Dolf Hermannstädter - Got Me? Hardcore-Punk als Lebensentwurf

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Got Me? Hardcore-Punk als Lebensentwurf: краткое содержание, описание и аннотация

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Dolf Hermannstädter setzt sich in ungewöhnlich konsequenter Art und Weise mit dem Hauptproblem der Menschen in unserer Gesellschaft auseinander: Mit der permanenten Verwechslung der Erscheinung (wie eine Sache nach außen erscheint) und dem Wesen (was eine Sache, eine subkulturelle Bewegung, das menschliche Zusammenleben bedeuten soll). Was sich wie ein roter Faden eben auch durch die Punk/HC-Bewegung zieht, ist die von Dolf erkannte Tatsache, dass der Mensch nicht ist, was er sein sollte, und das er sein sollte, was er sein könnte. Das macht diese in klarem und nüchternem Stil gehaltenen Kolumnen zu etwas besonderem. Gerade weil doch jeder, der 1979 die Sex Pistols hörte, schon ein Buch darüber geschrieben hat.
Neben der konzentrierten Analyse jeweiliger Szenemoden und dem feinen Gespür für Trends plus einer guten Portion Gesellschaftskritik beharrt Hermannstädter auf der ursprünglichen Forderung von Punk: think for yourself – sich etwas eigendes aufzubauen, ohne dich von den Trends blenden zu lassen.
Wie in fast keinem anderen Bereich gehen bei den Begriffen Punk und Hardcore Wesen und Erscheinung so weit und so widersprüchlich auseinander. Einerseits ein dümmlicher, sich selbst abfeiernder Haufen von Kaputt-Chic. Andererseits eine eventuell noch bescheuertere Veranstaltung von tätowierten Testosteron-Gorillas. Doch für ein tieferes Verständnis, um was es Punk und dem jüngeren Hardcore-Punk eigentlich geht, was ihr Wesen ausmacht, wofür und wogegen sie sind, dafür stehen Dolf Hermannstädters Kolumnen, die zwischen 1986 und 2007 im Musik-Fanzine Trust erschienen sind.

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Trust #4 – Januar 1987

Ich glaube an Kapitalismus – hat mir neulich jemand gesagt, allerdings mit dem Anhang – wenn niemand damit ausgebeutet wird. Nun, außer einer langen Unterhaltung hab ich da noch … Kapitalismus in der Form wie er jetzt besteht, ist schlecht, da gibts keine Zweifel. Die einen, die etwas fixer sind, haben alles und die anderen haben nichts und werden von den Kapitalisten ausgebeutet. Das nix gut. Nehmen wir also mal an, Kapitalismus ohne Ausbeutung, d.h. für mich, dass jeder versucht möglichst viel Geld zu verdienen und darauf achtet, dass er niemanden ausbeutet. Klingt nicht schlecht, jeder hat Geld und kann es auch ausgeben, z.B. fürs Kino, für Essen, wenn es langweilig ist einkaufen gehen, STOP, aus Langweile einkaufen?? Ja, die Amis machen das, und mein Freund meinte dazu – ist doch ok, du gibst dein Geld für Gigs aus, die eben für shopping. Ja es stimmt schon, beides wird zur Unterhaltung gemacht, aber aus Langeweile einkaufen?? Versteh ich das als Europäer nicht oder ists nicht richtig? Es ist nicht richtig, für mich auf jeden Fall nicht, denn das ist unnötiges Konsumieren, wenn man nichts braucht und einfach aus Entertainment irgendwas kauft, ist das so als ob man auf nen Gig geht und überhaupt kein Interesse an den Bands und Leuten hat, reines konsumieren eben (Jetzt würde mein Freund wieder sagen, was ist denn schlecht an Konsum … aber lassen wir das, würde wohl doch zu weit führen). Nun bin ich zwar etwas vom Thema weg, aber ich kann ja hier wieder weiter machen. Die Frage ist ja, braucht der Mensch überhaupt soviel Geld und wenn ja, wieviel denn mindestens oder höchstens. Da ja jeder verschiedene Ansprüche stellt dürfte die Frage nicht so einfach zu beantworten sein, vielleicht so, dass es jedem gut geht? Aber dem einen gehts halt erst gut wenn er ein paar Mille verdient … & diese Anhäufung von Kapital wird dann praktisch immer auf Kosten anderer gemacht. Was mich wieder zu dem Schluss kommen lässt, nicht der Kapitalismus ist das Übel, sondern der Mensch, der gierig und machtgeil ist. Wäre er das nicht, würde alles viel einfacher sein, aber … Zu dem Schluss, dass der Mensch die Wurzel allen Übels ist, komm ich zwar meistens, aber was solls, ist nun mal die Wahrheit.

Trust #5 – März 1987

Neulich ist mir mal wieder was durch den Kopf geschossen, wie immer eine sehr komplexe Idee, mal sehen was draus wird. Das ganze dreht sich um das Wörtchen TOLERANZ bzw. INTOLERANZ. Wo ist da die Frage nach was wohl richtiger ist, werden sich wahrscheinlich einige Fragen, ist ja klar, Toleranz ist das was wir brauchen. Intolerant sind nur die Spießer und ähnliches Gesocks. Wollen doch mal sehen was das Wörterbuch zu dem Wort sagt, shit, ich hab ja gar kein Wörterbuch – also werde ich es mal aus meiner Erinnerung versuchen. Toleranz bedeutet, dass man andere Ideen/Lebewesen/Lebensformen, eben alles, was von der eigenen Einstellung abweicht, duldet (so seh ich es wenigstens). Dulden heißt aber noch lange nicht, dass man das Anderssein auch für gut befindet, man duldet es eben nur. Auch wenn man machmal lieber etwas dagegen machen oder sagen würde; da man ja aber nicht intolerant sein will, hält man eben den Mund und ist tolerant. Also ist es ja gar nicht tolerant, wenn sich innerlich alles dagegen strebt und man nur äußerlich tolerant ist, oder? Nun, man ist eben zur Außenwelt tolerant, hat eben doch noch seine kleine Intoleranz in sich. Sicherlich gibts auch die Toleranz, die nicht nur äußerlich, sondern innerlich ist. Das heißt also, man ist völlig tolerant und schert sich einen Dreck drum ob jemand seine Pomm Fritz mit der Gabel oder mit den Fingern ist. Das also erstmal zur Toleranz, jetzt weiter zur Intoleranz. Intolerant bedeutet, dass man andere Ideen/Lebewesen/Lebensformen, eben Dinge, die von der eigenen Einstellung abweichen, nicht duldet. Nicht dulden heißt in dem Fall also, es wird etwas dagegen unternommen, verbal oder sonstwie. Das heißt also, diese Leute sind zu ihrer Außenwelt intolerant und sind auch innerlich intolerant (natürlich gibts auch einige Fälle wo es vorkommt, dass man gewisse Dinge innerlich toleriert und sich der Umwelt gegenüber intolerant äußert, da eine Furcht besteht seine wahre Toleranz zu zeigen, das soll aber diesmal nicht mein Thema sein), weil sie sich eben um verschiedene Dinge kümmern. Nun sind wir an dem wichtigen Punkt angelangt. Wenn intolerante Leute sagen, was ihnen nicht passt oder sich drum kümmern, etwas zu ändern, während die toleranten alles dulden, weil es ihnen gleichgültig ist – dann stellt sich doch wohl die Frage, was besser ist. Ich weiß, so pauschal kann man das nicht sagen, da es ja ein großer Unterschied ist ob jemand duldet, wie eine andere Person isst, oder ob geduldet wird, wenn jemand unterdrückt wird. Ebenso besteht wohl zweifelsohne ein gewaltiger Unterschied, ob jemand gegen eine andere Person etwas unternimmt, weil ihm dessen Haarfarbe nicht passt oder weil er Frauen vergewaltigt. Für mich besteht da auf jedenfall einer. Was will ich jetzt mit diesen Überlegungen sagen, nicht das Toleranz in Zukunft automatisch mit Gleichgültigkeit gleichzusetzen ist (obwohl es irgendwo doch richtig ist) oder Intoleranz automatisch bedeutet, dass man sich um Dinge kümmert. Für mich haben nach all diesen Überlegungen die beiden Wörter Toleranz und Intoleranz einen ganz anderen Wert und ich werde in Zukunft sorgsamer damit umgehen. In diesem Fall bin ich nämlich intolerant und es ist mir nicht gleichgültig wie ich diese Wörter verwende, ich bin also intolerant, toleriere aber, wenn du dir keine Gedanken über das Geschriebene hier machst, das zeigt nämlich nur wie tolerant du bist, soll ich jetzt etwa sagen: Sei intolerant???

Jetzt noch was anderes, wie die meisten von euch ja mitbekommen haben war ich für zweieinhalb Monate in den USA. Ich wollt eigentlich wieder ein TRIPZINE machen, was mir allerding etwas schwerfallen dürfte, da ich fast die ganze Zeit in San Francisco war, also nicht besonders viel rumgetrippt bin. Das heißt also, das ganze dürfte mehr so tagebuchmässig ausfallen. Da ich ja niemanden langweilen will, frag ich also jetzt einfach ob Leute da sind, die über meinen Aufenthalt dort drüben (bzw. hier) lesen wollen was ich gemacht und erlebt hab, was für Leute und Konzerte ich gesehen hab usw. Ich kann für nichts garantieren, weiß aber, dass bei Interesse das ganze Ding von der Aufmachung her so ausfallen wird, wie das letzte Tripzine, wird allerding so ca. zwanzig A4-Seiten haben. Also bei Interesse bitte eine kurze Postkarte schreiben, wenn genügend Leute Bock drauf haben werd ich das Ding fertigstellen und drucken und dann zu einem billigen Preis unter die Leute bringen. Ich würds ganz gern machen.

Trust #6 – Mai 1987

Anfang des Jahres war ich mir schon ziemlich sicher, dass dieses Jahr ›Wechsel‹ bringen wird. Ich mein jetzt nicht große Veränderungen im Sinne von Revolution oder so, sondern einfach irgendwelche Veränderungen in der Szene (die gabs früher und wird es auch weiterhin geben – logo – aber trotzdem). In den letzten drei, vier Monaten ist mir bei Gesprächen aufgefallen, dass sich viele Leute Gedanken über dieselben Themen machen und sich mit denselben Problemen beschäftigen, die auch mir so im Kopf rumschwirren … Es ist zwar schon irgendwie gut, wenn man seit Jahren aktiv ist (Band, Zine, Gigs, Vertrieb, Touren, usw.), aber auf der anderen Seite, was hat sich denn schon groß geändert? Nicht sehr viel, und deshalb denken viele Leute darüber nach, ohne auf eine vernünftige Lösung oder den Grund für dieses Ausbleiben zu kommen. Der Grund, warum ich hier von »Wechseljahr« spreche ist, dass eben einige Leute erkannt haben, dass es auf die Dauer nicht befriedigt, ›nur‹ in einer Band zu spielen oder ›nur‹ Gigs zu veranstalten und dadurch alles gut wird, sondern die Leute anfangen zu denken und gut draufkommen. Ich bin schon überzeugt, dass es sich jetzt zeigen wird, ob – vor allem ›alte‹ Leute – frustriert und desillusioniert von der Szene abspringen, oder ob alle auch in Zukunft genügend Energie haben alles durchzuziehen, um die Sache aufrechterhaltend voranzubringen. Oft ist dies aber garnicht so einfach, denn dadurch, dass sich die Leute untereinander schon so lange kennen, sind die Beziehungen natürlich oft viel tiefer, so dass es einen dann ganz besonders hart trifft, wenn nach all den Jahren einige Leute ihr wahres Ich zeigen oder sich einfach ändern. Dann muß man feststellen, dass die am Anfang geglaubten, gemeinsamen Ziele und Ideen so gemeinsam gar nicht sind, oder sich einfach die Art des Lebens völlig voneinander unterscheidet. Aber über das Thema hab ich ja schonmal geschrieben … Ich rede hier auch garnicht von Beziehungen zwischen zwei oder vier Leuten, viel eher glaub ich, dass sich das auf die ganze Szene niedergeschlagen hat; was nicht schlecht ist. Ich finde es hervorragend, dass die Leute sich besser kennen! Es ist unheimlich wichtig, denn wir wollen ja keine ›Geschäftsverbindungen‹ aufbauen, wo alles ganz nüchtern abläuft. Diese Kommunikation ist wichtig – es muß die Möglichkeit bestehen – mit Leuten auch über andere Dinge zu reden, eben mehr als nur ›Geschäftliches‹. Ich will dieses Näherkennenlernen auch garnicht kritisieren. Ganz im Gegenteil: Es sollte intensiviert werden, damit man sieht, ob man selbst fähig ist, gemeinsam zu arbeiten, selbst wenn die Arbeit nicht so supereffektiv ist; weder in Bezug auf die großen Veränderungen, noch irgendwie finanziell gesehen (obwohl ich glaub, dass man Geld damit verdienen könnte. Das soll aber nicht vorrangiges Interesse sein/werden). Ich sehe das, einige Leute wissen nicht mehr so recht, was eigentlich los ist. Vielleicht liegt das auch nur allgemein am momentanen Zustand der Szene? Denn es läuft ja alles ganz gut. Wenn man sich das Netzwerk ansieht, das sich in letzter Zeit so aufgebaut hat, wie die Leute miteinander arbeiten, auch über große Entfernungen in ganz Europa und in den Staaten, dann ist das schon aufbauend. Ich finde es eben faszinierend, wenn Leute vom Punk A in Europa nach Punk B in den Staaten fliegen können und genau wissen, dass man in B bei einem Kumpel übernachten kann. Es gibt in vielen Städten gute Leute, die was drauf haben, und es kommen auch neue Leute dazu. Auch das ist sehr wichtig, denn die neuen Leute bringen neue Ideen und sind oft sehr enthusiastisch bei der Sache. Aber dann stellt sich vielleicht auch wieder die Frage nach dem ›Sinn‹ der ganzen Sache – wo ist der Sinn, welcher Sinn? Der Sinn des Lebens oder der Sinn der Szene? Für mich ist das alles eins: Das Leben, mein Leben und das der anderen; ich bin immer ich, egal ob auf einem Gig oder in der Arbeit. ›Privatleben‹ gibts nicht. Etwas, das im Zusammenhang mit einigen oben angesprochenen Punkten steht und das auch einige beschäftigt, ist, wenn Leute feststellen, dass sehr viel von den Aktivitäten zur Routine wird. Man muß jede Woche ein Konzert machen, man muß jeden Abend telefonieren, man muß regelmäßig ein Heft rausbringen – es entsteht eine Art ›Zwang‹, und es wird Routine. Klar wird’s das früher oder später, aber alles wird zur Routine, wenn man es professionell (muß nicht kommerziell heißen) und regelmäßig macht. Es geht natürlich auch, dass jeder nur das macht, worauf er hunderprozentig Bock hat. Das ist auch ok. Dann verfällt aber leider der Anspruch, zuverlässig zu sein, gerade in Bezug auf Regelmäßigkeit … Wenn ein Tourneeveranstalter mit Leuten zusammenarbeitet, die nur was machen, wenn sie Bock drauf haben – gut und recht, nur sehe ich den armen Veranstalter schon am Rande des Wahnsinns (vorausgesetzt, er hat Verantwortungsbewußtsein gegenüber seinen Bands). Wenn er dann zum zehnten Mal bei jemandem anruft und nach einem Gig fragt und hört dann: »Ich weiß noch nicht, vielleicht, mal sehen, bla bla bla.« Oder stell dir eine Band vor, bei der ein Mitglied nach anfänglichem Enthusiasmus plötzlich anfängt: »Schon wieder üben und auch noch zweimal die Woche … Was, schon wieder touren, usw.« Es sollte eigentlich bekannt sein, dass es sehr schwierig ist, immer alles total abwechslungsreich zu machen. Hier ist auch das Stichwort für ein weiteres Thema (das aber auch dazugehört) gefallen. ›Abwechslungsreichtum‹. Momentan scheint die Entwicklung ja dahin zu führen, dass auch Nicht-HC-Bands ›präsentiert‹ werden. Im Warehouse in Berkeley war das ja von Anfang an geplant. Dieselbe Entwicklung kann man auch in der Van Hall Amsterdam beobachten, wo auch Gigs ohne eine einzige Punkband stattfinden. Warum das? Weil es eben einigen Leuten mit der Zeit langweilig wird. Teilweise ist die Musik gleich, und leider ist es ja auch nicht so, dass Leute die in einer HC/Punkband spielen, automatisch gut drauf sind. Eigentlich solllte das ja der Fall sein, und leider nützen einige dieses ›Image‹ auch aus, so nach dem Motto: Wir sind ne HC-Band, wir sind gut drauf. Aufgrund dieses Images vertrauen ihnen dann auch andere Leute aus der Szene. Leider stellt sich nur allzuoft heraus, dass die Bandmitglieder eigentlich auch nicht viel zu sagen haben und in einigen Fällen sogar totale Wixer sind, denen nicht geholfen zu werden braucht. Das ist natürlich schlecht. Diese Leute erheben einen gewissen Anspruch und erfüllen ihn nicht. Was für Konsequenzen können aus all dem gezogen werden? Was muß man tun, um abwechslungsreiche Musik und gute Leute zu bekommen? Na, ist doch klar: Einfach andere Bands besorgen, Reggae, Blues, Experimentelles usw. Tja, diese Bands machen zwar andere Musik, aber erheben auch nicht irgendwelche Ansprüche. Die sind da ganz ehrlich und sagen, wir spielen nicht unter der und der Garantiesumme, was für die ja ok ist, da sie nie davon gesprochen haben, nur für Sprit zu spielen. Was folgt daraus? Entweder, man läßt mal all die Bands spielen, die keinen Punk machen und trotzdem independent sind (die gibts ja auch), und dann müssen eben hohe Summen für die anderen Bands hingelegt werden. Oder man bleibt bei den HC-Bands, die zumindest vorgeben, diesen gewissen Anspruch zu haben und hört weiterhin dasselbe. Nun, mittlerweile kommen ja glücklicherweise auch aus dem HC-Bereich Bands, die sich weiterentwickelt haben und/oder neue Sachen ausprobieren. Ich denk da z.B. an VICTIMS FAMILY oder EMBRACE. Diese Bands sind immer noch HC, auch wenn sie nicht die typische Musik machen. Es ist wichtig, dass sich da eine Weiterentwicklung tut, gerade auch im musikalischen Bereich. Die Ideen müssen mal pauschal dieselben bleiben, aber musikalisch gibt es wohl keine Grenzen, solange die Musik interessant und originell ist. Das soll jetzt nicht heißen, dass jede Combo nun mit aller Gewalt andere Musik machen soll, auf keinen Fall, denn viel von dem ›typischen‹ HC ist echt geil, aber man sollte mal drüber nachdenken. Ähnliches gilt natürlich auch für mich/uns/für das Zine, natürlich auch für alle anderen. Aber ich seh’s ja, die letzte Ausgabe war zu musikalisch, und es sollen doch auch andere Sachen drin sein: Zum einen politische Sachen, was aber auch nicht so leicht ist (oder sollen wir mal einen Artikel über Anarchie …) und einfach schon Vorhandenes z.B. aus dem Spiegel soll ja auch nicht einfach übernommen, umgeschrieben oder gar abgeschrieben werden. Es soll auch über andere Sachen berichtet werden oder geschieht einfach nicht so viel? Ich weiß auch nicht, wir werden’s auf jeden Fall versuchen. Wie oben schon erwähnt, gesamt gesehen finde ich den Stand der Szene momentan schon ganz gut; das Netzwerk von Leuten, wie zusammengearbeitet wird und alles so abläuft, geil. Auch kristallisieren sich immer mehr Leute heraus, auf die wirklich Verlaß ist und die mit Energie an die Sache rangehen. Klar, es gibt auch noch viele Lutscher, aber die springen früher oder später eh ab, oder schaufeln sich langsam das eigene Grab. Ja, es ist gut, das Feeling, allerdings müssen alle noch härter daran arbeiten, alles muß weiter ausgebaut werden um eine solide Basis zu bekommen, einen Background. Ohne starke Basis ist’s fast unmöglich, was zu erreichen. Zur Zeit ist das auch einer der wichtigsten Punkte, warum ich die Sache weiter durchzieh. Es ist ja ein Weiterkommen zu erkennen, aber DIE große tolle Sache ist es auch nicht. Irgendwo will doch jeder noch was ändern. Und um das zu machen, muß an die Öffentlichkeit getreten werden. Allerdings kann man mit den begrenzten Mitteln, die Bands, Ziner, Veranstalter, etc. momentan zur Verfügung stehen, nicht besonders effektiv arbeiten. Es ist eben nicht so, dass wir mit unserer kleinen Auflage viele Leute zum Denken anregen können. Erstmal müssen weltweit Leute da sein, die wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können und auch völlig vertrauen. Wo es dann eben genügt, einmal anzurufen, die Facts rüberzulassen und der andere dann konkret sagt, was Sache ist, und man auch hundertprozentig sicher ist, dass der/diejenige das durchzieht und alle Energie da reinsteckt. Wenn eine solche Basis mit Leuten rund um die Welt geschaffen ist (ich rede jetzt nicht davon, dass alle genau dieselbe Meinung haben sollen, nur die Grundideen brauchen gleich zu sein) kann begonnen werden Sachen anzupacken, die auch effektiv sind. Irgendwie sind diese Ziele ja doch ziemlich hoch, ob sie jemals erreicht werden ist ungewiß … Aus diesem Grund denke ich mir, praktisch so als kleine ›Hintertür‹, selbst wenn nicht alles so klappt, obwohl eine Basis da ist, die von allen gemeinsam aufgebaut wurde, dann hat man immer noch »seine eigene HC-Welt«, und man kann dann eben sonstwo hinfahren und trifft immer irgendwelche Leute, die gut drauf sind. Dann hat man wenigstens ein schönes Leben. Das ist zwar nicht das Hauptziel, und soll es auch auf keinen Fall sein/werden, aber es ist immerhin etwas – wenn alles nichts nützt, dann war es zumindest nicht ganz umsonst. Es liegt an uns, let’s go …

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