Beim Körperwahrnehmungsverfahren arbeiten wir mit ganz spezifischen Set-ups, die wir aus körperlichen Empfindungen ableiten.
Anstatt etwa zu sagen: „Ich werde so wütend!“, konzentrieren wir uns auf die Gefühle, die wir in unserem Körper wahrnehmen, und stellen die Frage: „Wo in meinem Körper fühle ich diese Wut und wie fühlt sie sich an?“ Legen Sie Ihre Hände dorthin, wo Sie sie wahrnehmen.
Die Antwort könnte etwa lauten: „Sie ist genau hier, sie fühlt sich an wie ein schneller, heißer Strom, der durch die Mitte meiner Brust fließt.“ Wir klopfen nun mit dem Set-up „Ein schneller heißer Strom durch die Mitte meiner Brust“ und den Erinnerungsworten „Heißer Strom“.
Hinweis: Arbeiten Sie mit dem Körperwahrnehmungsverfahren an echten körperlichen Empfindungen, so legen Sie Ihre freie Hand an die Stelle, an der Sie diese wahrnehmen. So unterstützen Sie das Fließen der Energie.
Wir haben verschiedene Möglichkeiten, dieses Körperwahrnehmungsverfahren anzuwenden:
1. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie hätten ein aktuelles Problem, etwa mit einer sehr lange bestehenden Beziehung, für das sich viele, viele Set-ups formulieren ließen; in einem solchen Fall fragen Sie (bei Selbsthilfe) einfach nur: „Wenn ich an meine Beziehung denke, wo im Körper spüre ich das?“ Legen Sie Ihre Hände darauf.
Das führt uns direkt zur wichtigsten Energieblockade im Zusammenhang mit diesem Problem, ohne dass wir darüber sprechen müssen, wer wem was wann warum und wie oft angetan hat. Dies ist eine sehr direkte und wirkungsvolle Art, Energy EFT anzuwenden, und sie bringt entsprechend tiefgreifende Veränderungen in den Empfindungen und Gefühlen.
Falls Sie diese Methode anwenden, sollten Sie sicherstellen, dass am Ende die Energieblockade und die damit verbundenen körperlichen Empfindungen alle durch den Energiekörper hindurch- und hinausgeflossen sind.
Anschließend können wir uns der positiven Seite zuwenden und uns gute Gefühle im Zusammenhang mit dieser Beziehung „herbeiklopfen“ und damit auch das entscheidend verändern, was wir über unsere Beziehung denken und wie wir fühlen.
2. Das Körperwahrnehmungsverfahren eignet sich auch hervorragend für Menschen, die nicht gerne über ihre Emotionen sprechen oder dazu nicht in der Lage sind, wie etwa Kleinkinder. So kann jedes Kleinkind mit seinen Händen auf die Stelle zeigen, die wehtut, wenn der Vater mit ihm schimpft; und da wir uns keine Gedanken darüber zu machen brauchen, was das alles zu bedeuten hat, und nicht alle Windungen eines Problems nach alter Freud’scher Manier zu durchleuchten brauchen, können wir rasch und leicht heilende Veränderungen herbeiführen, die zudem auch noch stabil sind; das ist sogar bei alten Problemen möglich, bei denen uns keine Erinnerungen leiten können, weil nur noch Gefühle übrig geblieben sind.
3. Diese Methode lässt sich auch als eine Art „Geheimtherapie“ anwenden; das bedeutet, dass wir nicht über Einzelheiten sprechen müssen, die Erinnerungen nicht erneut durchleben müssen und dass niemand das Problem oder seinen Ursprung kennen muss. Dies ist in vielerlei Hinsicht ein kostbares Geschenk und es eröffnet uns die Möglichkeit, Heilung und Erlösung von Problemen zu finden, die viele von uns in der Vergangenheit schweigend erdulden mussten.
4. Schließlich ist das Körperwahrnehmungsverfahren die erste Wahl für die Bearbeitung von psychosomatischen Schmerzen oder Schmerzsymptomen einer Erkrankung.
Das Fokussierungsverfahren
Dieses Verfahren ist vor allem für die Selbsthilfe interessant, weil wir hier kein Set-up laut aussprechen, sondern einen Gegenstand, ein Symbol oder einen anderen externen Impuls zum Fokussieren verwenden. Ist jemand beispielsweise süchtig nach Schokolade, so kann er seine Lieblingsschokolade vor sich auf den Tisch legen, sich einfach „auf die Schokolade einstimmen“ und dann die EFT-Sequenz durchlaufen.
Bei diesem Verfahren sprechen wir deshalb von Fokussierung, weil wir weder denken noch sprechen müssen, sondern unsere ganze Aufmerksamkeit auf unsere körperlichen Empfindungen, auf den Strom unserer Gedanken und Erinnerungen, auf unseren Atem richten und darauf, wie jeder einzelne Punkt auf das Klopfen reagiert.
Für dieses Verfahren müssen Sie etwas vor sich haben, was eine gesprochene Eröffnungsaussage ersetzt und worauf Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit richten. Sie können jedes beliebige Objekt wählen, das für Sie das Problem repräsentiert und Sie daran erinnert.
Dies kann etwa ein Foto sein oder ein realer Gegenstand, eine Zeichnung, ein Symbol oder Worte auf einem Stück Papier. Es kann sich auch um ein Musikstück, ein Andenken oder irgendetwas anderes handeln, das uns hilft, uns auf das einzustimmen, woran wir arbeiten wollen.
Das Fokussierungsverfahren kann in vielen Situationen und für viele Probleme schneller, direkter und stärker wirken, als wenn man versuchte, die richtigen Worte zu finden.
So hatte ich es einmal mit einer Frau zu tun, die große Widerstände gegen Computer hatte, obwohl sie in ihrem Beruf wie auch privat ständig damit zu tun hatte. Im Laufe der Jahre war es zu vielen Begebenheiten und zu vielen traumatischen Erlebnissen in Zusammenhang mit Computern gekommen; anstatt diese alle aufzuzählen oder auch nur einen zu finden, mit dem sie hätte beginnen können, saß sie einfach nur vor ihrem (ausgeschalteten) Computer und begann, entsprechend dem Fokussierungsverfahren zu klopfen. Nach zwei Klopfsequenzen war sie bereit, den Computer einzuschalten; das fühlte sich bereits anders an als zuvor. Sie klopfte weiter und es kam ihr in den Sinn, ein Textdokument aufzurufen. Als sie damit geklopft hatte, … „veränderte sich alles – alle Angst war verschwunden und ich wollte tatsächlich etwas schreiben!“
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Ein anderes Beispiel für die Anwendung dieses Verfahrens war eine Frau, deren Ehemann nach 45 gemeinsamen Jahren gestorben war. Da waren so viele Emotionen, Gedanken und Erinnerungen, dass es sehr schwierig war herauszufinden, womit sie beginnen sollte. Daher klopfte die Frau mit einem Foto ihres Mannes, bis sie wahrnahm, dass ihre Trauer ein wenig leichter wurde; später sagte sie dann: „Ich konnte fühlen, wie meine Liebe für ihn zurückkam, und das war eine wunderbare, heilende und ganz erstaunliche Erfahrung.“
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Eine andere Frau hatte eine schwere Spinnenphobie. Sie bat ihre Freundin, das Wort „Spinne“ auf einen Zettel zu schreiben und diesen mit der Schrift nach unten am entgegengesetzten Ende des Wohnzimmers zu platzieren, während sie draußen im Flur blieb und mit Ausrichtung ihres Körpers auf den Zettel hin klopfte.
Als sie sich dazu bereit fühlte, trat sie ins Wohnzimmer, klopfte weiter und ein paar Runden später konnte die Freundin den Zettel umdrehen, sodass das Wort „Spinne“ sichtbar wurde. Nach zwei weiteren Klopfsequenzen äußerte die Frau den Wunsch, das Bild einer Spinne zu sehen – das hätte vorher extreme Panikattacken ausgelöst.
Dieses letzte Beispiel ist ein guter Leitfaden dafür, wie sogar negative Reaktionen mit dem Fokussierungsverfahren gelöst werden können.
Beginnen Sie in einer Entfernung, in der Sie sich wohlfühlen, und fangen Sie an zu klopfen. Gehen Sie auf keinen Fall näher heran, als Ihr Gefühl es zulässt. Nehmen Sie sich so viel Zeit wie nötig und absolvieren Sie so viele EFT-Sequenzen wie nötig; hier geht es nicht darum, Angst zu überwinden, sondern darum, den Energiekörper von Stress zu befreien, damit auf ganz natürliche Weise ein stressfreier Pfad bis hin zum anvisierten Objekt gebahnt werden kann.
Für die Frau in unserem Beispiel kam, als sie noch im Flur stand und schon genügend Stress abgebaut hatte, der Moment, dass sie ins Zimmer gehen wollte, in dem der Zettel lag.
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