Ulrich Land - Lolitas späte Rache

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Ein Schatten der Vergangenheit steht unvermittelt im Hotelzimmer von Véra Nabokov, Witwe des weltweit gefeierten Autors der ›Lolita‹. Neunundsechzig Jahre nach dem Mord an dessen Vater taucht eine pummelige Frau auf, die delikate Fragen stellt … War der Mord doch kein Attentat zarentreuer Rebellen? Warum war der Schriftsteller im Besitz der Adresse der Attentäter? War die männliche Schwäche für junge Mädchen nicht nur eine literarische Erfindung für ›Lolita‹? Und woher weiß diese fremde Frau intimste Dinge über den russischen Autor?
Ein Roman, der die Grenzen von historischer Wahrheit und literarischer Fiktion des weltberühmten Autors verschwimmen lässt, greift Episoden des bewegten Lebens der russischen Aristokratenfamilie Nabokov auf und spinnt eine verworrene Intrige.

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Speiübel wie ihm war, einen beißenden, irgendwie stachligen Geschmack im Mund, vom schlechten Gewissen wegen des zurückgelassenen Ranzens und der zeternd stehngelassenen Mathe-Vogelscheuche geplagt, stapfte er mit seinen kurzen, aber flinken Beinen durch die regennassen Straßen der Stadt. Die endlos lange Ausfallstraße längs, durch die würdevoll stillen Seitenstraßen mit ihren schnörkelschmucken Villen der Industriellen- und Handelsunternehmerfamilien, bis er schließlich die Fassade des Nabokovschen Hauses aufleuchten sah. Und oben unterm Dach, zwischen den über der Traufe thronenden Türmchen das strahlende Fries: grünrote Blumenranken auf goldenem Grund. Das Haus mochte vielleicht etwas ungelenker und kleiner sein als die Prachtbauten im vorderen Teil des Viertels, dafür aber war es frisch angestrichen. Rotbraun das Erdgeschoss, strahlend grau die beiden oberen Stockwerke. Sogar Salewski – obwohl es definitiv unter der Würde eines Dieners in gutem Hause war, dafür aber entsprach es seinem Faible für alles Handwerkliche –, sogar Salewski war auf den Leitern und Gerüstbohlen herumgeturnt, hatte den Pinsel geschwungen und den Malern an Ort und Stelle Anweisungen erteilt, ebenso überflüssige Vorsichtsmaßregeln aufgestellt und deren Einhaltung gewissenhaft überprüft.

Aber dafür hatte Vladimir jetzt keinen Kopf. Nach einer halben Ewigkeit endlich schwankte er die Eingangstreppe hinauf, schepperte den Schlüssel ins Schloss, stieß die wuchtige, aber mit filigranen Barock-Arabesken verzierte Eichentür auf und schmiss seine tropfnasse Wolljacke über den unteren Garderobenhaken, der ihm zugedacht war. Und – blieb stehn. Vom Schlag gerührt. Natürlich war ihm klar, was es bedeutete, wenn sowohl der Überwurf des Vaters als auch der hermelinbesetzte Sonntagsmantel der Mutter nicht an der Garderobe hingen. Die Welt hatte sich gegen Vladimir verschworen. Die Welt seines Innendrin: seiner Magenwände, Speiseröhren, Speichelflüsse, was wusste er denn. Und die Welt des Außendraußen: derer, die seinen Kosmos ausmachten, die ihre Planetenbahnen um ihn zogen, die ihn einnordeten. Beschirmten und beschützen. Drechselten und formten. Zurechtwiesen und zurechtrückten. Die ihm Recht und Unrecht lehrten. Die ihm ›gedeihliche Genickschläge‹, wie sich der Vater ausdrückte, verpassten.

Regungslos bohrte der Knirps die kurzen Beine ins vornehme Parkett des viel zu großen, kalten Vestibüls. Die Arme hingen kraftlos an ihm herunter. Gänsehaut am ganzen Körper. Weil der Septemberregen natürlich nicht nur die Jacke, sondern auch die Weste und das Hemd, das Unterhemd durchtränkt hatte. Alles, eigentlich war alles klatschnass. Und jetzt fingen auch noch seine Augen an, nass zu werden.

Bevor sich Sturzbäche lösen und ebenfalls über seine kaltnasse Kledage ergießen würden, machte Vladimir einen Schritt. Machte zwei Schritte. Es ging noch. Er war nicht festgefroren. Er ging vorwärts. Keine Ahnung, wohin es gehn sollte, aber er ging. Leise. So leise sich seine quotschenden Schuhe auf dem quietschenden, nach frischem Bohnerwachs riechenden Holzboden fortbewegen konnten.

Schleichen, um des hohen Himmels willen schleichen! Nicht, dass er die finstren Geister weckte, die zwischen den Flügeln der Engelsputten oben unter der hohen Decke auf der Lauer lagen und unter Garantie hämisch grienten! Bloß, um sich im nächsten Moment auf ihn, den pitschnassen Vladimir mit dem aufgebrachten Magen, zu stürzen. Die sich mit der hölzernen Schlange da vorn verbünden und unsichtbar mit ihr um den Treppengeländerknauf kringeln mochten. Die garantiert hinterm Rücken des Pans lauerten, der den Eckpfeiler des Handlaufs beim ersten Treppenabsatz abgab, unbeweglich vor sich hinflötete und versonnen-versponnen lächelte. Die als grau wuselnde Plage in den Fuß- und Zierleisten komplizierte Gangsysteme anlegten, im Verborgenen bohrten und wühlten, das Mauerwerk durchlöcherten und ausmergelten.

Vorwärts schleichend – und schleichen konnte er, der gewiefte Schmetterlingsforscher – durchmaß er den großen Salon, umkurvte immer noch planlos den schwarzglänzenden Konzertflügel, blieb nicht wie üblich vorm Nymphen-Glaskasten des Vaters stehn, nahm keine Notiz von der Porzellanvogelvitrine der Mutter, bestaunte nicht zum abertausendsten Mal die Gemälde-, noch weniger die Fotogalerie der Altvorderen im Durchgang zum kleinen Salon, wo selbst der Samowar zum kalten Stillstand gekommen war. Er blieb nicht still stehn vorm Altar mit den drei Marien-Ikonen, den Großmutter aufgestellt hatte und Tag für Tag umsorgte. Huldigte nicht mit kontemplativer Andacht der Mutter Gottes; bemerkte bloß, dass die Kerze erloschen war. Womöglich grade erst. Der Docht bog sich kohlrabenschwarz auf dem leeren Teller des bronzenen Kerzenständers und schien noch leise zu schmauchen. Allüberall der Tod. El Dorado der quälenden, schwarzen Boten. So tot, bis in den letzten Winkel von niederträchtigen Gestalten der Unterwelt bevölkert, war Vladimir das ansonsten so pulsierende, das – bei aller elterlichen Strenge – immer irgendwie warmherzige Haus noch nie erschienen.

Er fror. Zitterte am ganzen Leib. Fror unter der eigenen Haut.

Als er plötzlich etwas hörte.

Ein Geräusch, das nicht passte. Nicht hierhin gehörte, nicht in diese moribunde Kälte einer Aussegnungshalle, in die sich das ganze Haus verwandelt hatte. Und wieder. Wieder das Geräusch. Knisterte, knackte, raschelte von oben aus dem Bibliothekszimmer, jener Terra incognita, jenem bei derber Prügelstrafe verbotenen Reich, jener versiegelten Geheimniswelt des Vaters. Dieses fremde, ungebührliche Knurpseln: Verlockung und Schrecken! Maßlos anziehend und brutal abstoßend. Zug und Schlag zugleich.

Nie, niemals hätte Vladimir nachgegeben und wäre dem Klang der Versuchung gefolgt, wenn nicht plötzlich dieses metallene Lispeln dazugekomen wäre. Ein eisernes Girren, das sich offensichtlich selbst zu verheimlichen trachtete: das winzige Klirren eines Schlüssels. Vladimir konnte nicht, konnte einfach nicht widerstehen. Die Gänsehaut zog sich augenblicklich glatt. Vergessen waren die überall herumlungernden Herolde des eisigen Jenseits, das hundsgemeine Frösteln unter den klatschnassen Kleidern, das dummdämliche Grinsen der speckigen Putten in ihren Stuckecken da oben, das in Wahrheit doch nichts als sündige Gelüste vertrat. Vergessen all das. Das Blut schoss zurück in Vladimirs Gesicht. Der Magen hielt sich geschlossen. Alle Sinne fixiert.

Und plötzlich bewegten sich seine Füße, die Beine. An unsichtbaren Fäden gezogen. Die Kunst des Schleichens, ohne drüber nachzudenken. Wohlwissend, wo auf der kurzen Treppe zum Erkerzimmer, zum Bibliothekszimmer die knarzenden Schwachstellen waren, wo er um alles in der Welt auf keinen Fall hintreten durfte. Die sechste Stufe ganz vermeiden! In Teufels Namen. Auf dem Treppenabsatz die scharfe Wende nach links. Von der Treppe abbiegen, wo er nicht abbiegen durfte. Noch nie abgebogen war. In drei Teufels Namen. Noch nie. Oder? Mit den Augen hatte er sich vielleicht, vielleicht mal vorgewagt, allenfalls mit den Augen, als man vergessen hatte, auch den letzten Türspalt noch zuzuziehen. Diese respekteinflößenden, lückenlosen Bücherwände, das bunte Glitzern der sonnendurchfluteten Erkerfenster: leuchtendes Rot, Heiligenscheingoldgelb, preußenfürstliches Blau, das auf den Buchrücken, auf dem Schreibtisch, dem plüschigen Lesesessel spielte. Die geheimnisvolle Glut des geweihten Refugiums, ›meines blauen Bernsteinzimmers‹, wie der Vater es zu nennen pflegte.

Vladimir fand die Tür nur angelehnt, öffnete sie einen winzigen Schlitz. Unternahm noch einen Versuch, sie einen Millimeter oder zwei weiter zu öffnen. Würde sie knarren, würde sie kreischen, wenn er sie so weit öffnete, dass er sehn konnte, woher dieses befremdliche Geräusch kam? Nein. Die Tür schwieg. Ließ es willenlos geschehn, gab stillschweigend nach, ging höchst geschmeidig sogar viel weiter auf, als Vladimir es mit seinem leichten Stubser beabsichtigt hatte. Als wollte sie bereitwilligst ihr streng gehütetes Geheimreich preisgeben, glitt die Tür auf und bot Vladimirs fiebernden Blicken den Hort der kirchenfensterbunten Traumwelt dar. Und gewährte ihm doch gleichzeitig ein Schutzschild, hinter dem er sich beim verbotenen um die Ecke Lugen verbergen konnte.

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