• Schauen Sie Ihrem Partner in die Augen – insbesondere wenn Sie sich berühren. Die Nummer soll nicht zu irgendeiner autistischen Selbstbefriedigung ausarten. Ihm muss klar sein, dass Sie bei Ihren Berührungen an ihn und an seine Hände denken. Seine Augen werden Ihren Händen folgen, also strecken Sie sie dorthin, wohin Sie seine Blicke lenken möchten.
• Da er vermutlich sitzt und Sie stehen, sollten Sie darauf achten, nicht auf ihn im doppelten Wortsinn herabzusehen – es sei denn, Sie treten als dominante Lady auf. Um den Eindruck des Auf-ihn-Herabblickens zu vermeiden, können Sie einfach den Kopf ein gutes Stück nach vorne neigen und dann zu ihm »aufsehen«, obwohl Sie eigentlich vor ihm stehen. Diese Art zu schauen hat etwas sehr Verführerisches.
• Sie können allerdings auch von der Nähe urplötzlich zur Distanz wechseln, indem Sie etwa den Blick scheu niederschlagen, in eine andere Richtung blicken, Haarsträhnen vor Ihr Gesicht fallen lassen oder die Augen während Ihres Tanzes kurz schließen, um ganz in sich zu versinken. Haben Sie ihm eben noch signalisiert, dass er Sie haben kann, sind Sie auf einmal wieder weit entfernt, und versetzen ihn so in Unruhe und Erregung, stacheln ein wenig seinen Jagdtrieb an. Ein Appetit, der immer sofort gestillt wird, kann sich nie zu einem gierigen Hunger entwickeln.
• Der Blickkontakt kann auch ein netter Trick sein, um Ihren Partner in eine erotisch aufgeladene Zwickmühle zu treiben. Wenn Sie ihn beispielsweise bewusst fixieren, während Sie Ihre Bluse ausziehen, ist Ihr Liebster hin- und hergerissen, ob er Ihnen anständigerweise in die Augen schauen, oder ob er seine Blicke über Ihren Körper schweifen lassen soll. In ihm entsteht eine innere Spannung, und genau die wollen Sie ja erzeugen.
• Später können Sie ihm wieder Gelegenheit zum ungestörten Spannen geben, etwa indem Sie ihm Ihren hübschen Rücken zuwenden oder sich beim Ausziehen ein Kleidungsstück gaaanz langsam über den Kopf streifen.
• Dazu passend sollte Ihr Gesichtsausdruck auch dann entspannt, freundlich und verlockend sein, wenn Sie gerade etwas schwierigere Bewegungen ausführen. Ein gutes Beispiel sind hier die Assistentinnen von Zauberkünstlern, die oft unsichtbar für das Publikum in ziemlich verrenkten Haltungen verharren müssen, damit ein Trick funktioniert, dabei aber durchgehend ihr unbekümmertes Lächeln auf dem Gesicht haben. Idealerweise ergibt sich dieser Gesichtsausdruck bei Ihnen von selbst, weil Sie Ihren Auftritt gut geübt haben – und weil Ihnen das Ganze wirklich Spaß macht.
• Es hat keinen Sinn, dass Sie sich selbst verrückt machen und unerfüllbare Ansprüche an sich stellen. Im Gegensatz zu Zaubererassistentinnen haben Sie kein jahrelanges Training hinter sich. Es muss nicht immer jede Bewegung genau zum Takt der Musik bzw. der zuvor einstudierten Choreographie passen. Sie haben Ihren Partner vor sich sitzen und nicht die Jury von »Deutschland sucht den Superstar«. Es ist wichtiger, Ihre Gefühle und Ihre Sinnlichkeit auszudrücken, statt wie jemand zu wirken, der das alles schon seit ewigen Jahren professionell macht. Welche Choreographie Sie ursprünglich im Kopf hatten, weiß Ihr Partner sowieso nicht. Das können Sie sich zunutze machen: Wann immer Sie einen geplanten Bewegungsablauf vergessen, improvisieren Sie einfach, bis Sie wieder hineinkommen.
• Aus ähnlichen Gründen wie den eben genannten sollten Sie sich auch nicht selbst mit allzu schwierigen Herausforderungen quälen, die Sie statt zum Gefühlsausdruck zur Konzentration zwingen. Verzichten Sie also auf komplizierte Tanzschritte und stellen Sie, wie oben schon angemerkt, sicher, dass Sie sich jedes Kleidungsstücks problemlos und wie im Halbschlaf entledigen können. Entspannen Sie sich und sehen Sie Ihren Striptease weniger als Show, denn als Akt der Intimität mit Ihrem Liebsten.
• Die Entspannung wird dazu führen, dass Sie sich genussvoll Zeit lassen, statt den Eindruck zu erwecken, hektisch eine Nummer abzuspulen. Wenn Sie zu hurtig vorgehen, signalisieren Sie Ihrem Partner damit nur, dass Sie sich mit Ihrem Körper oder der Art Ihrer Darbietung unwohl fühlen, statt erotisierende Selbstsicherheit auszustrahlen. Und das genau ist der Trick: Schließlich heißt es nicht nur »Strip« (also: Ausziehen), sondern »Strip tease «! Das Wort »tease« – und hier greife ich dem Kapitel zur erotischen Orgasmuskontrolle (»teasing and denial«) ein wenig vor – bedeutet ja soviel wie: jemanden scharf machen, aber nicht zum Zuge kommen lassen, sondern die erotische Erfüllung immer wieder aufschieben. Ein guter Striptease heißt also nicht etwa: Mantel aufklappen und weg damit, und Sekunden später folgt auch schon die Bluse, sondern vielmehr: Mantel aufklappen und wieder zu. Weitertanzen. Mantel aufklappen. Sich langsam herauswinden und ihn beiseite werfen. (Weit genug weg, dass er Ihnen später nicht zwischen die Füße geraten kann. Das sollten Sie übrigens auch bei anderen Kleidungsstücken tun – oder Sie lassen sie einfach zu Boden gleiten und fegen sie dann mit einer eleganten Fußbewegung beiseite.) Sich selbst berühren. Bluse öffnen. Weitertanzen. Heiße Blicke. Eine nackte Schulter aufblitzen lassen. Den Stoff wieder über die Schulter ziehen. Sich berühren und weitertanzen. Erst jetzt langsam und sich dabei ein wenig windend die Bluse abstreifen. Dieses Immer-wieder-Aufschieben können Sie noch auf vielerlei andere Weise machen, beispielsweise wenn Sie, nachdem Sie Ihren BH abgelegt haben, erst mal Ihre Brüste bedecken und mit dem Rücken zum Partner weitertanzen, oder indem Sie ihren Slip ablegen, aber darunter noch einen String tragen – und was immer Ihnen sonst noch einfällt. Wenn Sie es körpersprachlich geschickt anstellen, können Sie beim Strippen auf diese Weise sogar den Eindruck eines keuschen Mädchens erwecken – oder eines sehr verspielt-koketten.
• Für jeden, der auf der Bühne auftritt, kann ein richtig eingesetztes Lächeln ein famoses Hilfsmittel sein: für Schlagersänger ebenso wie für Redner oder für Politiker in einer Talkshow. Nicht weniger gilt das für Stripper. Sie sollten nicht breit grinsen wie ein Honigkuchenpferd – ein schüchternes, zurückhaltendes Lächeln ist viel verführerischer. Denken Sie einfach an das letzte Mal, als Sie mit Ihrem Partner richtig tollen Sex hatten … oder an den richtig tollen Sex, den Sie gleich haben werden … und das passende Lächeln dürfte wie von selbst auf Ihre Lippen treten.
• Sie können sich immer außerhalb der Reichweite Ihres Partners aufhalten, aber Sie können Ihren Strip auch interaktiv gestalten. Beispielsweise indem Sie um Ihren Liebsten herumtanzen, ihm heiße Worte ins Ohr hauchen, ihn einen Reißverschluss öffnen lassen, ihm nicht mehr benötigte Requisiten reichen, ihm ein abgelegtes Kleidungsstück keck in den Schoß oder ins Gesicht werfen, sich von ihm einen Handschuh vom Arm ziehen lassen oder einen Fuß auf seinen Oberschenkel beziehungsweise seine Schulter stützen, während Sie einen Strumpf abrollen. Reizvoll kann es sein, wenn Sie etwa beim allmählichen Öffnen Ihrer Bluse den mittleren Knopf zunächst überspringen, so dass dieses Kleidungsstück zunächst noch zusammengehalten wird. Dann treten Sie auf Ihren Partner zu, der mit seinen erwartungsfroh zitternden Händen auch diesen Knopf lösen darf und sich damit endgültig einen freien Blick auf die Schätze darunter verschafft. Flüchtige, wie zufällige Berührungen, vielleicht ganz ohne Körperkontakt außer möglicherweise einem Streifen mit Ihren Haaren erreichen am besten die gewünschte Wirkung des teasing .
• Mit der Frage, wie um alles in der Welt man auf anmutige Weise eine Jeans ausziehen kann, beschäftigen sich so einige Erotik-Ratgeber. Die eingängigste und unkomplizierteste Erklärung habe ich bei der Erotik-Expertin Violet Blue gefunden: »Spielen Sie mit dem Reißverschluss oder den Knöpfen. Drehen Sie sich mit dem Rücken zu Ihrem Partner und spielen Sie ›Kuckuck!‹ mit Ihrem Hintern. Beugen Sie sich vor und sehen Sie Ihren Zuschauer kopfüber zwischen Ihre Beine hindurch an. Gehen Sie zu Boden, rollen Sie sich auf den Bauch und schlüpfen Sie beim Aufstehen aus Ihren Hosen.« Dazu gibt es aber auch Alternativen: Beispielsweise können Sie, statt sich auf dem Bauch zu rollen, mit einem Fuß auf den Hosensaum des anderen Beines treten und einfach aus Ihrer Jeans heraussteigen. Oder Sie knien sich zu Beginn hin, lassen Ihre Jeans bis zu den Knien herab, lassen sich seitlich auf Ihren Hintern herab, strecken Ihre Beine in die Höhe und streifen die Jeans jetzt vollständig ab. Probieren Sie einfach aus, mit welchem Ablauf Sie am besten klarkommen.
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