• Des weiteren sollte sich die richtige CD im Gerät befinden, und die Möbelstücke sollten passend zueinander stehen. Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel haben Sie beseitigt. Wenn sie zu der von Ihnen geplanten Nummer passen, haben Sie möglicherweise Duftlampen verteilt sowie andere Extras zurechtgelegt, die zur Stimmung beitragen können. Auch eine bereitgestellte Flasche Sekt ist nicht unbedingt verkehrt. Ähnlich wie bei SM-Rollenspielen (siehe nächstes Kapitel) kann eine Atmosphäre, die sich möglichst stark vom Alltag unterscheidet, Ihnen dabei helfen, die anfängliche Schüchternheit bei Ihrem Auftritt als Stripperin zu überwinden. Das Ganze erhält so mehr das Flair des Außergewöhnlichen.
• Natürlich sollte der Raum auch ausreichend aufgeheizt sein, damit Sie nicht frieren, wenn Sie Ihre Kleidung abgelegt haben – andererseits jedoch nicht so warm, dass Sie beim Tanzen ins Schwitzen geraten.
• Stellen Sie nach der Ankunft Ihres Partners Türklingel und Telefon ab. Sie möchten bestimmt nicht von dem Anruf irgendeiner obskuren Lotteriegesellschaft aus dem Konzept gebracht werden, wenn Sie gerade dabei sind, Ihre Bluse von den Schultern gleiten zu lassen.
• Wie Sie Ihren nichtsahnenden Partner am besten auf Ihren Auftritt vorbereiten, verrät der Striptease-Choreograph Simon Vincent: »Wenn er sich wundert, was los ist, tue unschuldig, ermahne ihn zu Geduld. Iss mit ihm, rede, erzeuge eine relaxte Stimmung. Gleichzeitig hebt das jedoch die Spannung, was auf ihn zukommen mag. Er wird Sex erwarten, sich aber fragen, was genau du vorhast. Nachdem ihr gegessen habt, sage ihm, du hättest da an was gearbeitet und hättest gerne seine Meinung dazu.« Und dann geht es los.
Beim Striptease erlebt man, wie verschieden und wie schön unsere Körper sind. Man muss nicht groß und superschlank sein. Jede Frau hat eine andere Figur. (…) Man kann dem Publikum nichts vorspielen. Man zeigt sich so, wie man wirklich ist, und dazu gehört wirklich Courage. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man Frauen jahrtausendelang eingebläut hat, dass ihre Körper unvollkommen oder sündig oder sonst was wären. Und beim Strippen zeigt man: »Ich bin nicht unvollkommen oder sündig. Ich bin ich. Ich bin schön.« (…) Ich hatte gedacht, dass es einen verunsichern müsste, nackt vor einem Publikum zu stehen, aber das stimmt nicht. Kraft und Stärke gehen von einem selbst aus. (…) Die meisten Leute denken bei Strippen nur an Hüftschwünge und Beckenkreisen, aber es ist eine sehr subtile Kunst. Das Besondere kann ein bestimmter Blick sein, ein Blick oder die Art, wie du deine Schulter bewegst. (…) Du fragst dich: Wer bin ich? Was bin ich für eine Frau? Und das, was dich ausmacht, bringst du rüber, in einer Bewegung, einer Geste. (…) Publikum und Darstellerin kommunizieren miteinander. Erotik hat auch mit Freigebigkeit, mit Geben und Nehmen, mit Austausch und nicht nur mit Starren und Angestarrtwerden zu tun. Und das kann so schön sein wie ein Orgasmus.
Nickie Roberts, Stripteasetänzerin im Londoner Stadtteil Soho, 1996
(Quelle siehe Kapitelende)
»Was soll ich bloß ausziehen?« – Die richtige Kleidung
Jemand, der vom Striptease noch überhaupt keine Ahnung hat, könnte auf den Einfall kommen, es sei ja völlig wurscht, was man ausziehe, zum Schluss sei man sowieso nackt. Natürlich ist das ein Irrtum: Es gibt wohl nichts Besseres als einen gelungenen Striptease, um die alte buddhistische Weisheit zu illustrieren, dass der Weg das Ziel sein sollte. Sich so erotisch zu entblättern wie möglich kann durch die Wahl der richtigen Kleidung und des passenden Zubehörs wunderbar unterstützt werden.
• Sie ahnen es vermutlich schon: Welche Kleidung Sie zu Beginn eines Striptease tragen, hängt in erster Linie damit zusammen, welche Rolle Sie für sich gewählt haben. Der mondäne Vamp erscheint in Abendgarderobe und mit Handschuhen, die Domina in Lack und Leder, die Lolita mit Bluse und kurzem Röckchen, und die Krankenschwester in der entsprechenden Berufskleidung. Mein persönlicher Favorit ist übrigens immer noch die Lady im schnieken Herren-Business-Anzug, vielleicht noch getoppt von einer Krawatte oder einem Hut. Wenn Sie von Natur aus eigentlich ein sehr weiblicher Typ sind – oder wenn Sie unter dem Anzug besonders »weiblich« wirkende Unterwäsche, etwa rote Spitzendessous, tragen –, dann kommt dieser Kontrast besonders scharf. Aber das ist eine reine Geschmacksfrage, und Ihr Partner kann ganz andere Vorlieben haben.
• Wenn Ihnen dieses Rollen-Spielen zu viel Aufwand oder zu faschingsmäßig ist und Sie lieber ganz Sie selbst sein möchten, sollten Sie einfach Kleidung wählen, in der Sie sich wohlfühlen und sexy vorkommen. Sie sollte ein wenig Haut zeigen, aber noch nicht zu viel: Hier käme beispielsweise ein nabelfreies Top in Frage. Und natürlich sollten Sie diese Kleidung langsam und aufreizend ablegen können – an einer Knopf für Knopf zu öffnenden Bluse haben Sie in dieser Hinsicht mehr Spaß als mit einem Strickpulli. Das gilt selbst für Ökos.
• Andererseits kann es eine gute Idee sein, mehrere Schichten von Kleidung übereinander zu tragen, denn um so länger dauert der Strip. Natürlich sollten Sie nicht so vermummt sein, als würden Sie zu einer Polarexpedition aufbrechen – Ihr Outfit soll weder unfreiwillig komisch wirken, noch Ihre Beweglichkeit beeinträchtigen. Aber mehrere Lagen immer knapperer Unterwäsche wären ein pfiffiger Einfall.
• Vermeiden Sie allerdings, insbesondere für Ihren ersten Striptease, jedes Kleidungsstück, das Sie nicht nötigenfalls selbst mit geschlossenen Augen und leicht angeschickert mit einiger Eleganz loswerden können. Sie werden bei Ihrer Premiere vermutlich ein wenig aufgeregt sein, abgelenkt, weil Sie sich gleichzeitig zum Entkleiden harmonisch zur Musik bewegen möchten. Wenn Sie plötzlich damit anfangen müssen, mit langen Fingernägeln winzige Haken oder Ösen (beispielsweise bei einer Korsage) aufzudröseln, sähe das vermutlich eher Mitleid erweckend als erotisch aus.
• Sie haben die völlige Herrschaft über die Auswahl Ihrer Garderobe. Das bedeutet, Sie können dadurch Wirkung erzeugen, dass die von Ihnen gewählte Kleidung die attraktivsten Zonen Ihres Körpers betont und den Blick von jenen Stellen ablenkt, mit denen Sie weniger zufrieden sind. Wenn Sie z. B. Ihre langen, wohlgeformten Beine in Szene setzen möchten, dann können Sie Strapse verwenden und die Strümpfe aufreizend langsam Ihre Schenkel herabrollen, Sie können Fischnetzstrümpfe oder Strümpfe mit einer rückwärtigen Naht auswählen, die Ihre Beine noch länger erscheinen lassen, oder entsprechend günstige, hochhackige Schuhe, die denselben Effekt erzielen. Sheila Kelly erklärt genauer, wie man die Vorzüge und Nachteile seines Körpers durch Kleidung ausgleichen kann. Wenn Sie z. B. sehr lange Arme haben, können Sie diese mit dreiviertellangen Ärmeln oder mit Stulpenhandschuhen betonen; sehr kurze Arme hingegen wirken durch ein Hemd mit Schulterträgern länger. Ein ansprechender Pfirsichhintern kann durch Tanga, G-String oder knappe, eng sitzende Shorts hervorgehoben werden, einen zu fetten Hintern verdeckt ein längerer, fließender Rock. Eine Wespentaille wirkt noch schöner durch ein entsprechendes Korsett, ein Schwanenhals durch Schmuck und hochgestecktes Haar. Kurz gesagt ist es immer derselbe Trick: Die positiven Körpermerkmale werden herausgestellt, die negativen verdeckt. Auch Accessoires können Ihnen dabei helfen, die Augen Ihres Partners dorthin zu führen, wo Sie sie haben möchten – mehr dazu weiter unten.
• Ihr Striptease sollte von Minute zu Minute erregender werden. Das bedeutet, dass Sie zum Schluss begehrenswerter aussehen sollten als am Anfang. Wenn Sie ohnehin einen Traumkörper haben, brauchen Sie sich natürlich nur vollständig zu entblättern. Aber das Ende eines Striptease muss nicht unbedingt bedeuten, dass Sie im Evaskostüm dastehen. Sie können sich auch ein besonders hübsches Set an Dessous wählen, das Ihr Partner entweder besonders an Ihnen schätzt oder das er noch nie an Ihnen gesehen hat. Dann können Sie das Ende Ihres Strips nahtlos in Liebesspiele übergehen lassen, bei denen Ihnen Ihr Partner auch den Rest der Kleidung vom Körper reißt.
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