• Was BHs angeht, rät Sheila Kelly zu einem BH, der eine Körbchengröße zu klein ist, bei Bedarf sogar zu gepolsterten Push-Up-Bras, und zu möglichst dünnen Trägern. Ihr Tipp: »Nehmen Sie sich ein paar Stunden Zeit, gehen Sie ins Einkaufszentrum und probieren Sie jeden BH an, der Sie auch nur im Entferntesten anspricht, einschließlich denen, die Sie unter normalen Umständen nie mit einbezogen hätten. Knappe, durchsichtige BHs, gepolsterte BHs, Push-up-BHs, vorne verschließbare BHs, BHs mit Schleifen. Schnappen Sie sich einen spitzenbesetzten, einen korsettartigen, einen ohne Träger. Versuchen Sie es mit unterschiedlichen Farben.«
• Apropos Farben – die sind wegen ihrer unterschiedlichen erotischen Wirkung natürlich nicht nur für den BH von Bedeutung, sondern für die Garderobe insgesamt. Dass Rot für feurige Leidenschaft und sexuelle Aggressivität steht und Schwarz für Eleganz, Stil und Macht, ist den meisten bekannt. Eine weniger bekannte Erkenntnis aus der neuesten Dessousforschung (ja, so was gibt es) ist aber, dass pfirsichfarbige Unterwäsche bei Männern ebenfalls sehr beliebt ist, weil eine Frau darin verletzlich wirkt und insofern starke Beschützerinstinkte weckt. Blau ist zwar eine Farbe, die ebenfalls dem erotischen Bereich zugeordnet wird (denken Sie an den blauen Engel, »Blue Velvet« oder die Blue Movies), aber sie wird in Nachtclubs vor allem von Sängerinnen getragen und nicht von Stripperinnen, weil sie in der Farbpsychologie eher für Kälte, Ruhe und Gemächlichkeit steht als für Temperament. Brauchbar sind davon abgesehen Edelmetallfarben wie Gold, Silber und Bronze, natürlich das klassische Weiß, außerdem Purpur. Ich kann mich an keinen Striptease mit einer Garderobe in Orange, Grün oder Gelb erinnern, aber vielleicht setzen Sie ja einen neuen Trend?
• Auch hier kann es sinnvoll sein, wenn Sie sich von einer Freundin in den unterschiedlichsten Dessous und den verschiedensten Haltungen fotografieren lassen, statt allein dem Spiegel zu vertrauen.
• Eine der zentralen Fragen beim Striptease befasst sich mit der Wahl der richtigen Schuhe. Zum einen natürlich, weil das generell eine zentrale Frage im Leben vieler Frauen darstellt, zum anderen, weil es hier gerade beim erotischen Auftritt Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abzuwägen gilt. Stöckelschuhe beispielsweise lassen ihre Trägerin häufig rattenscharf erscheinen, denn sie strecken optisch ihre Beine und zwingen sie praktisch dazu, den Hintern herauszuschieben und ins Hohlkreuz zu gehen, was sehr aufreizend aussieht. Aber bekommen Sie damit auf glattem Parkett auch problemlos Drehungen und Schrittwechsel hin, während Sie gleichzeitig lasziv Ihre Bluse von den Schultern streifen? Hilfloses Herumgestolper verdirbt den aufreizenden Effekt, und mittendrin umknicken sollten Sie erst recht nicht. Bei den Schuhen gilt also dasselbe wie bei den anderen Kleidungsstücken: Sie sollten sich vor allem darin wohlfühlen, denn nur dann strahlen Sie Lust aus statt Verkniffenheit, und Sie sollten Ihr selbstbewusstes Auftreten verstärken, statt es zu untergraben. Prinzipiell gibt es drei Lösungsmöglichkeiten des Dilemmas: 1. Sie finden einen günstigen Kompromiss, also etwa ein Paar mit hohem Absatz, in dem Sie sich trotzdem noch elegant und souverän bewegen können. 2. Sie verzichten bei Ihrem Strip auf Drehungen, schnelle Bewegungen und jede Form von Akrobatik, sondern arbeiten gezielt mit aufreizend langsamen Körperbewegungen, bei denen Sie Ihre Standfestigkeit nie verlieren. 3. Sie treten zunächst mit Stöckelschuhen auf, kicken sie dann aber ziemlich flott beiseite – auch um gleich danach die Strümpfe von Ihren Schenkeln rollen zu können.
Erotische Requisiten – Hilfsmittel für Ihren Auftritt
Außer der Kleidung können kleine Accessoires eine Hilfe darstellen, wenn Sie einen möglichst aufreizenden Strip hinlegen möchten. Sie können Ihnen auch helfen, mit Ihrer Nervosität zurechtzukommen, weil Sie jetzt etwas in der Hand haben, womit Sie spielen können. Der Nachteil ist, dass Sie jetzt nicht mehr beide Hände frei haben, beispielsweise um damit sinnlich über Ihren Körper zu streichen. Aber das ist nicht wirklich ein Problem, denn genauso wie Ihre Kleidungsstücke können Sie auch Ihre Accessoires jederzeit beiseite schleudern, sobald sie ihren Zweck erfüllt haben.
Typische Accessoires für eine Stripperin wären beispielsweise
• lange, elegante Abendhandschuhe, die Sie betont gemächlich abstreifen,
• eine Federboa oder ein Schal, den Sie über Ihre Haut oder über Ihren Partner gleiten lassen,
• ein Fächer oder ein Hut, womit Sie spielerisch-kokett Ihr Gesicht verdecken, so dass Sie frech dahinter hervorspähen können,
• eine lange Halskette,
• ein Strumpfband oder Hüftgürtel, in das/den Ihr Partner einen Geldschein stecken kann, um das Spiel so lebensecht wie möglich zu gestalten,
• alles, was als Zubehör zu einer von Ihnen angenommenen Rolle passt: also etwa eine Krawatte, wenn Sie im Geschäftsanzug eröffnen, oder eine Peitsche für die Domina in Ihnen,
• phallische, also starre, längliche Gegenstände. Dass Sie sich bei Ihrem ersten Strip vor Ihrem Partner nicht gleich mit einem Dildo befingern, ist anzunehmen, aber Sie können beispielsweise mit Ihren Fingern über den Hals einer Sektflasche streichen, als wäre es sein Schwanz. Es kann sein, dass er die Bedeutung dieser Geste bewusst gar nicht gleich begreift, aber unterbewusst löst sie mit Sicherheit ihre Wirkung bei ihm aus.
Einen sehr netten Effekt können Sie auch hervorrufen, wenn Sie zum Schluss Ihres Strips splitterfasernackt sind bis auf ein einziges Kleidungsstück oder Accessoire: beispielsweise ein Schmuckstück wie Ihre Kette, Ihre Stöckelschuhe, eine Krawatte oder einen Hut.
Was Make-up angeht, empfehlen die Experten, die alte Regel von »weniger ist mehr« zu missachten und lieber ein bisschen dicker aufzutragen. Simon Vincent erklärt dazu: »Ein tiefroter Lippenstift unterstreicht die sexy Ausstrahlung ebenso wie dunkle, geheimnisvolle Augen und lange, möglicherweise sogar künstliche Wimpern. Auch die Nagellackfarbe kann auffällig sein, am besten ist ein Rot passend zum Lippenstift.« Tolle Effekte erzielt man mit einer schimmernden Körperlotion, deren Glanzpartikel auf der Haut verführerisch wirken.
» You Can Leave Your Hat On« – Bei welcher Musik entblättert sich’s am besten?
Bis jetzt haben Sie Ihre Bühne und den passenden Zuschauerraum entworfen und die geeignete Kleidung ausgewählt sowie Requisiten zurechtgelegt, die die Wirkung Ihres Auftritts noch unterstreichen. Was fehlt noch? Die passende Musik natürlich. Folgendes gilt es hier zu beachten:
• Falls Sie eine bestimmte Rolle gewählt haben, empfiehlt es sich, einen Song zu verwenden, der dazu passt. Als Domina beispielsweise steht Ihnen eine riesige Bandbreite zur Verfügung: von den schnellen Rhythmen der Sisters of Mercy (etwa »This Corrosion«) bis hin zu sehr langsamen, geradezu schwebenden Klängen aus den Bereichen Gothic und Dark Wave. Nico, die Sängerin von Velvet Underground, hat hier beispielsweise ein paar sehr schöne Lieder zu bieten; dasselbe gilt für Nick Cave (»Do You Love Me«), Christian Death (»Temples of Desire«) und etliche andere. Bryan Ferrys »Slave to Love« gilt als Klassiker, falls Sie lieber unterwürfig oder weiblich-hingebungsvoll wirken möchten. Auch bei anderen Rollen sollten Sie mit etwas Überlegen passende Musik finden. Ein weiterer Song, den ich für einen langsamen Strip sehr passend finde, ist »Glory Box« von Portishead.
• Suchen Sie sich aber nicht nur ein einziges Lied für Ihren Auftritt aus. In der Regel dauert so ein Song ja nur einige wenige Minuten, und da könnten Sie sich nicht lustvoll und allmählich entblättern, sondern müssten sich die Klamotten fast vom Körper reißen, um fertig zu sein, bevor die Musik aufhört. Drei Songs wären eine gute Wahl: einen zum Beginn Ihres Auftritts, bei dem die ersten Hüllen fallen, einen, bei dem Sie sich z. B. bis auf die Unterwäsche frei machen, und einen letzten für den Höhepunkt. Die Alternative wäre ein wirklich langes Stück; der oben erwähnte Song »This Corrosion« etwa bringt es auf knapp unter zehn Minuten. Falls Sie Songs von mehreren Alben auswählen, so dass allein eine Programmierung Ihres CD-Spielers auf die entsprechenden Songs nicht ausreicht – denken Sie daran: Das nötige Wechseln der CD kann Sie aus dem Takt bringen, aber, mit etwas Übung, auch sehr geschickt in den Strip mit eingebaut werden.
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