• Sie sollten schon von vornherein wissen, wie Sie Ihren Strip zu einem gelungenen Ende bringen. Einfach die CD abzustellen, »fertig!« zu sagen und die Deckenbeleuchtung wieder anzudrehen, zerstört natürlich schlagartig die ganze Stimmung, die Sie so mühevoll aufgebaut haben. Aber es gibt ja die verschiedensten Alternativen: Sie können noch eine Weile weitertanzen, nachdem das letzte Kleidungsstück gefallen ist, Sie können vom Striptease zum Lapdance wechseln (ganz dicht an ihm heran, aber ohne Körperkontakt), sich schließlich von Ihrem Lover berühren, umfassen und liebkosen lassen, bis Sie gemeinsam auf dem Teppich niedersinken. Dabei kann es besonders prickelnd sein, wenn Sie nackt sind, er seine Klamotten aber fast vollständig anbehält: Das hat einen Hauch von Machtgefälle, und die Kleidung Ihres Lovers kann sich auf Ihrer Haut erregend anfühlen. Sie können Ihren Liebsten aber auch an der Hand nehmen und ihn ins Schlafzimmer führen. Oder Sie können selbst zur Schlafzimmertür treten, Ihrem Schatz über die Schulter hinweg zuzwinkern, ihn vielleicht mit dem Finger lockend heranwinken, und dann im Schlafzimmer verschwinden. Er dürfte Ihnen mit Sicherheit folgen.
Shake ’em baby, an’ roll yer hips! –Die Körpersprache der Erotik
Jetzt wissen sie schon eine ganze Menge darüber, was Sie tun können, damit Ihr Strip generell zu einem erotischen Erlebnis wird. Was Ihnen aber vermutlich noch fehlt, ist ein kleines Repertoire von bewährten Körperbewegungen, wie sie auch professionelle Stripperinnen einsetzen, um damit ihre Zuschauer in Wallung zu versetzen. Einige typische Bewegungen dieser Art sind die folgenden:
der Katzengang:Treten Sie geradlinig ganz langsam auf Ihren Partner zu. Ziehen Sie bei jedem Schritt mit den Zehenspitzen eine unsichtbare Spur über den Boden, überkreuzen Sie dann den einen Fuß mit dem anderen und gehen Sie beim Aufsetzen in die Hüfte. Schwingen Sie dabei mit Brust und Schultern hin und her. Sie können auch hier ruhig übertreiben; schließlich handelt es sich um eine Show. Violet Blue führt in ihrem »Ultimate Guide to Sexual Fantasy« noch genauer aus, wie dieser Gang funktionieren kann: »Betonen Sie Ihre Hüften, indem Sie bei jedem Schritt zur Seite schwingen. Üben Sie es, mit den Händen an Ihren Hüften zu laufen, auf Ihrem Kopf, in Ihrem Nacken und unter Ihren Brüsten. Während Sie gehen, können Sie mit Ihren Brüsten spielen, Ihre Hände verführerisch über Hintern, Hüften und Torso gleiten lassen, Ihr Haar verwuscheln, oder irgend etwas anders tun, das Sie besonders eindrucksvoll präsentiert und Ihrem Publikum zeigt, wo es hinschauen soll. (…) Schreiten Sie z. B. mit offenem Hemd und Händen in den Hüften auf Ihren Lover zu, und machen Sie sich dann daran, Ihre Brüste zu liebkosen. Sobald Sie vor ihm stehen, schlängeln Sie sich langsam aus Ihrem Hemd.«
das Fußkippen:Bewegen Sie Ihren Fuß so, als ob Sie mit den Zehnen auf etwas zeigen wollten. Er wird dabei auf dieselbe Weise gestreckt, wie wenn Sie hochhackige, oben offene Schuhe tragen. Ihr Bein erscheint länger, als es ohnehin schon ist, da der Fußrücken optisch dazuaddiert wird. Das wirkt auf die meisten Männer überaus anregend. Und natürlich sieht es auch sehr elegant aus, ein bisschen wie der Spitzentanz einer Ballerina.
die Körperwelle:Bewegen Sie sich, als ob von Ihrem Scheitel bis zu Ihren Füßen eine Welle wandern würde. Gehen Sie also erst ins Hohlkreuz und schieben die Brüste nach vorne, etwas später folgt die Hüfte. Auch wenn Sie dabei gegen eine Wand gelehnt sind, ist das sehr wirkungsvoll.
die waagrechte Körperwelle:Hierbei kauern Sie mit dem Rücken nach unten und gestützt von Armen und Beinen dicht über dem Boden und stoßen Ihre Hüften nach oben.
das Brustwackeln: Das dürfte die bekannteste Stripperinnenbewegung sein. Manche halten sie für etwas sehr platt, aber offenbar fahren doch viele Männer darauf ab, wenn eine Frau ihre Brüste ordentlich schüttelt und so den Blick darauf lenkt. Wenn Ihr Partner darauf steht, kann auch das Kneten und Streicheln Ihrer Brüste eine ebenso simple wie wirkungsvolle Aktion darstellen.
das Hüftkreisen:Sari Locker erklärt die richtige Technik in ihrem »Complete Idiot’s Guide to Being Sexy« genauer: »Kreisen Sie mit Ihren Hüften. Stehen Sie mit Ihren Füßen fest auf dem Boden und mit den Beinen in Schulterbreite auseinander. Tun Sie so, als ob ein einzelner Lichtstrahl aus Ihren Genitalien scheinen würde. Lassen Sie dann Ihre Hüften im Uhrzeigersinn kreisen, so dass Sie einen unsichtbaren Lichtkreis auf den Fußboden zeichnen. Tun Sie das mehrmals in die eine Richtung und wechseln Sie dann in die andere.« Vielleicht möchten Sie sich auch vorstellen, dass Sie einen Hula-Hoop-Ring oben halten möchten. Garnieren Sie dieses Kreisen mit dem einen oder anderen Stoß nach vorn und zurück als Einlage.
das Hinternkreisen:Zeichnen Sie mit ausgestrecktem Hintern mehrmals hintereinander das Symbol für Unendlichkeit (eine liegende Acht) in die Luft. Zusätzlich können Sie mit einem klatschenden Schlag Ihre Pobacken erbeben lassen.
das Fingergleiten:Strecken Sie einen Arm oder ein Bein aus und gleiten Sie langsam, ganz langsam, mit Ihren Fingern darüber. Das gehört zum oben bereits angesprochenen Sich-selbst-Streicheln, das oft ebenfalls sehr wirkungsvoll ist. Sie können dasselbe auch an Ihren Brüsten machen.
das Vorbeugen:Wenn Sie noch fast alle Klamotten anhaben und lediglich ein Accessoire, beispielsweise ein Tuch oder ein Schal zu Boden gesegelt ist, heben Sie es mit durchgestreckten Beinen vom Boden auf, um es dann ganz beiseite zu werfen. Beim Vorbeugen erlauben Sie Ihrem Partner einen Blick in Ihr Dekolleté.
die Schere:Legen Sie sich für einen Moment rücklings auf den Boden und strecken Sie Ihre Beine aus, wobei Sie sie abwechselnd kreuzen und spreizen.
die Haarschleuder:Auch langes, volles Haar ist ein Zeichen erotischer Weiblichkeit und sollte entsprechend eingesetzt und zur Schau gestellt werden. Schleudern Sie also Ihre Mähne, wenn Sie eine haben, von einer Seite zur anderen. Sie können auch, während Sie sich in den Hüften wiegen und Ihrem Partner erotisierende Blicke zuwerfen, mit beiden Händen in Ihrer Haarpracht wühlen und sie ordentlich aufschütteln.
die Lippenspiele:Wir sollten nicht vergessen, dass die Lippen eines Frauenmundes viele Männer mindestens unterbewusst an die Schamlippen erinnern. Und selbst wenn Ihnen das zu freudianisch sein sollte, werden Sie mir kaum widersprechen, wenn ich sage, dass ein Mund vortrefflich Sinnlichkeit und Lust ausdrücken kann. Auch das können Sie einsetzen – etwa indem Sie sich die Lippen lecken, während Sie Ihrem Liebsten in die Augen schauen, oder ihm einen Handkuss zuwerfen. Oder Sie strecken einen Finger in die Höhe und saugen demonstrativ daran. Da wären wir dann doch wieder bei Freud.
das Tier in Ihnen:Krabbeln Sie auf allen vieren über den Teppich, wobei Sie Ihren Partner entweder direkt oder über die Schulter mit Ihrem Blick fixieren. Aber tun Sie das am besten nur, wenn Sie noch ein Kleidungsstück über den Knien tragen, sonst fangen diese an, beim Reiben über den Teppich zu brennen.
der Phantomfick:Knien Sie sich für einen Moment auf den Boden, beugen Sie sich vor, und stützen Sie sich mit den Armen ab. Spreizen Sie Ihre Beine leicht und bewegen Sie sich so, als ob Sie einen Mann reiten würden.
Wenn Ihnen erst einmal dieses grundsätzliche Repertoire von Bewegungen in einem Strip geläufig ist, können Sie auch leichter erkennen, was genau Stripteasetänzerinnen tun, um erotisch zu wirken. (Sie erinnern sich an meine Empfehlung, dass Sie sich einmal ein paar professionelle Künstlerinnen anschauen?) Wichtig ist natürlich, dass Sie nicht gleich in Konkurrenz zu Frauen treten wollen, die das schon jahrelang machen. Lassen Sie sich Zeit und beginnen Sie nicht sofort mit eindrucksvollen, aber schwierigen akrobatischen Übungen, bei denen Sie sich nicht wohl fühlen. Ihr privater Strip ist kein Casting. Sie sollten sich nicht selbst unter Druck setzen und das Gefühl haben, etwas beweisen oder eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen. Damit erschweren Sie nur das Entstehen von Intimität. Machen Sie nur Dinge, bei denen Sie ausreichend Sicherheit empfinden, so dass sich in Ihnen dabei Sinnlichkeit entwickeln kann.
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