Kurt Remele - Die Würde des Tieres ist unantastbar

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Bilder von Tierfabriken, Tierversuchen und der Ausrottung ganzer Arten haben eine neue Diskussion über die Würde der Tiere entfacht. Welche Stellung nehmen dazu die christlichen Kirchen ein? Ist christliche Ethik nach wie vor durch einen arroganten Anthropozentrismus gekennzeichnet? Sonntagspredigten rufen gern zur Schöpfungsverantwortung auf, doch auf den Sonntagsbraten – meist aus Tierfabriken – will keiner verzichten. Dagegen setzt Remele seinen Entwurf einer zeitgemäßen christlichen Tierethik.
Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf' widerspricht der Würde des Menschen'. Wir können uns nicht als große Liebende betrachten, wenn wir irgendeinen Teil der Wirklichkeit aus unseren Interessen ausschließen.
(Papst Franziskus, Enzyklika Laudato si, 92)

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Primatt und Bentham

Zwei Jahrhunderte bevor der Dodo ausstarb, hatten die europäischen Eroberer der so genannten Neuen Welt begonnen, die indigene Bevölkerung Nordamerikas auszurotten. Wie der Historiker Howard Zinn darlegt, flohen die amerikanischen Indianer nicht, als sie Christoph Kolumbus und seinen Männern das erste Mal begegneten, sondern verhielten sich lange Zeit äußerst gastfreundlich. Kolumbus selbst beschrieb das Zusammentreffen wie folgt: „Die Indianer sind so naiv und so freigebig, das niemand es glauben würde, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Wenn man sie um etwas bittet, das ihnen gehört, sagen sie niemals nein. Ganz im Gegenteil, sie sind bereit, mit allen zu teilen.“ 38Doch diese Freundlichkeit der indigenen Bevölkerung wurde von den europäischen Eroberern mit Geringschätzung und Verachtung beantwortet, mit Völkermord, nicht mit Völkerverständigung. Die amerikanischen Indianer wurden gefangen genommen, gequält, versklavt und niedergemetzelt.

Im Jahre 1776 verabschiedete der Zweite Kontinentalkongress der dreizehn britischen Kolonien in Nordamerika die Unabhängigkeitserklärung und proklamierte damit die Loslösung des neugegründeten Staatenbundes von Großbritannien. In der Unabhängigkeitserklärung wird festgehalten, dass alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit angeborenen, unveräußerlichen Rechten auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück ausgestattet seien. 39

Im selben Jahr, in dem die Unabhängigkeitserklärung verabschiedet wurde, veröffentlichte Dr. Humphry Primatt, ein anglikanischer Geistlicher im Ruhestand, eine Abhandlung mit dem Titel Die Pflicht der Barmherzigkeit und die Sünde der Grausamkeit gegenüber Tieren 40. Primatt tritt darin zunächst für die Gleichheit von Menschen verschiedener Hautfarbe ein und stellt fest: „Es hat Gott, dem Vater aller Menschen, gefallen, manche Menschen in weiße Haut einzuhüllen und andere in schwarze Haut. Auch wenn unmenschliche Traditionen und Vorurteile anderes vermuten lassen, so hat ein Mensch mit weißer Hautfarbe aufgrund dieser Hautfarbe trotzdem nicht das Recht, einen Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu unterdrücken oder zu versklaven, denn die Hautfarbe ist weder ein Verdienst noch ein Mangel. Ein hellhäutiger Mensch hat auch kein Recht, einen dunkelhäutigen Menschen zu verachten, zu missbrauchen und zu beleidigen. Ich glaube auch nicht, dass ein großgewachsener Mensch aufgrund seiner Gestalt ein gesetzliches Recht hat, auf einem kleinwüchsigen Menschen herum zu trampeln.“ 41

Primatt geht noch einen Schritt weiter, wendet die Argumente für Gleichheit und Gerechtigkeit unter Menschen auch auf die Beziehung der Menschen zu den Tieren an und weitet damit den Kreis der Lebewesen, denen ein moralischer Status zuerkannt wird, noch einmal aus. 42Er schreibt: „Wenn also menschliche Unterschiede in Intelligenz, Hautfarbe, Gestalt und Schicksal keinem Menschen das Recht geben, einen anderen Menschen aufgrund dieser Unterschiede zu missbrauchen oder zu beleidigen, hat auch kein Mensch ein naturgegebenes Recht, ein Tier zu missbrauchen oder zu quälen, nur weil es weniger intelligent ist als ein Mensch.“ 43

Einer der Hauptgründe, warum Menschen Tiere respektvoll zu behandeln haben, liegt für Reverend Primatt in ihrer Empfindungsfähigkeit. Der anglikanische Geistliche stellt fest: „Ein Tier ist nicht weniger schmerzempfindlich als ein Mensch. Es hat ähnliche Nerven und Sinnesorgane. Auch wenn es sich nicht verbal oder in einer Menschenstimme beschweren kann, so zeigen uns die Schreie und das Stöhnen, die es von sich gibt, wenn ihm körperliche Gewalt angetan wird, dennoch ganz klar, dass es schmerzempfindlich ist, ähnlich wie es die Schreie und das Stöhnen eines Menschen tun, dessen Sprache wir nicht verstehen.“ 44

Kurze Zeit später, im Jahre 1789, hat der englische Philosoph Jeremy Bentham in einer Fußnote seiner Einführung in die Prinzipien der Moral und der Gesetzgebung fast das Gleiche gesagt: Nach Bentham lautet nämlich die entscheidende Frage, die das menschliche Verhalten gegenüber Tieren bestimmen soll, weder „Können sie [die Tiere] logisch denken?“ noch „Können sie sprechen?“, sondern einzig und allein „Können sie leiden?“ 45

Benthams Diktum hat den Status eines klassischen tierethischen Argumentes erlangt. Der Schweizer Philosoph und Tierethiker Jean-Claude Wolf bezeichnet Bentham sogar als einen der „philosophischen Hausgötter des modernen Tierschutzes“ 46. Der anglikanische Geistliche Humphry Primatt dagegen, der schon dreizehn Jahre vor Bentham klar darauf hingewiesen hatte, dass es ein Unrecht ist, Tiere zu quälen und zu missbrauchen, ist zumindest im deutschen Sprachraum weitgehend unbekannt geblieben.

Zeitgenössische tierethische Ansätze

Die 1776 verabschiedete Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika proklamierte die angeborene Gleichheit aller Menschen und ihre angeborenen, unveräußerlichen Rechten auf Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück. In der Realität standen diese Rechte lange Zeit nur weißen männlichen Grundbesitzern zu. Die rechtliche Gleichheit zwischen Mann und Frau, weißen und schwarzen sowie armen und reichen Amerikanern wurde erst durch einen blutigen Bürgerkrieg, den Kampf der Suffragetten um ein allgemeines Frauenwahlrecht, die direkten Aktionen der Bürgerrechtsbewegung und durch eine unter Präsident Lyndon B. Johnson in den Jahren 1964 und 1965 durchgesetzte umfangreiche Sozialgesetzgebung erreicht. Und nach wie vor gibt es in den USA beträchtliche faktische Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen, Arm und Reich, Afroamerikanern und Weißen.

Die ebenfalls 1776 veröffentlichte Abhandlung Humphry Primatts über die Pflicht der Barmherzigkeit gegenüber Tieren weitete den Kreis der moralischen Objekte über Menschen jedweder Hautfarbe, jedweden Geschlechts und jedweden Einkommens hinaus auf empfindungsfähige Tiere aus. Weil viele Tiere ebenso wie Menschen Schmerzen empfinden können, ist es nach Primatt eine Pflicht, sich ihnen gegenüber barmherzig zu verhalten und eine Sünde, sie grausam zu behandeln. Primatts Werk war noch wesentlich länger kein sichtbarer Erfolg beschieden als der Unabhängigkeitserklärung. Auch wenn nach Primatt (und Bentham) immer wieder einzelne tierethisch orientierte Ethiken auftauchten, so etwa Arthur Schopenhauers Mitleidsethik 47und Henry S. Salts Abhandlungen über Tierrechte und Vegetarismus 48, so hat es doch zwei Jahrhunderte gedauert, bis die Argumente von Primatt (und Bentham) in der philosophischen und theologischen Ethik auf breiterer Basis zur Kenntnis und nach und nach auch ernst genommen wurden.

Tierethik ist jener Bereich der Angewandten Ethik, in dem vernünftig begründete normative Aussagen darüber gemacht werden, wie wir Menschen uns gegenüber Tieren verhalten sollen. Eine zeitgemäße tierethische Perspektive bedingt, dass man sich von einer rein anthropozentrischen, also ausschließlich auf den Menschen und seine Bedürfnisse ausgerichteten Ethik verabschiedet. Man wendet sich einem Ethikkonzept zu, das auch die nichtmenschliche Natur berücksichtigt, und zwar die nichtmenschliche Natur im Allgemeinen, Tiere als (in vielen Fällen zweifellos) empfindungsfähige, Lust und Schmerz, Freude und Leid verspürende Wesen im Besonderen.

Als Pioniere der in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen neueren akademischen Tierethik sind vor allem die Philosophen Peter Singer, Tom Regan, Stephen R. L. Clark, der Philosoph und Psychologe Richard D. Ryder und der anglikanische Theologe und Geistliche Andrew Linzey zu nennen. Sie alle gehörten zur so genannten Oxford Group , einer Gruppe von Wissenschaftlern und anderen Intellektuellen, die Anfang der 1970er Jahre in der berühmten englischen Universitätsstadt forschten und lehrten und „die die Initialzündung für das moderne Interesse am moralischen Status der Tiere darstellten.“ 49Richard Ryder weist jedoch darauf hin, dass die Schriftstellerin Brigid Brophy die erste war, die mit ihrem Beitrag The Rights of Animals in der Sunday Times vom 10. Oktober 1965 das lange Schweigen über dieses Thema in der britischen Öffentlichkeit brach.

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