern Robespierres. Die frühe Konfrontation mit dem Tod prägte den Charakter des Heran- wachsenden. Er reifte unter diesen Umständen schnell heran und war entschlossen, sich seine Unabhängigkeit durch ein juristisches Studium zu sichern. Mit zwölf Jahren kam der junge Robespierre nach Paris an das Kollegium „Ludwig der Große“. Hier erfuhr er eine starke Prägung durch seinen Lehrer, einem enthusiastischen Republikaner, der ihn in die Ideen und Theorien der römischen Republik einführte. Die Lobeshymnen seines Lehrers auf die republikanischen Werte eröffneten Robespierre eine neue Welt und veränderten seine Gedanken. Nach seinen herausragenden Leistungen am Kollegium widmete sich Robespierre schließlich einem juristischen Studium. In seiner Zeit als Student machte er eine bedeutsame Begegnung mit seinem größten Vorbild, dem Philosophen Jean Jacques Rousseau. Sein Spaziergang mit dem Verfasser des „Gesellschaftsvertrages“ wurde für Robespierre zu einem einschlägigen Ereignis, dass den jungen Studenten Zeit seines Lebens nicht verließ, war er doch stets voller Bewunderung für Rousseaus Schriften und dessen Genie. Nach Beendigung seines Studiums ging Robespierre vorerst der Arbeit eines Advokaten in seiner Heimatstadt Arras nach. Seine kurze Karriere bei Gericht wurde bald von seiner zunehmenden politischen Tätigkeit überschattet. In der Zeit, als sich das aufklärerische Gedankengut in Frankreich verbreitete und der allgemeine Wunsch laut wurde, die Lage im Land zu verändern, bekannte sich auch Robespierre zum Kampf mit allen Mitteln für die Demokratisierung der Gesellschaft. Die starke Staatsverschuldung im Ancien Régime führte kurz bevor es zum Bankrott kam im Mai 1789 zur Einberufung der Generalstände, die seit über eineinhalb Jahrhunderten nicht mehr zusammengekommen waren.
Dieser Befehl des Königs löste im Land eine große Euphoriewelle aus, die auch Robespierre teilte. Er verfasste politisch-theologische Abhandlungen, in denen er entschieden demokratische Ideen vertrat. Robespierres letzter Prozess als gerichtlicher Verteidiger, markierte den Übergang seiner Karriere zur Politik. Neben der Klärung des eigentlichen Falls seines Mandaten, setzte sich Robespierre hier in seiner „heftigen Schlußrede“ – wie er sie selbst betitelte – für die politischen Belange seiner Nation ein. Er rühmte die Einberufung der Generalstände als „die Morgenröte eines neuen Tages“ und forderte von keinem geringeren als dem Monarchen selbst, den Anschluss an die Mitgestaltung der neuen Zukunft Frankreichs. Der Prozess wurde gewonnen und Robespierre erreichte dadurch hohes Ansehen. Dies begünstigte seine Wahl zum Abgeordneten des dritten Standes in die Generalstände.
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