1 ...7 8 9 11 12 13 ...17 Starke Emotionen sind körperlich schmerzhaft, die stärksten Emotionen sind so schmerzhaft, dass wir sie von tatsächlichen körperlichen Schmerzen nicht mehr unterscheiden können. Sie werden als psychosomatische Schmerzen bezeichnet und beschreiben ein sehr ernstes Problem im Energiesystem. Daneben haben wir die unterschiedlichsten Empfindungen und Emotionen von feinerer Art.
Wenn Sie mit Energy EFT beginnen, so empfehlen wir, sie zunächst an Problemen auszuprobieren, die Sie wirklich in Ihrem Körper spüren, denn Probleme, die schmerzhafte Emotionen verursachen, sollten so schnell wie möglich bearbeitet werden; außerdem lässt sich leicht wahrnehmen, wie sich diese starken Empfindungen zu verändern beginnen, sobald wir EFT anwenden.
Generell lautet die goldene Regel für erfolgreiche EFT-Set-ups, dass die Eröffnungsaussage eine emotionale Qualität haben sollte. Sie müssen körperlich spüren können, dass da etwas ist, was gelöst werden will.
Wenn man das Set-up nicht fühlen kann, dann wird sich auch nichts verändern. Auf „nichts“ zu klopfen bringt genau das – nichts. Klopfen wir auf etwas, was wir „ein bisschen“ spüren können, dann wird die EFT-Sequenz dazu führen, das wir uns „ein bisschen“ besser fühlen. Klopfen wir aber auf etwas, was wir wirklich stark spüren, dann können wir auch starke, eindrucksvolle Erfolge erreichen. Also:
Der emotionalen Beteiligung oder „Ladung“ kommt die größte Bedeutung zu, nicht etwa einer besonders geschickten Wortwahl.
Nicht mit „Stressaussagen“ klopfen!
Wie wir bereits gesehen haben, bringen Menschen unter Stress eine Menge Stressaussagen hervor; das ist völlig normal. Meist handelt es sich dabei um eine ganze Flut negativer Aussagen, die scheinbar endlos hervorströmen und immer negativer werden, je höher das Stressniveau steigt.
Stellen Sie fest, dass Sie sich in einer emotionalen Verfassung befinden, in der „alles ganz schrecklich“ ist und sich nach einer endlosen Liste von Nöten und Beschwerden anhört, dann sind Sie sehr gestresst und sollten zuallererst Stressabbau betreiben.
Wenden Sie dafür die Energy-EFT-Klopfsequenzen zum Stressabbau an, die wir auf Seite 37 ff. bereits ausführlich besprochen haben, und zwar so lange, bis Sie sich so weit beruhigt haben, dass Ihnen klar wird, was denn eigentlich das Problem ist.
Ich hatte einmal mit einer jungen Frau zu tun, die sich so schrecklich über ihren Freund aufregte, dass sie ihn mit den übelsten Schimpfwörtern belegte, ihm unterstellte, sich nichts aus ihr zu machen, und sich am Ende selbst die Schuld gab, nach dem Motto: „Warum gerate ich immer an die falschen Männer? Was stimmt nicht mit mir? Warum bin ich eine solche Idiotin? Ich wollte, ich wäre tot!“
Auch wenn sich jede dieser Aussagen auf den ersten Blick nach einer guten Eröffnungsaussage anhört, so handelt es sich doch nur um Stressaussagen. Nachdem die junge Frau erst einmal nur für „Stress“ geklopft hatte, war sie in der Lage, zu erkennen, was sie so in Rage gebracht hatte: Sie hatte ihrem Freund eine lange und sehr bedeutungsvolle Nachricht gesandt, worauf er lediglich geantwortet hatte: „Keine Zeit, ich ruf’ dich später an.“
Sie war schockiert, fühlte sich zurückgewiesen und regte sich furchtbar auf; für die nächste Klopfsequenz wählte sie daher die Worte „Schockiert, aufgeregt und zurückgewiesen!“ Dies half ihr zu erkennen, dass es sich dabei um ein Problem handelte, das sie ihr gesamtes bisheriges Leben begleitet hatte, und dass sie nun die Gelegenheit hatte, es zu lösen.
Sie klopfte weitere Runden mit „Ich bin liebenswert“ und schließlich „Ich liebe mich und andere lieben mich auch, vor allem mein Freund!“ und verbesserte damit ihren Energiefluss bis auf die positive Seite der Skala. Damit war der Tag gerettet – und ebenso ihre Beziehung.
Ich kann Ihnen daher nur noch einmal empfehlen:
Wenn Sie sehr gestresst oder emotional verstört sind, klopfen Sie zuerst einige Sequenzen einfach nur mit dem Wort „Stress“ als Set-up.
Langfristig werden Sie damit eine Menge Zeit sparen, Sie werden in der Lage sein, vor allem in der Selbsthilfe bessere, genauere und wirkungsvollere Eröffnungsaussagen zu formulieren.
Mit eigenen Worten formulieren
In der Ausbildung der EFT-Anwender betonen wir immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Menschen ihre eigenen Worte benutzen, ihre ganz persönliche Art zu sprechen und niemals irgendetwas Künstliches oder Kompliziertes.
Diese Regel gilt auch, wenn Sie EFT als Selbsthilfetechnik anwenden: Sagen Sie es mit den Worten, mit denen Sie das Problem auch sonst normalerweise beschreiben.
Es ist wirklich ziemlich einfach, auch wenn wir immer wieder Fragen hören wie diese: „Ich habe Kopfschmerzen – welches Set-up soll ich verwenden?“ In diesem Fall ist das Set-up, zumindest für den Anfang, ganz klar: „Ich habe Kopfschmerzen!“
Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über Ihre Probleme oder Ihr Set-up. Je direkter, unmittelbarer und ehrlicher Sie formulieren, desto besser wird Ihr Set-up funktionieren.
Emotionen und Probleme möglichst genau benennen
EFT funktioniert am besten, wenn wir es auf ein bestimmtes Problem, eine ganz bestimmte Emotion, ein Gefühl oder eine bestimmte Situation anwenden. Die Aussage „Ich habe Kopfschmerzen!“ ist als Ausgangs-Set-up klar genug; sie wird sicher dazu beitragen, Stress abzubauen. Vielleicht werden Sie sogar spüren, wie der Schmerz etwas weniger wird oder sich leicht verändert.
Danach sollte die Aussage aber konkretisiert werden, etwa so: „Ich spüre einen Druck auf der linken Seite meines Kopfes, direkt über meinem linken Auge“, oder als kurze Erinnerungsformel: „Druck über meinem Auge.“ Damit benennen wir den Ort des Schmerzes sehr genau und nach einer weiteren Klopfrunde nehmen Sie vielleicht wahr, dass der Druck sich verlagert hat, an eine andere Stelle gewandert ist und vielleicht nicht mehr so intensiv ist wie zuvor.
Konkretisieren Sie die nächste Aussage noch mehr, etwa so: „Ich spüre einen leichten Schmerz auf der linken Seite meines Kopfes, direkt über dem Ohr“, oder als Erinnerungsformel: „Leichter Schmerz über dem linken Ohr.“ Derartige „wandernde Empfindungen“ sind in Wirklichkeit Energieblockaden, die einen Pfad, zum Beispiel einen Meridian, „entlangwandern“ und die den Energiekörper vollständig verlassen müssen. Sind sie draußen, so verschwindet auch der Kopfschmerz.
Beenden Sie das Verfahren mit einer spezifischen positiven Aussage darüber, was Sie anstelle des Kopfschmerzes gerne fühlen würden, etwa so: „Ich möchte, dass mein Kopf sich leicht und klar anfühlt“, oder als Erinnerungsformel: „Leicht und klar!“ Damit gelangen Sie auf die positive Seite der SUE-Skala.
Dieses Präzisieren des Set-ups funktioniert bei allen anderen Problemen genauso.
Beispiel: Eine „schlechte“ Mutter?
Anstatt ein so allgemeines Set-up zu verwenden wie „Ich bin eine schlechte Mutter!“, greifen Sie ein spezifisches Ereignis heraus, das das Problem veranschaulicht. In einem Beispiel aus meiner Praxis ging es darum, dass eine Mutter vergessen hatte, ihren Sohn rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen, und die Erzieherinnen mit Blicken und Bemerkungen dafür sorgten, dass sie sich sehr schlecht fühlte. Sie formulierte das Set-up „Die Blicke und Bemerkungen der Erzieherinnen sorgten dafür, dass es mir richtig schlecht ging“ sowie die Erinnerungsformel „Blicke und Bemerkungen“. Nach dem Klopfen damit ging es ihr bedeutend besser. Mit dem Satz „Ich bin eine sehr gute Mutter und liebe meinen Sohn“ gelangte sie in den positiven Bereich der SUE-Skala und erkannte, dass sie stark unter Stress gewesen war und dass sie künftig besser darauf achten sollte, dass sie ihren Sohn zuverlässig und pünktlich abholen konnte.
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