Hans Zippert - Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten

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Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Mann schreibt alles auf, was wirklich wichtig ist. Weil es sonst keiner tut. Und er stellt die wirklich entscheidenden Fragen: Wenn man im Ausland einen plötzlichen Herztod erleidet und das Leben zieht noch einmal wie im Film an einem vorbei – ist dieser Film dann mit deutschen Untertiteln? Warum werden auf dem Friedhof alle Gießkan- nen mit einem Schloss gesichert? Könnte es sein, dass die Toten nachts aus den Gräbern kommen und sich die Gießkannen holen? Der Autor versteht die Welt nicht mehr, dabei arbeitet er für die Welt. Der Autor beginnt, ein Tagebuch zu führen. Dieses Tagebuch war natürlich nie zur Veröffentlichung bestimmt, es sollte nur irgendwann mal als Buch erscheinen. Bei Suhrkamp. Oder Hanser. Oder Rowohlt. Dass es jetzt bei einem ganz anderen Verlag erscheint, hat den Autor selbst überrascht. Wieder etwas, was wer nicht versteht. Vielleicht wird ja etwas darüber in seinem Buch stehen – der Autor hofft es. Aber das Buch ist auch so schon randvoll mit sensationellen Beobachtungen und Erkenntnissen. Zum Beispiel diese hier: «Je länger man über etwas nachdenkt, desto länger muss man darüber nachdenken.» Der Autor überlegt, ob wir Deutschen es uns leisten können, Matratzenlager einzurichten. Nebenbei überlebt er die Aktionswochen im Speisewagen.

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Wie sieht eine unnormale Uhr aus?

Im Kurort Bad Homburg steht in der Louisenstraße eine Säule, an deren Spitze sich eine Uhr befindet und die sonst vollständig mit Werbetafeln bedeckt ist. Ganz unten, wo eigentlich nur Hunde hingucken, liest man die trotzige Botschaft: »Normaluhren gehören ins Stadtbild.« Bezweifelt das hier etwa jemand? Was ist da los in Bad Homburg? Was haben sie dort gegen Normaluhren? Eine Normaluhr hat die Aufgabe, die so genannte Normalzeit allgemein zugänglich zu machen, deshalb ist sie an einer zentralen Stelle der Stadt positioniert. Eine zutiefst demokratische Einrichtung, hinter der eine fast schon kommunistische Idee steckt. Die Zeit gehört allen, jeder soll jederzeit die Zeit ablesen können ohne Ansehen von Stand, Geschlecht, Alter oder Steuerklasse. Das schmeckt ihnen da in Bad Homburg nicht, das kann man verstehen. Bad Homburg zählt zum Hochtaunuskreis, dem reichsten Landkreis Deutschlands. Noch vor dreißig Jahren saßen dort vor den Geschäften zwielichtige Gestalten, die einem für fünfzig Pfennig die exakte Zeit verrieten, für zehn Pfennig erfuhr man wenigstens, ob es schon dunkel war.

Heute besitzen die vermögenden Bürger der Stadt im Schnitt achtzehn Uhren, von denen die billigste 4000 Euro gekostet hat. Sie sind nicht daran interessiert, dass jeder dahergelaufene Hartz IV-Empfänger so einfach und umsonst Zeit ablesen kann, deshalb starteten sie eine Initiative, deren Ziel die Abschaffung der Normaluhr war, denn die Zeit gehört nur denen, die sie sich leisten können. Es ist bestimmt kein Zufall, dass viele reiche Russen zur Kur nach Bad Homburg fahren. Man weiß aus der schlimmen Zeit, dass der Russe sehr hinter Uhren her war und gerne drei bis fünf übereinander trug, was er heute wahrscheinlich immer noch macht und deshalb kein Interesse an Normaluhren hat. Lieber möchte er von armen Tagelöhnern nach der Uhrzeit gefragt werden, um dann, nach einem genießerischen Blick auf seinen uhrenübersäten Unterarm, mit bedauerndem Augenaufschlag zu antworten: »Zu spät, mein Freund, viel zu spät für dich!«

Es gab Demonstrationszüge, auf denen Transparente hochgehalten wurden mit Aufschriften wie »Zeit ist kostbar« oder »Zeit ist Geld« oder eben »Normaluhren raus aus Bad Homburg«. Es wurde durch mehrere Instanzen hart prozessiert, und jetzt muss das Verfassungsgericht entscheiden, ob es ein allgemeines Recht auf freien Zugang zu Zeitanzeigegeräten gibt. Aus Angst vor Racheakten hat der Betreiber der Uhr sein Bekenntnis architektonisch verbrämt und schüchtern an den Sockel der Säule geschraubt: »Normaluhren gehören ins Stadtbild.«

2010

Februar

Unterwegs von Frankfurt nach Hamburg, aber eigentlich unterwegs in fremden Schränken: »Hallo, Frau Berger. Ja, ich sitze im Zug. Wie bitte, was suchen Sie? Also, links neben meinem Schreibtisch, da ist doch der Schrank, nein, nicht der, mit den Hängeregistraturen, genau, daneben, jaja, die Tür klemmt ein bisschen, Sie müssen erst drücken und dann ziehen, was?, nach links und da steht ganz oben, in der ersten oder zweiten Reihe ein Ordner mit einem blauen Rücken, nein, nein, nicht der mit den Pachteinnahmen, der ist unbeschriftet, also, genau, ja, schlagen Sie den mal auf, ganz vorne müsste der Vorgang sein, ja, hab ich vorgestern noch angelegt. Wie? Die Quittung? Ist in der Klarsichthülle dahinter.« Mindestens ein Schrankreiseführer sitzt in jedem Großraumabteil, das gehört zum Serviceangebot der Bahn. Da weiß man dann die Vorteile eines unbeschrankten Bahnübergangs zu schätzen.

Auf dem Rückweg wird es nicht besser. Während der ganzen Fahrt starrt mich ein älterer Herr ungeniert grinsend an. Er fragt mich: »Harndrang unter Kontrolle?« Und er verspricht: »Weniger müssen müssen. Auch unterwegs.« Was geht den Typ das an? Er ist zwar nur auf einem Plakat, aber dafür umso aufdringlicher. Eine eklatante Verletzung der Menschenwürde. Warum muss das Mittel gegen das Müssen ausgerechnet »Prostagutt« heißen? Erwartet uns demnächst ein Potenzmittel namens »Fickoflott«? Der Harndrangkontrolleur kann sein Wasser für sich behalten, aber nicht seine Werbebotschaft. Er sagt: »Nutzen Sie die doppelte Pflanzenkraft von Prostagutt forte.« Was ist denn doppelte Pflanzenkraft? Wurden etwa zwei Pflanzen zur Herstellung dieses dämonischen Präparats verwendet? Wegen der ständigen Verspätungen der Bahn wird allerdings auch Prostagutt bald an seine Grenzen stoßen und dem Harndrang eines Großraumwagens voller Schrankreiseführer nicht mehr gewachsen sein. Spätestens dann wird man uns mit Werbung für Inkontinenzwindeln malträtieren.

Autosuggestionsprobleme

Man kann sich auch bahnfrei bewegen. Meine erste Fahrt in einem Auto, an die ich mich wirklich erinnern kann, fand etwa im Alter von sechs Jahren statt. Ich hatte keinen Führerschein, fuhr aber einen Bus der Firma Pahlmeyer & Studier. Man muss der Genauigkeit halber hinzufügen, dass ich nicht in dem Bus saß, sondern ihn von außen mit den Fingern steuerte. Der Bus war ein schön bemaltes Plastikmodell im Maßstab 1:87. Das Vorbild verkehrte vom Zentralen Bielefelder Busbahnhof nach Kirchdornberg. Ich fuhr damit zweimal in der Woche zu meiner Großmutter und hatte mir alle Geräusche, die der Bus unterwegs machte, genau eingeprägt. Ich konnte die gesamte zwanzigminütige Fahrstrecke wiedergeben. Dabei erzeugte ich einen tiefen, halb singenden, halb brummenden Ton – das war der Busmotor –, bei jedem Schalten heulte ich einmal kurz auf, bevor ich wieder gleichmäßiger vor mich hin brummte. Ich zog den Bus über die geometrischen Muster des Orientteppichs im elterlichen Wohnzimmer und brummte und heulte vor mich hin. Zwar bewegte ich den Bus von außen, saß aber gleichzeitig eigentlich auch drin und fuhr. Ich hatte eine gespaltene Fahrerpersönlichkeit. Auch das Zischen der druckluftbetriebenen Türen beherrschte ich und konnte alle Stationen durchsagen: »Nächste Betheleck« oder »Tierpark Olderdissen«. Das machten Busfahrer damals noch selber, wobei sie auf zusätzliche Informationen wie »Ausstieg in Fahrtrichtung rechts« oder »Umsteigen zu den Straßenbahnen Richtung Schildesche, Baumheide und Sieker« verzichteten. Erwachsene beobachteten mein Treiben lächelnd, aber eher uninteressiert, heute hätte man mich wegen motorischer Störungen längst zum Kinderpsychologen gebracht: »Ihr Sohn hat omnibuspotente Wahnvorstellungen, er leidet an einem Omnibuskomplex, er will seinen Vater töten, um mit seiner Mutter Bus zu fahren.« Damals machte man sich über ein dauerbrummendes Kind nicht so viele Gedanken, die Erwachsenen redeten einfach lauter, dann hörten sie mich nicht.

Den Bus selbst zu bewegen, wurde mir bald zu umständlich, und ich wandte mich dem Modelleisenbahnbau zu. Konstruktion, Verkabelung und Montage einer Bahnlandschaft interessierten mich nicht sonderlich, ich wollte eigentlich nur die Züge beim Fahren beobachten. Besonders liebte ich den dunkelroten Triebwagen oder Schienenbus, aus dessen Fenstern ein gleißend helles Licht flutete. Ich saß abends im dunklen Zimmer und sah dem Triebwagen zu, wie er seine Runden drehte. Strahlend glitt er durch die Pappmacheelandschaften, das Licht aus seinen Fenstern erleuchtete den Bahnhof Zindelstein und die verfallene Villa, von der ich einige Teile verloren hatte und sie deshalb als Bauruine verwendete. Ich konnte Stunden bewegungslos dasitzen und auf den Zug starren. Es war eine Art Meditation, eine Selbstfindung auf Schienen, natürlich nur im Maßstab HO. Wie hätte der Psychologe das wohl beurteilt? Litt ich an Zuganbindungsängsten? War ich etwa Triebwagengesteuert? Die Erfahrung muss mich jedenfalls nachhaltig geprägt haben, denn mein erstes eigenes Auto hatte die gleiche Farbe wie der Märklin-Triebwagen, die Innenraumbeleuchtung ließ jedoch zu wünschen übrig. Es war ein Ford 12m Turnier mit Lenkradschaltung, wobei ich bis heute nicht weiß, was 12m heißen sollte: 12 Meter Wendekreis oder 12 Meter lange Bremsspur? Ich besaß den Wagen zwei Jahre lang. In dieser Zeit war er höchstens drei Monate fahrbereit. Vor allem im Winter versagte er seinen Dienst. Der Wagen sah aber auch sehr gut aus, wenn er nur auf einem Parkplatz stand. Dann verbrauchte er kaum Benzin, sonst gerne mehr als 12 Liter. Deshalb wahrscheinlich 12m. Ich saß nachts oft am Fenster und schaute dem Wagen beim Parken zu. Ich sah, wie er nass und wieder trocken wurde und ich sah, wie er komplett unter Schneemassen verschwand. In einer kalten Winternacht zog ich mir einen Pullover über den Schlafanzug, stieg barfuß in meine Gummistiefel, entfernte den Schnee vom Türgriff, setzte mich in den Wagen und drehte zum Spaß den Zündschlüssel um. Der Wagen sprang zu meiner Überraschung sofort an. Ich schob den Schnee von der Windschutzscheibe und fuhr los, weil man nie wissen konnte, wann mir der Wagen wieder erlauben würde, ihn zu bewegen. Ich kam fast bis Wuppertal, musste dann aber umdrehen, weil ich mich nicht traute, mit Gummistiefeln und Schlafanzug zu tanken.

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